Schon jetzt und noch nicht – Das Himmelreich
Wo immer Jesus hinkam, wurden Menschen durch seine Berührung gesund, entdeckten Sinn in ihrem Leben, fanden sich in einer Gemeinschaft aufgehoben. Am eigenen Leib erlebten sie, was es mit dem Reich Gottes auf sich hat. Am liebsten hätten sie seiner Ausbreitung mit eigenen Mitteln nachgeholfen. Schließlich war auch damals die Welt alles andere als heil. Die Botschaft dieser Gleichnisse hält dagegen: Gottes neue Welt lässt sich nicht mit Gewalt herbeizwingen und doch wird sie sich am Ende durchsetzen. Bis dahin helfen Geduld, Tatkraft und Gottvertrauen.
04.07.2021 (5. Sonntag nach Trinitatis)
Matthäus 13,24-30
Vom Unkraut im Weizen: Geduld
11.07.2021 (6. Sonntag nach Trinitatis)
Matthäus 13,44-46
Vom verborgenen Schatz und der Perle: Tatkraft
18.07.2021 (7. Sonntag nach Trinitatis)
Matthäus 13,47-50
Vom Schleppnetz: Hingabe
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Mit kindlichen Erfahrungen lassen sich vermutlich besonders die Gleichnisse von Schatz und Perle verbinden. Die Gleichnisse vom Unkraut und vom Schleppnetz beschäftigen sich mit einem eher unpopulären Thema, dem Weltgericht. Diese Vorstellung einer Gerichtsverhandlung am jüngstem Tag ist mit der Aufklärung sehr in den Hintergrund getreten. Für die meisten Kinder (und ihre Eltern) ist die Angst vor Höllenstrafen kein Thema, sie kennen überwiegend den lieben Gott. Das Thema Hölle finden viele eher spannend. Die Vorstellung von gerechten Strafen entspricht überdies dem Gerechtigkeitsempfinden von Grundschulkindern. Im Gottesdienst sollte Raum für die Vorstellungen und Gedanken der Kinder zu diesem Thema sein, wie beispielsweise für aktuelle Serien- oder Filmteufel oder traditionelle Vorstellungen, wie die von Knecht Ruprecht, der die Bösen bestraft. Sie können Ausgangspunkt der eigenen Überlegungen werden. Um Druck oder Beschämung für Kinder mit anderen Einstellungen zu vermeiden, ist es wichtig, sich langsam an das Thema heranzutasten.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Einmal entdeckt, verändert das Reich Gottes das ganze Leben. Dieser Gedanke liegt allen Gottesdiensten zugrunde.
Das Gleichnis vom Schatz und der Perle bildet die Mitte, von der aus sich die beiden anderen Gleichnisse erschließen. Zu wissen, dass man einen Schatz hat, macht fröhlich, großzügig und selbstbewusst. Das führt dazu, dass sich himmlische Schatzbesitzer und Schatzbesitzerinnen im Alltag anders als andere verhalten können. Das zeigt sich auch im Umgang mit dem Bösen. Sie können damit gelassen umgehen, weil sie wissen, dass es nicht das letzte Wort behält. Nicht die Bestrafung der Bösen ist das Ziel, sondern die Hinwendung zu Gott. Dafür kann man schon in der Gegenwart etwas tun.
Weiterführendes
Vernetzung
Mit den beschriebenen Ideen könnte der Kinder- und Erwachsenengottesdienst gemeinsam gestaltet werden. Dazu eignen sich als zusätzliche Visualisierung Bildkarten mit Motiven zu den Gleichnissen, z.B. aus Kinderbibeln. In einer Wandelphase betrachten die Gottesdienstbesuchenden diese Bilder, nach einer gewissen Zeit verharren sie bei einem Bild, das sie besonders anspricht. Wo mehrere zusammenkommen, können sie sich darüber austauschen.
Lieder
- Sonne der Gerechtigkeit (EG 262)
- MIT-EIN-ANDER-Lied, in. Horn, R., Aderras, S., Brauckhoff, B., Landgraf, M., Walter, U.: Aufeinander zugehen – gemeinsam Schätze teilen. Christliche und islamische Geschichten, Lieder und Ideen für die interreligiöse Begegnung in Kita und Schule, Kontakte Musikverlag: Lippstadt 2018, S.103.
Praxishilfen
Grundsätzliches zum Thema Reich Gottes:
Beate Peters, Wenn in Geschichten Gottes neue Welt aufblitzt. Mit Kindern über Gleichnisse nachdenken, Loccumer Pelikan 2,2015. Kostenlos zu lesen unter: http://www.rpi-loccum.de/material/pelikan/pel2-15/2-15_peters
Zur Eschatologie
Beate Kowalski, Biblische Eschatologie. In: „Informationen und Material“ des IRP Freiburg für den RU an Grund-, Haupt- und Sonderschulen, Heft 2, 2013. Bezug unter https://shop.irp-freiburg.de/neue-publikationen-40/i-m/was-duerfen-wir-hoffen.html)