Diakonie: Gottes soziales Netzwerk
Menschen erleben die liebevolle Fürsorge Gottes am eigenen Leib und geben sie in Wort und Tat weiter. Beides steckt im griechischen Wort „Diakonie“. Es bezeichnet sowohl die Dienstleistungen rund ums Essen als auch Botendienste beim Überbringen von Nachrichten. Insofern ist die Diakonie zu verstehen als Gottes soziales Netzwerk. Wer dazu gehört, egal ob als Empfänger oder Absenderin, lebt gut.
04.10.2020 (17. Sonntag nach Trinitatis, Erntedankfest)
5. Mose 14,22-29
Vor Gottes Angesicht – Satt werden und satt machen
11.10.2020 (18. Sonntag nach Trinitatis)
Lukas 10,25-37
Nächstenliebe – Versorgen und umsorgt werden
18.10.2020 (19. Sonntag nach Trinitatis)
Sacharja 8,3-6
Alt und Jung – Platz haben und Raum geben
25.10.2020 (20. Sonntag nach Trinitatis)
3. Mose 19,33-34
Fremde – Willkommen sein und willkommen heißen
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Die Fähigkeit Mitgefühl zu haben, helfen und trösten zu können, ist schon früh vorhanden. Kleinkinder reagieren häufig mit sogenannter Gefühlsansteckung, werden selbst traurig, wenn jemand weint und helfen durch etwas, das ihnen selber helfen würde. Mit zunehmendem Alter können sie Gefühle der anderen Person zuordnen, oft erforschen sie sehr genau, was mit dem anderen los ist, um zu verstehen und passend zu helfen.
Auf der anderen Seite lernen Kinder von Erwachsenen, dass nicht jede Person Mitgefühl oder Hilfe verdient. Schon Kindergartenkinder helfen eher, wenn das Hilfe empfangende Kind seine Notlage nicht selbst verschuldet hat. Je nach erlebtem Verhalten Zuhause fallen bestimmte Menschen pauschal unter die Rubrik „selbstverschuldete Not“. Die Notwendigkeit von Hilfe wird in solchen Fällen abgelehnt. Vorschriften ändern daran wenig, weiterführen können Blickwechsel: „Wie würde ich mich in so einer Lage fühlen? Was würde ich mir dann wünschen?“
Vor allem für ältere Kinder kann die Identifizierung mit „Opfern“ schwierig sein. Vieles in ihrem Alltag dreht sich gerade darum, nicht zum Opfer zu werden. Distanz zu Opfern zu wahren ist für sie wichtig, nicht böse. Nur wenn diese Haltung nicht von vornherein moralisch verurteilt wird, kann es zu einem offenen Gespräch darüber kommen.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Ausgangspunkt ist das Erntedankfest mit seiner doppelten Erfahrung von Gutem: Es ist schön, wenn einem Gutes getan wird und es tut gut, Gutes zu tun. Dass es genau das ist, was sinnvolles Leben ausmacht, verdeutlicht die Beispielerzählung vom Samaritaner. Die gewählten Beispiele beziehen sich auf das Zusammenleben der Generationen und mit Fremden. Je nach Gemeindesituation können hier auch andere Schwerpunkte gesetzt werden (Eine Alternative wäre z. B. das Thema „Arm-Reich“, Plan 2015-17, S. 417).
Ein guter Einstieg in eine Teamvorbereitung ist etwas Wohltuendes: Ein Imbiss, eine kurze Massage, eine Karte mit einem Kompliment…
Weiterführendes
Vernetzung
Ein Gemeindefest, bei dem „Fülle verjubelt“ wird, also gemeinsam gegessen wird und zu dem auch Außenstehende eingeladen werden, kann gestaltet werden.
Zum Thema „Fremdsein“ gibt es viele gute Kinderbücher. Eine gemeinsame Veranstaltung mit einer Bücherei bietet sich an.
Der entstandene Rahmen eignet sich gut für einen Gottesdienst oder als Impuls für die Konfirmandenarbeit zum Thema Diakonie.
Lieder
- Man kann hören, was andere sagen (LH 279)
- Gut, dass wir einander haben (KuS 294, LHE 258)
- Wenn jeder gibt, was er hat (KuS 502, ML B35)
- Geht einer auf den anderen zu (KiKiHits 42)
- Komm, bau ein Haus (KuS 530, LHE 10)
Praxishilfen
- Viele Anregungen zum Thema Diakonie: Renate Zitt, „Gutes tun?“, Grundschule Religion 2012, Heft 6, S. 4-7, Friedrich Verlag Seelze
- Zum Thema Kinder und Mitgefühl: Jutta Kienbaum, „Warum bist du so traurig?“, kindergarten heute 2005, Heft 4, S. 6-12, Verlag Herder Freiburg; online unter www.kindergarten-heute.de/zeitschrift/hefte/inhalt_lesen.html?k_beitrag=2325584
- Irena Kobald und Freya Blackwood, Zuhause kann überall sein, Knesebeck Verlag München 2015