Jona – Gottes Barmherzigkeit bringt in Bewegung

Jona – Gottes Barmherzigkeit bringt in Bewegung

In diesen Kindergottesdiensten in der Osterzeit wird die abenteuerliche Erzählung vom biblischen Propheten Jona gemeinsam entdeckt und gefeiert. Kinder und Mitarbeiter*innen können erfahren, was geschieht, wenn ein Prophet die Kooperation mit dem Gott Israels verweigert und wie dieser Gott dennoch seine Geschöpfe kreativ und barmherzig in Bewegung bringt.

30.04.2023 (Jubilate)
Jona 1+2
Sturmwind, Meer und sicherer Bauch

07.05.2023 (Kantate)
Jona 3
König, Sack und große Umkehr

14.05.2023 (Rogate)
Jona 4
Strauch, Wurm und offenes Ende

Die biblischen Texte

Das Buch Jona ist eine Lehrerzählung aus dem 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr. Sie besteht aus zwei parallel aufgebauten Teilen.
Jona erhält als Prophet von Gott den Auftrag, der assyrischen Stadt Ninive ihre Bosheit vor Augen zu führen. Doch Jona flieht vor seiner Aufgabe und damit vor Gott.
Die Leute von Ninive erkennen Gottes Zorn und tun Buße. Ihrer Umkehr folgt eine barmherzige Umkehr Gottes. Jona findet dieses Erbarmen nicht richtig und ist wütend über Gottes Milde.
Doch Gott bleibt sich treu und versucht als barmherziger Schöpfer seinen Propheten durch kreative Beauftragungen von Winden, Tieren und Pflanzen in dieselbe Bewegung zu bringen.

Ninive war eine der Hauptstädte der Assyrer, unter deren Eroberungszügen Israel stark zu leiden hatte, u.a. 722 v. Chr. mit Deportationen. Jona kommt als Prophet seiner Berufung nicht nach. Er zweifelt am Sinn seines Auftrags (vgl. 4,2) und versucht mit einem phönizischen Handelsschiff ins spanische Tarschisch zu fliehen. Auf dem Schiff schläft er ruhig im Sturm, betet nicht, wehrt sich nicht und lässt sich von Seeleuten auf dem sturmgepeitschten Schiff einfach ins Meer werfen – zu ihrer Rettung. Doch Gott schickt einen großen Fisch, Jona zu retten.
Der Tiefpunkt des Ausstiegs wird zum Wendepunkt für Jona. Im Bauch des Fisches bekennt er: „Du, Gott, warfst mich in die Tiefe“ – um mich durch diesen Fisch zu retten. Jona kehrt wieder in eine aktive Beziehung zu seinem Gott zurück. Gottes barmherziges und rettendes Handeln gelingt: Jona ergreift im Beten die Chance und wird wieder ein Mitarbeiter Gottes.

Jonas Verhalten wandelt sich. Er lässt sich auf den Weg in die große Stadt Ninive bringen, um den Menschen ihre Bosheit vor Augen zu führen. Doch in Ninive angekommen, fügt er dem Auftrag Gottes (vgl. 1,1) ein Gerichtswort hinzu: „Noch vierzig Tage und Ninive ist umgestürzt (Jona 3,4b).“ Diese Ansage hat eine Umkehr der gesamten Stadt, einschließlich des Königs von Ninive zur Folge – mit der Hoffnung, dass Gott das Gericht nicht vollziehen werde. Der König ordnet ein kollektives Fasten an für Menschen und Haustiere als Zeichen der Entschlossenheit, umzukehren. Denn es geht um Leben und Tod. „Jeder kehre um von seinem bösen Weg und den Gewalttaten seiner Hände!“ Der Umkehr Ninives folgt eine barmherzige Umkehr Gottes. Gottes Barmherzigkeit gilt selbst den bösesten Menschen, die umkehren.

Aber Jona ist nicht dankbar über Gottes Barmherzigkeit, sondern macht seinem Zorn darüber Luft in einem Gebet (4,1-3). Mehr noch: Er wünscht sich den Tod, wie Mose (4Mos 11,15) oder Elia (1Kön 19,4). Er hatte gleich geahnt, dass sein Gott am Ende wieder erbärmlich nett ist. Jona schmollt und bleibt draußen vor der Stadt. Vielleicht traut er der Umkehr der Niniviten nicht. Einmal böse, immer böse! Doch Gott hat Mitleid und lässt zur Freude Jonas einen Schatten spendenden Strauch wachsen. Aber ein von Gott beauftragter Wurm und heißer Ostwind zerstören den Strauch. Jonas Mitleid mit diesem Strauch wird zum Gleichnis für Gottes Barmherzigkeit. Das Buch endet offen, ohne eine Antwort Jonas.

Entfaltung

Sturmwind, Meer und sicherer Bauch – Jona 1+2
In einem monatlichen Kindergottesdienst mit viel Zeit wird Jona 1+2 entdeckt und vertieft. Dabei steht der Jonapsalm (2,2-10) im Mittelpunkt.
Jona 1+2 werden aus der Perspektive des Propheten Jona erzählt.
Jonas Bekenntnis: Du, Gott, hast mich in die Tiefe des Meeres geworfen (2,4) lädt zum Theologisieren im Vorbereitungskreis und mit Kindern im Gottesdienst ein. Impulsfragen dazu können sein:
Mit welchem Gefühl betet Jona diesen Satz?
Welches Bild von Gott leuchtet auf?
Findet sich dieses Handeln Gottes auch in anderen biblischen Erzählungen?
Gehört dieses Bekenntnis auch zu meinem Gottesbild?
Gibt es etwas, was Du nicht gut findest?
Möchte jemand von eigenen Erfahrungen erzählen?
Wie war Gott dort im Spiel?

Die rettende Perspektive des Jona-Psalms miteinander erleben
Alle stehen im Kreis. Während (1) gelesen wird, geht jede*r Zweite langsam in die Hocke, die Handflächen seitlich neben dem gesenkten Kopf geöffnet. Zum Kehrvers, den alle singen, greifen die Stehenden vorsichtig die Hände der Hockenden und ziehen sie sanft hoch, bis alle wieder stehen. Bei (II) hocken sich nun die, die gezogen haben, hin und werden beim Kehrvers sanft von den Stehenden hochgezogen.

I Manchmal versinke ich.
Meine Angst wird dann ungeheuer groß.
In die schwarze Tiefe schreie ich:
Gott, bist du auch hier und hilfst mir?

Du, Gott, ziehst mich aus der Tiefe und stellst mich auf festes Land.

Jona 1+2

Ninive war eine der Hauptstädte der Assyrer, unter deren Eroberungszügen Israel stark zu leiden hatte, u.a. 722 v. Chr. mit Deportationen. Jona kommt als Prophet seiner Berufung nicht nach. Er zweifelt am Sinn seines Auftrags (vgl. 4,2) und versucht mit einem phönizischen Handelsschiff ins spanische Tarschisch zu fliehen. Auf dem Schiff schläft er ruhig im Sturm, betet nicht, wehrt sich nicht und lässt sich von Seeleuten auf dem sturmgepeitschten Schiff einfach ins Meer werfen – zu ihrer Rettung. Doch Gott schickt einen großen Fisch, Jona zu retten.
Der Tiefpunkt des Ausstiegs wird zum Wendepunkt für Jona. Im Bauch des Fisches bekennt er: „Du, Gott, warfst mich in die Tiefe“ – um mich durch diesen Fisch zu retten. Jona kehrt wieder in eine aktive Beziehung zu seinem Gott zurück. Gottes barmherziges und rettendes Handeln gelingt: Jona ergreift im Beten die Chance und wird wieder ein Mitarbeiter Gottes.

Sturmwind, Meer und sicherer Bauch

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Jona erzählt.
Ein theologisches Gespräch zum Jona-Bekenntnis (2,4) schließt sich an.
Der Jona-Psalm (2,2-10) mit Bewegungen und Kehrvers (siehe unter Punkt 5) wird gebetet.
An den Jonapsalm kann sich ein Taufgedächtnis anschließen, das die Bilder von Untertauchen und neuem Leben aufnimmt.
Lied: Du machst alles neu

Jona 3

Jonas Verhalten wandelt sich. Er lässt sich auf den Weg in die große Stadt Ninive bringen, um den Menschen ihre Bosheit vor Augen zu führen. Doch in Ninive angekommen, fügt er dem Auftrag Gottes (vgl. 1,1) ein Gerichtswort hinzu: „Noch vierzig Tage und Ninive ist umgestürzt (Jona 3,4b).“ Diese Ansage hat eine Umkehr der gesamten Stadt, einschließlich des Königs von Ninive zur Folge – mit der Hoffnung, dass Gott das Gericht nicht vollziehen werde. Der König ordnet ein kollektives Fasten an für Menschen und Haustiere als Zeichen der Entschlossenheit, umzukehren. Denn es geht um Leben und Tod. „Jeder kehre um von seinem bösen Weg und den Gewalttaten seiner Hände!“ Der Umkehr Ninives folgt eine barmherzige Umkehr Gottes. Gottes Barmherzigkeit gilt selbst den bösesten Menschen, die umkehren.

König, Sack und große Umkehr

Jona 3 wird aus der Perspektive des Propheten Jona erzählt. Daran schließt sich ein theologisches Gespräch zum Thema Umkehrrufe an.
Als Beispiel eignet sich der Umkehrruf der Klimaaktivistin Greta Thunberg beim UN Klimagipfel in New York 2019 (siehe unter Punkt 8).
Aktion: Alte Säcke beschriften und anziehen als Zeichen der Umkehr. Solche Säcke können einfach aus Packpapier selbst zusammengetackert, beschriftet und bemalt werden.
Lied: Mein Gott, dass muss anders werden

Jona 4

Aber Jona ist nicht dankbar über Gottes Barmherzigkeit, sondern macht seinem Zorn darüber Luft in einem Gebet (4,1-3). Mehr noch: Er wünscht sich den Tod, wie Mose (4Mos 11,15) oder Elia (1Kön 19,4). Er hatte gleich geahnt, dass sein Gott am Ende wieder erbärmlich nett ist. Jona schmollt und bleibt draußen vor der Stadt. Vielleicht traut er der Umkehr der Niniviten nicht. Einmal böse, immer böse! Doch Gott hat Mitleid und lässt zur Freude Jonas einen Schatten spendenden Strauch wachsen. Aber ein von Gott beauftragter Wurm und heißer Ostwind zerstören den Strauch. Jonas Mitleid mit diesem Strauch wird zum Gleichnis für Gottes Barmherzigkeit. Das Buch endet offen, ohne eine Antwort Jonas.

Strauch, Wurm und offenes Ende

Jona 4 wird aus der Perspektive des Propheten Jona erzählt.
Ein theologisches Gespräch mit den Kindern schließt sich an. Fragen können sein:
Worüber ist Jona wütend?
Wann bin ich wütend?
Tut Wut gut?
Was tun, wenn ich anscheinend nichts bewirken kann gegen Ungerechtigkeit?
Die Kinder gestalten Wutbilder mit Kreidefarben (rot, weiß, schwarz) auf braunem Packpapier und zerknüllen es lautstark. Wer mag, erzählt von seinen Wuterfahrungen.
Der erste Vers des Glaubensbekenntnisses von Dietrich Bonhoeffer wird in einer Übertragung in Leichte Sprache Zeile für Zeile als Call & Response gesprochen:
„Ich glaube, Gott kann auch aus ganz Bösem Gutes machen. Gott will das auch. Dafür braucht er uns. Wir vertrauen ihm.“
Lied: Ist Gott in mir, ist alles anders

[Bibelstelle]

[Thema]


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Kinder legen großen Wert auf Gerechtigkeit. Sie protestieren voller Wut oder ziehen sich selbst schmollend zurück, wenn sie etwas als ungerecht empfinden oder enttäuscht sind, weil nicht eintrifft, was sie erwartet und erhofft haben.
Aber es braucht oft Zeit, zu akzeptieren, dass es Erbarmen gibt für Menschen, die eigentlich eine gerechte Strafe verdient hätten. Gut, wenn jemand Verständnis dafür hat und Bereitschaft für Zuwendung und Gespräche signalisiert. Gut auch, wenn Kinder erleben, dass Erwachsene barmherzig mit ihnen umgehen, auch wenn sie sich vor Aufgaben drücken oder Fehler machen. In solchen Erfahrungen kann auch das Vertrauen wachsen, dass nichts einen Menschen trennen kann von Gottes Barmherzigkeit und Liebe (Röm. 8,31-39).

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Kinder können in den Kindergottesdiensten ihre eigenen Glaubens- und Lebenserfahrungen und Fragen mit den existentiellen und ambivalenten Erfahrungen Jonas zusammenbringen. Damit dies gut gelingt, wird das Jonabuch als emotional bewegende Erfahrungsgeschichte aus der Perspektive Jonas erzählt.
Besonders das offene Ende des Jonabuches kann Kinder und Mitarbeiter*innen zum eigenen Weitererzählen verlocken.
Für ältere Kinder bieten sich weitere Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit bösen Menschen und Strukturen in der Beschäftigung mit Texten von Dietrich Bonhoeffer und Greta Thunberg

Weiterführendes

Vernetzung

Die Jonaerzählung eignet sich gut als Thema für eine Kinderbibelwoche (s. unter Materialtipps).
Im Erwachsenengottesdienst kann zeitgleich über Jona gepredigt werden. Das kann zum Anlass genommen werden, sich mit dem Thema Umkehr und Klimaschutz zu beschäftigen. Bereits in diesem Bereich engagierte Mitarbeitende aus der Gemeinde können ihre Arbeit vorstellen und die Gemeinde dabei unterstützen, konkrete Vorhaben zu entwickeln.

Lieder

  • Du machst alles neu (LH 261)
  • Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443, KG 194)
  • Ist Gott in mir, ist alles anders (LH 275)

Praxishilfen

Literatur:
Eberhard Bethge u.a.(Hrsg.): Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW), Bd.8, Widerstand und Ergebung. Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh 1998, Seite 30 f
Klaus-Peter Hertzsch, Der ganze Fisch war voll Gesang. Biblische Balladen zum Vorlesen, Stuttgart 1994
Ein Beitrag zum Tierwohl: Astrid Lindgren/Kristina Forslund: Meine Kuh will auch Spaß haben, Verlagsgruppe Oetinger: Hamburg 2018
Kinderbibelwoche „Jona. Von Angst, Ärger und Wut“, Amt für Gemeindedienst in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Kirche mit Kindern: Nürnberg 2018
Bezug unter: https://www.afgshop.de/kinderbibelwoche-jona.html

Kinderbücher:
Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 10, 21 und 30.

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