Ich wär so gern dein Freund

Ich wär so gern dein Freund

Am Beginn eines neuen Schuljahres haben die meisten Kinder nicht unbedingt Sehnsucht nach der Schule bzw. dem Kindergarten, wohl aber nach den Freunden, die dort anzutreffen sind. Bei einem Wechsel in ein neues Umfeld ist dies eine häufige Frage: Ist schon ein Freund oder eine Freundin von mir dort? Werde ich neue Freunde finden?
Mit Kindern den Wert einer Freundschaft bedenken und sie als kostbares Gut erkennen wird ein Schwerpunkt dieser Einheit sein. Außerdem kann der Blick dafür geweitet werden, dass Gott nicht nur wie Vater und Mutter, sondern auch wie ein guter Freund an unserer Seite ist.

02.09.2018 (14. Sonntag nach Trinitatis)
1. Samuel 18,1-5 und 19,1-7
Wenn einer sagt, ich mag dich du …

09.09.2018 (15. Sonntag nach Trinitatis)
Johannes 3,28-29
… dann macht das Leben Spaß

Die biblischen Texte

Die Überlieferung von David, dem Hirtenjungen und späteren König, und Jonathan, dem Königssohn, ist keine einheitliche Erzählung, sondern eher ein Flickenteppich, der aus verschiedenen Zeiten stammt.
Die in der heutigen Bibel erste Begegnung in 1Sam 18,1-4 berichtet von einer spontanen Zuneigung Jonathans, die gleich bei der ersten Begegnung der beiden entsteht. Äußerlich drückt sich diese Verbundenheit durch Geschenke aus. Rock, Rüstung und Waffen gibt Jonathan an David weiter. Innerlich wird von einem tiefen Gefühl Jonathans gesprochen: Er hatte David „lieb wie sein eigenes Leben“. Er schließt mit David einen Bund. Von den Gefühlen Davids hören wir zunächst nichts.
Später wird der alte König Saul neidisch. David ist erfolgreicher als er, Saul will ihn töten. Nun setzt sich Jonathan auch ganz konkret für David ein. Erfinderisch arrangiert er ein Gespräch mit seinem Vater, bei dem David versteckt mithören kann, bzw. hinterher dazu gerufen wird. So hat die Zuneigung Jonathans zu David sogar gegen das Interesse des eigenen Vaters Bestand.
Das Wort Freundschaft kommt in den Texten nicht vor und war damals im Hebräischen auch nicht gebräuchlich. Die Verbundenheit des einen mit dem anderen, die angebotene Hilfe und der gewährte Schutz haben aber dazu geführt, dass die Beziehung zwischen David und Jonathan von vielen als Idealbild echter Männerfreundschaft, manchmal auch Männerliebe, angesehen wurde und die beiden als wahre Freunde in die Geschichte eingegangen sind.

Im Neuen Testament wird einige Male von Freunden geredet: man freut sich mit ihnen, bittet sie in der Not um Hilfe und sitzt mit ihnen am Tisch. Auch Jesus hat seine Jünger Freunde genannt (Joh 15,15).
Im Johannesevangelium vergleicht Johannes der Täufer seine Freude über das Kommen Jesu mit einer ganz besonderen Freude: Der beste Freund und Vertraute des Bräutigams freut sich, wenn er diesen glücklich verheiratet sieht. So ein Freund ist auch Johannes.
Seine Aussage zeigt einen wichtigen Aspekt von Freundschaft: Mit Freunden kann man sich mitfreuen. Ein Freund ist nicht neidisch auf den anderen. Er gönnt ihm sein Glück. Das Leben wird schöner durch solche Freundschaft.
Es ist nur ein kurzer Text. Und er erscheint auf den ersten Blick eher fremd. Als Hochzeitsgeschichte ist er – wenn er gut erzählt wird – dennoch für die Kinder gut nachvollziehbar.

Entfaltung

Was brauchen wir so nötig wie Brot?
„… gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“
(Martin Luthers Kleiner Katechismus, die Erklärung zur vierten Bitte des Vaterunsers)

Auf dem Tisch liegen ein Brot und ein Freundschaftsband.
Wozu brauchen wir Freunde? Was tun und erleben wir gemeinsam?
Die Geschichte der Freundschaft zwischen David und Jonathan wird frei erzählt, (evtl. zusätzlich mit 1Sam 20).
Das Brot wird gegessen, es enthält gute Zutaten, es stärkt uns.
Freundschaft enthält auch gute „Zutaten“, stärkt uns auch. Wo haben David und Jonathan das erlebt? Wo erleben wir es?
Das Kindermutmachlied wird gesungen. Was bedeutet es für uns, Gott als Freund zu haben?
Ein Brot, Stockbrot oder Kuchen wird gemeinsam gebacken.
Alternativ kann auf einem Plakat eine Backschüssel mit der Aufschrift: „Freundschaft“ abgebildet sein: So wie das Brot aus verschiedenen Zutaten besteht, gehören auch zu einer Freundschaft verschiedene „Zutaten“, bzw. verschiedene Aspekte. Jedes Kind klebt eine/seine Hand aus Papier auf das Plakat und malt/schreibt, die wichtigste Zutat auf, die unbedingt zur Freundschaft dazu gehört.
Wenn es in der Gemeinde die Möglichkeit gibt, kann gemeinsam mit den Kindern Abendmahl gefeiert werden.

1. Samuel 18,1-5 und 19,1-7

Die Überlieferung von David, dem Hirtenjungen und späteren König, und Jonathan, dem Königssohn, ist keine einheitliche Erzählung, sondern eher ein Flickenteppich, der aus verschiedenen Zeiten stammt.
Die in der heutigen Bibel erste Begegnung in 1Sam 18,1-4 berichtet von einer spontanen Zuneigung Jonathans, die gleich bei der ersten Begegnung der beiden entsteht. Äußerlich drückt sich diese Verbundenheit durch Geschenke aus. Rock, Rüstung und Waffen gibt Jonathan an David weiter. Innerlich wird von einem tiefen Gefühl Jonathans gesprochen: Er hatte David „lieb wie sein eigenes Leben“. Er schließt mit David einen Bund. Von den Gefühlen Davids hören wir zunächst nichts.
Später wird der alte König Saul neidisch. David ist erfolgreicher als er, Saul will ihn töten. Nun setzt sich Jonathan auch ganz konkret für David ein. Erfinderisch arrangiert er ein Gespräch mit seinem Vater, bei dem David versteckt mithören kann, bzw. hinterher dazu gerufen wird. So hat die Zuneigung Jonathans zu David sogar gegen das Interesse des eigenen Vaters Bestand.
Das Wort Freundschaft kommt in den Texten nicht vor und war damals im Hebräischen auch nicht gebräuchlich. Die Verbundenheit des einen mit dem anderen, die angebotene Hilfe und der gewährte Schutz haben aber dazu geführt, dass die Beziehung zwischen David und Jonathan von vielen als Idealbild echter Männerfreundschaft, manchmal auch Männerliebe, angesehen wurde und die beiden als wahre Freunde in die Geschichte eingegangen sind.

Wenn einer sagt, ich mag dich du …

David (Figur mit Schaf) steht Jonathan (Figur mit Schwert) gegenüber. Was wird jetzt gleich passieren? Wie könnte die Geschichte dieser beiden Menschen aussehen?
Lebendig wird von der Begegnung zwischen David und Jonathan erzählt, von Sauls neidischem Zorn und Davids Rettung durch Jonathan. Als Abschluss wird der „Proviantbeutel“ Davids mit Brotstücken o.ä. neben die Figuren gelegt. Er braucht ihn jetzt nicht. Er darf bleiben.
Vom Kindermutmachlied werden die beiden ersten Strophen gesungen (siehe Lieder).
Die spontane, unverdiente Zuneigung in der ersten Strophe und die Hilfe in schwierigen Situationen in der zweiten – beides wird zu der gehörten Geschichte in Beziehung gesetzt. Wie denkt bzw. fühlt sich David? Wie denkt bzw. fühlt sich Jonathan? Was haben sie durch ihre Freundschaft gewonnen? Haben die Kinder selbst schon Vergleichbares erlebt? Wie und wo haben sie Freunde kennengelernt? Die Ideen und Erfahrungen werden als Sprech- bzw. Gedankenblasen rings um die Figuren gelegt.
Zum Abschluss wird der Proviantbeutel geöffnet und der Inhalt an alle Kinder gerecht verteilt. David und Jonathan haben sich gestärkt. Alle dürfen sich stärken.

Johannes 3,28-29

Im Neuen Testament wird einige Male von Freunden geredet: man freut sich mit ihnen, bittet sie in der Not um Hilfe und sitzt mit ihnen am Tisch. Auch Jesus hat seine Jünger Freunde genannt (Joh 15,15).
Im Johannesevangelium vergleicht Johannes der Täufer seine Freude über das Kommen Jesu mit einer ganz besonderen Freude: Der beste Freund und Vertraute des Bräutigams freut sich, wenn er diesen glücklich verheiratet sieht. So ein Freund ist auch Johannes.
Seine Aussage zeigt einen wichtigen Aspekt von Freundschaft: Mit Freunden kann man sich mitfreuen. Ein Freund ist nicht neidisch auf den anderen. Er gönnt ihm sein Glück. Das Leben wird schöner durch solche Freundschaft.
Es ist nur ein kurzer Text. Und er erscheint auf den ersten Blick eher fremd. Als Hochzeitsgeschichte ist er – wenn er gut erzählt wird – dennoch für die Kinder gut nachvollziehbar.

… dann macht das Leben Spaß

Ein missmutiges, neidisches Gesicht liegt in der Mitte. Die Johannesjünger ärgern sich über das Auftreten Jesu. Sie sind zornig und neidisch, weil mehr Menschen zu ihm gehen, als zu Johannes dem Täufer. Johannes erzählt eine Geschichte über die Freude des Brautführers. Er macht deutlich: Ein Freund freut sich, wenn es dem anderen Freund gut geht. Freunde helfen einander, sie freuen sich auch miteinander. In der Mitte sind zwei fröhliche Gesichter zu sehen.
Wo haben die Kinder selbst solche Freude erlebt? Jeder darf ein fröhliches Gesicht ergänzen.
Die beiden letzten Strophen des Kindermutmachliedes werden gesungen (siehe Lieder): Gott gibt uns Freunde, damit wir an ihnen Anteil nehmen, und unser Leben dadurch reicher und fröhlicher wird. Auch er selbst stellt sich als Freund an unsere Seite.
Johannes der Täufer ist ein Freund Jesu wie seine Jünger auch. Ihnen können wir es gleich tun und selbst zu Freunden Gottes werden. Aus den Gesichtern in der Mitte werden Strichmännchen, die auf einem Plakat zu einer Kirche hüpfen, tanzen, rennen. Es wird deutlich: Gott kennenlernen und mit ihm reden kann der Beginn einer Freundschaft sein. Die Freundschaft mit Gott feiern wir im Gottesdienst.
Ein Spiel bei dem man sich mit dem anderen freuen kann, macht das deutlich. So könnte z.B. beim Würfeln jede sechs für alle Spieler gelten. Eine gemeinsame Mahlzeit, bei der alles geteilt wird, lässt uns die Freude mit allen Sinnen erleben.
Möglich wäre auch eine Tauferinnerung: Gott hat uns seine Freundschaft schon zugesagt.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Freundschaft, von der in der Bibel eher „am Rande“ erzählt wird, ist im Leben der Kinder ein wichtiges Thema. Entscheidendes Kriterium, um eine Freundschaft zu beginnen, ist dabei meist die Sympathie.
Für Kinder im Kindergottesdienstalter ist die Begegnung mit Freunden echte menschliche Begegnung. Freundschaften per Telefon oder Internet sind (noch) nicht wirklich im Blick. Freundschaften werden mehr oder weniger fest geschlossen, z.T. wieder gelöst, und als wichtiger Teil des Lebens wahrgenommen. Mit Freunden kann man spielen, kreativ sein, Geheimnisse haben, ihnen helfen, lachen, sich freuen. Freunde können Verbündete sein – sogar gegen die Interessen der Eltern – und Wegbegleiter in ein selbstbewusstes Leben.
Möglicherweise vermissen manche Kinder gerade solche Freundschaften, es ist wichtig, damit achtsam umzugehen.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Als Menschen in dieser Welt sind wir aufeinander angewiesen. Mit der Freundschaft hat Gott uns eine wunderbare Möglichkeit geschaffen, durch das gemeinsame Erleben und Tun unser Leben wechselseitig zu bereichern. In den Gottesdiensten soll deutlich werden, dass gute Freunde wertvoll sind, ein unverdientes Geschenk. Sichtbar wird dies vor allem in der ersten Begegnung zwischen David und Jonathan. Im ersten Gottesdienst wird darüber hinaus die Fürsorge und das Einstehen füreinander eine Rolle spielen. Im zweiten Gottesdienst steht die gemeinsame Freude im Mittelpunkt.
Im Lied, das der Einheit den Namen gab, dürfen wir über das menschliche Miteinander hinaus auch die Zeichen von Gottes Freundschaft in unserem Leben erkennen. Unverdient kommt er uns nah, bietet uns Schutz und Hilfe und lädt uns ein zu seiner Freude.

Weiterführendes

Vernetzung

Anfang September ist es möglich, das Thema Freundschaft mit dem Beginn des neuen Schuljahres zu verknüpfen. Es kann sowohl im Schulanfangsgottesdienst aufgenommen werden, als auch auf die jeweils aktuellen Schulerfahrungen der Kinder an den vorgegebenen Sonntagen Bezug nehmen.

Im kleinen Katechismus Martin Luthers heißt es zur Brotbitte des Vaterunsers: zu allem, was Not tut für Leib und Leben gehören auch: „… gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“

Lieder

  • Kindermutmachlied (KG 150, LHE 349)

Praxishilfen

  • Helme Heine: Freunde, Weinheim 14. Auflage 2016
  • Freundschaftsarmband: flechten oder aus Perlen fädeln (Anleitung z.B. bei: www.labbe.de/zzzebra)

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