Glückskinder

Glückskinder

Menschen sehnen sich nach Glück und gelingendem Leben. Dieses Glück soll hier und heute, nicht erst im Jenseits erfahren werden. Biblisch gesehen geht es um Schalom: heil sein, zufrieden sein in einem umfassenden, den ganzen Menschen betreffenden Sinn. Hier wird nicht nur der einzelne Mensch in den Blick genommen, sondern auch die Gemeinschaft und die Beziehung zu Gott. Der Beter von Psalm 73 und auch Zachäus finden ihr Glück, ihr Heil und ihre Zufriedenheit in allen Schwierigkeiten des Lebens letztlich im Glauben an Gott.

24.09.2023 (16. Sonntag nach Trinitatis)
Lukas 19,1-10
Zachäus

01.10.2023 (17. Sonntag nach Trinitatis, Erntedank)
Psalm 73,21-28
Gott nahe zu sein ist mein Glück!

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Zachäus ist Zöllner. Er wird von den anderen Juden als Handlanger der römischen Besatzungsmacht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Dazu kommt, dass er sich durch überhöhte Zölle bereichert. Er klettert auf einen Maulbeerfeigenbaum. Im Schatten der großen Blätter versteckt, will er Jesus sehen. Jesus sieht ihn. Er lädt sich bei ihm zum Essen ein und isst mit ihm. Das bewirkt Veränderung. Befreit gibt Zachäus die Hälfte seines Besitzes den Armen zurück. Er erkennt sein Heil, sein Glück. Sein Schalom liegt nicht im Besitz, sondern in der Begegnung mit Jesus. Die Zuwendung Jesu ruft bei den Anderen Protest hervor. Bei einem Sünder, einem, der mit den Römern zusammenarbeitet, ist Jesus eingekehrt! Sie verstehen ihn und sein Verhalten nicht. Wir erfahren nicht, ob Zachäus diesen „Glücksmoment“ dauerhaft in seinem Leben nutzt.

Der Beter des 73. Psalms fällt sich immer wieder selbst ins Wort. Er versucht in all den Widersprüchen, die er erlebt, an die Güte Gottes zu glauben. Das „dennoch“ bleibe ich stets an dir, zieht sich wie ein roter Faden durch den Psalm. Ein Leben in Gottesferne sieht anscheinend sehr gut aus, doch es vergeht und führt zur Vernichtung. Gottes Nähe bedeutet Leben und Glück: Schalom. Das „Ich aber“ in Vers 28 macht deutlich, dass der Beter an Gott festhält. Die Beziehung, die Nähe zu Gott ist sein Glück, sein wertvollstes Gut. Kein irdisches Glück konnte ihn so völlig zufriedenstellen und glücklich machen. Wäre im Verlauf seines Lebens alles nach seinen Vorstellungen gegangen, hätte sein Glaube sich nie zu einer so klaren Überzeugung entwickelt, wie er sie jetzt besitzt. Heute würden wir von Resilienz sprechen, die er durch seine Erfahrungen entwickelt hat.

Entfaltung

Für den Erntedankgottesdienst bietet sich Psalm 73,28 an. Das Glück, in der Nähe Gottes zu sein, kann erfahrbar gemacht werden im Abendmahl und im gemeinsamen Essen und Austausch im Anschluss an den Gottesdienst. Es können auch Glückskekse gebacken und verschenkt werden.
Eine andere Möglichkeit zum Thema Glück in der Gemeinschaft steckt im afrikanischen Gedanken des „Ubuntu“. Dieses Wort steht für Verbundenheit, Menschlichkeit und Respekt.
Eine schöne Geschichte erklärt, wie das aussehen kann:
„Ein Anthropologe bot Kindern eines afrikanischen Stammes ein neues Spiel an. Er stellte einen Korb voller Obst in der Nähe eines Baumes ab und sagte ihnen, wer zuerst dort ist, gewinnt die süßen Früchte. Als er ihnen das Startsignal gab, liefen sie alle zusammen und nahmen sich gegenseitig an den Händen, setzte sich dann zusammen hin und genossen ihre Leckereien.
Als er sie fragte, weshalb sie so gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen, sagten sie: “Ubuntu, wie kann einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?”
Im Gottesdienst wäre es eine Möglichkeit, dieses Spiel auszuprobieren, indem man zuerst einmal die Kinder – wie sie es kennen – loslaufen lässt, der oder die erste gewinnt. Im Gespräch über diese Erfahrung fragt man, ob sie noch andere Möglichkeiten sehen, da doch jetzt so viele leer ausgegangen sind. Anschließend wird diese Geschichte erzählt und die Aktion in einer Lösungsvariante der Kinder oder der Ubuntu-Lösung wiederholt.

Lukas 19,1-10

Zachäus ist Zöllner. Er wird von den anderen Juden als Handlanger der römischen Besatzungsmacht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Dazu kommt, dass er sich durch überhöhte Zölle bereichert. Er klettert auf einen Maulbeerfeigenbaum. Im Schatten der großen Blätter versteckt, will er Jesus sehen. Jesus sieht ihn. Er lädt sich bei ihm zum Essen ein und isst mit ihm. Das bewirkt Veränderung. Befreit gibt Zachäus die Hälfte seines Besitzes den Armen zurück. Er erkennt sein Heil, sein Glück. Sein Schalom liegt nicht im Besitz, sondern in der Begegnung mit Jesus. Die Zuwendung Jesu ruft bei den Anderen Protest hervor. Bei einem Sünder, einem, der mit den Römern zusammenarbeitet, ist Jesus eingekehrt! Sie verstehen ihn und sein Verhalten nicht. Wir erfahren nicht, ob Zachäus diesen „Glücksmoment“ dauerhaft in seinem Leben nutzt.

Zachäus

Im Mittelpunkt steht eine Erzählung aus der Perspektive des Zachäus. Was geht Zachäus durch den Kopf, als er hört, dass Jesus in die Stadt kommt? Warum will Zachäus auf den Baum und Jesus sehen? Erschrickt er, als Jesus bei ihm einkehren will? Die Begegnung mit Jesus verändert Zachäus.
Die Erzählung wird mit der Frage unterbrochen: „Wie äußert sich die Veränderung bei Zachäus, was denkt ihr?“
Ideen werden gesammelt und besprochen. Abschließend verschenkt die Erzählperson aus einem „Geldsack“ Schokotaler, bis er nahezu leer ist.

Psalm 73,28

Der Beter des 73. Psalms fällt sich immer wieder selbst ins Wort. Er versucht in all den Widersprüchen, die er erlebt, an die Güte Gottes zu glauben. Das „dennoch“ bleibe ich stets an dir, zieht sich wie ein roter Faden durch den Psalm. Ein Leben in Gottesferne sieht anscheinend sehr gut aus, doch es vergeht und führt zur Vernichtung. Gottes Nähe bedeutet Leben und Glück: Schalom. Das „Ich aber“ in Vers 28 macht deutlich, dass der Beter an Gott festhält. Die Beziehung, die Nähe zu Gott ist sein Glück, sein wertvollstes Gut. Kein irdisches Glück konnte ihn so völlig zufriedenstellen und glücklich machen. Wäre im Verlauf seines Lebens alles nach seinen Vorstellungen gegangen, hätte sein Glaube sich nie zu einer so klaren Überzeugung entwickelt, wie er sie jetzt besitzt. Heute würden wir von Resilienz sprechen, die er durch seine Erfahrungen entwickelt hat.

Gott nahe zu sein ist mein Glück!

Psalm 73,28 lässt sich mit einer Figur verdeutlichen, die abseits von anderen Figuren sitzt. So kann im Gespräch deutlich gemacht werden, wie schwer es ist allein zu sein.
Anschließend wird mit den Kindern über die Frage gesprochen, wo sie Gemeinschaft oder das Ausgeschlossen sein erlebt haben und was ihnen dabei geholfen hat.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

„Glück gehabt“, „viel Glück“ diese Redewendungen kennen Kinder und wissen, dass damit etwas Gutes und Positives verbunden ist. Wer ein Los zieht und den Haupttreffer gewinnt, hat Glück gehabt. Wer vom Fahrrad fällt und leicht verletzt wieder aufsteht, hat Glück gehabt. Ein Glückskind ist jemand, dem das, was er tun will, gelingt. Es ist eine Person, die nichts so schnell aus der Fassung bringt. Glückskinder sind abenteuerlustig, sie wagen etwas ohne Sorgen und Bedenken. Sie „machen einfach“ und vertrauen darauf, dass es gelingt.
Der Psalmbeter beschreibt sich als Glückskind, weil er Gott nahe ist. Diese Aussage ist vielen Kindern fremd. Sie erleben Glück und Geborgenheit vor allem in ihren Familien und bei Freunden. Schule stellt mit ihrer starken Leistungsorientierung und dem entsprechenden Druck eher eine Glücksbedrohung dar. Manche entziehen sich dem und verbringen viel Zeit beim Computerspielen und wollen sich nicht anstrengen.
Lässt sich ihnen dieses „dennoch des Glaubensglücks“ vermitteln?

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Glück besteht nicht nur in Reichtum und Überfluss. So erfährt es Zachäus, den die Menschen aus ihrer Gemeinschaft ausschließen. Erst durch die Begegnung mit Jesus bekommt sein Leben sozusagen einen Mehrwert. Dieses innere Glück macht ihn frei, von seinem materiellen Glück abzugeben.
Zum Thema „Glück“ bieten die Beiträge von Eckart von Hirschhausen interessante Impulse für Mitarbeitende.
Psalm 73,28 kann in einem Erntedankgottesdienst gelesen werden. Es gibt trotz manchem Unverständlichen in der Welt eine Freude und Dankbarkeit darüber, dass Gott da ist. Das Entscheidende ist die Nähe zu Gott. Er hält uns fest, das muss immer wieder neu erinnert werden.
Die Kinder können durch diese Einheit erfahren, dass man im Alltag glücklich und zufrieden sein kann, wenn einem etwas gelingt. Sogar Fehlentscheidungen und Fehlverhalten können korrigiert werden. Es gibt Vergebung und das kann befreien und neue Lebensmöglichkeiten eröffnen.

Weiterführendes

Vernetzung

Mit den Texten dieser Einheit kann ein Familiengottesdienst zu Erntedank gestaltet werden. Gedanken des Zachäus können einfließen, der den Vers aus Psalm 73 schon oft gehört und ihn jetzt verstanden hat.
Das Abendmahl wird an Tischen gefeiert, Kinder können Erwachsene fragen, wofür sie dankbar sind. Die Antworten wie beispielsweise „Was für ein Glück, dass ich Kinder habe! Was für ein Glück, dass es dich gibt“ werden zu den Erntegaben gelegt.
Man könnte auch einen „Glücksspaziergang-Gottesdienst“ feiern: Dank und Klage an werden an verschiedenen Orten im Dorf/Stadtteil benannt. An bedeutsamen Orten wie beispielsweise Kindertagesstätte, Schule, Kirche, Grünfläche werden Erinnerungen an damit verbundene „Glücksmomente“ erzählt.

Lieder

  • Meine Hoffnung und meine Freude (LHE 99, KuS 230)
  • Wir pflügen und wir streuen (EG 508)

Praxishilfen

Material:
Zu Ubuntu:
https://www.newslichter.de/2013/11/ubuntu-ich-bin-weil-du-bist/ [Zugriff am 25.05.2020]
Eckhard von Hirschhausen zum Glück:
– https://www.hirschhausen.com/
– https://www.glueck-kommt-selten-allein.de/index.php
– Viele Kurzvideos bei YouTube
Aktion „Gott-sei-Dank-Brot“ Arbeitshilfe 2012.pdf. Download unter:https://www.kirchenkreis-bayreuth.de/sites/kirchenkreis-bayreuth.de/files/dokumente/Gott-sei-Dank-Brot_Arbeitshilfe%202012.pdf

Kinderbücher:
Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 17,26,27,33,34,42.

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