Ganz schön weise – Sprichwörter und Redensarten aus der Bibel

Ganz schön weise – Sprichwörter und Redensarten aus der Bibel

Kinder beobachten, denken auf ihre Weise über das Leben nach und kommen ins Staunen. Kinder entdecken ihre Welt, beschreiben die Natur und was sie sehen in ihrer Sprache. Oft sind sie auch sprachschöpferisch tätig. In Sprichwörtern und Redensarten verdichten sich grundlegende Lebenserfahrungen von Menschen. Diese sozusagen geronnene Lebenserfahrung ist das Thema dieser Einheit. Im Gespräch mit den Kindern beobachten wir gemeinsam und tragen dazu bei, die Sprachfähigkeit der Kinder zu vertiefen und zu erweitern.

07.07.2019 (3. Sonntag nach Trinitatis)
Sprüche 26,27
Wer andern eine Grube gräbt!

14.07.2019 4. (Sonntag nach Trinitatis)
Sprüche 6,6-8
Fleißig wie die Ameise (Hinweis auf 2015)

21.07.2019 (5. Sonntag nach Trinitatis)
Matthäus 7,15
Wie der Wolf im Schafspelz

Die biblischen Texte

Sprüche sind Allgemeingut der Menschen. Das Reden in Sprüchen ist keine Besonderheit für Israel; die Praxis oder gar die Kunst des Gestaltens von Sprichwörtern ist in den meisten alten Kulturen anzutreffen. Israel stand, auch was die literarischen Formen angeht, im Austausch mit seinen Nachbarn.
Proverbia, das alttestamentliche Buch der Sprüche, ist eines der vielfältigsten biblischen Bücher. Es spiegelt die Weisheitstraditionen seiner kulturellen Umwelt wider und ist in Form und Stil sehr abwechslungsreich. Es geht in diesem Buch um eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensthemen: Erziehung, Fleiß oder Faulheit. Viele der Sprüche haben Appellcharakter, sie wollen zum guten, richtigen Leben und Handeln motivieren, das auf Gottes gute Ordnung dieser Welt vertraut. Jesus steht mit seinen Sprachbildern ganz in dieser Tradition.

Das Sprichwort geht auf einen biblischen Vers zurück, der mehrmals auftaucht: In Prediger 10,8 heißt es: „Aber wer eine Grube macht, der wird selbst hineinfallen; und wer den Zaun zerreißt, den wird eine Schlange stechen.“ Hier in Sprüche 26,27 steht: „Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen“. Mit ganz konkreten Alltagsbeispielen wird deutlich daraufhin gewiesen, dass Handlungen Folgen haben können, die ursprünglich gar nicht beabsichtigt waren. Wer bei Bauarbeiten Gruben aushebt, kann leicht zu Schaden kommen. In der uns geläufigen Fassung: „Wer anderen eine Grube gräbt…“ wird kurz und prägnant klargestellt: Etwas Übles, das man anderen zufügen will, wendet sich am Ende gegen einen selbst.
Ob die Grube nun mit Hinterlist oder als Auftrag ausgehoben wird. Die bildliche Sprache ist eindeutig. Es muss nicht lange überlegt werden, das erleichtert alltägliche Entscheidungsfindungen und hilft, die als sinnvoll erkannte Einstellung zu übernehmen.

Im Buch der Sprüche stehen die Verse über den Fleiß der Ameise im Zusammenhang mit der Warnung vor verkehrtem Leben. Der Fleiß wird gelobt und vor Faulheit wird gewarnt.
Die Ameisen in Israel sind Ernteameisen. Sie sammeln in der Erntezeit und ernähren sich vor allem von Samen verschiedener Pflanzen. Sie legen unterirdische Speisekammern an, die dann im Winter als Nahrungsspeicher dienen. Die Ameise ist klein und bewegt ein Vielfaches ihres Körpergewichts und ihrer Körpergröße.
Die offensichtliche Klugheit der Tiere soll den Menschen als Vorbild dienen.
(Zum Lernen von der Klugheit der Tiere siehe auch Plan für den Kindergottesdienst 2015-17, S. 137ff.)
Auch ohne Druck von außen tun die Ameisen, was nötig ist um zu überleben. Wer das verschläft, verhält sich unvernünftig und schädigt sich letztendlich selbst.
In Spr. 30,24f werden die Ameisen noch einmal erwähnt.

Dieser Spruch steht im Zusammenhang der Bergpredigt Jesu. Diese Sammlung zentraler Jesusworte bündelt im Matthäusevangelium alles Wichtige für ein Leben in Gerechtigkeit. In diesem Vers geht es um falsche Propheten, vor ihnen sollen sich die Jünger und Nachfolger Jesu hüten. An den Früchten, den Auswirkungen ihrer Worte, können die Menschen erkennen, wer zu ihnen spricht.
„Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe“ (sinngemäß auch bei Mt 24,24; 2Kor 11,13-15). Die Metapher ist wiederum eindeutig. Äußerlich harmlos und friedfertig entpuppen sich die falschen Propheten innerlich als gefährlich und zerstörerisch. Vermutlich stehen hier reale Probleme in den Gemeinden damals im Hintergrund.
Die Redewendung vom Wolf im Schafspelz ist heute noch geläufig und verständlich. Nach wie vor bezeichnet sie Menschen, die sich harmlos und unschuldig geben, aber sehr unangenehm und sogar gefährlich sein können.

Entfaltung

Als Einstieg dienen verschiedene Sprichworte und Redensarten auf gut lesbaren Wortstreifen. Über diese Sprichworte und die dahinter verborgene Lebenserfahrung lässt sich intensiv mit den Kindern ins Gespräch kommen.
Ein „Spruchexperte“ tritt auf und stellt sich als biblischer Weiser vor. Er erklärt den Sinn der Sprichworte in der Bibel (s. unter Die biblischen Texte). Als Beispiel liest er drei wichtige Sprüche (, d.h. die Sprüche dieser Einheit) vor. Er bittet die Kinder, diese wichtigen Aussagen mit Legematerial (z. B. Wolle, Steinchen etc.) sichtbar darzustellen.
Anschließend fragt er die Kinder nach Sprüchen aus ihrer Zeit. Möglicherweise kennen manche Kinder moderne Sprüche wie „Das Leben ist kein Ponyhof“.
Gemeinsam wird nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen diesen und den biblischen Sprüchen gesucht.
Auf Kuchentabletts können die Kinder Spruchgraffitis zu einem Spruch ihrer Wahl gestalten.
Vielleicht kann man mit den Kindern auch sprachschöpferisch tätig sein wie Martin Luther das war, und Eigenes erfinden.

Sprüche 26,27

Das Sprichwort geht auf einen biblischen Vers zurück, der mehrmals auftaucht: In Prediger 10,8 heißt es: „Aber wer eine Grube macht, der wird selbst hineinfallen; und wer den Zaun zerreißt, den wird eine Schlange stechen.“ Hier in Sprüche 26,27 steht: „Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen“. Mit ganz konkreten Alltagsbeispielen wird deutlich daraufhin gewiesen, dass Handlungen Folgen haben können, die ursprünglich gar nicht beabsichtigt waren. Wer bei Bauarbeiten Gruben aushebt, kann leicht zu Schaden kommen. In der uns geläufigen Fassung: „Wer anderen eine Grube gräbt…“ wird kurz und prägnant klargestellt: Etwas Übles, das man anderen zufügen will, wendet sich am Ende gegen einen selbst.
Ob die Grube nun mit Hinterlist oder als Auftrag ausgehoben wird. Die bildliche Sprache ist eindeutig. Es muss nicht lange überlegt werden, das erleichtert alltägliche Entscheidungsfindungen und hilft, die als sinnvoll erkannte Einstellung zu übernehmen.

Wer andern eine Grube gräbt!

Im Gespräch mit den Kindern wird die hier zugrundeliegende Erfahrung entfaltet.
Dazu wird anschließend miteinander eine Geschichte erfunden und vorgespielt, z.B. jemand baut eine Falle, wird durch etwas gestört, denkt in dem Moment nicht daran und fällt selbst hinein. Das kann als Figurentheater oder auch im Rollenspiel geschehen.
Anschließend werden die einzelnen Schritte noch einmal visualisiert.
In die Mitte wird eine Spielzeugschaufel als Zeichen für die bösen Pläne Gedanken beim Graben der Grube gelegt. Was für Absichten und Gedanken könnten das sein?
Ein dunkles Tuch stellt die Grube dar. Wer soll dort landen? Mögliche „Opfer“ werden benannt und als Holzkegel auf das Tuch gestellt. Zuletzt wird auch die Schaufel dazu gelegt. Was passiert, wenn der Urheber der bösen Pläne selbst zu Fall kommt?

In der Fürbitte wird für die gebetet, denen die bösen Pläne gelten, aber auch für die, die böse Pläne schmieden.

Sprüche 6,6-8

Im Buch der Sprüche stehen die Verse über den Fleiß der Ameise im Zusammenhang mit der Warnung vor verkehrtem Leben. Der Fleiß wird gelobt und vor Faulheit wird gewarnt.
Die Ameisen in Israel sind Ernteameisen. Sie sammeln in der Erntezeit und ernähren sich vor allem von Samen verschiedener Pflanzen. Sie legen unterirdische Speisekammern an, die dann im Winter als Nahrungsspeicher dienen. Die Ameise ist klein und bewegt ein Vielfaches ihres Körpergewichts und ihrer Körpergröße.
Die offensichtliche Klugheit der Tiere soll den Menschen als Vorbild dienen.
(Zum Lernen von der Klugheit der Tiere siehe auch Plan für den Kindergottesdienst 2015-17, S. 137ff).
Auch ohne Druck von außen tun die Ameisen, was nötig ist um zu überleben. Wer das verschläft, verhält sich unvernünftig und schädigt sich letztendlich selbst.
In Spr. 30,24f werden die Ameisen noch einmal erwähnt.

Fleißig wie die Ameise

„Müßiggang ist aller Laster Anfang“ oder „Ohne Fleiß kein Preis“, diese Sprichworte passen gut zum Thema der Ameisen. Was bedeutet Fleiß eigentlich? Ist das wie bei Frederick der Maus von Leo Lionni, die eher Ungewöhnliches für den Winter sammelt oder macht sich da schon der Leistungsdruck bemerkbar, unter dem viele Kinder heute in der Schule stehen? Was bedeutet es in diesem Zusammenhang, fleißig zu sein? Jeder Mensch hat seine besondere Aufgabe, auch die Kinder. Diese Aufgabe ist, Verantwortung für eine Aufgabe oder eine Person zu übernehmen.
Ameisen sind keine Tiere, die geliebt oder geachtet werden, eher werden sie zertreten oder vernichtet. Ameisen können uns jedoch daran erinnern, dass es wichtig ist in guten Tagen etwas zu sammeln, z.B. Bibelverse oder einen Psalm für schwierige Situationen im Leben.
Eine Ameise erzählt, wie wichtig sie als kleine einzelne Ameise für die Gemeinschaft ist und was sie dafür tun kann. Sie gibt den Kindern eine gemeinsam zu bewältigende Aufgabe (z.B. ein hohes Haus aus Parkettsteinen bauen).
Dazu wird gesungen: Was hast du denn für Talente?

Matthäus 7,15

Dieser Spruch steht im Zusammenhang der Bergpredigt Jesu. Diese Sammlung zentraler Jesusworte bündelt im Matthäusevangelium alles Wichtige für ein Leben in Gerechtigkeit. In diesem Vers geht es um falsche Propheten, vor ihnen sollen sich die Jünger und Nachfolger Jesu hüten. An den Früchten, den Auswirkungen ihrer Worte, können die Menschen erkennen, wer zu ihnen spricht.
„Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe“ (sinngemäß auch bei Mt 24,24; 2Kor 11,13-15). Die Metapher ist wiederum eindeutig. Äußerlich harmlos und friedfertig entpuppen sich die falschen Propheten innerlich als gefährlich und zerstörerisch. Vermutlich stehen hier reale Probleme in den Gemeinden damals im Hintergrund.
Die Redewendung vom Wolf im Schafspelz ist heute noch geläufig und verständlich. Nach wie vor bezeichnet sie Menschen, die sich harmlos und unschuldig geben, aber sehr unangenehm und sogar gefährlich sein können.

Wie der Wolf im Schafspelz

Als Einstieg dient das Märchen „Die sieben Geißlein“. Aus diesem Märchen werden viele Kinder einen Wolf, der sich verkleidet, bzw. seine Stimme verändert, um andere zu täuschen, kennen.
Anschließend wird der Bibelvers als Warnschild in die Mitte gelegt und vorgelesen.
Gemeinsam wird darüber gesprochen, dass sich manchmal jemand mit bösen Absichten tarnt, um anderen zu schaden. Manche Menschen versuchen durch großartige Versprechungen andere von ihrem guten Weg abzubringen. Im Internet kann das sogar sehr gefährlich werden.
Welche Beispiele fallen den Kindern ein?
Woran merkt man, dass jemand mit seinen Worten Böses und nicht Gutes im Sinn hat?
Auf ein großes Plakat mit einer schwarzen und einer weißen Hälfte werden beschriftete „Früchte“ gesammelt, die die wahren Absichten enthüllen. (z.B. Freundschaft erkaufen: weiße Seite: echte Freundschaf: teilen, gegenseitige Hilfe; falsches Freundschaftsversprechen: ausnutzen, Süßigkeiten erhalten, abschreiben…)
Wen kann man um Hilfe bitten, wenn das nicht leicht zu erkennen ist?


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Philosophieren und genau beobachten, das machen Kinder gerne, wenn man sie lässt. Sie können mit Sprachbildern wie z.B. „es regnet Bindfäden“ etwas anfangen, da sie die Erfahrung von langanhaltendem Regen kennen. In ihrer Vorstellung erschließen sich ihnen diese Sprachbilder.
Diese Einheit erweitert den Vorstellungsschatz der Kinder und fördert die Sprachkompetenz. Hier können neue Sprachbilder für die Kinder lebendig werden. Wortspiele können helfen, Begriffe klarer zu fassen, die Phantasie zu fördern.
Sprachbilder in Sprichwörtern sind meist an konkrete Lebenswirklichkeit gebunden. Dieser für alle offensichtliche Erfahrungshintergrund macht sie eindeutig und allgemeinverständlich. Verändert sich die Lebenswirklichkeit, verlieren sprichwörtliche Weisheiten ihre Bedeutung. So ist zum Beispiel in einer Zeit, in der künstliche Beleuchtung auch die Nacht zum Tage machen kann und viele Menschen tageslichtunabhängig arbeiten das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ seines lebenspraktischen Sinns beraubt und nicht nur für Kinder eher lästige Moralpredigt als hilfreiche Lebensweisheit.
Die Bildsprache der für diese Einheiten ausgewählten Sprüche ist leicht nachvollziehbar. Sie transportiert teils jahrhundertealtes Erfahrungswissen, gesammelt im Vertrauen auf Gottes gute Gedanken für die Welt. Im bewussten Hinhören auf die alten Worte können Kinder und Erwachsene ihre Kraft als Hilfe für Entscheidungen im Alltag neu entdecken und erproben.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In den Gottesdiensten dieser Einheit geht es darum, mit den Kindern über die Sprichworte und die dahinter verborgene Lebens- und Glaubenserfahrung ins Gespräch zu kommen.
Die Sprichwörter der Bibel regen zum Nachdenken und zum Austausch über den eigenen Wertekanon an und können zur Formulierung eigener Erfahrungssprüche inspirieren.

Weiterführendes

Vernetzung

Im Blick auf die Ameisen kann man mit den Kindern eine Waldführung mit einem Förster oder der Besuch der Insektenabteilung eines Tierparks oder eines Naturkundemuseums an unternehmen.
Zu den Sprüchen insgesamt könnten die Spruchgraffitis aus dem monatlichen Entwurf als
Postkarten gedruckt oder als Datei auf der Gemeindehomepage gepostet werden.

Lieder

  • Alles muss klein beginnen (KG 46, MKL1 155)
  • Was hast du denn für Talente? (KiKiHits 19)

Praxishilfen

  • Film: Das große Krabbeln, Walt Disney 1998 (in Ausschnitten)

Schreibe einen Kommentar