Vom Anfang bis zum Ende

Vom Anfang bis zum Ende

Was wird das neue Jahr uns bringen? So fragen wir am Jahresbeginn. Und was wird aus uns? Da hören wir Gottes Zuspruch: Er sorgt für den Bestand der Welt und er begleitet uns an jedem Tag. Auch wenn es manchmal so aussieht, als ginge die Erde auf ihren Untergang zu, können wir doch aus diesem Vertrauen heraus Schritte gegen die Resignation gehen. Beide Texte ermutigen uns, die Aufgaben, die im neuen Jahr vor uns liegen, anzupacken.

03.01.2021 (2. Sonntag nach dem Christfest)

  1. Mose 8,15-22
    „Solange die Erde steht …“

10.01.2021 (1. Sonntag nach Epiphanias)
Matthäus 28,16-20
„… bis an der Welt Ende.“

Die biblischen Texte

Die Auswahl der biblischen Texte schafft eine Verbindung vom Beginn der Erde (Schöpfung/Noah) bis zur Vollendung (Ostern/Wiederkunft Christi). Gott beginnt etwas Neues, wo wir Menschen nicht weiterwissen oder in eine unsichere Zukunft blicken. Gott gibt uns ein Versprechen, das verlässlich bleibt, das gilt vom Anfang bis zum Ende aller Zeiten.

Dieser Abschnitt steht am Ende der Sintflutgeschichte. Noah ist mit der Arche auf dem Trockenen, auf dem Berg Ararat gestrandet. Berge sind in der Bibel oft besondere Orte, um die Nähe Gottes auszudrücken.
Noah hat mit seiner Familie und allen Tieren die Arche verlassen. Nun beginnt etwas Neues. Noah baut Gott einen Altar und bringt ihm ein Dankopfer. Daraufhin geht Gott in sich, er spricht zu sich selbst. Schließlich gibt er Noah ein Versprechen.
Das böse Verhalten der Menschen hatte Gott zur Sintflut veranlasst. Er wollte die Erde vernichten. Doch die Sintflut führt Gott zum Sinneswandel. Sie verändert ihn. Gott empfindet Reue. Es tut Gott leid, dass es so weit gekommen ist. Hier wird ein fast menschliches Gottesbild gezeichnet. Der Allmächtige ist enttäuscht von dem, was er geschaffen hat. Er nimmt sein Vernichtungs-Urteil zurück und gibt der Menschheit eine neue Chance. Nie wieder wird er eine solche vernichtende Katastrophe herbeiführen. Der Kreislauf des Lebens bleibt verlässlich „solange die Erde steht“– bis an das Ende der Zeiten. Auf jeden Winter folgt ein neuer Sommer, Frost und Hitze sollen einander abwechseln und auf jede Nacht folgt ein neuer Tag. Diese Zusage wird mit dem Bund und dem Regenbogen als dessen Zeichen noch unterstrichen (1. Mose 9,8-17). Aus der Erzählung über eine Katastrophe ist eine Rettungsgeschichte geworden, die Grund zum Vertrauen gibt.

Mit dem sogenannten Missionsbefehl endet das Matthäusevangelium. Diese Verse sind wie ein Schlüssel zu seinem Verständnis, die wichtigsten Anliegen kommen noch einmal zum Klingen.
Ein letztes Mal begegnen die Jünger Jesus auf dem Berg. Der auferstandene Jesus spricht zu ihnen kraftvoll mit der Autorität und Vollmacht Gottes. Aus dieser Kraft heraus erteilt er ihnen den Auftrag, das Evangelium von Gottes Liebe in die Welt zu tragen. Mit dem Ende des irdischen Wirkens Jesu beginnt etwas Neues: Das Wirken der Jünger, das Leben als Gemeinde, die Verkündigung des Evangeliums hinaus in die Welt. Dazu verspricht Jesus, immer bei ihnen zu sein.
Diese Zusage schließt an die Verheißungen der Propheten an, in denen der erwartete Messias den Namen „Immanuel“ – „Gott ist mit uns“ trägt. Jesus ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen oder fühlen können. Seine Zusage ermutigt alle, die ihm nachfolgen.
Dieses Versprechen gilt „bis an der Welt Ende“, bis zum Ende aller Zeiten. Es weist in eine Zukunft, die über unsere Zeitvorstellungen hinausreicht, bis in die Ewigkeit. Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem der Auferstandene nicht bei uns ist und keine Grenze in Raum und Zeit, die ihn aufhält.

Entfaltung

Im monatlichen Gottesdienst steht als grundlegender Text Matthäus 28 im Mittelpunkt.
Wir stellen uns vor: Wir stehen auf einem hohen Berg. Hier hat man einen guten Überblick. Die Kinder schauen zurück auf das, was war: Das Weihnachtsfest mit den Geschenken und Begegnungen, mit Krippenspiel und Familienfeier, Silvester und Jahreswechsel. Sie erzählen, was sie erlebt haben. Und sie schauen voraus auf das neue Jahr. Was wird es bringen? Welche Wünsche haben sie, welche Ängste? Welche Ereignisse stehen an? Was hilft ihnen, wenn sie allein sind oder unsicher? Ihre Neujahrs-Wünsche werden gesammelt und auf Karten geschrieben oder gemalt.
Auch die Jünger auf dem Berg blicken voller Erwartung auf das, was kommt. Aus der Sicht eines Jüngers wird die Geschichte erzählt. Sein Lebensweg wird mit Tüchern gelegt, darauf Bilder oder Gegenstände, die markieren, was er erlebt hat. Symbole oder Farben zeigen seine Gefühle an. Welche Wünsche und Sorgen hat er? Welche Aufgaben hat Jesus für ihn? Dann hört er Jesu Wort: „Ich bin bei dir“.
Auch die Kinder erzählen von ihren schönen und traurigen Tagen, von ihren Aufgaben, von Freude und Streit. Wir fragen: Habt ihr auch schon einmal gespürt, dass Jesus bei euch ist? Wie kann man das sichtbar machen?
Eine Kerze wird auf dem Lebensweg von Station zu Station weiterbewegt mit den Worten: „Ich bin bei dir alle Tage“. Das Lied „Wo ich gehe, bist du da“ wird gesungen.
Die Neujahrs-Wunschkarten werden zu der Kerze gelegt und in das Fürbittengebet aufgenommen.

Mose 8,15-22

Dieser Abschnitt steht am Ende der Sintflutgeschichte. Noah ist mit der Arche auf dem Trockenen, auf dem Berg Ararat gestrandet. Berge sind in der Bibel oft besondere Orte, um die Nähe Gottes auszudrücken.
Noah hat mit seiner Familie und allen Tieren die Arche verlassen. Nun beginnt etwas Neues. Noah baut Gott einen Altar und bringt ihm ein Dankopfer. Daraufhin geht Gott in sich, er spricht zu sich selbst. Schließlich gibt er Noah ein Versprechen.
Das böse Verhalten der Menschen hatte Gott zur Sintflut veranlasst. Er wollte die Erde vernichten. Doch die Sintflut führt Gott zum Sinneswandel. Sie verändert ihn. Gott empfindet Reue. Es tut Gott leid, dass es so weit gekommen ist. Hier wird ein fast menschliches Gottesbild gezeichnet. Der Allmächtige ist enttäuscht von dem, was er geschaffen hat. Er nimmt sein Vernichtungs-Urteil zurück und gibt der Menschheit eine neue Chance. Nie wieder wird er eine solche vernichtende Katastrophe herbeiführen. Der Kreislauf des Lebens bleibt verlässlich „solange die Erde steht“– bis an das Ende der Zeiten. Auf jeden Winter folgt ein neuer Sommer, Frost und Hitze sollen einander abwechseln und auf jede Nacht folgt ein neuer Tag. Diese Zusage wird mit dem Bund und dem Regenbogen als dessen Zeichen noch unterstrichen (1. Mose 9,8-17). Aus der Erzählung über eine Katastrophe ist eine Rettungsgeschichte geworden, die Grund zum Vertrauen gibt.

„Solange die Erde steht …“

So wie Noah mit der Arche auf dem Berg gestrandet ist, stellen wir uns vor, oben auf einem Berg zu stehen. Von dort hat man einen guten Überblick. Wir schauen zurück auf das Weihnachtsfest mit den Geschenken und Begegnungen, mit Krippenspiel und Familienfeier, auf Silvester und den Jahreswechsel. Die Kinder erzählen, was sie erlebt haben. Nun beginnt etwas Neues!
Die Geschichte von Noah und der Arche wird kurz erzählt. Noah steigt aus der Arche. Er fragt: „Was nun? Wird morgen die Sonne wieder aufgehen, auch wenn die Menschen Böses tun?“ Gott gibt Noah eine neue Chance. Er sorgt für verlässliche Rahmenbedingungen zum Leben und für das, was wir zum Leben brauchen. Auf die Jahreszeiten wird aufmerksam gemacht. Nun können die Menschen das Leben planen: säen im Frühjahr, ernten im Sommer, Vorräte anlegen im Herbst; arbeiten am Tag und schlafen in der Nacht. Gott wird kein Durcheinander mehr veranstalten auf der Erde. Er schafft ein „Gerüst“, das Halt und Sicherheit gibt, damit wir unsere Aufgaben getrost anpacken können.
Gemeinsam wird überlegt, welches unsere konkreten Aufgaben heute sein könnten.
Die Kinder gestalten gemeinsam eine Jahresuhr aus Tonkarton. Monatsnamen werden aufgeschrieben, passende Symbole, Gegenstände oder Bilder dazu gelegt. Was wird das Jahr uns bringen? Feste und Ereignisse werden notiert. Das Lied „Die Jahresuhr“ wird gesungen.
Gemeinsam überlegen wir: „Wie kann man sichtbar machen, dass Gott die Jahreszeiten schützen und bewahren will?“ Eine segnende Hand, ein Rahmen aus Goldband, ein Herz in der Mitte, eine Kerze könnten das ausdrücken.
Anschließend gestaltet jedes Kind eine eigene Jahresuhr, in der Gottes Segen und menschliche Aufgaben vorkommen können.

Matthäus 28,16-20

Mit dem sogenannten Missionsbefehl endet das Matthäusevangelium. Diese Verse sind wie ein Schlüssel zu seinem Verständnis, die wichtigsten Anliegen kommen noch einmal zum Klingen.
Ein letztes Mal begegnen die Jünger Jesus auf dem Berg. Der auferstandene Jesus spricht zu ihnen kraftvoll mit der Autorität und Vollmacht Gottes. Aus dieser Kraft heraus erteilt er ihnen den Auftrag, das Evangelium von Gottes Liebe in die Welt zu tragen. Mit dem Ende des irdischen Wirkens Jesu beginnt etwas Neues: Das Wirken der Jünger, das Leben als Gemeinde, die Verkündigung des Evangeliums hinaus in die Welt. Dazu verspricht Jesus, immer bei ihnen zu sein.
Diese Zusage schließt an die Verheißungen der Propheten an, in denen der erwartete Messias den Namen „Immanuel“ – „Gott ist mit uns“ trägt. Jesus ist bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen oder fühlen können. Seine Zusage ermutigt alle, die ihm nachfolgen.
Dieses Versprechen gilt „bis an der Welt Ende“, bis zum Ende aller Zeiten. Es weist in eine Zukunft, die über unsere Zeitvorstellungen hinausreicht, bis in die Ewigkeit. Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem der Auferstandene nicht bei uns ist und keine Grenze in Raum und Zeit, die ihn aufhält.

„… bis an der Welt Ende.“

Wieder sammeln sich die Kinder „auf dem Berg“, wie damals die Jünger Jesu. Die Jünger blicken voller Erwartung auf das, was kommt. So geht es auch den Menschen am Beginn des neuen Jahres. Was wünschen wir uns für das neue Jahr? Was wünschen wir uns, wenn wir allein sind oder unsicher? Was hilft uns dann? Die Neujahrswünsche werden gesammelt und auf Wunschkarten geschrieben oder gemalt.
Aus der Sicht eines Jüngers wird die Geschichte erzählt. Welches sind seine Gedanken, Sorgen, Wünsche, welche Aufgaben hat Jesus für ihn. Dieser Jünger hört Jesu Wort: „Ich bin bei dir, was auch geschieht“. Mit Tüchern wird sein Lebensweg gelegt. Bilder oder Gegenstände zeigen an, was er erlebt und was er gefühlt hat. Freude und Trauer werden mit Farben oder Symbolen markiert.
Die Kinder erzählen von ihren schönen und traurigen Tagen, von ihren Aufgaben, von Freude und Streit. Sie legen ihre Wunschkarten dazu.
Um den Lebensweg wird ein breites Geschenkband mit der Aufschrift: „Ich bin bei dir“ als Segensband gelegt. Am Ende wird es zerschnitten und jedem Kind ein Stück davon um die Schultern gelegt mit den Worten: „Gott ist bei dir in diesem Jahr.“ Die Neujahrs-Wünsche werden in das Fürbittengebet aufgenommen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Weihnachten ist vorbei, die Aufregung um das Christfest und Silvester mit seinen Bräuchen liegt hinter uns. Die Kinder erleben den Jahresbeginn je nach Alter unterschiedlich. Weil sie ein anderes Zeitempfinden haben, spielt das kalendarische Ereignis weniger von sich aus eine Rolle als durch die damit verbundenen Rituale und Themen der Erwachsenen. Der Rückblick auf Weihnachten und Silvester holt die Kinder in ihrer Situation ab. Mit Fragen wie „Was nun?“ und „jetzt geht`s los – was wollen wir wie anpacken“ und „worauf können wir uns dabei verlassen?“ wird der Raum geöffnet für das, was kommt.
Wenn etwas Neues beginnt, sind Kinder meist gespannt und stecken voller Neugier. Manchmal sind sie auch unsicher oder ängstlich. In solchen Situationen sind Begleitung und vertraute Rituale und Strukturen für die Kinder wichtig, denn sie geben ihnen Sicherheit und vermitteln Geborgenheit.
So erleben die Kinder bewusst den Wechsel der Zeiten im Jahr. Das Jahr bekommt einen Rhythmus.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Der Schwerpunkt der Gottesdienste liegt jeweils auf dem letzten Vers der Textstelle, auf der Zusage verlässlicher Lebensbedingungen in allen Veränderungen des Lebens und auf dem Zuspruch von Gottes Begleitung in jeder Lebenssituation. Die Stabilität der natürlichen Rhythmen scheint zunehmend gefährdet angesichts der Veränderungen des Klimas mit Überschwemmungen und Trockenheit. Gott hat versprochen, dass am Ende – wie in der Sintflutgeschichte – Rettung steht, auch da, wo wir denken, alles ist aus. In dieser Spannung leben wir. Gottes Versprechen ermutigt uns dazu, seinem Auftrag zu folgen, seine Botschaft weiterzusagen und Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.
Für die Vorbereitung der Gottesdienste ist es hilfreich, sich eigene Antworten auf die Frage bewusst zu machen, wo und wie diese Zusage Gottes im eigenen Alltag wichtig geworden ist.
Beide Gottesdienste sind durch das Motiv des Berges verbunden. Von dort hat man einen guten Überblick und gewinnt eine neue Sicht auf die Dinge. Ein Perspektivwechsel zum Jahresbeginn: Leben unter Gottes Versprechen.

Weiterführendes

Vernetzung

Mit den Kindern gestaltete Neujahrswunschkarten oder Segensbänder können als Neujahrsgruß in der Gemeinde (im Seniorenkreis, Altenheim, Kirchenchor, Kindertagesstätte, Gottesdienst …) verteilt werden.
Ausgehend vom Kindergottesdienst kann eine Jahresuhr für die ganze Gemeinde mit Terminen und Festtagen gestaltet werden.

Lieder

  • Vom Anfang bis zum Ende/Immer und überall (KKL 88, LHE 369)
  • Die Jahresuhr (Rolf Zuckowski: Rolfs Liederkalender. Sikorski Verlag Nr. 1142)
  • Wo ich gehe bist du da (LH 20, KKL 167)
  • Das wünsch ich sehr (KKL 33, KuS 410)
  • Solang die Erde steht (Feiern & Loben. Hänssler Verlag, Bundes-Verlag und Oncken Verlag 2003, Nr. 497)

Praxishilfen

  • Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf Seite 17.

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