Wer ist der, den wir erwarten?

Wer ist der, den wir erwarten?

Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine erwartungsvolle Zeit, voller Vorfreude und voller Geheimnisse. Ein Kind wird geboren. Mit diesem Kind beginnt etwas Neues, etwas ganz Besonderes. Mit diesem Kind bringt Gott Gerechtigkeit und Frieden zu den Menschen, um ihr Leben zu heilen. Aber wer ist der, den wir im Advent erwarten, für uns? Und was erhoffen wir von ihm?

27.11.2022 (1. Advent)
Jesaja 9,5-6
Er ist der Friedefürst

04.12.2022 (2. Advent)
Jesaja 7,14
Es ist der Immanuel

11.12.2022 (3. Advent)
Johannes 6,35
Er ist das Brot des Lebens

18.12.2022 (4. Advent)
Johannes 8,12
Er ist das Licht der Welt

24.12.2022 (Heiligabend/Weihnachten)
Lukas 2,11
Er ist der Heiland

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Der Prophet Jesaja verheißt dem Volk Israel in dunkler Zeit, nach den kriegerischen Niederlagen, neues Heil und Rettung aus der Not. Gott wird einen neuen König berufen: Dieser Friedensfürst wird ein Friedensreich errichten.
Jesaja nimmt Elemente aus der feierlichen Amtseinsetzung eines altorientalischen Königs auf, um die Anerkennung des neuen Herrschers durch Gott zu verdeutlichen.
Dazu gehören die Salbung des Königs, die Rede von der Adoption des Königs als Sohn Gottes und die Verleihung von Thron- oder Würdenamen: Wunderrat, Gottheld, Ewigvater, Friedefürst. Die Namen weisen darauf hin, dass der König die Macht hat, die Herzen der Menschen zu heilen und Heil und Frieden zu verwirklichen.
Der Prophet weist mit seiner Heilsankündigung über die irdisch-geschichtlichen und politischen Ereignisse hinaus auf Gottes Zukunft. Er zeichnet ein Hoffnungsbild vom umfassenden Frieden. Denn Frieden im Alten Testament bedeutet ein erfülltes Leben zu leben, frei von Angst, gesegnet und versöhnt mit Gott. Der Friedefürst ist Garant dafür.

König Ahas hofft eher auf militärische Bündnisse, als dass er sein Vertrauen in Gott setzt. Jesaja warnt ihn vor dem Scheitern des aramäisch-israelischen Bündnisses. Ein Zeichen soll seine Warnung bestätigen: Eine junge Frau wird schwanger werden und ihrem Kind den Namen Immanuel, „Gott mit uns“ geben. Im Name klingt das Wesen des Trägers an. Darum kann das Volk Israel darauf vertrauen, dass Gott auf seiner Seite bleibt, was auch geschieht.
In der christlichen Deutung des Abschnitts liegt der Schwerpunkt weniger auf der Namensbedeutung als vielmehr auf der Ankündigung der Geburt des Kindes. Dabei findet die Übersetzung des hebräischen Wortes „Almah“ besondere Beachtung. Es bedeutet sowohl „junge Frau“ als auch „Jungfrau“. Letztere Interpretation betont die göttliche Herkunft des Neugeborenen. Das entspricht der messianischen Deutung des Kindes (vgl. Mt 1,23).

Die „Brotrede“ Jesu gipfelt in dem Satz: „Ich bin das Brot des Lebens“. Ziel ist es, in Jesus den von Gott Gesandten zu erkennen. Jesus bezieht sich auf das Manna, das himmlische Brot. Er selbst stillt nicht nur den Hunger des Leibes, sondern den Lebenshunger der Seele nach Liebe und Ermutigung. Wer auf ihn vertraut, hat Teil am ewigen Leben.

Jesus bezeichnet sich als das Licht der Welt und weist damit auf seine einzigartige Heilsbedeutung hin. Er vermag, den Menschen vom falschen, finsteren Weg hinein ins Licht, ins erfüllte Leben, hin zu Gott, zu führen. Ohne Licht gibt es kein Leben. Das Licht ist Quelle der Güte und Gerechtigkeit. Es siegt über die Finsternis.
Die Lichtsymbolik begegnet auch in den prophetischen Verheißungen bei Jes 9,1 und Jes 60,1 und ist prägend für die Adventszeit.

Die Hirten erfahren von den Engeln, dass ihnen der Heiland geboren ist. Das griechische Wort „Soter“ bedeutet „Heiland“, „Retter“, „Helfer“, „Erlöser.“ Jesus Christus ist der Retter der Welt. Seine Geburt ist das Zeichen dafür, dass das Friedensreich des Messias kommt, umfassend und endgültig. Das ist Grund zur Freude. Viele Elemente der Verheißungen Jesajas sind bei Lukas wiederzufinden.
Die Geburt des Kindes in der Krippe steht im Kontrast zu den Erwartungen der Ankunft des Messias in Glanz und Herrlichkeit. Gott kommt ganz anders. Und er wendet sich zuerst den Bedürftigen, dem einfachen Volk zu.

Entfaltung

Wer ist der, den wir erwarten? – Jesaja 9,5-6
Im monatlichen Gottesdienst liegt der Schwerpunkt auf Jesajas Verheißung des Friedenskönigs.
Advent ist die Zeit des Wünschens. Die Kinder sammeln Wünsche und Hoffnungen für das Leben und für diese Welt. Für jeden Wunsch wird ein bunter Glasstein auf ein dunkles Tuch gelegt. Die Kinder werden zuerst ihre materiellen Wünsche benennen. Die Mitarbeitenden können die Kinder dabei unterstützen, die darin enthaltene Sehnsucht nach Freude, Anerkennung und gelingendem Miteinander oder dem Schutz des Lebens zu entdecken.
Die Mitarbeitenden ergänzen ihre eigenen Wünsche für das Zusammenleben in unserer Welt.
Sie erzählen von der Sehnsucht nach einem Heilsbringer zur Zeit Jesajas, von der Lebenssituation des Propheten und von seiner Verheißung. Weiter erzählen sie von den Menschen um Jesus, die glauben, dass Jesus dieses verheißene Kind ist.
Auch von unserer Hoffnung heute erzählen sie, davon, dass Gottes Versprechen bleibt, auch wenn wir Leid und Gewalt erleben.
Das Lied „Seht die gute Zeit ist nah“ wird gesungen.
Die Kinder basteln Advents-Kronen für den Friedenskönig und bekleben sie mit den bunten Glassteinen, die ihre Hoffnungen darstellen. In die Krone wird ein (Marmeladen)glas mit einem Teelicht gestellt. Dieses Adventslicht weist auf den Friedenskönig hin.

Jesaja 9,5-6

Der Prophet Jesaja verheißt dem Volk Israel in dunkler Zeit, nach den kriegerischen Niederlagen, neues Heil und Rettung aus der Not. Gott wird einen neuen König berufen: Dieser Friedensfürst wird ein Friedensreich errichten.
Jesaja nimmt Elemente aus der feierlichen Amtseinsetzung eines altorientalischen Königs auf, um die Anerkennung des neuen Herrschers durch Gott zu verdeutlichen.
Dazu gehören die Salbung des Königs, die Rede von der Adoption des Königs als Sohn Gottes und die Verleihung von Thron- oder Würdenamen: Wunderrat, Gottheld, Ewigvater, Friedefürst. Die Namen weisen darauf hin, dass der König die Macht hat, die Herzen der Menschen zu heilen und Heil und Frieden zu verwirklichen.
Der Prophet weist mit seiner Heilsankündigung über die irdisch-geschichtlichen und politischen Ereignisse hinaus auf Gottes Zukunft. Er zeichnet ein Hoffnungsbild vom umfassenden Frieden. Denn Frieden im Alten Testament bedeutet ein erfülltes Leben zu leben, frei von Angst, gesegnet und versöhnt mit Gott. Der Friedefürst ist Garant dafür.

Er ist der Friedefürst

Eine Krone wird in die Mitte gelegt. Die Menschen wünschen sich einen guten König, der Frieden bringt. Die Kinder überlegen, welche Eigenschaften sie sich für einen guten König wünschen.
Es wird von Jesaja erzählt, von der Not seines Volkes, von seinen Wünschen und Sehnsüchten und von dem Königskind, das Jesaja ankündigt, um ihnen neue Hoffnung zu geben.
Mit der Geburt von Jesus war für die Menschen klar, dass die Verheißung Jesajas erfüllt ist. Bis heute hoffen wir auf die Ankunft des Friedenskönigs bei uns. Es wird überlegt, was sich mit seiner Ankunft ändern würde.
Zum Abschluss wird die Krone in feierlicher Zeremonie in die Krippe gelegt.

Jesaja 7,14

König Ahas hofft eher auf militärische Bündnisse, als dass er sein Vertrauen in Gott setzt. Jesaja warnt ihn vor dem Scheitern des aramäisch-israelischen Bündnisses. Ein Zeichen soll seine Warnung bestätigen: Eine junge Frau wird schwanger werden und ihrem Kind den Namen Immanuel, „Gott mit uns“ geben. Im Name klingt das Wesen des Trägers an. Darum kann das Volk Israel darauf vertrauen, dass Gott auf seiner Seite bleibt, was auch geschieht.
In der christlichen Deutung des Abschnitts liegt der Schwerpunkt weniger auf der Namensbedeutung als vielmehr auf der Ankündigung der Geburt des Kindes. Dabei findet die Übersetzung des hebräischen Wortes „Almah“ besondere Beachtung. Es bedeutet sowohl „junge Frau“ als auch „Jungfrau“. Letztere Interpretation betont die göttliche Herkunft des Neugeborenen. Das entspricht der messianischen Deutung des Kindes (vgl. Mt 1,23).

Es ist der Immanuel

Ein Stern liegt in der Mitte.
Ein Gespräch mit den Kindern wird geführt mit dem Impuls: Wir wünschen uns, dass immer jemand für uns da ist, besonders in Angst und Not. In welchen Situationen wird dieser Wunsch besonders dringend?
Es wird erzählt, wie Jesaja die Geburt des Immanuel verheißt und wie die ersten Christen in Jesus diesen Immanuel erkannt haben. Der besondere Name „Immanuel“ wird erklärt: „Gott mit uns“. Er ist wie ein Programm für sein Leben. Gott hat versprochen, immer da zu sein. Darum kommt er in Jesus Christus auf die Erde.
Ein Stern weist auf Jesus hin. Er ist immer für uns da. Anhand der Redewendung „Freunde sind wie Sterne, du kannst sie nicht immer sehen, aber sie sind immer da“ lässt sich das verdeutlichen.
Ein Stern wird zur Krone in die Krippe gelegt.

Johannes 6,35

Die „Brotrede“ Jesu gipfelt in dem Satz: „Ich bin das Brot des Lebens“. Ziel ist es, in Jesus den von Gott Gesandten zu erkennen. Jesus bezieht sich auf das Manna, das himmlische Brot. Er selbst stillt nicht nur den Hunger des Leibes, sondern den Lebenshunger der Seele nach Liebe und Ermutigung. Wer auf ihn vertraut, hat Teil am ewigen Leben.

Er ist das Brot des Lebens

Adventszeit ist Lebkuchenzeit. Lebkuchen werden in die Mitte gelegt und probiert.
Zu den Lebkuchen wird erklärt: Früher waren sie das Brot der adventlichen Fastenzeit. Ohne Brot können wir nicht leben. Wir brauchen Brot für den Magen und auch Brot für die Seele. Was könnte dieses Seelenbrot sein? Gemeinsam werden Ideen dazu gesammelt.
Es wird von Jesus erzählt, der sich selbst als Brot des Lebens bezeichnet. Er stillt unseren Lebenshunger nach Liebe und Frieden.
Lebkuchen werden in die Krippe gelegt.
Es ist möglich, an diesem Sonntag auch das Abendmahl zu feiern.

Johannes 8,12

Jesus bezeichnet sich als das Licht der Welt und weist damit auf seine einzigartige Heilsbedeutung hin. Er vermag, den Menschen vom falschen, finsteren Weg hinein ins Licht, ins erfüllte Leben, hin zu Gott, zu führen. Ohne Licht gibt es kein Leben. Das Licht ist Quelle der Güte und Gerechtigkeit. Es siegt über die Finsternis.
Die Lichtsymbolik begegnet auch in den prophetischen Verheißungen bei Jes 9,1 und Jes 60,1 und ist prägend für die Adventszeit.

Er ist das Licht der Welt

Eine Kerze in der Mitte wird angezündet. Die Kinder berichten von ihren Erfahrungen mit Licht und Dunkelheit. Sie überlegen, wo Menschen sich im Dunkel fühlen und was Lichtmomente für sie sein können. Was haben die Kerzen im Advent damit zu tun?
Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt. Es wird von Situationen erzählt, wo Jesus zum Licht für die Menschen wurde: Von Bartimäus, von Zachäus, von der Sturmstillung …
Kinder verzieren eigene Jesus-Adventskerzen.
Eine Kerze wird zu den anderen Symbolen in die Krippe gestellt.
Im Gebet kann für jede Bitte ein Teelicht angezündet werden.

Lukas 2,11

Die Hirten erfahren von den Engeln, dass ihnen der Heiland geboren ist. Das griechische Wort „Soter“ bedeutet „Heiland“, „Retter“, „Helfer“, „Erlöser.“ Jesus Christus ist der Retter der Welt. Seine Geburt ist das Zeichen dafür, dass das Friedensreich des Messias kommt, umfassend und endgültig. Das ist Grund zur Freude. Viele Elemente der Verheißungen Jesajas sind bei Lukas wiederzufinden.
Die Geburt des Kindes in der Krippe steht im Kontrast zu den Erwartungen der Ankunft des Messias in Glanz und Herrlichkeit. Gott kommt ganz anders. Und er wendet sich zuerst den Bedürftigen, dem einfachen Volk zu.

Er ist der Heiland

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2 wird aus der Sicht der Hirten erzählt. Ihnen verkünden die Engel: „Euch ist heute der Heiland geboren“. Was stellen sich die Hirten und die Kinder unter einem Heiland vor, der alles heil machen kann? Und was ist ein Retter? Wovor rettet er?
Das Kind in der Krippe ist der Heiland, der Retter. Eine Puppe wird in die Krippe gelegt.
Die Hirten wissen, wer das Kind ist, ohne den Namen zu kennen. Die Kinder erläutern die Bedeutung des Kindes anhand der Symbole, die schon in der Krippe liegen.
Die Freude über das Kind findet Widerhall in den Weihnachtsliedern. An der Krippe wird „O du fröhliche“ angestimmt.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Die Advents- und Weihnachtszeit ist für viele die schönste und intensivste Zeit im Jahr. Sie wird besonders gestaltet und ist geprägt von der Freude auf das Fest, auf die Geschenke und auf das Zusammensein mit der Familie. Adventliche Basteleien, Symbole, Gebäck und Weihnachtsschmuck spielen eine wichtige Rolle. Die Kinder erleben auch, dass die Erwachsenen in dieser Zeit oft gestresst sind.
Menschen hoffen, dass das Böse und Unheilvolle auf der Welt eingedämmt wird, und sehnen sich nach Heil und Frieden. Was tut der Seele gut und was brauchen wir über Weihnachten hinaus?
Kinder finden es spannend, Neues zu entdecken und zu erforschen. Was hat es mit dem Kind in der Krippe auf sich? Was hat es mit meiner Sehnsucht nach einem glücklichen Leben zu tun? Wie können wir begreifen, dass wir noch immer unter Not und Gewalt leiden, wo Jesus doch den Frieden gebracht hat?

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In der Advents- und Weihnachtszeit spielen Zeichen und Symbole eine große Rolle. Sterne und Kerzen gehören zur adventlichen Dekoration. Die Krippe erinnert an die Geburt Jesu. In den biblischen Adventstexten helfen Metaphern und Symbole, die Heilserwartung auszudrücken.
Die Grundaussagen der Texte dieser Reihe werden mit Hilfe von Symbolen veranschaulicht.
Diese Symbole werden in die leere Krippe gelegt. Die Beschäftigung damit verleiht der Freude am Dekorieren eine tiefere Dimension.

Weiterführendes

Vernetzung

Die einzelnen Adventssonntage mit den Ehrennamen für Jesus können wie ein Advent-Wochen-Kalender gestaltet werden und für die Gemeinde sichtbar in der Kirche oder im Gemeindehaus aufgehängt bzw. ausgestellt werden unter der Überschrift: Wer ist der, den wir erwarten? Dazu werden aus großem doppeltem Plakatkarton vier Türen zum Öffnen gestaltet, hinter denen je ein Symbol mit passendem Bibelspruch zu sehen sind.
Möglich ist auch, gebastelte Kronen, Sterne, Lebkuchen und Kerzen als Adventsgruß an Gemeindeglieder bei der Seniorenadventsfeier, in Gemeindekreisen oder als Mitgebsel nach dem Gottesdienst zu verteilen.

Lieder

  • Das Licht einer Kerze (KuS 34, LHE 377)
  • Die im Dunkeln stehn (LH 251)
  • Licht der Liebe (LH 61, KKL 108)
  • Freude, Freude (KuS 78, D. Kallauch u.a. (Hrsg.): Einfach Spitze. Gerth Medien: Asslar 2011, Nr. 22)
  • Im Advent, im Advent (KuS 38)
  • Lasst euch anstiften zur Freude (LH 256)
  • O du fröhliche (EG 44)
  • Seht, die gute Zeit ist nah (EG 18)

Praxishilfen

  • Nico ter Linden, Es wird erzählt… Bd. 6, Gütersloher Verlag: Gütersloh 2004
    Erzählvorschlag in: Jochem Westhof, Familienkirche tut gut, Gütersloher Verlag: Gütersloh 2010, S.21
  • Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 11, 14, 16 und 41.

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