Auf dem Weg – Advent und Weihnachten nach Matthäus

Auf dem Weg – Advent und Weihnachten nach Matthäus

Die weihnachtliche Erzählung von den „Heiligen Drei Königen“ steht im Fokus dieser Einheit. Sie beschreibt einen langen Weg zum neugeborenen Kind, sie erläutert die Hintergründe dieses Aufbruchs und zeigt für den Rückweg Gefährdungen und hilfreiche Konsequenzen.
Ebenso lässt sich mit dieser Einheit ein originelles (weil nur auf die Sterndeuter bezogenes) Krippenspiel entwickeln.
Die Geschichten im Matthäus-Evangelium sind ungewohnt und anders als die bekannten aus dem Lukas-Evangelium. Diese Einheit konzentriert sich ganz auf ein Evangelium.

02.12.2018 (1. Advent)
Jesaja 9,1-6
Ein Licht scheint in der Finsternis

09.12.2018 (2. Advent)
Matthäus 1,18-25
Ein Engel bei Josef

16.12.2018 (3. Advent)
Matthäus 2,1-2
Der Aufbruch der Sterndeuter

23.12.2018 (4. Advent)
Matthäus 2,1-9
Die Reise der Sterndeuter

24./25./26.12.2018 (Heiligabend /Weihnachten)
Matthäus 2,10-11
Geschenke für das Kind

30.12.2018 (1. Sonntag nach Weihnachten)
Matthäus 2,13-23
Die Flucht nach Ägypten

06.01.2019 (Epiphanias)
Matthäus 2,12
Die Rückkehr der Sterndeuter

Die biblischen Texte

Die Vision des Jesaja von einem kommenden Friedensfürsten beschreibt den ewigen Menschheitstraum einer gerechten und friedvollen Welt. Sie bedient sich dabei des Bildes vom Licht, das in der Finsternis scheint.
Christen beziehen diese Vision auf Jesus von Nazareth, auch wenn sie ursprünglich in einem anderen Deutungszusammenhang stand. Es ist aber vielleicht denkbar, dass Sterndeuter, als sie den besonderen Stern sahen, auf diese Textstelle gestoßen sind und deshalb den Friedefürst in Israel vermuteten. Aber auch die Bileamgeschichte (4Mos 22-24) – besonders 4Mos 24,17 – spricht von einem Stern, der in Jakobs Haus aufgehen wird.
Das heutzutage in der Adventszeit allgegenwärtige Lichtermeer lässt sich auf diese Textstellen zurückführen.

Es ist Josef, der im Mittelpunkt dieser adventlichen Geschichte steht und eine Engelsbegegnung hat. Bekannter ist die Geschichte bei Lukas, in der ein Engel zu Maria geht.
Doch der Weg zu Josef ist wichtig, damit die Verbindung des Paares nicht schon vor der Hochzeit auseinandergeht. Josef steht in einer Abstammungslinie (Mt 1,1-16) zu David. Nur er kann sie somit auf Jesus, den späteren „Davidssohn“, übertragen. Es ist eine Geschichte, in der die Versöhnung des Paares möglich wird, weil Josef den Worten des Engels glaubt.

Sehr kurz ist diesmal der biblische Text, eigentlich berichtet die Bibel gar nicht von einem Aufbruch, erst von der Ankunft in Jerusalem. Doch natürlich müssen die Sterndeuter dazu aufgebrochen sein. Welche Fragen werden sie bewegt haben, woher wussten sie das Ziel der Reise?
Der biblische Text sagt nicht, wie viel Sterndeuter es waren, auch die Namen Casper, Melchior und Balthasar sind spätere Legende.
Vom Stern wird nur berichtet, dass er „aufgegangen“ ist, eine Begleitung auf dem Weg wird nicht erwähnt. Erst später, auf der kurzen Strecke von Jerusalem nach Bethlehem scheint er wieder und zeigt den Geburtsort.

Hier ist unser Text ausführlicher. Er beschreibt zwar nicht die „Abenteuer“ auf der Reise, aber den bedeutenden Zwischenfall am Ende. So mutig und weise die Sterndeuter auch waren, sie machen den großen „Fehler“, den Friedefürst im Königshaus zu suchen. Herodes aber ist das Gegenteil eines Friedefürsten. Und doch bekommen sie im Palast den entscheidenden Hinweis auf Bethlehem und beim Aufbruch leuchtet ihnen wieder der geheimnisvolle Stern.

In diesen Weihnachtstagen findet selten ein „normaler“ Kindergottesdienst statt. Doch lässt sich die Geschichte, die Ankunft der Sterndeuter und die Übergabe der Geschenke auch im Krippenspiel in einem Heiligabend-Gottesdienst darstellen. Dabei ist zu beachten, dass Matthäus viele liebgewordene Einzelheiten der Lukas-Weihnachtsgeschichte nicht erwähnt (Stall, Hirten, Engelschor).
Die Geschenke geben viel von dem wieder, was auch wir uns in diesen Tagen wünschen: Wohlstand (Gold), Gesundheit (Myrrhe) und Spiritualität (Weihrauch). Myrrhe und Weihrauch wurden damals und werden bis heute im Kultus und in der Medizin verwendet.

Eine grausame Geschichte, die so gar nicht in die friedliche Weihnachtszeit passen will, ist die Erzählung von der Tötung der kleinen Kinder in Bethlehem durch die Soldaten des Herodes. Sie erinnert auch an die Geburt des Mose, die ebenfalls mit einem Kindermord einherging.
Die Geschenke der Sterndeuter helfen der Familie, die Zeit in Ägypten zu überstehen, bis ein Engel sie wieder zurückschickt, diesmal nach Nazareth.

Die Sterndeuter erhalten eine Engelsbotschaft und gehen daher auf einem anderen Weg zurück. Der Rückweg verläuft vermutlich ganz anders, denn sie hatten das Kind gefunden und angebetet.
Aus diesem Rückweg entwickelt sich später das Brauchtum der Sternsinger, die von Haus zu Haus ziehen und einen Segen sprechen und schreiben.

Entfaltung

Der Einzelgottesdienst beschränkt sich auf die Texte mit den Sterndeutern. Die Vision des Jesaja wird nur am Rande erwähnt. Die Erzählung vom Engel bei Josef und die Flucht nach Ägypten bleiben unerwähnt.
Umso ausführlicher können Szenen des Aufbruchs, der Wüstenwanderung, der Erlebnisse bei Herodes und der Rückkehr erzählt werden.
Gemeinsam wird überlegt, was auf dem Weg alles passiert sein kann. Welche unserer Überlegungen sind glaubwürdig und wahrscheinlich, welche führen die Geschichte weiter? Allzu viele Raubüberfälle und Kämpfe verschieben den Schwerpunkt und lenken ab, Gespräche über den Sinn der Reise und vielleicht auch die Überlegung, ob man sie abbrechen soll, verstärken den Blick auf das Ziel. Auch ist darauf zu achten, dass man bei der Ankunft in Bethlehem nicht von einem Stall mit Ochs und Esel ausgeht, in dem das neugeborene Kind zu finden ist, sondern von einem normalen Haus.
Die Erzählung geht dann in ein Rollenspiel über, bei dem neue Varianten des Weges entstehen und reflektiert werden können (siehe Fantasievolle Ergänzungen von biblischen Geschichten).

Jesaja 9,1-6

Die Vision des Jesaja von einem kommenden Friedensfürsten beschreibt den ewigen Menschheitstraum einer gerechten und friedvollen Welt. Sie bedient sich dabei des Bildes vom Licht, das in der Finsternis scheint.
Christen beziehen diese Vision auf Jesus von Nazareth, auch wenn sie ursprünglich in einem anderen, Deutungszusammenhang stand. Es ist aber vielleicht denkbar, dass Sterndeuter, als sie den besonderen Stern sahen, auf diese Textstelle gestoßen sind und deshalb den Friedefürst in Israel vermuteten. Aber auch die Bileamgeschichte (4Mos 22-24) – besonders 4Mos 24,17 – spricht von einem Stern, der in Jakobs Haus aufgehen wird.
Das heutzutage in der Adventszeit allgegenwärtige Lichtermeer lässt sich auf diese Textstellen zurückführen.

Ein Licht scheint in der Finsternis

Spiele mit Licht und Dunkelheit wie auch Erzählungen von „dunklen“ Situationen, von Angst und Verzweiflung und ihrer Überwindung gehören zum ersten Sonntag.

Matthäus 1,18-25

Es ist Josef, der im Mittelpunkt dieser adventlichen Geschichte steht und eine Engelsbegegnung hat. Bekannter ist die Geschichte bei Lukas, in der ein Engel zu Maria geht.
Doch der Weg zu Josef ist wichtig, damit die Verbindung des Paares nicht schon vor der Hochzeit auseinandergeht. Josef steht in einer Abstammungslinie (Mt 1,1-16) zu David. Nur er kann sie somit auf Jesus, den späteren „Davidssohn“, übertragen. Es ist eine Geschichte, in der die Versöhnung des Paares möglich wird, weil Josef den Worten des Engels glaubt.

Ein Engel bei Josef

Im Kontrast zu vielen Marienbildern entsteht ein großes Bild von der Engelsbegegnung mit Josef.

Matthäus 2,1-2

Sehr kurz ist diesmal der biblische Text, eigentlich berichtet die Bibel gar nicht von einem Aufbruch, erst von der Ankunft in Jerusalem. Doch natürlich müssen die Sterndeuter dazu aufgebrochen sein. Welche Fragen werden sie bewegt haben, woher wussten sie das Ziel der Reise?
Der biblische Text sagt nicht, wie viel Sterndeuter es waren, auch die Namen Casper, Melchior und Balthasar sind spätere Legende.
Vom Stern wird nur berichtet, dass er „aufgegangen“ ist, eine Begleitung auf dem Weg wird nicht erwähnt. Erst später, auf der kurzen Strecke von Jerusalem nach Bethlehem scheint er wieder und zeigt den Geburtsort.

Der Aufbruch der Sterndeuter

Gemeinsame Überlegungen und Fantasien zum Aufbruch der Sterndeuter können – wie beim monatlichen Gottesdienst – in einem Spiel dargestellt und reflektiert werden. Hier lassen sich interessante Vermutungen mit den Kindern diskutieren, vieles ist möglich und sinnvoll, weil der biblische Text keine genaue Auskunft gibt. Kannten die Sterndeuter die Textstelle Jes 9, sind sie zaghaft oder überzeugt gestartet, haben sie sich bewaffnet für den langen Weg oder sind sie schutzlos zum Friedensfürst gezogen? Fragen, die auch für ein mögliches Krippenspiel von Bedeutung sind.

Matthäus 2,1-9

Hier ist unser Text ausführlicher. Er beschreibt zwar nicht die „Abenteuer“ auf der Reise, aber den bedeutenden Zwischenfall am Ende. So mutig und weise die Sterndeuter auch waren, sie machen den großen „Fehler“, den Friedefürst im Königshaus zu suchen. Herodes aber ist das Gegenteil eines Friedefürsten. Und doch bekommen sie im Palast den entscheidenden Hinweis auf Bethlehem und beim Aufbruch leuchtet ihnen wieder der geheimnisvolle Stern.

Die Reise der Sterndeuter

Während die Sterndeuter zum Palast des Herodes, zum Zentrum der Macht gehen (eine spannende Szene für ein Krippenspiel), gestalten wir einen solchen Palast. Was sind Zeichen des Größenwahns, der Hinterlist, des Unfriedens in Herodes Palast? Wie lassen sie sich darstellen? Und: Wo finden wir solche Zeichen heute in unserer Gesellschaft?

Matthäus 2,10-11

In diesen Weihnachtstagen findet selten ein „normaler“ Kindergottesdienst statt. Doch lässt sich die Geschichte, die Ankunft der Sterndeuter und die Übergabe der Geschenke auch im Krippenspiel in einem Heiligabend-Gottesdienst darstellen. Dabei ist zu beachten, dass Matthäus viele liebgewordene Einzelheiten der Lukas-Weihnachtsgeschichte nicht erwähnt (Stall, Hirten, Engelschor).
Die Geschenke geben viel von dem wieder, was auch wir uns in diesen Tagen wünschen: Wohlstand (Gold), Gesundheit (Myrrhe) und Spiritualität (Weihrauch). Myrrhe und Weihrauch wurden damals und werden bis heute im Kultus und in der Medizin verwendet.

Geschenke für das Kind

Heiligabend hat seine eigenen Rituale und Abläufe. Die Geschichte von den Geschenken der Sterndeuter sollte versuchen, ohne Stall und Krippe auszukommen.

Matthäus 2,13-23

Eine grausame Geschichte, die so gar nicht in die friedliche Weihnachtszeit passen will, ist die Erzählung von der Tötung der kleinen Kinder in Bethlehem durch die Soldaten des Herodes. Sie erinnert auch an die Geburt des Mose, die ebenfalls mit einem Kindermord einherging.
Die Geschenke der Sterndeuter helfen der Familie, die Zeit in Ägypten zu überstehen, bis ein Engel sie wieder zurückschickt, diesmal nach Nazareth.

Die Flucht nach Ägypten

Nach Aufregung und Anstrengung der Weihnachtstage kommt mit dieser Geschichte ein Kontrast: Der Mord an zahlreichen Kleinkindern. Die Grausamkeit sollte nicht verschwiegen, aber auch nicht ausgemalt werden. Ausschmücken kann man dagegen die spannende Rettung des Jesuskindes. Gerade noch rechtzeitig gelingt der kleinen Familie die Flucht. Auch die Flucht nach Ägypten bietet wieder Anlass zu eigenen Vorstellungen, was die Familie als Flüchtlinge erlebt haben kann. Wie könnte Jesus in seinen ersten Lebensjahren aufgewachsen sein?

Matthäus 2,12

Die Sterndeuter erhalten eine Engelsbotschaft und gehen daher auf einem anderen Weg zurück. Der Rückweg verläuft vermutlich ganz anders, denn sie hatten das Kind gefunden und angebetet.
Aus diesem Rückweg entwickelt sich später das Brauchtum der Sternsinger, die von Haus zu Haus ziehen und einen Segen sprechen und schreiben.

Die Rückkehr der Sterndeuter

Ob eine Sternsinger-Aktion des Kindergottesdienstes möglich und sinnvoll ist, sollte genau überlegt werden. Eine Konkurrenz zu katholischen Aktionen ist zu vermeiden, vielleicht lässt sich eine ökumenische Aktion daraus machen.
Wir können auch in unserer eigenen Kirche/Gemeindehaus alle Türen mit einem Segenspruch versehen und das Ganze auch nach Hause in unsere Wohnungen tragen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Die Kinder werden in der Advents- und Weihnachtszeit mit vielen Geschichten und Ritualen konfrontiert. Durchaus nicht alle haben einen tiefen Sinn oder einen christlichen Hintergrund. Da ist es sinnvoll, sich einmal mit den Ursprungstexten dieser Zeit zu befassen.
Die Beschäftigung mit einem Aspekt der biblischen Texte (den so genannten Heiligen Drei Königen) schenkt dabei einen fantasievollen Blick auf die Sterndeuter und weckt gleichzeitig neue Fragen.
Mögliche Anknüpfungspunkte für Kinder können sein:

  • Wie sind Wanderungen durch die Wüsten, sind sie ganz anders als unsere Reisen?
  • Woran glauben die Sterndeuter, an die Sterne oder an den Friedenskönig?
  • Sind die Geschenke der Könige der Ursprung unserer Geschenke?
  • Habe ich Lust mitzugehen?
  • Haben sie das Kind gleich erkannt?
  • Spricht Gott heute auch im Traum?
    Alle diese Eindrücke, alle möglichen Antworten können zusammenfließen zu einem großen Spiel, vielleicht sogar zu dem großen Krippenspiel am Heiligabend.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In jeder Gemeinde ist zu entscheiden, ob diese Einheit die Grundlage für ein Krippenspiel darstellen soll. Dann sind die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen (Probentermine, Festlegung der Rollen usw.).
Wer sich bei den Texten auf Matthäus beschränkt und die bekannten Elemente von Lukas weglässt, wie es hier vorgeschlagen ist, wird mit Protesten rechnen müssen.

Weiterführendes

Vernetzung

Durch ein Krippenspiel wäre eine deutliche Vernetzung mit den übrigen gemeindlichen Gruppen gegeben und auch mit vielen Menschen, die nur Heiligabend zum Gottesdienst kommen. Darüber hinaus kann überlegt werden, ob nicht nur die Kinder, sondern auch erwachsene Personen das Spiel mitgestalten.

Praxishilfen

  • Zu Jesaja: Mache dich auf und werde Licht, aus: Jochem Westhof (Hg.),Familienkirche tut gut. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2010
  • Zu den Geschichten von Josef und dem Engel: Jochem Westhof, Josef (Die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus), in: Erhard Reschke-Rank (Hg.)Wo bleiben denn die Jungs? – Jungen und Männer im Kindergottesdienst. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 2008, S. 92-98
  • Eine schöne, sehr fantasievolle Geschichte zu den Sterndeutern: Luise Rinser, Drei Kinder und ein Stern. Frankfurt am Main: Fischer 2007
  • Jochem Westhof, Biblische Geschichten lebendig erzählen. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2011

Schreibe einen Kommentar