Die Jünger Jesu – Ein bunter Haufen

Die Jünger Jesu – Ein bunter Haufen

Farben und Buntheit stehen gegen eine gefährliche Vereinfachung der Welt, die alles in Schwarz-Weiß sieht. Jesus mag es bunt. So versammelt er Menschen um sich. Kein Fragen nach Voraussetzungen und Eignung, kein Casting, kein Coaching. Von Jesus gesehen und gerufen treten sehr unterschiedliche Menschen aus ihren Lebenszusammenhängen heraus und folgen ihm. Sie sind ein bunter Haufen. Sie erfahren Nähe und Freiheit. Es kommt auch zu Konflikten. Der Weg ins Leiden ist von Anfang an vorgezeichnet. Was wird aus dem bunten Haufen werden?

06.02.2022 (4. Sonntag vor der Passionszeit)
Markus 1,16-20 und Markus 2,13-17
Jesus sammelt einen bunten Haufen

13.02.2022 (3. Sonntag vor der Passionszeit)
Markus 6,7-13
Farbe bekennen und behalten

20.02.2022 (2. Sonntag vor der Passionszeit)
Markus 10,35-45
Bunt bleibt bunt

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Jesus ist unterwegs und sieht Menschen dort, wo sie sind. Er trifft auf Fischer und Zöllner. Die Fischer sind „Netzwerker“. Simon und Andreas werfen ihre Netze aus; Jakobus und Johannes flicken ihre Netze. Der Zöllner Levi sitzt an der Zollstation und geht seiner Arbeit nach. Sie alle werden von Jesus gesehen und gerufen. Die Kraft, die von Jesus ausgeht, bringt Menschen dazu, ihren Weg mit dem Weg Jesu zu verbinden. Die Fischer Simon und Andreas, Jakobus und Johannes lösen sich aus bisherigen Bindungen und Verpflichtungen und folgen Jesus. Der Zöllner Levi sitzt fest in seinen inneren Strukturen und äußeren Lebensumständen und wird von Jesus herausgerufen: Durch die Tischgemeinschaft mit Jesus wird sich sein Leben verändern. Viele Zöllner und Sünder werden sich zu Levi und zu Jesus und seinen Jüngern setzen. Farbe kommt in ihr Leben. Ein bunter Haufen, der noch größer und noch bunter werden wird.
Doch es gibt ersten Ärger mit Pharisäern und Schriftgelehrten. Denen wird es zu bunt. Sie wenden sich an Jesu Jünger: „Mit den Zöllnern und Sündern isst er?“ In seiner Antwort vergleicht sich Jesus mit einem Arzt, der für die Kranken da ist und nicht für die Starken. Ob er mit „Kranke“ auch diejenigen meint, die sich selbst für „stark“ halten, wie Pharisäer und Schriftgelehrte?

Jesus sendet seine Jünger aus. Alle sollen Gottes Nähe erfahren. Der bunte Haufen macht die Welt heller und heiler: Menschen werden zum Umdenken und Umkehren aufgefordert. Alles, was gegen Gott spricht, wird vertrieben. Die Jünger handeln heilend wie Jesus: Kranke werden mit Öl gesalbt und gesund gemacht.
Sie sollen keine theoretischen Vorträge halten, sondern ganz konkret die Nähe Gottes verkünden und leben. So mächtig wirkt Gott durch die Jünger, dass alle Gegenmächte („Dämonen“) verstummen und verschwinden.
Die bunte Gemeinschaft der Jünger setzt sich fort, sie wächst in die Welt hinein: Jesus sendet seine Jünger zu zweit aus. Das ermöglicht aufeinander Achthaben, Austausch und Ermutigung. Nichts Überflüssiges sollen sie mitnehmen. Die äußere Erscheinung der Jünger soll nicht den Eindruck erwecken, als seien sie auf ihr eigenes Wohlergehen aus. Sandalen hingegen sind notwendig, um sich gegen wilde Tiere und Schlangen zu schützen. Möglicherweise wird den Jüngern mit Misstrauen und Ablehnung begeg­net. Sie bekennen Farbe. Gleichzeitig respektieren sie Andersdenkende.

Zum dritten Mal hat Jesus seinen Jüngern erzählt, dass er leiden, sterben und auferstehen wird (Mk 10,32-34). Was wird dann mit dem bunten Haufen geschehen? Was könnten Beweggründe sein, auch dann bei Jesus und beieinander zu bleiben, wenn es schwer wird, wenn sich ein Grauschleier über das Bunte ihrer Gemeinschaft legt?
Jakobus und Johannes wünschen sich, dass Jesus ihnen im Himmel besondere Plätze reserviert. Beide haben alles aufgegeben, um bei Jesus zu sein und das muss ihrer Ansicht nach belohnt werden, spätestens im Himmel.
Das wehrt Jesus ab: Keine „pole position“, kein Oben und kein Unten, kein Schwarz-Weiß-Denken. Jesus weicht Widerspruch und Ablehnung, Lüge und Gewalt nicht aus. Buntheit bedeutet leidenschaftliches Ja zum gemeinsamen Leben und Nein zu jeder Form von Ausgrenzung. Jesus verändert und verwandelt das Dunkel von innen heraus.
Allein die Gemeinschaft mit Jesus und das Tun, das anderen zum Segen wird, tragen dazu bei, dass Verwandlung und Heil geschehen, schon im Hier und Jetzt. Zeichen für die Gemeinschaft mit ihm sind Taufe und Abendmahl. So wird der bunte Haufen immer bunter und die Welt auch.

Entfaltung

Als Schwerpunkttext für einen monatlichen Gottesdienst wird die Aussendung der Zwölf (Markus 6,7-13) gewählt. Der Gottesdienst beginnt bei der vorbereiteten Mitte (siehe unter Punkt 6.).
Zur Erzählung kann ein Ort außerhalb der Kirche aufgesucht werden, an dem sich Menschen aufhalten (z. B. Pflegeheim, Kindergarten, Schule, Bäcker, Sportplatz, Eiscafé, kommunale Verwaltung). Dann beginnt der Aufbruch mit Segen und Aussendung.
Zurück am Gottesdienstort kann die Erzählung weitergehen. Wie auch im wöchentlichen Gottesdienst können die bunten Fußspuren zur Veranschaulichung der Geschichte ausgelegt werden.
Ein Gespräch über die Redensart „Farbe bekennen“ folgt.
Bunte Karten können farbig mit ermutigenden, klaren Worten gestaltet und dann verschenkt oder getauscht werden wie beim „Eiertauschen“.
Eine segnende Salbung stärkt uns auf unserem Weg (siehe dazu auch den wöchentlichen Gottesdienstvorschlag).

Markus 1,16-20 und Markus 2,13-17

esus ist unterwegs und sieht Menschen dort, wo sie sind. Er trifft auf Fischer und Zöllner. Die Fischer sind „Netzwerker“. Simon und Andreas werfen ihre Netze aus; Jakobus und Johannes flicken ihre Netze. Der Zöllner Levi sitzt an der Zollstation und geht seiner Arbeit nach. Sie alle werden von Jesus gesehen und gerufen. Die Kraft, die von Jesus ausgeht, bringt Menschen dazu, ihren Weg mit dem Weg Jesu zu verbinden. Die Fischer Simon und Andreas, Jakobus und Johannes lösen sich aus bisherigen Bindungen und Verpflichtungen und folgen Jesus. Der Zöllner Levi sitzt fest in seinen inneren Strukturen und äußeren Lebensumständen und wird von Jesus herausgerufen: Durch die Tischgemeinschaft mit Jesus wird sich sein Leben verändern. Viele Zöllner und Sünder werden sich zu Levi und zu Jesus und seinen Jüngern setzen. Farbe kommt in ihr Leben. Ein bunter Haufen, der noch größer und noch bunter werden wird.
Doch es gibt ersten Ärger mit Pharisäern und Schriftgelehrten. Denen wird es zu bunt. Sie wenden sich an Jesu Jünger: „Mit den Zöllnern und Sündern isst er?“ In seiner Antwort vergleicht sich Jesus mit einem Arzt, der für die Kranken da ist und nicht für die Starken. Ob er mit „Kranke“ auch diejenigen meint, die sich selbst für „stark“ halten, wie Pharisäer und Schriftgelehrte?

Jesus sammelt einen bunten Haufen

Versammelt um die Mitte beginnt der Gottesdienst mit einem Austausch: Wem könnten die Füße gehören? Von wo könnten sie kommen? Wohin könnten sie gehen? Es wird von den Fischern und vom Zöllner erzählt. Zur Veranschaulichung dienen Fischnetz und Geldbeutel. Die Kinder wählen Fußspuren für Fischer und Zöllner aus und gestalten sie mit Bildern oder Symbolen. Nach einiger Zeit wird jedes Kind einzeln angesprochen: “Komm mit mir!“ und bei seiner Tätigkeit unterbrochen. Die Kinder folgen der Einladung zu einem gedeckten Tisch in einen Nebenraum. Beim gemeinsamem Essen und Trinken gibt es ein Gespräch zum Thema „Alles Stehen und Liegenlassen“.
Zum Abschluss des Gottesdienstes legen die Kinder die von ihnen gestalteten (unfertigen) Fußspuren rund um die Christuskerze.

Markus 6,7-13

Jesus sendet seine Jünger aus. Alle sollen Gottes Nähe erfahren. Der bunte Haufen macht die Welt heller und heiler: Menschen werden zum Umdenken und Umkehren aufgefordert. Alles, was gegen Gott spricht, wird vertrieben. Die Jünger handeln heilend wie Jesus: Kranke werden mit Öl gesalbt und gesund gemacht.
Sie sollen keine theoretischen Vorträge halten, sondern ganz konkret die Nähe Gottes verkünden und leben. So mächtig wirkt Gott durch die Jünger, dass alle Gegenmächte („Dämonen“) verstummen und verschwinden.
Die bunte Gemeinschaft der Jünger setzt sich fort, sie wächst in die Welt hinein: Jesus sendet seine Jünger zu zweit aus. Das ermöglicht aufeinander Achthaben, Austausch und Ermutigung. Nichts Überflüssiges sollen sie mitnehmen. Die äußere Erscheinung der Jünger soll nicht den Eindruck erwecken, als seien sie auf ihr eigenes Wohlergehen aus. Sandalen hingegen sind notwendig, um sich gegen wilde Tiere und Schlangen zu schützen. Möglicherweise wird den Jüngern mit Misstrauen und Ablehnung begeg­net. Sie bekennen Farbe. Gleichzeitig respektieren sie Andersdenkende.

Farbe bekennen und behalten

Wieder werden zu Beginn die Fußspuren in der Mitte betrachtet. Die bunt gestalteten Spuren der Fischer und des Zöllners erinnern daran, wie sie von Jesus gerufen wurden. Nun wird von der Aussendung erzählt. Um den Aufbruch zu veranschaulichen, werden die Fußspuren von der Mitte weg gerichtet. Die Erzählerin berichtet aus der Perspektive eines Jüngers über das, was sie erlebt hat, als sie zusammen mit einem anderen Jünger von Jesus ausgesandt wurde. Dabei erzählt sie auch von Krankensalbungen. Die Kinder können überlegen, wem so eine Salbung gut tun könnte, und ob sie selbst gesalbt werden möchten. Alle versammeln sich wieder am gedeckten Tisch und tragen beim Essen Fürbitten für Menschen zusammen, die Zuwendung brauchen. Zum Schluss des Gottesdienstes wird zu jeder Fürbitte eine Kerze an der Christuskerze angezündet und zu den Schuhsohlen gestellt.

Markus 10,35-45

Zum dritten Mal hat Jesus seinen Jüngern erzählt, dass er leiden, sterben und auferstehen wird (Mk 10,32-34). Was wird dann mit dem bunten Haufen geschehen? Was könnten Beweggründe sein, auch dann bei Jesus und beieinander zu bleiben, wenn es schwer wird, wenn sich ein Grauschleier über das Bunte ihrer Gemeinschaft legt?
Jakobus und Johannes wünschen sich, dass Jesus ihnen im Himmel besondere Plätze reserviert. Beide haben alles aufgegeben, um bei Jesus zu sein und das muss ihrer Ansicht nach belohnt werden, spätestens im Himmel.
Das wehrt Jesus ab: Keine „pole position“, kein Oben und kein Unten, kein Schwarz-Weiß-Denken. Jesus weicht Widerspruch und Ablehnung, Lüge und Gewalt nicht aus. Buntheit bedeutet leidenschaftliches Ja zum gemeinsamen Leben und Nein zu jeder Form von Ausgrenzung. Jesus verändert und verwandelt das Dunkel von innen heraus.
Allein die Gemeinschaft mit Jesus und das Tun, das anderen zum Segen wird, tragen dazu bei, dass Verwandlung und Heil geschehen, schon im Hier und Jetzt. Zeichen für die Gemeinschaft mit ihm sind Taufe und Abendmahl. So wird der bunte Haufen immer bunter und die Welt auch.

Bunt bleibt bunt

Der Gottesdienst beginnt wieder im Kreis um das runde Tuch mit den Fußspuren.
Ein Tisch wird gemeinsam gedeckt mit bunten Schokolinsen und mit Blumen und Girlanden geschmückt. Becher und Servietten in verschiedenen Farben dürfen nicht fehlen. Um den Tisch werden verschieden schöne und verschieden große Stühle gestellt, von denen einige festlich geschmückt werden. Wenn alle Platz genommen haben, wird zunächst die Vorgeschichte (Mk 10,32-34) erzählt. Dann wird der Tisch mit einem großen Chiffontuch oder einer transparenten Gardine abgedeckt.
Ein Streit um die schönsten Plätze wird gespielt und danach die Geschichte dieses Sonntags erzählt. Im Anschluss an die Erzählung können verschiedene Anlässe zu Streitigkeiten am Tisch benannt und Lösungsmöglichkeiten entwickelt werden. Mit jeder Lösung wird ein Stück der Tafel wieder aufgedeckt. Anschließend wird am Tisch Abendmahl gefeiert und hinterher die Leckereien genossen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Kinder finden sich oftmals in einem oder in mehreren „bunten Haufen“ vor (Kindertagesstätte, Schule, Sportverein, Musikgruppe, Gottesdienst mit Kindern) und müssen sich zurechtfinden. Gern suchen Kinder Gemeinschaft mit denen, die ähnliche Vorlieben wie sie selbst haben oder mit denen sie etwas Besonderes verbindet. Doch erleben Kinder auch Menschen als interessant, die so ganz anders denken, sprechen, kochen, sich kleiden, als sie es selber tun. Zugleich können ihnen in der Familie, in Kindergarten und Schule Konstellationen begegnen, in denen sie lieber nicht leben würden. Kinder können ein buntes Miteinander als etwas Gutes, aber auch als etwas Verwirrendes und Angst Einflößendes erleben.
Die Angst vor dem Anderen, vor dem Fremden kann zunehmen. Angst wiederum erschwert eine differenzierte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven und Lebensweisen. Doch erleben Kinder auch, dass das Fremde nicht bedroht, sondern bereichert. Es lässt sich voneinander lernen. Man kann einander helfen und die Erfahrung machen: Wenn ich mit jemanden an einem Tisch gesessen habe, kann ich anders mit ihm umgehen. Alle zusammen bilden das bunte Ganze.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In dieser Einheit steht die Vielfalt der Christen, „der bunte Haufen“ im Mittelpunkt.
Die Kinder erfahren, dass Vielfalt bereichernd, aber auch beängstigend sein kann. Zum Leben gehören bunte und dunkle Erfahrungen.
Die Geschichten zeigen, dass bei Jesus und in seiner bunten Gemeinde ein sicherer Ort ist, um mit Vielfalt umgehen zu lernen. Das gelingt mal mehr und mal weniger. Als bunter Haufen in dieser Welt zu leben, macht Christen zu bunten Farbklecksen inmitten allen Schwarz-Weiß-Denkens.

Weiterführendes

Vernetzung

Die Kinder können im Erwachsenengottesdienst oder bei Saft und Keksen im Anschluss an Kinder- und Erwachsenengottesdienst Gemeindeglieder interviewen. Die Gemeinde ist doch ein bunter Haufen: Was hält sie zusammen?
Engagierte Menschen können in den Kindergottesdienst eingeladen werden und nach ihrer Motivation und ihren Erfahrungen befragt werden

Lieder

  • Alle Knospen springen auf (KuS 36, LHE 218)
  • Aufstehn, aufeinander zugehn (KuS 286, LHE 313)
  • Aus den Dörfern und aus Städten (LHE 321, EGplus 32)
  • Bist du groß oder klein (KuS 480, LHE 337)
  • Den Segen Gottes sehn (LHE 80)
  • Eines Tages kam einer (KuS 348, KG 45)
  • Ich tanzte am Morgen (KG 51, freitöne 110)
  • Unser Leben sei ein Fest (LHE 59, KuS 438)
  • Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten (KG 215, EG W 662)

Bücher

  • Edith Schreiber-Wicke, Carola Holland: Als die Raben noch bunt waren. Stuttgart: Thienemann-Esslinger Verlag (1989 und 2016)
  • Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf Seite 30.

Konzept

„Kirche kunterbunt“ – www.kirche-kunterbunt.de

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