Josef
Ende gut, alles gut!? –
Gott mischt mit

Josef
Ende gut, alles gut!? –
Gott mischt mit

Die Josefsgeschichte (1Mos 37-50) gehört zu den beliebtesten Kindergottesdienstgeschichten überhaupt. Sie ist spannend, exotisch, bunt und – als Familiengeschichte mit Eltern-Kind- und Geschwisterkonflikten und durch das Traummotiv – nah dran an der Lebenswelt der Kinder. Gott mischt in dieser Geschichte eher im Hintergrund mit. Auch das macht sie so lebensnah. Wir entdecken das Handeln Gottes in unserem Leben ja ebenfalls oft eher „im Nachhinein“. Wenn wir erkennen, dass Gott es gut mit uns meint, selbst wenn in unserem Leben manches nicht gut gelaufen ist (vgl. 1Mos 50,20). Dass Gott begleitend mitmischt in unserem Alltag – mitten in den Konflikten und Herausforderungen, die wir erleben –, darum soll es in dieser Einheit gehen.

09.07.2023
1. Mose 37
Vom Lieblingssohn zum Sklaven

16.07.2023
1. Mose 39-40
Vom Sklaven zum Gefangenen

23.07.2023
1. Mose 41
Vom Gefangenen zum Minister

30.07.2023
1. Mose 42-46 i.A.
Vom Minister zum Bruder

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

In einem ersten Schritt (1Mos 37) wird erzählt, wie Josef, der Träumer, von „Vaters Liebling“ zum Sklaven Potifars wird, der des Pharaos Kämmerer und der Oberste seiner Leibwache im fernen Ägypten ist.
Die Konflikte, die dazu führen, sind verständlich und nachvollziehbar: Josef, der spätgeborene Sohn Jakobs und seiner großen Liebe Rahel, wird von seinem Vater bevorzugt. Dafür steht der bunte Rock, den er ihm schenkt. Seine Brüder sind neidisch auf ihn. Dass er ihnen und dann auch dem Vater von seinen Träumen erzählt, in denen erst die Brüder, dann die ganze Familie sich vor ihm verneigt, trägt zur Eskalation der angespannten Situation bei. Auf einem Feld fern von Zuhause kommt es zum Showdown. Die Brüder wollen Josef töten, was Ruben, der Älteste, gerade noch verhindern kann. Stattdessen werfen sie ihn in eine Grube und verkaufen ihn dann hinter Rubens Rücken als Sklaven an die Midianiter. Dem Vater erzählen sie, ein wildes Tier habe Josef getötet, und legen dabei den mit im Blut eines Ziegenbocks getränkten, bunten Rock als Beweis vor. Jakob ist untröstlich! Josef aber wird von den Midianitern weiterverkauft: an Potifar, einen hohen Beamten am Hof des ägyptischen Pharaos.

In einem zweiten Schritt (1Mos 39-40) wird erzählt, wie es Josef als Sklave in Potifars Haus ergeht.
Josef gelingt alles, was er in Potifars Dienst tut. Er spürt Gottes Segen und Begleitung in der Fremde. So macht er schnell Karriere und wird bald zum Stellvertreter Potifars. Da Josef darüber hinaus ein gutaussehender junger Mann ist, weckt er das Interesse von Potifars Frau. Dass er ihren Verführungskünsten gegenüber standhaft bleibt, macht sie zornig. Sie beschuldigt Josef, er habe versucht, ihr Gewalt anzutun. Daraufhin landet Josef im Gefängnis. Als der Mundschenk und der Bäcker des Pharaos ebenfalls ins Gefängnis kommen, wird Josef ihnen als Wächter zugeteilt. Weil er sich mit Träumen auskennt, deutet er den beiden ihre Träume. Es kommt so, wie Josef es ihnen gesagt hat, doch der Mundschenk vergisst, sich nach seiner Entlassung beim Pharao für Josef einzusetzen.

In einem dritten Schritt (1Mos 41) wird erzählt, wie Josef nach zwei Jahren im Gefängnis zum Pharao gerufen wird, um nun auch ihm zwei Träume zu deuten. Josef erklärt dem Pharao, dass Gott ihm durch diese Träume etwas sagen will. Nach sieben guten Jahren mit reichen Ernten würden sieben magere Jahre mit schlechten Ernten folgen. Alles käme nun darauf an, sich in den guten Jahren auf die schlechten vorzubereiten, damit das Land nicht „vor Hunger verderbe“. Dem Pharao gefällt diese Rede Josefs so gut, dass er ihn zu seinem Stellvertreter ernennt, ihn mit der Tochter eines seiner Priester verheiratet und ihn mit der Aufgabe betraut, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Josef ist 30 Jahre alt, als er sich mit großem Eifer seiner neuen Aufgabe widmet. Es gelingt ihm nicht nur, das Land gut auf die drohende Hungersnot vorzubereiten, er gründet auch eine Familie. Mit seiner Frau Asenat bekommt er zwei Söhne, deren Namen, Manasse und Ephraim, ihn daran erinnern, dass er seinen Erfolg in der Fremde nicht sich selbst, sondern Gott verdankt.

In einem vierten Schritt (1Mos 42-46) werden die Erzählfäden der Familiengeschichte Josefs (1Mos 37) und seines Schicksals in Ägypten (1Mos 39-41) wieder miteinander verknüpft.
Auch die Familie Jakobs im fernen Kanaan ist von der Hungersnot betroffen. Jakob schickt zehn seiner Söhne nach Ägypten, um dort Getreide zu kaufen. Nur der inzwischen geborene Jüngste, Benjamin, darf nicht mit. Jakob hat Angst, ihm könne – wie Josef – etwas zustoßen. Die Brüder erkennen Josef nicht, als sie in Ägypten mit ihrer Bitte vor ihn treten. Josef hingegen erkennt seine Brüder sehr wohl. Die Träume, die er von seiner Familie geträumt hatte (1Mos 37), scheinen in Erfüllung zu gehen. Doch Josef will nicht über seine Brüder triumphieren, er will sich mit ihnen versöhnen. Trickreich bringt er sie dazu, ihre Schuld einzugestehen und brüderlich füreinander einzustehen. Versöhnung wird möglich. Am Ende der Geschichte wird Josef nicht nur zum Retter seiner Familie, sondern auch zum Garanten dafür, dass die Verheißung Gottes an Abraham, aus seinen Nachkommen ein großes Volk zu machen, sich erfüllen kann. Die Quintessenz der Geschichte – „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (1Mos 50,20) – gilt darum nicht nur für Josef, sondern auch für das Volk Israel – und für jeden, der in der Spur dieses Volkes auf Gott vertraut.

Entfaltung

Im monatlichen Gottesdienst geht es um die Josefsgeschichte als Ganzes. Ein rotes, in Wellenform gelegtes Seil symbolisiert als „roter Faden“ das Leben Josefs mit seinen Höhen und Tiefen. Verschiedene Gewänder markieren wichtige Wendepunkte in Josefs Leben: das bunte Kleid, das sein Vater ihm schenkt; das blutbefleckte Kleid, das die Brüder dem Vater bringen; das Gewand des Sklaven im Hause Potifars; die Gefängniskleidung; das prachtvolle Gewand am Hof des Pharaos.
Die Geschichte wird aus der Perspektive Josefs erzählt mit der Zielaussage: „Ich habe es nicht immer gespürt, und manchmal war es ganz schön schwer, aber am Ende habe ich gemerkt: Gott meint es gut mit mir und mit meiner Familie.“

1. Mose 37

In einem ersten Schritt (1Mos 37) wird erzählt, wie Josef, der Träumer, von „Vaters Liebling“ zum Sklaven Potifars wird, der des Pharaos Kämmerer und der Oberste seiner Leibwache im fernen Ägypten ist.
Die Konflikte, die dazu führen, sind verständlich und nachvollziehbar: Josef, der spätgeborene Sohn Jakobs und seiner großen Liebe Rahel, wird von seinem Vater bevorzugt. Dafür steht der bunte Rock, den er ihm schenkt. Seine Brüder sind neidisch auf ihn. Dass er ihnen und dann auch dem Vater von seinen Träumen erzählt, in denen erst die Brüder, dann die ganze Familie sich vor ihm verneigt, trägt zur Eskalation der angespannten Situation bei. Auf einem Feld fern von Zuhause kommt es zum Showdown. Die Brüder wollen Josef töten, was Ruben, der Älteste, gerade noch verhindern kann. Stattdessen werfen sie ihn in eine Grube und verkaufen ihn dann hinter Rubens Rücken als Sklaven an die Midianiter. Dem Vater erzählen sie, ein wildes Tier habe Josef getötet, und legen dabei den mit im Blut eines Ziegenbocks getränkten, bunten Rock als Beweis vor. Jakob ist untröstlich! Josef aber wird von den Midianitern weiterverkauft: an Potifar, einen hohen Beamten am Hof des ägyptischen Pharaos.

Vom Lieblingssohn zum Sklaven

Josefs Entwicklung von Vaters Liebling zum Sklaven im Hause Potifars wird aus der Perspektive Rubens, seines ältesten Bruders, erzählt. Ruben steht zwischen Josef und seinen Brüdern und kann darum beide Seiten glaubhaft vertreten. Auch er findet das Verhalten Josefs unmöglich. Zugleich möchte er Josef vor den extremsten Auswirkungen der Rache seiner anderen Brüder schützen. Hoch und Tief im Leben Josefs in dieser Phase symbolisieren das bunte und das blutbefleckte Kleid.

1. Mose 39-40

In einem zweiten Schritt (1Mos 39-40) wird erzählt, wie es Josef als Sklave in Potifars Haus ergeht.
Josef gelingt alles, was er in Potifars Dienst tut. Er spürt Gottes Segen und Begleitung in der Fremde. So macht er schnell Karriere und wird bald zum Stellvertreter Potifars. Da Josef darüber hinaus ein gutaussehender junger Mann ist, weckt er das Interesse von Potifars Frau. Dass er ihren Verführungskünsten gegenüber standhaft bleibt, macht sie zornig. Sie beschuldigt Josef, er habe versucht, ihr Gewalt anzutun. Daraufhin landet Josef im Gefängnis. Als der Mundschenk und der Bäcker des Pharaos ebenfalls ins Gefängnis kommen, wird Josef ihnen als Wächter zugeteilt. Weil er sich mit Träumen auskennt, deutet er den beiden ihre Träume. Es kommt so, wie Josef es ihnen gesagt hat, doch der Mundschenk vergisst, sich nach seiner Entlassung beim Pharao für Josef einzusetzen.

Vom Sklaven zum Gefangenen

Die Entwicklung Josefs vom wertgeschätzten Sklaven in Potifars Haus zum Gefangenen im Kerker des Pharaos wird aus der Perspektive Potifars erzählt. Potifar erlebt das Hoch Josefs als kluger und kompetenter Verwalter in seinem Haus und sorgt dennoch – aufgrund der Intrige seiner Frau – für Josefs tiefen Fall. Vielleicht fragt er sich, wo der Gott Josefs in dessen Leben erkennbar wird. Symbolisch für diese Phase im Leben Josefs stehen das schlichte, aber saubere Gewand des wertgeschätzten Sklaven und die armselige, schmutzige Gefängniskleidung.

1. Mose 41

In einem dritten Schritt (1Mos 41) wird erzählt, wie Josef nach zwei Jahren im Gefängnis zum Pharao gerufen wird, um nun auch ihm zwei Träume zu deuten. Josef erklärt dem Pharao, dass Gott ihm durch diese Träume etwas sagen will. Nach sieben guten Jahren mit reichen Ernten würden sieben magere Jahre mit schlechten Ernten folgen. Alles käme nun darauf an, sich in den guten Jahren auf die schlechten vorzubereiten, damit das Land nicht „vor Hunger verderbe“. Dem Pharao gefällt diese Rede Josefs so gut, dass er ihn zu seinem Stellvertreter ernennt, ihn mit der Tochter eines seiner Priester verheiratet und ihn mit der Aufgabe betraut, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Josef ist 30 Jahre alt, als er sich mit großem Eifer seiner neuen Aufgabe widmet. Es gelingt ihm nicht nur, das Land gut auf die drohende Hungersnot vorzubereiten, er gründet auch eine Familie. Mit seiner Frau Asenat bekommt er zwei Söhne, deren Namen, Manasse und Ephraim, ihn daran erinnern, dass er seinen Erfolg in der Fremde nicht sich selbst, sondern Gott verdankt.

Vom Gefangenen zum Minister

Der Weg Josefs vom Gefangenen in Pharaos Kerker zum Minister und Stellvertreter des Pharaos wird aus der Perspektive des Mundschenks des Pharaos erzählt. Er hat eine gute Erfahrung mit Josef (und damit auch mit Josefs Gott) gemacht und Josef dann trotzdem vergessen. Erst nach zwei Jahren erinnert er sich daran und sorgt dafür, dass Josef die Gefängniskleidung gegen das prunkvolle Gewand eines hohen Beamten am Hof des Pharaos tauschen kann.

1. Mose 42-46 i.A.

In einem vierten Schritt (1Mos 42-46) werden die Erzählfäden der Familiengeschichte Josefs (1Mos 37) und seines Schicksals in Ägypten (1Mos 39-41) wieder miteinander verknüpft.
Auch die Familie Jakobs im fernen Kanaan ist von der Hungersnot betroffen. Jakob schickt zehn seiner Söhne nach Ägypten, um dort Getreide zu kaufen. Nur der inzwischen geborene Jüngste, Benjamin, darf nicht mit. Jakob hat Angst, ihm könne – wie Josef – etwas zustoßen. Die Brüder erkennen Josef nicht, als sie in Ägypten mit ihrer Bitte vor ihn treten. Josef hingegen erkennt seine Brüder sehr wohl. Die Träume, die er von seiner Familie geträumt hatte (1Mos 37), scheinen in Erfüllung zu gehen. Doch Josef will nicht über seine Brüder triumphieren, er will sich mit ihnen versöhnen. Trickreich bringt er sie dazu, ihre Schuld einzugestehen und brüderlich füreinander einzustehen. Versöhnung wird möglich. Am Ende der Geschichte wird Josef nicht nur zum Retter seiner Familie, sondern auch zum Garanten dafür, dass die Verheißung Gottes an Abraham, aus seinen Nachkommen ein großes Volk zu machen, sich erfüllen kann. Die Quintessenz der Geschichte – „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (1Mos 50,20) – gilt darum nicht nur für Josef, sondern auch für das Volk Israel – und für jeden, der in der Spur dieses Volkes auf Gott vertraut.

Vom Minister zum Bruder

Der Weg Josefs und seiner Brüder zur Versöhnung wird entweder aus der Perspektive Josefs oder – in der Rückschau – aus der Perspektive Benjamins, seines jüngeren Bruders erzählt. Ein Kleiderwechsel findet hier nicht mehr statt, aber mit Hilfe der zuvor verwendeten Kleider und des „roten Fadens“ wird noch einmal an die vielen Höhen und Tiefen im Leben Josefs erinnert. „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ (Gen 50,20) Das ist die Quintessenz, die Josef aus seinen Erfahrungen zieht. Als Zeichen der Versöhnung wird das bunte Kleid Josefs vom Anfang der Geschichte in Streifen geschnitten. Jedes Kind darf einen Streifen als Zeichen der Versöhnung und Erinnerung an die Kindergottesdienstreihe mit nach Hause nehmen. Vielleicht feiern wir ein Versöhnungsfest, teilen Brot, Obst und Saft miteinander.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Die Josefsgeschichte gehört zu jenen Bibelgeschichten, die fast alle Kinder im Kindergottesdienst schon einmal gehört haben. In dieser runden, in sich geschlossenen Erzählung begegnen Kinder vielem, was sie aus ihrem eigenen Leben kennen: ungerechte Bevorzugung, Überheblichkeit, Wichtigtuerei, Neid und Streit, enttäuschte Liebe, Erfolg und Misserfolg, Schuld und Versöhnung. Und sie erfahren: Gott mischt oft eher im Verborgenen im Leben der Menschen mit, in alltäglichen Dingen, nicht in spektakulären Zeichen und Wundern. Und manchmal wird erst im Rückblick klar, dass Gott es gut mit uns gemeint und gemacht hat. Im Hören und Erleben der Josefsgeschichte erkennen die Kinder, dass auch ihr eigenes Leben eine von Gott begleitete Geschichte hat und weiter haben wird. Das stärkt ihr Vertrauen in die Zukunft und ihre Gelassenheit in der Gegenwart.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Der Schwerpunkt liegt auf dem Erzählen der Josefsgeschichte. Dabei geht es vor allem um das Erleben Josefs, mit dem die Kinder sich identifizieren können und sollen. Natürlich spielt dabei auch die Geschichte der Familie, der Josef angehört, eine Rolle. Aber der Schwerpunkt des Erzählens soll diesmal auf dem Erleben Josefs und seiner Beziehung zu Gott liegen, der nicht durch spektakuläre Zeichen und Wunder, sondern durch kleine Fingerzeige und Weichenstellungen im Alltag das Schicksal Josefs lenkt und im Hintergrund seines Lebens mitmischt. Die Kinder sollen erfahren: Gott ist immer da – In allen Höhen und Tiefen des Lebens. Er meint es gut mit uns, auch wenn das Leben uns manchmal ganz schön durchrüttelt.

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