Engel – vielfältig und kraftvoll

Engel – vielfältig und kraftvoll

Die Engel der Bibel sind Boten Gottes mit vielen Aufträgen. Sie lassen Menschen Gottes Nähe und Zuwendung spüren und sind noch viel mehr als Schutzengel. Sie erklären und begleiten, sie verändern und kämpfen. Begegnungen mit einem Engel geschehen meist unerwartet und mit nachhaltiger Wirkung.
In den Geschichten von Michael, Gabriel und Rafael, den einzigen in der Bibel mit Namen genannten Engeln, werden diese verschiedenen Seiten der himmlischen Boten anschaulich. Sie können uns bis heute helfen, für unerwartete Gottesboten und ihre Botschaften offen zu bleiben.

16.10.2022 (18. Sonntag nach Trinitatis)
Lukas 1,19.26; Daniel 8 i.A.; 9,20-22
Gabriel erklärt

23.10.2022 (19. Sonntag nach Trinitatis)
Offenbarung 12,3-4.7-9, Daniel 10,21;12,1
Michael kämpft

30.10.2022 (20. Sonntag nach Trinitatis)
Tobit 5 und 12
Rafael begleitet

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Gabriel ist Vermittler, Erklärer und Ankündiger im Namen Gottes. Schon sein Name deutet diese Aufgabe an, er bedeutet „Mann Gottes“ auch „Kraft Gottes“. Gabriel ist dafür da, Menschen auf Gottes Wege vorzubereiten. In der Weihnachtsgeschichte ist er der Engel, der Maria ihre Schwangerschaft und die Geburt Jesu ankündigt.
Gabriel ist offenbar nicht gleich eindeutig als Engel zu erkennen. Was Maria erschrecken lässt, ist nicht seine Gestalt. Entscheidend ist, was er sagt und vielleicht auch, wie er es sagt. Seine Botschaft erreicht Maria tief in ihrem Innern. Sie ist bereit, sich auf die gewaltige Veränderung einzulassen, die er ihr ankündigt.
Im Buch Daniel heißt es von Gabriel ganz ähnlich, er war „einer, der aussieht wie ein Mann“ (Dan 8,15). Der erschrockene Daniel wird angesichts dieser Begegnung sogar ohnmächtig, doch Gabriel richtet ihn wieder auf. Daniel soll verstehen, was sich hinter seinen Visionen verbirgt, darum schickt Gott Gabriel, der ihm erklärt, was das alles zu bedeuten hat.
An seiner Funktion kann man Gabriel auch in der Kunst erkennen, sein Erkennungszeichen ist der Botenstab. Erst später kommt die Lilie als Symbol von (Marias) Unschuld dazu.

Michael kommt im Buch Daniel und in der Offenbarung vor, in beiden geht es um Ermutigung in schwierigen Zeiten. Michael ist ein Engel mit Kraft und Mut, ein Sieger über das Böse, der sich auch in den Kampf wagt. Sein Name bedeutet: „Wer ist wie Gott?“ oder „Wer kann es mit Gott aufnehmen?“
Bei Daniel wird er „Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt“ genannt (12,1). Dahinter steht die Vorstellung, dass im Himmel jedes Volk von einem bestimmten Engel vertreten wird. Michael ist Israels Engel. Er soll das unterdrückte Volk Gottes Unterstützung spüren lassen. Das Bild von diesem gerüsteten, kämpferischen Engel hilft Israel durchzuhalten und an Gott festzuhalten.
Auch im Neuen Testament erscheint Michael zur Rückendeckung bedrängter Gemeinden. Die Offenbarung des Johannes entstand in Zeiten schlimmer Christenverfolgung um das Jahr 100. Die Geschichte vom himmlischen Kampf ist eine Mutmachgeschichte. Die Kraft Gottes, die Michael repräsentiert, ist stärker als alle teuflischen Mächte. Der Drachenkampf stellt das eindrücklich vor Augen. Michael ist ein kämpferischer Engel an der Seite derer, die an Gott glauben und für das Gute eintreten.
In der Kunst wird Michael häufig mit dem Schwert als Drachenbezwinger dargestellt.

Rafael ist Begleiter, Beschützer, Heiler, sein Name bedeutet „Gott heilt“.
Seine Geschichte steht im Buch Tobit (oder Tobias), einer Erzählung aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die zu den „apokryphen“ Schriften zählt.
Das Buch erzählt davon, wie Gott die Gebete Tobits und Saras erhört und seinen Engel Rafael zur Hilfe schickt. Rafael ist in der Erzählung mit menschlichem Auge nicht als Engel zu erkennen. Er erscheint als stattlicher junger Mann, der sich Asarja nennt. Nur dieser Name verrät, dass Gott im Spiel ist, „Asarja“ bedeutet „Gott hilft“.
Mit Rafael alias Asarja als beschützendem Begleiter und medizinischem Experten gelingt es dem jungen Tobias seine dramatischen Probleme zu lösen. Am Ende wird deutlich, dass Rafael nicht erst als Wegbegleiter des Tobias, sondern bereits vorher an der Seite Tobits und Saras gestanden hat. Die Vorstellung vom „Schutzengel“ hat hier ihren biblischen Anhaltspunkt.
In der christlichen Kunst wird Rafael meist als Pilger mit Stab und Wandertasche als der Begleiter von Tobias dargestellt, oft auch mit einem Fisch.

Entfaltung

Spurensuche Engel
Zur Vorbereitung wird das Gemälde „Die drei Erzengel und Tobias“ von Botticini (siehe unter Punkt 8.) zweimal in A3 ausgedruckt. Aus einem Druck werden die Engel ausgeschnitten und mit wieder entfernbarem Kleber auf die entsprechenden Figuren des anderen Drucks geklebt.
Zu Beginn wird gut sichtbar eine Umrissfigur Engel aus dicker Schnur gelegt. Anhand dieses Kontur-Engels wird mit den Kindern ein Brainstorming zum Thema Engel gemacht.
Anschließend wird das vorbereitete Botticini Bild in den Engel gelegt.
Aus dem Bild werden nacheinander die ausgeschnittenen Engel gelöst. Sie stellen sich und ihre Aufgaben vor: „Gestatten, ich bin Gabriel/Michael/Rafael, gesandt von Gott …“.
Anschließend gibt es Stationen zu den einzelnen Engeln.
Gabriel: Worte von Gott, die man nie vergisst. Verschiedene Engelworte liegen aus, z.B.: „Fürchte dich nicht“. Ein/e Mitarbeiter/in liest den Kindern je einen Spruch vor, wer mag, schreibt ihn auf ein breites Geschenkband und knotet dieses ums Handgelenk.
Michael: Mit Spielfiguren den Kampf Gut gegen Böse spielen. In Michaels Namen steckt der Hinweis auf Gott als Ursprung seiner Kraft. Die Kinder denken sich Kraftnamen für sich selber aus.
Rafael: Die Geschichte wird ausführlich erzählt oder selbst gelesen. In einen Umrissengel auf großem Papier schreiben oder malen die Kinder ihre Ideen, wie heute ein Engel bei der Arbeit aussehen könnte.
Zum Abschluss versammeln sich alle wieder um den Umrissengel und nennen in einer Blitzlichtrunde: „Etwas Besonderes an Gottes Engeln ist: …“.
Lied: Der Engel

Lukas 1,19.26; Daniel 8 i.A.; 9,20-22

Gabriel ist Vermittler, Erklärer und Ankündiger im Namen Gottes. Schon sein Name deutet diese Aufgabe an, er bedeutet „Mann Gottes“ auch „Kraft Gottes“. Gabriel ist dafür da, Menschen auf Gottes Wege vorzubereiten. In der Weihnachtsgeschichte ist er der Engel, der Maria ihre Schwangerschaft und die Geburt Jesu ankündigt.
Gabriel ist offenbar nicht gleich eindeutig als Engel zu erkennen. Was Maria erschrecken lässt, ist nicht seine Gestalt. Entscheidend ist, was er sagt und vielleicht auch, wie er es sagt. Seine Botschaft erreicht Maria tief in ihrem Innern. Sie ist bereit, sich auf die gewaltige Veränderung einzulassen, die er ihr ankündigt.
Im Buch Daniel heißt es von Gabriel ganz ähnlich, er war „einer, der aussieht wie ein Mann“ (Dan 8,15). Der erschrockene Daniel wird angesichts dieser Begegnung sogar ohnmächtig, doch Gabriel richtet ihn wieder auf. Daniel soll verstehen, was sich hinter seinen Visionen verbirgt, darum schickt Gott Gabriel, der ihm erklärt, was das alles zu bedeuten hat.
An seiner Funktion kann man Gabriel auch in der Kunst erkennen, sein Erkennungszeichen ist der Botenstab. Erst später kommt die Lilie als Symbol von (Marias) Unschuld dazu.

Gabriel erklärt

Besonderes Kennzeichen: Botenstab
Erzählung oder Anspiel: Maria und Daniel beschreiben ihre Erfahrungen mit dem Engel Gabriel.
Spiel: Stille Post mit Engelbotschaften: Die ersten Worte werden von den Mitarbeitenden vorgegeben, beispielsweise „Fürchte Dich nicht“, dann können die Kinder eigene Engelworte in die Runde schicken.
Anschließend wird überlegt, wo und wem heute ein Engel eine Botschaft von Gott bringen müsste oder könnte. Daraus können kleine Spielszenen entstehen, z.B. erhält jemand, der eine Mobbingaktion plant, Besuch von einem Engel, der ihm die Perspektive des anderen zeigt. Die Szenen werden im Umrissengel vorgespielt.
In den Fürbitten werden die Szenen aufgenommen: „Bitte Gott, schicke Deinen Engel zu …“
Lied: Gottes Engel weichen nie

Offenbarung 12,3-4.7-9, Daniel 10,21;12,1

Michael kommt im Buch Daniel und in der Offenbarung vor, in beiden geht es um Ermutigung in schwierigen Zeiten. Michael ist ein Engel mit Kraft und Mut, ein Sieger über das Böse, der sich auch in den Kampf wagt. Sein Name bedeutet: „Wer ist wie Gott?“ oder „Wer kann es mit Gott aufnehmen?“
Bei Daniel wird er „Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt“ genannt (12,1). Dahinter steht die Vorstellung, dass im Himmel jedes Volk von einem bestimmten Engel vertreten wird. Michael ist Israels Engel. Er soll das unterdrückte Volk Gottes Unterstützung spüren lassen. Das Bild von diesem gerüsteten, kämpferischen Engel hilft Israel durchzuhalten und an Gott festzuhalten.
Auch im Neuen Testament erscheint Michael zur Rückendeckung bedrängter Gemeinden. Die Offenbarung des Johannes entstand in Zeiten schlimmer Christenverfolgung um das Jahr 100. Die Geschichte vom himmlischen Kampf ist eine Mutmachgeschichte. Die Kraft Gottes, die Michael repräsentiert, ist stärker als alle teuflischen Mächte. Der Drachenkampf stellt das eindrücklich vor Augen. Michael ist ein kämpferischer Engel an der Seite derer, die an Gott glauben und für das Gute eintreten.
In der Kunst wird Michael häufig mit dem Schwert als Drachenbezwinger dargestellt.

Michael kämpft

Besonderes Kennzeichen: Schwert
In der Erzählung wird aus Sicht von Johannes die Vision vom Drachenkampf geschildert, aus Sicht von Daniel wird Gabriels kämpferisches Eintreten für Israel ergänzt.
Anschließend wird die Michaelfigur aus dem Gemälde von Botticini (s. unter Punkt 5) betrachtet. Woran könnte man erkennen, dass Michael ein starker, kämpferischer Engel ist? (Farbe, Rüstung, Waffe, Reichsapfel …)
Mit entsprechenden Gegenständen (roter Umhang, Spielzeugschwert etc.) können sich die Kinder abwechselnd als Michael inszenieren. Welche Eigenschaften fallen ihnen selbst und den anderen dazu ein? Wie könnte eine moderne Darstellung von Michael aussehen, die diese Eigenschaften sichtbar macht?
Mit unterschiedlichen Materialien gestalten die Kindern ihren Michael. Anschließend stellen sie sich ihre Ergebnisse vor und legen sie in den Umrissengel.

Tobit 5 und 12

Rafael ist Begleiter, Beschützer, Heiler, sein Name bedeutet „Gott heilt“.
Seine Geschichte steht im Buch Tobit (oder Tobias), einer Erzählung aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die zu den „apokryphen“ Schriften zählt.
Das Buch erzählt davon, wie Gott die Gebete Tobits und Saras erhört und seinen Engel Rafael zur Hilfe schickt. Rafael ist in der Erzählung mit menschlichem Auge nicht als Engel zu erkennen. Er erscheint als stattlicher junger Mann, der sich Asarja nennt. Nur dieser Name verrät, dass Gott im Spiel ist, „Asarja“ bedeutet „Gott hilft“.
Mit Rafael alias Asarja als beschützendem Begleiter und medizinischem Experten gelingt es dem jungen Tobias seine dramatischen Probleme zu lösen. Am Ende wird deutlich, dass Rafael nicht erst als Wegbegleiter des Tobias, sondern bereits vorher an der Seite Tobits und Saras gestanden hat. Die Vorstellung vom „Schutzengel“ hat hier ihren biblischen Anhaltspunkt.
In der christlichen Kunst wird Rafael meist als Pilger mit Stab und Wandertasche als der Begleiter von Tobias dargestellt, oft auch mit einem Fisch.

Rafael begleitet

Besonderes Kennzeichen: Pilgerstab und Wandertasche, Fisch
Der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf der Begleitung durch den Engel.
Anschließend gibt es einen Austausch zu den Fragen: Wie hat der Engel Tobias geholfen? Wann hat Tobias den Begleiter als Engel erkannt? Hätte er es vorher bemerken können?
Wie sehen wohl Engel aus und woran sind sie zu erkennen?
In den Umrissengel werden ausgewählte Bilder aus dem Memospiel „Die Engel von Paul Klee“ (s. unter Punkt 8) oder andere Engeldarstellungen aus der Kunst gelegt. Die Kinder betrachten diese Bilder und suchen sich nach einer Weile „ihren“ Engel aus.
Die Kinder gestalten sich ihren Engel mit einer Schnur. Auf einen rechteckigen Pappkuchenteller legen sie die Schnur zunächst in die gewünschte Form und fixieren sie dann mit etwas Flüssigkleber.
Zum Segen wird jedem, bzw. jeder der eigene Engel mit dem Finger auf den Rücken gezeichnet („Gottes heiliger Engel sei mit dir.“).


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

„Du bist ein Engel“, hören Kinder manchmal und auch „Du hast einen Schutzengel, der dich behütet.“ Engelfiguren, -anhänger, -emojis verbinden viele mit etwas Gutem, mit „Beschütztsein“. Diese behütende Seite von Engeln vermittelt Geborgenheit. Sie gewinnt zunehmend an der Grenze des Lebens an Bedeutung. „Oma ist jetzt ein Engel“, hören Kinder. Auf vielen Friedhöfen finden sich mittlerweile mehr Engel auf Grabsteinen als Kreuze.
Dass es Unterschiede zwischen biblischen und anderen Engeln gibt, wird vor allem jüngeren Kindern nicht bewusst sein. Die Kinder sollten daher die Möglichkeit haben, eigene Vorstellungen ohne Wertung zum Ausdruck zu bringen. Ein Austausch darüber kann gerade in altersübergreifenden Gruppen eine große Bandbreite ergeben und auch dazu beitragen, den Blick für Unterschiede zwischen Engeln und Glücksbringern zu weiten, bzw. zu schärfen.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Die ausgewählten Geschichten schildern sehr unterschiedliche biblische Engel. Es geht darum, zunächst die besonderen Züge der einzelnen Engel wahrzunehmen und dann auch Verbindendes zu entdecken. Alle Engel gehören zu Gott, zu seinen Möglichkeiten, in der Welt wirksam zu werden. Sie kommen nicht auf menschliches Kommando und sind häufig erst im Nachhinein als Engel zu erkennen. Ihre Botschaften können auch unbequem sein oder überraschend und sind selten sofort klar und einfach.
Die Gottesdienste können dazu anregen, ein Auge zu behalten für Engel-Erfahrungen, auch für solche, die nicht in ein vertrautes Schema passen.

Weiterführendes

Vernetzung

Zum Thema Engel gibt es einiges an Literatur und Medien für Kinder und Erwachsene. In Zusammenarbeit mit einer Bücherei lässt sich eine Auswahl davon zusammenstellen und das Thema dort präsentieren. Wer gerne langfristig plant, könnte als Auftakt zu einer gemeinsamen Veranstaltung, beispielsweise einer Ausstellungseröffnung, am Michaelistag (29.09.) einladen.

Lieder

  • Der Engel (LHE 6, KUS 346)
  • Gottes Engel weichen nie (LH2, 267)
  • Engels-Rap (KG 117, KKL 58)
  • Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein (LHE 5)

Praxishilfen

Bilder:
„Die drei Erzengel und Tobias“, lizenzfrei unter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erzengel#/media/File:Francesco_Botticini_
_I_tre_Arcangeli_e_Tobias.jpg
Boris Friedewald: Memospiel. Die Engel von Paul Klee, DuMont Buchverlag Köln (2016)

Material:
Im Heft 11/2011 der Zeitschrift Grundschule Religion finden sich ausführliche Grundsatzinformationen zum Thema Engel und zahlreiche Anregungen für die Praxis. Grundschule Religion, Friedrich-Verlag Nr. 35/2011, zu beziehen unter: https://www.friedrich-verlag.de/shop/engel-boten-gottes
Zu Michael gibt es einen Entwurf für einen Kinderkirchentag: KIMMIK-Praxis 49 „Gottes Engel weichen nie“ – mit Michael dem Bösen widerstehen. Zu beziehen unter: https://www.material-michaeliskloster.de

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