Wege im Advent

Wege im Advent

Die Adventszeit ist die am stärksten geprägte Zeit im Jahr. Gott macht sich auf den Weg zu uns Menschen. Er kommt in unsere oft unruhige und bedrohte Welt und bringt Licht in unsere Dunkelheit. Gott will heilen, was zerbrochen ist, er will die Traurigen trösten, den Verzweifelten Hoffnung schenken und Frieden schaffen. Darum schickt seinen Sohn. Er ist der Heiland, der erwartete Messias (siehe Der Messias aus dem Hause Davids). In ihm will Gott uns nahe sein und das Leben mit uns teilen, damit „alles gut wird“.

03.12.2017 (1. Advent)
Lukas 1,26-38
Ein ungewöhnlicher Weg – Gabriel und Maria

10.12.2017 (2. Advent)
Lukas 1,39-45.56
Ein erwartungsvoller Weg – Maria und Elisabeth

17.12.2017 (3. Advent)
Lukas 2,1-5
Ein mühsamer Weg – Maria und Josef

24.12.2017 (Heiligabend)
Lukas 2,6-20
Ein überraschender Weg – Die Hirten

25./26.12.2017 (Weihnachten)
Lukas 2,22-39
Ein dankbarer Weg – Simeon und Hanna

Die biblischen Texte

Lukas beginnt sein Evangelium mit der Vorgeschichte zur Geburt Jesu. Er will deutlich machen, dass sich alle prophetischen Verheißungen von Anfang an in Jesus erfüllt haben. Gottes Geist umspannt die ganze Geschichte. Das Motiv des Weges spielt für Lukas eine wichtige Rolle: Mit dem Weg Jesu beschreibt er den Weg des Heils zu uns – auf die Erde und auf dieser Erde.
Die Personen der Weihnachtsgeschichte legen weite Wege zurück, um zu erleben, wie Gottes Verheißung erfüllt wird.

Ein Engel, Gabriel, kommt mit einer göttlichen Botschaft vom Himmel auf die Erde. Er verkündet der jungen Maria die Geburt eines Sohnes. Maria ist verwirrt: Mit Josef war sie noch nicht zusammen und als Jungfrau kann sie nicht schwanger sein. Aber bei Gott ist nichts unmöglich. Um den Menschen sein Heil zu bringen, geht Gott auch ungewöhnliche Wege. Anders kommt er nicht ans Ziel. Der allmächtige, ferne Gott wird ein Mensch wie wir, geboren von einer einfachen Frau. Er will das Leben mit seinen Sorgen und Freuden mit uns zu teilen. Das verheißene Kind wird ein besonderes Kind sein, ein Kind von Gottes Geist: Der Messias. Maria ist bereit für diese Aufgabe.

Maria macht sich auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth. Beide Frauen wurden unerwartet schwanger: Die junge Maria und die hochbetagte Elisabeth, die so lange vergeblich auf ein Kind gewartet hatte. Beide hatten zuvor Besuch von einem Engel, der ihnen die Schwangerschaft verkündet hat. Der Weg ins judäische Gebirge ist für Maria beschwerlich. Die Frauen begegnen einander. Die Kinder, die sie erwarten, sind von Gott beauftragt, der Welt das Heil zu bringen. Für die beiden Frauen ist dies eine große verantwortungsvolle Aufgabe, die sie mit unterschiedlichen Gefühlen, mit Vorfreude, Stolz, Sorge, und Ungewissheit erfüllen.
Lukas verbindet in der Begegnung der Frauen die Geschichte des Täufers Johannes (siehe Einheit Johannes der Täufer), der dem Messias den Weg bereiten soll, mit der Geschichte Jesu, des Messias selbst.

Nach der Verheißung wird der Messias in Bethlehem, der Stadt Davids geboren (Micha 5,1). Dass diese Verheißung erfüllt wird, ist Lukas ganz wichtig. Zugleich stellt er die Geburtsgeschichte in einen historischen Rahmen: Kaiser Augustus ordnet eine Volkszählung an. Darum machen sich Maria und Josef auf den Weg nach Bethlehem, in die Stadt der Vorfahren Josefs.
Für die schwangere Maria ist der Weg nach Bethlehem mühsam. Dort angekommen ist kein Platz für sie. Die Umstände der Geburt weisen bereits darauf hin, dass auch Jesu Weg ein schwerer wird. Sein Weg führt ihn zu den Verachteten und schließlich ans Kreuz.

Ausgerechnet Hirten, die in Israel nichts gelten, erfahren als erste durch den Engel von der Geburt Jesu. Sie sind arme, rechtlose Gestalten, mit denen niemand etwas zu tun haben möchte, ohne festen Wohnsitz, nicht einmal als Zeugen vor Gericht akzeptiert.
Sie erfahren, dass die Heilszeit angebrochen ist: Friede für die Menschen. Das ist Grund zu großer Freude. Noch in der Nacht machen sich die Hirten auf den Weg um das Wunder zu sehen. Doch das Kind in der Krippe steht im Kontrast zu den Erwartungen der Ankunft des Messias in Glanz und Herrlichkeit. Gott kommt ganz anders zu uns. Seine Zuwendung gilt den Bedürftigen, dem erniedrigten Volk.

Maria und Josef machen sich mit Jesus vierzig Tage nach der Geburt auf den Weg nach Jerusalem zum Tempel, um Gott für ihr Kind zu danken und es ihm zu weihen. So war es üblich: das Gottesgeschenk wird gleichermaßen Gott zurück gegeben.
Im Tempel – dem Ort der Offenbarung Gottes – werden sie von dem alten Priester Simeon und der hochbetagten Prophetin Hanna erwartet. Während deren Lebensweg dem Ende entgegen geht, steht der Weg Jesu an seinem Beginn. In dem Kind erkennen Simeon und Hanna den langersehnten Heilsbringer, das Licht der Welt. Das wollen sie weitererzählen.

Entfaltung

Im Einzelgottesdienst werden alle Texte berücksichtigt, je nachdem, wann der Gottesdienst gefeiert wird, mit oder ohne Geburtsgeschichte. Der Weg Gottes zu den Menschen wird an einzelnen Stationen im Raum oder in der Kirche dargestellt und begangen. Die Stationen (entsprechend den einzelnen Texten) sind zuvor mit Krippenfiguren oder Bildern und weiteren Materialien gestaltet worden. Sie werden im Gottesdienst abgeschritten und die jeweiligen Geschichten dazu erzählt. Von jeder Station wird ein Erinnerungsstück mitgenommen: das kann ein Symbol (Engel, Herz, Esel oder Stroh, Schaf, Kerze) sein, ein Lieblingswort aus der Geschichte oder ein Teil der Dekoration (Steine, Rinde, Glitzerstern). Diese Reise-Souvenirs werden in einer „Reisetasche“ (= Stoffbeutel) gesammelt, die jedes Kind auf seinem Adventsweg begleitet. Die Souvenirs erinnern uns daran, dass Gott an Weihnachten gekommen ist, um uns nahe zu sein, zu trösten, zu stärken und Freude zu schenken. Dafür ist ihm kein Weg zu weit. Diese Reise-Souvenirs können die Kinder über Weihnachten hinaus durch den Alltag begleiten.
Auf dem Weg von Station zu Station eignen sich besonders die Lieder: „Ist es noch weit nach Bethlehem?“ und „Gott ist groß“.

Lukas 1,26-38

Ein Engel, Gabriel, kommt mit einer göttlichen Botschaft vom Himmel auf die Erde. Er verkündet der jungen Maria die Geburt eines Sohnes. Maria ist verwirrt: Mit Josef war sie noch nicht zusammen und als Jungfrau kann sie nicht schwanger sein. Aber bei Gott ist nichts unmöglich. Um den Menschen sein Heil zu bringen, geht Gott auch ungewöhnliche Wege. Anders kommt er nicht ans Ziel. Der allmächtige, ferne Gott wird ein Mensch wie wir, geboren von einer einfachen Frau. Er will das Leben mit seinen Sorgen und Freuden mit uns zu teilen. Das verheißene Kind wird ein besonderes Kind sein, ein Kind von Gottes Geist: Der Messias. Maria ist bereit für diese Aufgabe.

Ein ungewöhnlicher Weg – Gabriel und Maria

Der Engel verkündet Maria die Geburt eines Kindes. Die Kinder gestalten ein Engelplakat für die erste Station. Auch Maria wird gestaltet. Die erste Station wird dekoriert.
Gemeinsam wird überlegt: Wie fühlt sich Maria? Was wünscht sie sich?
Lied: Sei gegrüßt, Maria

Lukas 1,39-45.56

Maria macht sich auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth. Beide Frauen wurden unerwartet schwanger: Die junge Maria und die hochbetagte Elisabeth, die so lange vergeblich auf ein Kind gewartet hatte. Beide hatten zuvor Besuch von einem Engel, der ihnen die Schwangerschaft verkündet hat. Der Weg ins judäische Gebirge ist für Maria beschwerlich. Die Frauen begegnen einander. Die Kinder, die sie erwarten, sind von Gott beauftragt, der Welt das Heil zu bringen. Für die beiden Frauen ist dies eine große verantwortungsvolle Aufgabe, die sie mit unterschiedlichen Gefühlen, mit Vorfreude, Stolz, Sorge, und Ungewissheit erfüllen.
Lukas verbindet in der Begegnung der Frauen die Geschichte des Täufers Johannes (siehe Einheit Johannes der Täufer), der dem Messias den Weg bereiten soll, mit der Geschichte Jesu, des Messias selbst.

Ein erwartungsvoller Weg – Maria und Elisabeth

Maria wandert durch das Gebirge zu Elisabeth. Die Frauen nehmen sich Zeit füreinander.
Was werden sie miteinander besprechen? Wozu sind solche Freundschaften wichtig?
Zwei schwangere (!) Frauenfiguren stehen im Mittelpunkt der Szene, eine Gebirgslandschaft wird gestaltet.
Lied: Maria durch ein Dornwald ging

Lukas 2,1-5

Nach der Verheißung wird der Messias in Bethlehem, der Stadt Davids geboren (Micha 5,1). Dass diese Verheißung erfüllt wird, ist Lukas ganz wichtig. Zugleich stellt er die Geburtsgeschichte in einen historischen Rahmen: Kaiser Augustus ordnet eine Volkszählung an. Darum machen sich Maria und Josef auf den Weg nach Bethlehem, in die Stadt der Vorfahren Josefs.
Für die schwangere Maria ist der Weg nach Bethlehem mühsam. Dort angekommen ist kein Platz für sie. Die Umstände der Geburt weisen bereits darauf hin, dass auch Jesu Weg ein schwerer wird. Sein Weg führt ihn zu den Verachteten und schließlich ans Kreuz.

Ein mühsamer Weg – Maria und Josef

Maria und Josef sind auf dem Weg nach Bethlehem. Dort angekommen, wird das Kind geboren.
Was haben sie unterwegs erlebt? Welche Gegenstände erinnern sie an ihre Reise? Worauf freuen sie sich?
Eine klassische Krippenszene wird aufgebaut. Maria und Josef sind noch auf dem Weg zum „Stall“, die Krippe ist noch leer.
Lied: Ist es noch weit nach Bethlehem? Oder: Ihr Kinderlein kommet

Lukas 2,6-20

Ausgerechnet Hirten, die in Israel nichts gelten, erfahren als erste durch den Engel von der Geburt Jesu. Sie sind arme, rechtlose Gestalten, mit denen niemand etwas zu tun haben möchte, ohne festen Wohnsitz, nicht einmal als Zeugen vor Gericht akzeptiert.
Sie erfahren, dass die Heilszeit angebrochen ist: Friede für die Menschen. Das ist Grund zu großer Freude. Noch in der Nacht machen sich die Hirten auf den Weg um das Wunder zu sehen. Doch das Kind in der Krippe steht im Kontrast zu den Erwartungen der Ankunft des Messias in Glanz und Herrlichkeit. Gott kommt ganz anders zu uns. Seine Zuwendung gilt den Bedürftigen, dem erniedrigten Volk.

Ein überraschender Weg – Die Hirten

Der Engel verkündet den Hirten, dass der Retter der Welt geboren ist.
Was denken sie? Was wünschen sie sich?
Die Kinder basteln Schafe für die Hirtenszene und gestalten diese mit Naturmaterialien und Hirtenfiguren.
Lied: Sagt, habt ihr die Engel gesehn?

Lukas 2,22-39

Maria und Josef machen sich mit Jesus vierzig Tage nach der Geburt auf den Weg nach Jerusalem zum Tempel, um Gott für ihr Kind zu danken und es ihm zu weihen. So war es üblich: das Gottesgeschenk wird gleichermaßen Gott zurück gegeben.
Im Tempel – dem Ort der Offenbarung Gottes – werden sie von dem alten Priester Simeon und der hochbetagten Prophetin Hanna erwartet. Während deren Lebensweg dem Ende entgegen geht, steht der Weg Jesu an seinem Beginn. In dem Kind erkennen Simeon und Hanna den langersehnten Heilsbringer, das Licht der Welt. Das wollen sie weitererzählen.

Ein dankbarer Weg – Simeon und Hanna

Die Szene im Tempel soll Dankbarkeit dafür ausdrücken, dass die Hoffnung auf den Retter erfüllt ist. Im Tempel, dem Ort, wo Gott wohnt, strahlt alles golden. Die Kinder gestalten die Tempelszene mit Simeon und Hanna, Maria, Josef und dem Kind.
Woran erkennen Simeon und Hanna, dass Jesus der Heiland ist? Wofür sind die Kinder am ersten/zweiten Weihnachtstag dankbar?
Lieder: Lasst euch anstiften zur Freude; Ein Licht geht uns auf


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Die Advents- und Weihnachtszeit ist für viele die schönste, gemütlichste Zeit im Jahr. Sie wird besonders gestaltet und ist geprägt von der Freude auf das Fest, auf die Geschenke und das Zusammensein mit der Familie. Es gibt aber auch Kinder, die Enttäuschungen erleben, weil diese Zeit in ihren Familien gerade nicht so erlebt wird. Andere leiden unter der Ruhelosigkeit durch die Fülle an Weihnachtsmärkten, -feiern und -basaren und sehnen sich nach Ruheplätzen. Sie erleben auch, dass nicht alle Wünsche und Erwartungen erfüllt werden (können).
Nicht allen Kindern ist die biblische Weihnachtsgeschichte bekannt, aber sie singen gerne bekannte Weihnachtlieder.
Kinder finden es spannend, neue Wege zu erkunden: Was erwartet mich am Ziel? Aber diese Wege können für sie auch lang werden: Wann sind wir endlich da? Die Adventszeit ist eine Zeit des Wartens und der Geduld. Das zu erlernen ist eine große Herausforderung.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Gott kommt zu uns und geht dabei ungewöhnliche Wege. Wir machen uns im Advent auf, um ihn zu empfangen. Wir haben verschiedene Möglichkeiten die Adventszeit zu gestalten und entscheiden uns für den Weg unseres christlichen Glaubens: Wir gehen den Weg Jesu in einzelnen Stationen nach. Ziel unseres Weges durch den Advent ist das Kind in der Krippe.
Das Symbol des Weges hilft, die Erfahrungen der Kinder mit den biblischen Inhalten zu verknüpfen. Manche Wege sind beschwerlich, andere stecken voller Überraschungen. Der Weg Jesu ist kein einfacher Weg. Wie die Personen der Weihnachtsgeschichte müssen wir uns auf den Weg machen, um zu erfahren, dass Gott auch bei uns angekommen ist.
Daher gehen wir mit den Kindern Schritt für Schritt die Stationen der Weihnachtsgeschichte nach, halten inne und begegnen den unterschiedlichen Personen und ihren Erfahrungen.

Weiterführendes

Vernetzung

Die Stationen des Adventsweges können die Gemeinde durch die Adventszeit sichtbar begleiten, indem sie in der Kirche oder im Gemeinderaum aufgebaut bleiben und auch für andere Gruppen (Konfirmanden, Senioren, Kindertagesstätte) lebendig werden. An den Stationen kann, ähnlich wie beim „Lebendigen Adventskalender“, täglich eine kurze Andacht mit der Gemeinde gefeiert werden, um inmitten der Hektik des Advents inne zu halten.

Lieder

  • Ist es noch weit nach Bethlehem? (LH 253)
  • Sei gegrüßt, Maria (Bibelhits 55)
  • Maria durch ein Dornwald ging (Eugen Eckert u.a., Durch Hohes und Tiefes, München 2008, Nr. 25, Alive 3, vielfach im Internet)
  • Ihr Kinderlein kommet ([EG] 43, KG 34)
  • Sagt, habt ihr die Engel gesehn? (Bibelhits 58)
  • Lasst euch anstiften zur Freude (LH 256)
  • Ein Licht geht uns auf (LH 61, LJ 344)

Praxishilfen

  • Nico ter Linden, Es wird erzählt, Band 6, Gütersloh 2004
  • Erzählvorschläge für einzelne Stationen in: Jochem Westhof (Hrsg), Familienkirche macht Spaß, Gütersloh 2006; Familienkirche tut gut, Gütersloh 2010

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