So riecht und schmeckt der Advent – mit Gebäck die Adventszeit erleben

So riecht und schmeckt der Advent – mit Gebäck die Adventszeit erleben

Der Advent ist ein Fest der Sinne. Er klingt in den Liedern und leuchtet im Kerzenlicht, er duftet nach Tannenzweigen und schmeckt nach Zimtsternen. „Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“ (Psalm 34,9) Dieser Psalmvers bildet die Grundlage für die vier Adventssonntage. Gemeinsam essen, schmecken und genießen wir das Weihnachtsgebäck. Die Tischgemeinschaft im Gottesdienst, der achtsame Umgang mit Lebensmitteln und der Wert der Gewürze prägen diese Einheit.

28.11.2021 (1. Advent)
Lebkuchen
Micha 5,1 (-4a)

05.12.2021 (2. Advent)
Spekulatius – Nikolaus
Jesaja 58,7-11

12.12.2021 (3. Advent)
Sternplätzchen
Matthäus 2,1-11 in Auszügen

19.12.2021 (4. Advent)
Butterplätzchen
Matthäus 1,18-21

24.-26.12.2021 (Heilig Abend/Weihnachten)
Christstollen: Jesus – ein Kind in Windeln gewickelt
Lukas 2,1-20

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Lebkuchen wird mit sieben- oder neunerlei Gewürzen gebacken. Die Zahl Sieben steht in der Bibel für die „Vollendung“, beispielsweise dafür, dass Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat und jeder Tag vom Segen Gottes durchdrungen sein soll. Im Mittelalter war dies eine vertraute Erklärung. Um den Segen Gottes zu zeigen, enthält das Weihnachtsgebäck sieben Gewürze: Anis, Zimt, Nelke, Ingwer, Muskat, Koriander, Kardamom.
Die Worte des Propheten Micha enthalten eine Art „Zielangabe“ für die Weihnachtsgeschichte: Bethlehem, übersetzt Brothausen. Der Friedenskönig aus Brothausen wird zum Brot für die Welt. Das lässt sich hören, sehen und im Lebkuchen auch schmecken, kräftig und geheimnisvoll.

Spekulatius werden ursprünglich zu Ehren des Heiligen Nikolaus gebacken, der die Menschen in Notzeiten mit Brot versorgt hat. So stellen die Spekulatiusformen bis heute oft Bilder aus der Nikolauslegende dar. Die für Spekulatius verwendeten Gewürze ähneln denen für Lebkuchen sehr.
Die Verbindung von Nikolauslegende und Prophetenwort in Jesaja 58,7 macht deutlich, dass die Zuwendung zu den Armen und Bedürftigen auch ein Segen für das eigene Leben ist. Das lässt sich in den Nikolauslegenden hören und sehen und in den Spekulatius-Keksen auch schmecken.

Die Mönche in den Klöstern verteilten die Plätzchen zur Weihnachtszeit an die Armen, um ihnen ein bisschen Freude zu bereiten. Stempelmotive auf den Plätzchen brachten die Weihnachtsverkündigung und die süßen Plätzchen zusammen. Für viele sind Butterplätzchen das erste Weihnachtsgebäck, an das sie sich aus ihrer Kindheit erinnern. Sie sind oft die ersten Plätzchen, bei denen Kinder mitbacken dürfen und die Formen auswählen, die sie ausstechen. Inzwischen gibt es Plätzchenformen auch als Krippenmotive. So lässt sich die komplette Weihnachtsgeschichte backen, dabei erzählen und genießen.

Der Christstollen ist das Weihnachtsgebäck mit der wohl längsten Tradition in Deutschland. Die bis heute unveränderte Form stellt ein Symbol für das in Windeln gewickelte Christuskind dar. Dies erklärt auch die weiße Zuckerschicht außen. Beim Kneten des Hefeteiges mit der Hand wird der Stollen am Ende eingeschlagen quasi wie eine Windel.
Die Engel bei Lukas nennen als Zeichen die Krippe und die Windeln. Darin finden die Hirten das Kind.

Entfaltung

Im monatlichen Gottesdienst werden verschiedene Plätzchensorten und Gewürze mitgebracht. Die Kinder probieren sie mit verbundenen Augen und essen ganz bewusst. Anschließend erfahren sie etwas über den Hintergrund und die Bedeutung des Weihnachtsgebäckes und entdecken die Verbindung zum biblischen Weihnachtsgeschehen. Gemeinsam mit den Kindern zu backen ist eine schöne Möglichkeit. Dazu müssen die Backvorbereitungen und die Backzeit berücksichtigt werden.
Wird der Gottesdienst in zeitlicher Nähe zum Nikolaustag gefeiert, werden Spekulatius mit den entsprechenden Motiven mitgebracht. Anhand der Motive lässt sich die Nikolauslegende erzählen.

Micha 5,1 (-4a)

Lebkuchen wird mit sieben- oder neunerlei Gewürzen gebacken. Die Zahl Sieben steht in der Bibel für die „Vollendung“, beispielsweise dafür, dass Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat und jeder Tag vom Segen Gottes durchdrungen sein soll. Im Mittelalter war dies eine vertraute Erklärung. Um den Segen Gottes zu zeigen, enthält das Weihnachtsgebäck sieben Gewürze: Anis, Zimt, Nelke, Ingwer, Muskat, Koriander, Kardamom.
Die Worte des Propheten Micha enthalten eine Art „Zielangabe“ für die Weihnachtsgeschichte: Bethlehem, übersetzt Brothausen. Der Friedenskönig aus Brothausen wird zum Brot für die Welt. Das lässt sich hören, sehen und im Lebkuchen auch schmecken, kräftig und geheimnisvoll.

Lebkuchen

Der Gottesdienst findet an Stationen statt. Die Kinder werden am Eingang zum Gottesdienstraum von einem gemalten Straßenschild mit der Aufschrift „Bethlehem/Brothausen“ empfangen. Im Handy wird fiktiv nach Orts­informationen dazu gesucht und der Bibeltext als Auskunft vorgelesen.
An der nächsten Station hängt ein Ortseingangsschild mit der obengenannten Aufschrift. Auf einem Tisch stehen Schalen mit den sieben Lebkuchengewürzen, nach Möglichkeit nicht als fertige Gewürzmischungen, sondern unverarbeitet. Daran wird gerochen und probiert. Eine „Einheimischer“ verrät die Namen der Gewürze und erklärt ihre Kostbarkeit.
An der nächsten Station erklärt ein „Bäcker“ – was er aus den Gewürzen macht: süßes Brot und bietet je nach Zeit – die Möglichkeit zum Mitbacken oder Lebkuchenherzen zum Kosten an.
An der letzten Station hängt ein Werbeplakat mit der Aufschrift „Jesus kommt aus Bethlehem – Brot für die Welt aus Brothausen!“. Gemeinsam wird gesungen: Wenn das Brot, das wir teilen.

Jesaja 58,7-11

Spekulatius werden ursprünglich zu Ehren des Heiligen Nikolaus gebacken, der die Menschen in Notzeiten mit Brot versorgt hat. So stellen die Spekulatiusformen bis heute oft Bilder aus der Nikolauslegende dar. Die für Spekulatius verwendeten Gewürze ähneln denen für Lebkuchen sehr.
Die Verbindung von Nikolauslegende und Prophetenwort in Jesaja 58,7 macht deutlich, dass die Zuwendung zu den Armen und Bedürftigen auch ein Segen für das eigene Leben ist. Das lässt sich in den Nikolauslegenden hören und sehen und in den Spekulatius-Keksen auch schmecken.

Spekulatius – Nikolaus

Mithilfe verschieden gestalteter Spekulatius wird die Nikolauslegende erzählt.
Mit Zuckerguss gestalten die Kinder kleine Spekulatiushäuser und setzen Figuren aus Weingummi oder anderen Süßigkeiten hinein. Das Jesajawort wird vorgelesen. Gemeinsam wird darüber nachgedacht, in welche Häuser der Nikolaus in unserer Zeit kommen sollte und wie wir ihm helfen könnten. Das wird im Fürbittengebet aufgenommen.

Matthäus 2,1-11 in Auszügen

Bei Matthäus wird der Stern zum Zeichen des Messias, die Weihnachtsgeschichte verbindet sich unmittelbar mit den Sternenplätzchen. Sie erinnern an den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland folgten. Er wurde zum Zeichen und Wegweiser zum Messias. Wie die Weihnachtsgewürze kommen auch die Sternforscher aus dem Orient. Sie bringen Geschenke mit einer besonderen Bedeutung: Gold steht für Wohlstand, Myrrhe für Gesundheit, Weihrauch für Spiritualität. Myrrhe und Weihrauch werden auch in der Medizin und im Kultus verwendet.

Sternplätzchen

Die Geschichte wird mit Schwerpunkt auf dem Stern erzählt.
Gemeinsam wird überlegt, wo Sterne in der Adventszeit zu entdecken sind und warum gerade der Stern so häufig vorkommt.
Die Kinder denken jede*r für sich über Sterne und Sternstunden nach. Dazu kann mit einem Sternenhimmelprojektor, einer Discokugel, oder einer Kerze und Metallfolie mit Löchern ein Sternenhimmel projiziert werden, dazu erklingt Instrumentalmusik.
Am Schluss erhält jedes Kind einen Zimtstern. Da nicht alle Kinder Zimt mögen oder vertragen, sollten alternativ auch andere Sternplätzchen angeboten werden.
Lied: Stern über Bethlehem

Matthäus 1,18-21

Die Mönche in den Klöstern verteilten die Plätzchen zur Weihnachtszeit an die Armen, um ihnen ein bisschen Freude zu bereiten. Stempelmotive auf den Plätzchen brachten die Weihnachtsverkündigung und die süßen Plätzchen zusammen. Für viele sind Butterplätzchen das erste Weihnachtsgebäck, an das sie sich aus ihrer Kindheit erinnern. Sie sind oft die ersten Plätzchen, bei denen Kinder mitbacken dürfen und die Formen auswählen, die sie ausstechen. Inzwischen gibt es Plätzchenformen auch als Krippenmotive. So lässt sich die komplette Weihnachtsgeschichte backen, dabei erzählen und genießen.

Butterplätzchen

Aus der Sicht des Josef wird von der Begegnung mit dem Engel im Traum erzählt.
Butterplätzchen in Engelform werden gebacken. Während der Backzeit wird überlegt, wer einen Engel zur Stärkung brauchen könnte. Anschließend wird ein Teil der Plätzchen gegessen, ein Teil zum Verschenken in Papiertüten verpackt.

Lukas 2,1-20

Der Christstollen ist das Weihnachtsgebäck mit der wohl längsten Tradition in Deutschland. Die bis heute unveränderte Form stellt ein Symbol für das in Windeln gewickelte Christuskind dar. Dies erklärt auch die weiße Zuckerschicht außen. Beim Kneten des Hefeteiges mit der Hand wird der Stollen am Ende eingeschlagen quasi wie eine Windel.
Die Engel bei Lukas nennen als Zeichen die Krippe und die Windeln. Darin finden die Hirten das Kind.

Christstollen

Der Bibeltext wird aus Sicht einer Stollenbäckerin erzählt, die beim Backen ausgehend vom Kind, das in Windeln gewickelt wird, nach und nach die ganze Geschichte ins Spiel bringt.
Zum Abschluss lässt sie alle ein Stück Stollen probieren.
In Anlehnung an die im Judentum verwendete Besamimbüchse wird für die Kinder ein Gewürzdöschen mit Adventsdüften zusammengestellt. Darin können sie den Duft des Fests in den Alltag mitnehmen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Für Kinder gehört das Weihnachtsgebäck ganz selbstverständlich zur Adventszeit. Häufig ziehen sie Butterplätzchen, Spekulatius und Zimtsterne den Lebkuchen und dem Stollen vor.
Der Umgang mit Süßigkeiten in dieser Zeit ist oft problematisch. Es gibt heute sehr viel zuckerhaltiges Essen. Früher galten die Sonntage, als besondere Festtage in der Fastenzeit, an denen man Plätzchen und Süßes essen durfte, was es unter der Woche nicht gab.
Viele Kinder bringen ein Grundwissen zur Weihnachtsgeschichte mit. Das können sie bei der Verbindung von Tun, Schmecken und Erleben gut einbringen und selbst Verbindungen entdecken.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Diese Einheit stellt durch die Kostbarkeit der Gewürze das Außergewöhnliche und damit die Wertschätzung für Jesu Geburtsfeier ins Zentrum. Duft und Geschmack des Weihnachtsgebäcks lassen die Kinder dies unmittelbar erfahren.

Weiterführendes

Vernetzung

Falls im Kindergottesdienst Plätzchen gebacken werden, kann man sie bei einem Adventsbasar verkaufen und dann das Geld für eine spezielle Kinderaktion spenden oder einfach die Plätzchen bei einer Straßenaktion verschenken.
Möglicherweise ergibt sich eine Kooperation mit einer Seniorengruppe oder den Großeltern. Diese erzählen den Kindern über Advents- und Weihnachtsbräuche zu ihrer Zeit, oder sie backen Plätzchen nach ihren Rezepten und essen sie mit den Kindern.
Denkbar ist auch eine Erlebnisausstellung in Kirche oder Gemeinderaum zu traditionellem Weihnachtsgebäck „Weihnachtsduft liegt in der Luft“. Idee und Konzeption sind zu erfragen bei Diakonin Susanne Paetzold, Hildesheim (siehe Anhang auf S. 375).

Lieder

  • Stern über Bethlehem (LHE 390, KG 42)
  • Wenn das Brot, das wir teilen (LHE 290, KuS 278)
  • Lieder zum Thema Plätzchen backen:
  • In der Weihnachtsbäckerei (Rolf Zuckowski: Singen macht Spaß, Hamburg: Sikorski 1991)
  • Kommt, wir wollen Plätzchen backen (Ludger Edelkötter, Bald schon ist Weihnachten. Darmstadt: Kinder-Musik-Verlag)

Praxishilfen

  • Viele Anregungen zum Thema Sterne im Advent finden sich bei Weihnachten weltweit unter: thttps://www.weihnachten-weltweit.de/fileadmin/baukaesten/weihnachtenweltweit/02Materialien/kBausteine_Stern/wweltweit_weihnachten_sternbausteine_download.pdf
  • Gewürzlexikon zum Download (PDF), Eine Welt Laden Weißwasser: www.eineweltladen.info/downloads/spicelex.pdf [Zugriff am 20.01.2020]
  • Themenseite „Gewürze. Köstliche Kostbarkeiten aus aller Welt“, Bayerischer Rundfunk,
  • www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/ernaehrung/gewuerze-wuerzen-uebersicht-100.html [Zugriff am 20.01.2020]

Kinderbücher

Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 14 und 34.

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