Mehr als Worte sagt ein Lied

Mehr als Worte sagt ein Lied

Lieder sind mehr als Worte. Durch die emotionale Kraft der Musik wirken sie tiefer und ganzheitlicher als „nur“ Worte das könnten. Manche Lieder sind Predigten. Sie haben eine Botschaft. Sie wecken oder stärken Vertrauen. Sie machen Mut und trösten. Sie richten auf und setzen in Bewegung. Und ihre Botschaft erschließt sich noch besser, wenn man etwas über den geschichtlichen Hintergrund der Lieder, ihre Entstehungs- und Wirkungsgeschichte weiß.

28.07.2019 (6. Sonntag nach Trinitatis)
Geh aus mein Herz

04.08.2019 (7. Sonntag nach Trinitatis)
Amazing Grace

11.08.2019 (8. Sonntag nach Trinitatis)
Von guten Mächten

18.08.2019 (9. Sonntag nach Trinitatis)
Swing low/Deep River

Die Lieder

Das bekannte „geistliche Sommerlied“ von Paul Gerhardt (1607-1676) wurde 1653 zum ersten Mal veröffentlicht. Im Original enthält es 15 Strophen, die jedoch nicht in allen Gesangbüchern vollständig abgedruckt sind. Die Strophen 1-3 und 8 haben sich zum Volkslied verselbständigt.
Das Lied gliedert sich in zwei gleich lange Teile, die um eine Mittelstrophe herum angeordnet sind. Im ersten Teil (Strophe 1-7) werden die Zuhörenden aufgefordert oder fordern sich die Singenden selber auf, in die sommerliche Natur hinauszugehen, um deren vielfältige Schönheit wahrzunehmen. „Mein Herz“ kann als Anrede an einen geliebten Menschen oder als Anrede an die eigene Seele verstanden werden! Ab der 8. Strophe spricht das „lyrische Ich“ dann eindeutig im eigenen Namen und drückt in den Strophen 9-15 die Hoffnung aus, dass im Himmel die irdische Schönheit der Schöpfung noch einmal übertroffen wird – und was das für das Leben im Hier und Jetzt bedeutet.
Wenn man um die Lebensgeschichte Paul Gerhardts weiß, gewinnt dieses scheinbar so leichte Sommerlied an geistlicher Tiefe. Gerhardts Familie litt unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (Hungersnöte, Seuchen, Übergriffe durch Soldaten). Seine Eltern verlor er, als er noch ein Teenager war. Von fünf Kindern, die ihm und seiner Frau Anna Maria geboren wurden, starben vier schon im Kindesalter.Dennoch – oder gerade deswegen! – will Paul Gerhardt mit seinen Liedern Gottvertrauen wecken und stärken, auch mit diesem fröhlichen geistlichen Sommerlied.

Amazing Grace („Erstaunliche Gnade“) ist eins der beliebtesten englischsprachigen Kirchenlieder weltweit. Geschrieben hat es John Newton (1725-1807), der um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf verschiedenen Sklavenschiffen arbeitete. Als er 1748 nach intensivem Gebet aus Seenot gerettet wurde, bekehrte er sich zum Christentum. Einige Jahre später gab er seinen Beruf auf, um anglikanischer Geistlicher zu werden, und setzte sich fortan für die Abschaffung der Sklaverei ein. Das Lied Amazing Grace schrieb er im Dezember 1772 anlässlich der Vorbereitung einer Neujahrspredigt über 1. Chronik 17,16. („Da ging der König David hinein und setzte sich vor dem HERRN nieder und sagte: Wer bin ich, HERR, Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ 1. Chronik 17,16)
Die Wirkungsgeschichte von Amazing Grace ist beeindruckend. Auf beiden Seiten des Amerikanischen Bürgerkriegs war es sehr beliebt. Ebenso bei den Indianern, die Cherokee machten es sogar zu ihrer inoffiziellen Nationalhymne. Später eroberte es die afroamerikanische Spiritual- und Gospelszene. Das Lied wurde zum Protestsong gegen die Sklaverei und zur Hymne christlicher wie nichtchristlicher Menschenrechtsaktivisten, obwohl es von einem ehemals in den Sklavenhandel verstrickten Euroamerikaner verfasst worden war. Noch heute wird es immer wieder von bekannten Musikgrößen interpretiert. Anlässlich der Trauerfeier für die im Juni 2015 bei einem Anschlag in Charleston erschossenen neun Afroamerikaner sang sogar der damalige amerikanische Präsident Barack Obama das Lied.

Das Lied „Von guten Mächten“ ist ursprünglich ein geistliches Gedicht des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945). Er schrieb es im Dezember 1944 aus der Haft, in der er wegen seines Widerstands gegen das Nazi-Regime saß, und legte es am 19.12.1944 einem Brief an seine Verlobte Maria von Wedemeyer bei: als „Weihnachtsgruß für Dich und die Eltern und Geschwister“. Damit ist das Gedicht der letzte erhaltene theologische Text, den Bonhoeffer vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945 verfasste.
Zu dem Lied schreibt er zu Beginn des Briefes: „Es ist, als ob die Seele in der Einsamkeit Organe ausbildet, die wir im Alltag kaum kennen. So habe ich mich noch keinen Augenblick allein und verlassen gefühlt. Du und die Eltern, Ihr alle, die Freunde und Schüler im Feld, Ihr seid mir immer ganz gegenwärtig. Eure Gebete und guten Gedanken, Bibelworte, längst vergangene Gespräche, Musikstücke, Bücher bekommen Leben und Wirklichkeit wie nie zuvor. Es ist ein großes unsichtbares Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat. Wenn es im alten Kinderlied von den Engeln heißt: ‚zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken‘, so ist diese Bewahrung am Abend und am Morgen durch gute unsichtbare Mächte etwas, was wir Erwachsenen heute nicht weniger brauchen als die Kinder.“ (von Bismarck, Ruth-Alice, Kabitz, Ulrich (Hg.), Brautbriefe Zelle 92: Dietrich Bonhoeffer, Maria von Wedemeyer; 1943-1945 München 2006, S.208)
Zum Kirchenlied wurde das Bonhoeffer-Gedicht nach dem Krieg durch inzwischen über 70 Vertonungen, von denen die Melodie des christlichen Liedermacher Siegfried Fietz die bekannteste ist. Sie verwendet allerdings die Zielaussage Bonhoeffers als Kehrvers, was die theologisch-poetische Dynamik des Originalgedichts verändert. Darauf wird bei der Entfaltung im Gottesdienst zu achten sein (s.u.).

Swing Low und Deep River sind zwei im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstandene afroamerikanische Spirituals. In ihnen geht es um die Hoffnung der schwarzen Sklaven auf eine bessere Zukunft. Zum Symbol für diese Hoffnung wird ihnen das jenseits des Jordans liegende verheißene Land.
Manche Interpreten glauben, das Besondere an diesen beiden (und anderen) Liedern sei, dass die hier zum Ausdruck gebrachte Hoffnung durchaus nicht nur jenseitig gemeint sei, auch wenn die Liedtexte das zunächst nahezulegen scheinen. Sie behaupten, die Lieder hätten als eine Art Geheimcode der sog. „Underground Railroad“ gedient, einer Befreiungsbewegung, die schwarzen Sklaven aus den Südstaaten half, mittels geheimer Routen und sicherer Häuser in den Norden Amerikas oder nach Kanada zu fliehen. Viele Forscher halten diese Deutung allerdings für eine später entstandene Legende. Wie immer es sich damit verhält: Dass es so gewesen sein könnte, ist zumindest eine schöne und spannende Geschichte, anhand derer man die Frage thematisieren kann, wie jenseitige und diesseitige Hoffnung miteinander zusammenhängen und sich aufeinander beziehen lassen.

Entfaltung

In einem monatlichen Gottesdienst können wir uns entweder mit einem ausgewählten Lied beschäftigen oder, wenn viele Kinder und ausreichend Mitarbeitende da sind, in Gruppen oder an Stationen parallel verschiedene Lieder erarbeiten. Die Beschäftigung mit den Liedern kann ausführlicher sein als in einem wöchentlichen Gottesdienst und mündet vielleicht in ein kleines Abschlusskonzert, in dem alle Lieder vorgetragen werden.

Geh aus, mein Herz

Das bekannte „geistliche Sommerlied“ von Paul Gerhardt (1607-1676) wurde 1653 zum ersten Mal veröffentlicht. Im Original enthält es 15 Strophen, die jedoch nicht in allen Gesangbüchern vollständig abgedruckt sind. Die Strophen 1-3 und 8 haben sich zum Volkslied verselbständigt.
Das Lied gliedert sich in zwei gleich lange Teile, die um eine Mittelstrophe herum angeordnet sind. Im ersten Teil (Strophe 1-7) werden die Zuhörenden aufgefordert oder fordern sich die Singenden selber auf, in die sommerliche Natur hinauszugehen, um deren vielfältige Schönheit wahrzunehmen. „Mein Herz“ kann als Anrede an einen geliebten Menschen oder als Anrede an die eigene Seele verstanden werden! Ab der 8. Strophe spricht das „lyrische Ich“ dann eindeutig im eigenen Namen und drückt in den Strophen 9-15 die Hoffnung aus, dass im Himmel die irdische Schönheit der Schöpfung noch einmal übertroffen wird – und was das für das Leben im Hier und Jetzt bedeutet.
Wenn man um die Lebensgeschichte Paul Gerhardts weiß, gewinnt dieses scheinbar so leichte Sommerlied an geistlicher Tiefe. Gerhardts Familie litt unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (Hungersnöte, Seuchen, Übergriffe durch Soldaten). Seine Eltern verlor er, als er noch ein Teenager war. Von fünf Kindern, die ihm und seiner Frau Anna Maria geboren wurden, starben vier schon im Kindesalter.Dennoch – oder gerade deswegen! – will Paul Gerhardt mit seinen Liedern Gottvertrauen wecken und stärken, auch mit diesem fröhlichen geistlichen Sommerlied.

Einige Kinder haben das Lied vielleicht schon einmal gesungen, es in seiner ganzen Fülle wahrzunehmen (15 Strophen), dürfte dennoch für die meisten Kinder und Mitarbeitende eine neue Erfahrung sein. Zu Beginn lernen und singen wir die erste Strophe. Die anderen Strophen werden miteinander gelesen und besprochen.
Zum Hintergrund des Liedes erzählen wir anschließend die Lebensgeschichte Paul Gerhardts. Toll, dass jemand, der so viel Schweres durchgemacht hat, dennoch solch ein fröhliches und vertrauensvolles Lied schreiben kann!
Zu jeder Strophe des Liedes gestalten die Kinder nun (einzeln oder in kleinen Gruppen) ein Bild. Anschließend werden die Bilder miteinander betrachtet, gewürdigt, und die jeweilige Strophe wird dazu gesungen.
Dabei können die Kinder sich musikalisch einbringen, indem sie das gemeinsame Singen mit Orff’schen Instrumenten begleiten.

Amazing Grace

Amazing Grace („Erstaunliche Gnade“) ist eins der beliebtesten englischsprachigen Kirchenlieder weltweit. Geschrieben hat es John Newton (1725-1807), der um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf verschiedenen Sklavenschiffen arbeitete. Als er 1748 nach intensivem Gebet aus Seenot gerettet wurde, bekehrte er sich zum Christentum. Einige Jahre später gab er seinen Beruf auf, um anglikanischer Geistlicher zu werden, und setzte sich fortan für die Abschaffung der Sklaverei ein. Das Lied Amazing Grace schrieb er im Dezember 1772 anlässlich der Vorbereitung einer Neujahrspredigt über 1. Chronik 17,16. („Da ging der König David hinein und setzte sich vor dem HERRN nieder und sagte: Wer bin ich, HERR, Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ 1. Chronik 17,16).
Die Wirkungsgeschichte von Amazing Grace ist beeindruckend. Auf beiden Seiten des Amerikanischen Bürgerkriegs war es sehr beliebt. Ebenso bei den Indianern, die Cherokee machten es sogar zu ihrer inoffiziellen Nationalhymne. Später eroberte es die afroamerikanische Spiritual- und Gospelszene. Das Lied wurde zum Protestsong gegen die Sklaverei und zur Hymne christlicher wie nichtchristlicher Menschenrechtsaktivisten, obwohl es von einem ehemals in den Sklavenhandel verstrickten Euroamerikaner verfasst worden war. Noch heute wird es immer wieder von bekannten Musikgrößen interpretiert. Anlässlich der Trauerfeier für die im Juni 2015 bei einem Anschlag in Charleston erschossenen neun Afroamerikaner sang sogar der damalige amerikanische Präsident Barack Obama das Lied.

Zum Kennenlernen können wir eine Aufnahme des Liedes vorspielen – z.B. das Video, in dem Barack Obama das Lied bei der Trauerfeier für die am 17. Juni 2015 bei einem Anschlag in Charleston erschossenen neun Afroamerikaner singt (YouTube). Nachdem wir das Lied gehört haben, lernen und singen wir es selbst, zunächst die erste Strophe.
Anschließend beschäftigen wir uns mit dem Text (Original und Übersetzung sind im Internet zu finden) und erzählen von der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Liedes.
Haben die Kinder Lust, das Lied (oder einzelne Strophen daraus) als Tanz oder Bewegungslied zu gestalten? Gemeinsam überlegen wir, wie das Lied „in Bewegung gebracht“ werden könnte.
Zum Schluss wird das Lied noch einmal mit den Bewegungen gesungen, die wir uns dazu ausgedacht haben.

Von guten Mächten

Das Lied „Von guten Mächten“ ist ursprünglich ein geistliches Gedicht des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945). Er schrieb es im Dezember 1944 aus der Haft, in der er wegen seines Widerstands gegen das Nazi-Regime saß, und legte es am 19.12.1944 einem Brief an seine Verlobte Maria von Wedemeyer bei: als „Weihnachtsgruß für Dich und die Eltern und Geschwister“. Damit ist das Gedicht der letzte erhaltene theologische Text, den Bonhoeffer vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945 verfasste.
Zu dem Lied schreibt er zu Beginn des Briefes: „Es ist, als ob die Seele in der Einsamkeit Organe ausbildet, die wir im Alltag kaum kennen. So habe ich mich noch keinen Augenblick allein und verlassen gefühlt. Du und die Eltern, Ihr alle, die Freunde und Schüler im Feld, Ihr seid mir immer ganz gegenwärtig. Eure Gebete und guten Gedanken, Bibelworte, längst vergangene Gespräche, Musikstücke, Bücher bekommen Leben und Wirklichkeit wie nie zuvor. Es ist ein großes unsichtbares Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat. Wenn es im alten Kinderlied von den Engeln heißt: ‚zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken‘, so ist diese Bewahrung am Abend und am Morgen durch gute unsichtbare Mächte etwas, was wir Erwachsenen heute nicht weniger brauchen als die Kinder.“ (von Bismarck, Ruth-Alice, Kabitz, Ulrich (Hg.), Brautbriefe Zelle 92: Dietrich Bonhoeffer, Maria von Wedemeyer; 1943-1945 München 2006, S.208)
Zum Kirchenlied wurde das Bonhoeffer-Gedicht nach dem Krieg durch inzwischen über 70 Vertonungen, von denen die Melodie des christlichen Liedermacher Siegfried Fietz die bekannteste ist. Sie verwendet allerdings die Zielaussage Bonhoeffers als Kehrvers, was die theologisch-poetische Dynamik des Originalgedichts verändert. Darauf wird bei der Entfaltung im Gottesdienst zu achten sein (s.u.).

Auch wenn manche Kinder das Lied vielleicht schon kennen, steht zunächst das Originalgedicht Bonhoeffers im Mittelpunkt. Danach wird die Fietz-Fassung gesungen. Wir nehmen wahr: Das ursprüngliche Gedicht hat keinen Refrain, sondern sieben Strophen, wobei die erste und die siebte Strophe eng aufeinander bezogen sind und eine Art „Klammer“ für die Strophen 2-6 bilden. Wie verändert sich das Gedicht durch den Refrain? Passt das zu dem „Weg“ den das Gedicht eigentlich beschreitet?
Zum Hintergrund des Liedes erzählen wir von Dietrich Bonhoeffer und der Entstehungsgeschichte des Liedes.
Schritt für Schritt wird der Weg, den die Strophen dieses Liedes zeichnen, kreativ gestaltet (z.B. zu jeder Strophe ein Bodenbild, eine Körperübung oder eine Wegstation).
Zum Schluss wird das Lied noch einmal gesungen, je nach Sangeslust vielleicht auch in einer Fassung, die dem ursprünglichen Aufbau des Gedichts entspricht (z.B. nach der Melodie von Kurt Grahl).

Swing low/Deep River

Swing Low und Deep River sind zwei im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstandene afroamerikanische Spirituals. In ihnen geht es um die Hoffnung der schwarzen Sklaven auf eine bessere Zukunft. Zum Symbol für diese Hoffnung wird ihnen das jenseits des Jordans liegende verheißene Land.
Manche Interpreten glauben, das Besondere an diesen beiden (und anderen) Liedern sei, dass die hier zum Ausdruck gebrachte Hoffnung durchaus nicht nur jenseitig gemeint sei, auch wenn die Liedtexte das zunächst nahezulegen scheinen. Sie behaupten, die Lieder hätten als eine Art Geheimcode der sog. „Underground Railroad“ gedient, einer Befreiungsbewegung, die schwarzen Sklaven aus den Südstaaten half, mittels geheimer Routen und sicherer Häuser in den Norden Amerikas oder nach Kanada zu fliehen. Viele Forscher halten diese Deutung allerdings für eine später entstandene Legende. Wie immer es sich damit verhält: Dass es so gewesen sein könnte, ist zumindest eine schöne und spannende Geschichte, anhand derer man die Frage thematisieren kann, wie jenseitige und diesseitige Hoffnung miteinander zusammenhängen und sich aufeinander beziehen lassen.

Diese Lieder sind vielen Kindern nicht bekannt, das ausgewählte Lied muss also zunächst miteinander gelernt und geübt werden.
Zum Hintergrund des Liedes erzählen wir von den Sklaven in Amerika, von dem Kampf um ihre Befreiung und wie diese Geschichte bis heute nachwirkt.
Auch diese Lieder lassen sich als Tanz- oder Bewegungslieder gestalten. Wieder überlegen wir miteinander, wie sie „in Bewegung gebracht“ werden können. Der „Wagen“, der uns heimbringt oder die Wellen des „Tiefen Flusses“ können auch in Bewegungsspielen umgesetzt werden.
Zum Schluss wird das Lied, mit dem wir uns beschäftigt haben, noch einmal mit den Bewegungen gesungen, die wir uns dazu ausgedacht haben.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Musik, vor allem in Gestalt von Liedern, spielt im Leben der meisten Kinder eine Rolle. Sie hören Lieder und sind von Musik umgeben. Viele Kinder singen und musizieren auch selber gern, wobei die dieser Einheit zugrundeliegenden Lieder kaum zu ihrem alltäglichen Liedrepertoire gehören werden. Dennoch sind ihnen die in diesen Liedern angesprochenen Themen und Gefühle nicht fremd: die Freude im Frühling, wenn die Tage wieder länger und wärmer werden (Geh aus, mein Herz), das Gefühl, verloren zu sein und gerettet zu werden (Amazing Grace), die Sehnsucht nach Geborgenheit auch in schwierigen Zeiten (Von guten Mächten) und die Hoffnung auf eine gute Zukunft (Swing Low/Deep River). Mit den Kindern gemeinsam in der fremden, vielleicht auch etwas altertümlichen Sprache dieser Lieder die vertrauten Gefühle zu entdecken, ist die Herausforderung dieser Einheit.
Ist der Anteil junger Kinder im Kindergottesdienst groß, muss man sich zusätzlich Gedanken machen, wie man mit den englischen Texten umgeht.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In dieser Einheit stehen die Lieder im Mittelpunkt. Das heißt: Sie werden miteinander gesungen, besprochen, gelernt, geübt, gesungen und gestaltet. Hintergrundgeschichten zu den einzelnen Liedern sorgen für ein vertieftes Verständnis. Kreatives Gestalten rund um die Lieder macht die Beschäftigung mit ihnen zu einer ganzheitlichen Erfahrung.
Die Einheit „Mehr als Worte sagt ein Lied“ ist eine typische Sommereinheit. Wir können mit ihr das Sommerloch kreativ füllen oder sie im Austausch mit einer anderen Einheit an einer anderen Stelle im Kirchenjahr platzieren. Die Entwürfe zu den einzelnen Liedern können auch für sich stehen und über das Jahr verteilt werden.

Weiterführendes

Vernetzung

Diese Einheit bietet einen guten Anlass, die Kirchenmusiker der Gemeinde einmal in den Kindergottesdienst einzubinden. Die meist unbekannten Lieder mit einem Fachmann/ einer Fachfrau zu lernen und evtl. mit Instrumenten zu begleiten, ist für die Kinder und auch für die Mitarbeitenden sicher eine gute Erfahrung.
Wer mag, kann mit den Liedern und den inhaltlichen Entwürfen dazu einen Singetag, eine musikalische Kinderwoche, einen Familiengottesdienst oder ein anderes musikalisches Projekt gestalten.

Lieder

Die Lieder „Geh aus, mein Herz“, „Amazing Grace“, „Swing Low“ und „Deep River“ finden sich mit Text und Noten auf www.hymnary.org, außerdem z.B. in folgenden Liederbüchern:

  • Geh aus, mein Herz“ ([EG] 503)
  • Amazing Grace (LHE 135, englisch und deutsch: freitöne 63)
  • Swing Low (JMT 118, LHE 128)
  • Von guten Mächten, Melodie Fietz (EG RWL 652, LHE 425, LJ 61)
  • Von guten Mächten, Melodie Abel (EG 65, LJ 61)
  • Von guten Mächten, Melodie Grahl (Feiern & Loben (Hänssler Verlag, Bundes-Verlag und Oncken Verlag in Zusammenarbeit mit dem Bund Freier evangelischer Gemeinden und dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden; Gotteslob 430)

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