Licht in dunkler Nacht: „Sommerweihnacht“ am Johannistag

Licht in dunkler Nacht: „Sommerweihnacht“ am Johannistag

Der Johannistag am 24. Juni erinnert an die Geburt Johannes des Täufers. Die Texte dieser Einheit erzählen, wie Johannes der Täufer die Menschen auf Jesus vorbereitet. Damit Menschen zum Glauben kommen, tritt er als Zeuge des Lichts auf (Johannes 1,7), das mit Jesus Christus in die Welt kommt. Ein halbes Jahr später wird dann der Geburtstag dieses Lichtbringers gefeiert. Deshalb kann der Johannistag wie ein kleines Weihnachtsfest gefeiert werden und mitten im Sommer an Christus als Licht der Welt erinnern. Auch das Brauchtum stellt an diesem längsten Tag des Jahres das Licht in den Mittelpunkt.

24.06.2018 (4. Sonntag n. Trinitatis)
Matthäus 3,1-17
Unser Leben im Licht Gottes – Johannes der Täufer ruft zur Umkehr

01.07.2018 (5. Sonntag n. Trinitatis)
Matthäus 11,2-15
Johannes im Gefängnis fragt nach dem Licht der Welt

Die biblischen Texte

Der Bußprediger Johannes wird als besondere und eigenwillige Gestalt geschildert und in die Reihe der Propheten gestellt. Darauf weisen sein Wirken in der Wüste, seine Kleidung und sein Ruf zur Umkehr hin. Die asketische Lebensweise des Täufers und seine eindringliche Predigt ziehen viele Menschen zu ihm hinaus an den Jordan. Sie spüren, dass in ihrem Leben etwas nicht in Ordnung ist und sehnen sich nach Besserung. Das deutsche Wort „Buße“ hängt mit dem Adjektiv „besser“ zusammen. Das zugrunde liegende griechische Wort bedeutet wörtlich „Umkehr“ und umfasst weit mehr als eine Änderung des Verhaltens. Um besseres Leben für alle zu erreichen, muss sich die innere Haltung verändern.
Darauf zielen Predigt und Taufe des Johannes, wie Matthäus sie beschreibt. In der Nähe Gottes können Menschen ihre Fehler erkennen und gute Früchte können wachsen. Umkehr ist möglich, weil Gottes Herrschaft nahe ist. Damit hat das Wirken des Johannes bei Matthäus einen anderen Schwerpunkt als bei Lukas (Lukas 3). Im Matthäusevangelium greift Johannes nur die Pharisäer und Sadduzäer als Vertreter einflussreicher frommer Kreise scharf an und wirft ihnen vor, in äußeren Traditionen stecken zu bleiben.
Die Taufe Jesu durch Johannes unterstreicht einerseits die Bedeutung des Täufers, weist aber auch über ihn hinaus: Erst jetzt, mit seinem Kommen, öffnet sich der Himmel, bricht Gottes Licht ganz hervor.

Nach der Taufe zieht Jesus sich in die Wüste zurück und beginnt anschließend sein öffentliches Wirken. Johannes wird kurz darauf verhaftet (Mt 4,12) und nach einem längeren Gefängnisaufenthalt enthauptet (Mt 14). Der Herrscher Herodes Antipas fühlte sich durch das Auftreten des Johannes in seiner Macht gefährdet und fürchtete politische Unruhen.
Nach mehreren Monaten in Haft wendet sich Johannes über seine Jünger an Jesus mit der Frage, ob dieser tatsächlich der angekündigte und von allen erwartete Messias sei.
War Johannes im Gefängnis manches fragwürdig geworden? Hatten sich Einsamkeit, Angst, Unsicherheit wie eine innere Dunkelheit auf die Seele gelegt?
Vielleicht hat sich Johannes den Anbruch der Gottesherrschaft anders vorgestellt, oder er war enttäuscht von Jesu Wirken. Fragen, Zweifel, Gedanken bündeln sich für ihn in der einen entscheidenden Frage, wer Jesus ist.
Auch die Gemeinde des Matthäus und alle, die von Jesus hören, stehen immer wieder vor dieser Frage. Johannes bekommt als Antwort kein klares Ja oder Nein. Er wird aufgefordert, selbst eine Haltung zu den Worten und Taten Jesu zu finden. Die von Jesus aufgezählten Taten entsprechen den messianischen Verheißungen des Alten Testaments. So weisen sie direkt auf die in Jesus anbrechende Gottesherrschaft hin, die mitten im Dunkel der Welt aufleuchtet.
Johannes wiederum wird von Jesus als Bote, Prophet und Wegbereiter bezeichnet. Die Gleichsetzung mit dem Propheten Elia ist für die judenchristliche Gemeinde des Matthäus indirekt ein wichtiger Hinweis auf Jesus als Messias, glaubte man doch, dass Elia vor dem Erscheinen des Messias wiederkehren werde (Maleachi 3,23f).

Entfaltung

Im monatlichen Gottesdienst wird der Schwerpunkt auf die Person des Johannes gelegt. Ein Anspiel greift die Situation des Täufers im Gefängnis auf, wie er mit seinen Jüngern über Jesus und seine Hoffnungen und Zweifel spricht. Auf dem Weg zu Jesus unterhalten sich die Jünger über den Täufer und entfalten so im Gespräch rückblickend seine Botschaft und sein Wirken.
Die Kinder werden eingeladen, eigene Fragen zu stellen. Wenn die Jünger mit der Antwort Jesu zurückkehren, können sie zusammentragen, was sie von Jesus wissen.
Die Antworten werden auf kleine Sonnen gemalt oder geschrieben, die an einen (Weihnacht)baum drinnen oder draußen gehängt werden.

Matthäus 3,1-17

Der Bußprediger Johannes wird als besondere und eigenwillige Gestalt geschildert und in die Reihe der Propheten gestellt. Darauf weisen sein Wirken in der Wüste, seine Kleidung und sein Ruf zur Umkehr hin. Die asketische Lebensweise des Täufers und seine eindringliche Predigt ziehen viele Menschen zu ihm hinaus an den Jordan. Sie spüren, dass in ihrem Leben etwas nicht in Ordnung ist und sehnen sich nach Besserung. Das deutsche Wort „Buße“ hängt mit dem Adjektiv „besser“ zusammen. Das zugrunde liegende griechische Wort bedeutet wörtlich „Umkehr“ und umfasst weit mehr als eine Änderung des Verhaltens. Um besseres Leben für alle zu erreichen, muss sich die innere Haltung verändern.
Darauf zielen Predigt und Taufe des Johannes, wie Matthäus sie beschreibt. In der Nähe Gottes können Menschen ihre Fehler erkennen und gute Früchte können wachsen. Umkehr ist möglich, weil Gottes Herrschaft nahe ist. Damit hat das Wirken des Johannes bei Matthäus einen anderen Schwerpunkt als bei Lukas (Lukas 3). Im Matthäusevangelium greift Johannes nur die Pharisäer und Sadduzäer als Vertreter einflussreicher frommer Kreise scharf an und wirft ihnen vor, in äußeren Traditionen stecken zu bleiben.
Die Taufe Jesu durch Johannes unterstreicht einerseits die Bedeutung des Täufers, weist aber auch über ihn hinaus: Erst jetzt, mit seinem Kommen, öffnet sich der Himmel, bricht Gottes Licht ganz hervor.

Unser Leben im Licht Gottes – Johannes der Täufer ruft zur Umkehr

Reife Johannisbeeren in der Mitte führen in das Thema Sommerweihnacht ein. Sie erinnern an kleine glänzende rote Weihnachtskugeln. Sie brauchen das Licht der Sonne zum Reifen und spiegeln es gleichzeitig wieder.
In diesem Gottesdienst lernen die Kinder Johannes kennen, der durch seine ruppige Art die Menschen zu einem besseren Leben bewegen will.
Die rückblickende Erzählung aus der Sicht eines Augenzeugen legt den Akzent auf die guten Früchte, die Gottes Liebe wachsen lässt.
Mit den Kindern fragen wir danach, was heute einem guten gerechten und besseren Leben für alle entgegensteht und positiv gewendet: was es fördert. Diese Gedanken werden auf Papierfrüchte geschrieben. Sie können ein erster Schmuck des Weihnachtsbaums werden.

Matthäus 11,2-15

Nach der Taufe zieht Jesus sich in die Wüste zurück und beginnt anschließend sein öffentliches Wirken. Johannes wird kurz darauf verhaftet (Mt 4,12) und nach einem längeren Gefängnisaufenthalt enthauptet (Mt 14). Der Herrscher Herodes Antipas fühlte sich durch das Auftreten des Johannes in seiner Macht gefährdet und fürchtete politische Unruhen.
Nach mehreren Monaten in Haft wendet sich Johannes über seine Jünger an Jesus mit der Frage, ob dieser tatsächlich der angekündigte und von allen erwartete Messias sei.
War Johannes im Gefängnis manches fragwürdig geworden? Hatten sich Einsamkeit, Angst, Unsicherheit wie eine innere Dunkelheit auf die Seele gelegt?
Vielleicht hat sich Johannes den Anbruch der Gottesherrschaft anders vorgestellt, oder er war enttäuscht von Jesu Wirken. Fragen, Zweifel, Gedanken bündeln sich für ihn in der einen entscheidenden Frage, wer Jesus ist.
Auch die Gemeinde des Matthäus und alle, die von Jesus hören, stehen immer wieder vor dieser Frage. Johannes bekommt als Antwort kein klares Ja oder Nein. Er wird aufgefordert, selbst eine Haltung zu den Worten und Taten Jesu zu finden. Die von Jesus aufgezählten Taten entsprechen den messianischen Verheißungen des Alten Testaments. So weisen sie direkt auf die in Jesus anbrechende Gottesherrschaft hin, die mitten im Dunkel der Welt aufleuchtet.
Johannes wiederum wird von Jesus als Bote, Prophet und Wegbereiter bezeichnet. Die Gleichsetzung mit dem Propheten Elia ist für die judenchristliche Gemeinde des Matthäus indirekt ein wichtiger Hinweis auf Jesus als Messias, glaubte man doch, dass Elia vor dem Erscheinen des Messias wiederkehren werde (Maleachi 3,23f).

Johannes im Gefängnis fragt nach dem Licht der Welt

In diesem Gottesdienst fragen wir mit Johannes nach dem Licht der Welt.
Eine Entspannungsübung/Fantasiereise mit den Motiven Licht-Sonne-Wärme stimmt die Kinder ein.
Johannes im Gefängnis erzählt davon, wie sehr er die Sonne vermisst und berichtet von seinen Zweifeln und Fragen. Im Spiel bezieht er die Kinder als seine Jünger ein. Er ermutigt die Kinder, ihre Fragen an oder zu Jesus zu äußern. Dann schickt er sie mit der Frage „Wer bist Du, Jesus?“ los.
Die Kinder werden mit dem Hinweis, dass die Sonne Licht ins Dunkel bringt, aufgefordert, nach vorher versteckten kleinen Papiersonnen zu suchen. Auf einigen stehen die einzelnen Heilszeichen aus dem Text. Auf die leeren Sonnenschreiben malen oder schreiben die Kinder, was sie von Jesus wissen.
Sie schmücken damit den Weihnachtsbaum und bringen ihn zu Johannes ins Gefängnis.
Kerzen oder Lichterketten können die Lichtsymbolik vertiefen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Im christlichen Kontext weist der Johannistag auf Christus als Sonne hin, die niemals aufhört zu strahlen. Kinder freuen sich an hellen, fröhlichen und warmen Sommertagen. Sie genießen die Lebenskraft der Sonne. Für manche stehen die Sommerferien vor der Tür. Es ist abhängig von der Gegend, in der die Kinder leben, ob sie mit den Bräuchen des Johannistages vertraut sind, wie z.B. dem Feuer in der Johannisnacht.
Die sperrige Figur des Johannes passt schwer zu dieser Sommerleichtigkeit. Aber viele Kinder kennen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite leben oder gehören selbst dazu. Sie haben ein Gefühl für Ungerechtigkeit. Der Johannistag kann hier an Jesus als Licht der Welt erinnern, das nicht nur am 24.Dezember scheint.
Kinder sind neugierig und haben viele Fragen. Wir können sie ermutigen, eigene Fragen an Jesus zu stellen und nach eigenen Antworten zu suchen, wenn sie von den Fragen des Johannes hören und von Jesu Aufforderung, zu hören, zu sehen und sich selbst ein Bild zu machen.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Der ursprünglich heidnische Brauch des Sonnwendfeuers lässt sich nur schwer mit den Matthäustexten verknüpfen. Deshalb wird der Johannistag in Anlehnung an den Geburtstag Jesu als „Sommerweihnacht“ gestaltet, wie es im Mittelalter und auch heute noch in einigen Gegenden üblich war und ist. Früher gab es analog zum Krippenspiel sogar Johannesspiele.
Der Johannistag liegt genau zwischen zwei Weihnachtsfesten. Mitten im Sommer erinnert er an die Weihnachtsbotschaft: Christus ist das Licht der Welt, lebensnotwendig wie die Sonne.
Eine Kiste mit Weihnachtsschmuck und ein mit Johannisbeeren verzierter Kuchen machen neugierig und führen zum Thema hin. Weihnachtliche Lieder bzw. Melodien mit umgedichteten Texten (s. Praxishilfen) stellen die Besonderheit des Johannistages heraus.
Auch ein (Kunststoffweihnachts)-Baum kann passend zu den Geschichten geschmückt werden.

Weiterführendes

Vernetzung

Der Samstagabend vor dem Johannistag bietet sich für ein festliches Begehen der Johannisnacht an mit Spielen, Liedern, einer Andacht. Hierher passt dann auch ein Feuer oder ein
Tanz um den „Weihnachtsbaum“.

Lieder

  • Brich mit den Hungrigen dein Brot ([EG] 420)
  • Gottes Liebe ist wie die Sonne (MKL1 47, KuS 404, LHE 193)
  • Licht der Liebe (MKL1 123; KuS 440, LHE 379)
  • Halt! Falscher Weg! (Erzähl-und Spiellied von A. Hantke mit Erzählung in: Liturgie im Kindergottesdienst, hrsg. vom Landesverband für Evangelische Kindergottesdienstarbeit in Bayern. S. 150f.)
  • Mache dich auf (MKL1 128; EG RWL 537)
  • Alle Jahre wieder ist Johannistag (Zu singen auf die Melodie: Alle Jahre wieder)
  1. Alle Jahre wieder ist Johannistag
    Lange scheint die Sonne, was ein jeder mag.
  2. Lehrte einst Johannes: Gottes Liebe scheint
    wie die warme Sonne in unsre Welt hinein.
  3. Auch in dunkle Ecken strahlt sie hell und klar,
    zeigt uns neue Wege; das ist wunderbar.
  4. Lehrte einst Johannes von dem Licht der Welt
    Jesus wird bald kommen, macht euer Leben hell.
  5. Auch an hellen Tagen kann es doch dunkel sein
    öffnet eure Herzen für der Liebe Schein.
  6. Sommerweihnacht feiern wir, wenn kurz die Nacht,
    denn zu allen Zeiten gibt Gott auf uns Acht.

Praxishilfen

  • Psalmgebet: Auf allen meinen Wegen bist du Gott, mein Licht, mit Kehrvers: Du bist das Licht der Welt, in: Sagt Gott 102
  • Heft 1/2009 der Zeitschrift Religionspädagogische Praxis bietet viele Ideen rund ums „Sonn-Wend-Feuer“

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