In schwerer Zeit – Passion nach Matthäus

In schwerer Zeit – Passion nach Matthäus

Was trägt, wenn der Abschied unaufhaltsam näherkommt? Eine Frau gibt das Kostbarste für Jesus hin. Jesus isst noch einmal mit seinen besten Freunden und macht Brot und Wein zum Zeichen seiner Nähe. Dann folgt der Tod, unfassbar und grausam, und dennoch wird deutlich: „Wahrlich, er ist Gottes Sohn!“

14.03.2021 (Laetare)
Matthäus 26,6-13
Nichts ist vergeudet

21.03.2021 (Judika)
Matthäus 26,20-30
Für euch gegeben

28.03./02.04.2021 (Palmsonntag)
Matthäus 27,31b-54
Wahrlich, er ist Gottes Sohn

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

In der Geschichte von der Salbung Jesu passieren mehrere für die damalige Zeit äußerst ungewöhnliche Dinge. Normalerweise kam eine Frau nicht einfach ohne Einladung zu einem Essen. Auch eine Salbung während des Essens war auffällig. Sie war eher vor Gastmählern üblich. Die Reaktionen der Männer bei Tisch sind entsprechend. Noch unerhörter ist jedoch, dass die Frau Jesus mit Nardenöl salbt. Dieses Öl war sehr wertvoll. Die Jünger halten die Tat für eine große Verschwendung und äußern dies auch. Jesus weist die Vorwürfe zurück und stellt fest, dass die Frau ein gutes Werk getan hat, an das man denken wird. Ihre Treue und Hingabe ist für ihn vorbildlich. Jesus erläutert, die Frau habe ihn für seinen Tod gesalbt und macht damit den Abschiedscharakter des Abends deutlich. Da auch Könige gesalbt wurden, verstand man die Salbung Jesu auch als einen Hinweis darauf, dass Jesus wie ein König war. Jesus ist der Messias (der Gesalbte). In der Geschichte von der Salbung wird der Jubel, der beim Einzug Jesu in Jerusalem im Mittelpunkt stand, durch Nachdenklichkeit abgelöst. Jesus bereitet seine Jüngerschaft nach und nach auf seinen nahenden Tod vor.

Der eigentliche Abschied Jesu von seinen Jüngern findet am Abend des Passafestes statt, das die Juden jährlich zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei feiern. Die Schüsseln, das Brot und der Becher, die Matthäus erwähnt, sind auch für das Passafest von Bedeutung. Jesus kündigt an diesem Abend an, dass er verraten wird und löst damit Verunsicherung bei den Jüngern aus. Jesus verbindet das Teilen des Brotes und des Bechers mit seiner Person. Durch Essen und Trinken erhalten seine Jünger Anteil an der Segenskraft seines Todes.
Das Abendmahl, das Christinnen und Christen bis heute feiern, geht auf dieses Vermächtnis zurück. Die Art wie Matthäus vom Abendmahl erzählt, zeigt nicht nur, wie Jesus und seine Jünger miteinander feierten, sondern auch, wie die Abendmahlspraxis in den Gemeinden ist, die der Evangelist vor Augen hat.

Die Ereignisse zwischen Jesu Gefangennahme und Kreuzigung werden von Matthäus ausführlich geschildert. In diesem Abschnitt geht es um den Weg Jesu zum Kreuz und die Kreuzigung selbst. Nach Matthäus reagiert die Umgebung Jesu mitleidslos. Bis zum Schluss wird er verspottet und erniedrigt – und erleidet alles ohne Widerstand. Das macht die schreckliche Geschichte für die Zuhörenden noch unerträglicher. Jesus schreit seine Verlassenheit heraus. Eine große Spannung ist zu spüren, die sich mit dem Tod Jesu gleichsam entlädt. Sogar die Natur reagiert in der Erzählung des Matthäus mit außergewöhnlichen Begleiterscheinungen: Erdbeben, Sonnenfinsternis, die Öffnung von Gräbern und das Erscheinen von Verstorbenen. Jesu Tod ist ein welterschütterndes Ereignis von kosmischer Bedeutung. Doch mit der Kreuzigung Jesu ist nicht das Ende der Welt gekommen, sondern eine Zeitenwende. Der Hauptmann und die Wachleute bemerken dies als erste und drücken es mit den Worten aus: „Jesus ist Gottes Sohn“. Es gibt auch Zeuginnen der Kreuzigung aus dem Kreis um Jesus. Die Jünger hingegen sind auf Golgatha nicht dabei.

Entfaltung

Die Erzählung der Passionsgeschichte vom letzten Abendmahl bis zur Kreuzigung wird mit einer Abendmahlsfeier und einer gemeinsamen Mahlzeit verbunden.
Der Tisch wird gemeinsam gedeckt. Brot und Kelch werden an einem besonderen Platz auf den Tisch gestellt. Daneben werden weitere Lebensmittel aufgetragen. Zunächst werden der Tisch und die Gaben auf dem Tisch betrachtet und erläutert. Dann setzen sich alle um den Tisch. Die Erzählung wird eingebunden in einen liturgischen Rahmen. In der Abendmahlsliturgie werden dabei einfache Worte verwendet. Nach der Erzählung der Geschichte wird Abendmahl gefeiert und Brot und Saft mit den entsprechenden Spendeworten weitergegeben. Nach dem Dankgebet, das den liturgischen Teil der Feier abschließt, werden die Speisen und Getränke auf dem Tisch miteinander gegessen.

Matthäus 26,6-13

In der Geschichte von der Salbung Jesu passieren mehrere für die damalige Zeit äußerst ungewöhnliche Dinge. Normalerweise kam eine Frau nicht einfach ohne Einladung zu einem Essen. Auch eine Salbung während des Essens war auffällig. Sie war eher vor Gastmählern üblich. Die Reaktionen der Männer bei Tisch sind entsprechend. Noch unerhörter ist jedoch, dass die Frau Jesus mit Nardenöl salbt. Dieses Öl war sehr wertvoll. Die Jünger halten die Tat für eine große Verschwendung und äußern dies auch. Jesus weist die Vorwürfe zurück und stellt fest, dass die Frau ein gutes Werk getan hat, an das man denken wird. Ihre Treue und Hingabe ist für ihn vorbildlich. Jesus erläutert, die Frau habe ihn für seinen Tod gesalbt und macht damit den Abschiedscharakter des Abends deutlich. Da auch Könige gesalbt wurden, verstand man die Salbung Jesu auch als einen Hinweis darauf, dass Jesus wie ein König war. Jesus ist der Messias (der Gesalbte). In der Geschichte von der Salbung wird der Jubel, der beim Einzug Jesu in Jerusalem im Mittelpunkt stand, durch Nachdenklichkeit abgelöst. Jesus bereitet seine Jüngerschaft nach und nach auf seinen nahenden Tod vor.

Nichts ist vergeudet

Das Königliche salben:
Bevor die Geschichte erzählt wird, kann ein Fläschchen mit einem wohlriechenden Öl herumgegeben werden. Die Kinder riechen daran. Wer möchte, bekommt etwas Öl auf den Handrücken gestrichen und kann die angenehme Wirkung nicht nur riechen, sondern auch erspüren. Die Kinder können sich auch gegenseitig salben. Man erwähnt, dass man Öl nicht nur auf die Hände streichen kann, sondern früher auch den Kopf damit begoss. Dass Könige gesalbt und nicht gekrönt wurden, ist ebenso zu erläutern wie die Begräbnisrituale der damaligen Zeit, zu denen die Salbung gehörte. Um das Königshafte der Salbung zu betonen, können die Kinder während der Salbung einen Königsmantel tragen.

Matthäus 26,20-30

Der eigentliche Abschied Jesu von seinen Jüngern findet am Abend des Passafestes statt, das die Juden jährlich zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei feiern. Die Schüsseln, das Brot und der Becher, die Matthäus erwähnt, sind auch für das Passafest von Bedeutung. Jesus kündigt an diesem Abend an, dass er verraten wird und löst damit Verunsicherung bei den Jüngern aus. Jesus verbindet das Teilen des Brotes und des Bechers mit seiner Person. Durch Essen und Trinken erhalten seine Jünger Anteil an der Segenskraft seines Todes.
Das Abendmahl, das Christinnen und Christen bis heute feiern, geht auf dieses Vermächtnis zurück. Die Art wie Matthäus vom Abendmahl erzählt, zeigt nicht nur, wie Jesus und seine Jünger miteinander feierten, sondern auch, wie die Abendmahlspraxis in den Gemeinden ist, die der Evangelist vor Augen hat.

Für euch gegeben

Die Abendmahlsgeräte werden gezeigt. Zuerst wird erzählt, wie heute Abendmahl gefeiert wird. Dann folgt die Geschichte, wie Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert hat. Es schließt sich eine Abendmahlsfeier an, danach ein gemeinsames Essen mit den Kindern zum Beispiel mit Brot und Weintrauben.

Matthäus 27,31b-54

Die Ereignisse zwischen Jesu Gefangennahme und Kreuzigung werden von Matthäus ausführlich geschildert. In diesem Abschnitt geht es um den Weg Jesu zum Kreuz und die Kreuzigung selbst. Nach Matthäus reagiert die Umgebung Jesu mitleidslos. Bis zum Schluss wird er verspottet und erniedrigt – und erleidet alles ohne Widerstand. Das macht die schreckliche Geschichte für die Zuhörenden noch unerträglicher. Jesus schreit seine Verlassenheit heraus. Eine große Spannung ist zu spüren, die sich mit dem Tod Jesu gleichsam entlädt. Sogar die Natur reagiert in der Erzählung des Matthäus mit außergewöhnlichen Begleiterscheinungen: Erdbeben, Sonnenfinsternis, die Öffnung von Gräbern und das Erscheinen von Verstorbenen. Jesu Tod ist ein welterschütterndes Ereignis von kosmischer Bedeutung. Doch mit der Kreuzigung Jesu ist nicht das Ende der Welt gekommen, sondern eine Zeitenwende. Der Hauptmann und die Wachleute bemerken dies als erste und drücken es mit den Worten aus: „Jesus ist Gottes Sohn“. Es gibt auch Zeuginnen der Kreuzigung aus dem Kreis um Jesus. Die Jünger hingegen sind auf Golgatha nicht dabei.

Wahrlich, er ist Gottes Sohn

Ein kunstvoll gestaltetes Kreuz (z.B. aus der Kirche), ersatzweise ein Bild eines solchen Kreuzes, wird betrachtet. Die Kinder erzählen, was ihnen dazu einfällt. Aus dem Gespräch heraus wird gemeinsam die Geschichte von der Kreuzigung Jesu entwickelt. Danach wird miteinander ein „grobes“ Kreuz mit Naturmaterialien oder mit Material aus dem Baumarkt gestaltet. Zum Schluss werden die beiden Kreuze verglichen. Ein Ausblick auf das Ostergeschehen erfolgt. Aus dem Tötungswerkzeug ist ein Hoffnungszeichen geworden, das entsprechend schön aussehen darf.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Kinder kennen Parfüm und möglicherweise auch wohlriechende Öle, eine Salbung ist ihnen aber in aller Regel fremd. Um die Geschichte verstehen zu können, ist es also wichtig, den Kindern zu verdeutlichen, was die Frau tut und welche Bedeutung ihre Handlung damals hatte.
Viele Kinder, die zum Gottesdienst kommen, kennen das Abendmahl. Sie nehmen selbst daran teil oder kennen es aus der Praxis der Erwachsenen. Durch die Einbindung der Abendmahlsgeschichte wird der zeichenhafte Charakter des Essens und Trinkens im Abendmahl verständlich.
Die Kreuzigung Jesu ist zentral für den christlichen Glauben. Kinder lernen das Kreuz als Zeichen für die christliche Kirche kennen. Es begegnet ihnen auch als Zeichen des Todes, z.B. auf dem Friedhof. Viele wissen, dass das Kreuz in der Kirche steht, weil Jesus am Kreuz hing und daran gestorben ist. Verständlicherweise haben Erwachsene trotzdem eine gewisse Scheu, Kindern eine so grausame Geschichte zu erzählen. Aber Kinder erleben auch in ihrem Alltag Tod und Trauer, manche sogar Spott und Gewalt. Ein behutsamer Umgang mit der Erzählung hilft ihnen, die Ereignisse einzuordnen. Ein Ausblick auf das Ostergeschehen ist sinnvoll, da nicht alle Kinder kontinuierlich am Kindergottesdienst teilnehmen.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Die ersten beiden Texte thematisieren den bevorstehenden Abschied und den Tod Jesu, der dann in der Kreuzigungsgeschichte beschrieben wird. Alle drei Erzählungen zeigen, wie Jesus Mensch ist bis zum bitteren Ende. Doch das bittere Ende ist nicht das Ende. Der Ausblick auf Ostern ist geheimnisvoll in den Abschiedsgeschichten enthalten. Die Worte des Hauptmanns unter dem Kreuz markieren den Übergang: „Wahrlich dieser ist Gottes Sohn“.
Welche Gedanken verbinden die Mitarbeitenden mit der Kreuzigung Jesu? Dieser Frage kann man sich im Mitarbeitendenkreis mit Hilfe von unterschiedlichen, künstlerischen Darstellungen nähern. Was spricht mich an? Was stößt mich ab? Welche Interpretation ist mir nahe?

Weiterführendes

Vernetzung

Das Abendmahl am Gründonnerstag kann für eine gemeinsame Abendmahlsfeier von Kindern und Erwachsenen genutzt werden, z.B. als Tischabendmahl. Die Geschichte von der Salbung kann in einem szenischen Spiel in das Tischabendmahl eingefügt werden.

Lieder

  • Ich bin das Brot (KuS 276, freitöne 154)
  • Jesus Brot, Jesus Wein (EG KW 581)
  • Verraten, verspottet (KuS 108)

Praxishilfen

  • Werkbuch Abendmahl mit Kindern, Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (Hg), Verlag Evangelischer Medienverband Kassel, 2018.
  • Hintergrundinformation für das Vorbereitungsteam: TerraX – Wie lief eine Kreuzigung ab? (zu finden in der ZDF Mediathek).

Schreibe einen Kommentar