Kummer und Trost
Wer oder was kann uns trösten? Diese zentrale Frage begleitet durch die Texte. Trostvorstellungen und Trostbilder gehören zu den wesentlichen Momenten des christlichen Glaubens. Um stark und resilient zu sein, brauchen Kinder einen „Vorrat“ davon.
Der Blick in Gottes heilvolle Zukunft gibt so viel Kraft, dass durch den Glauben in der Gegenwart ein gutes Leben geführt werden kann.
06.11.2022 (Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres)
Johannes 14,1-6.16-17.26
Einen Tröster haben
13.11.2022 (Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres)
Psalm 73
Gott ist mein Trost
20.11.2022 (Ewigkeitssonntag/Totensonntag)
Offenbarung 21,1-5a
Mein Tröster trocknet meine Tränen
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Kummer erleben Kinder ganz oft in ihrem Alltag. Genauso schnell lassen sie sich trösten, wenn sie sich sicher und angenommen fühlen. Die Basis ist Vertrauen. Die Erwachsenen müssen sie ernst nehmen mit ihren kleinen und oft auch unwichtig erscheinenden Sorgen. Es ist nicht mit „Pusten“ oder einem „Heile-heile-Segen-Spruch“ getan, denn dann begegnen wir dem Kindern nicht auf Augenhöhe.
Katastrophenmeldungen und Leid gehören auch schon fast in den Kinderalltag. Die Medien führen Unglücke, Kriege und Gewalt unseren Kindern ungefiltert vor Augen. Trotz aller Fürsorge wird es nicht gelingen, dieses aus den Kinderalltag herauszuhalten. Deshalb sollen Kinder spüren, …
… dass sie Fragen stellen dürfen.
… dass sie klagen dürfen.
… dass ihr Kummer genauso wichtig ist, wie der der Erwachsenen.
… dass sie zu Wort kommen und alles aussprechen können.
Im Kindergottesdienst muss Raum sein, sich diesen Themen und Fragen auch spontan zu stellen. Es darf kein Tabu geben, denn Kinder möchten ihre Ängste und Sorgen loswerden. Sie erleben schon früh, dass das Leben auch im Vertrauen auf Gott nicht immer „rosarot“ ist.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Es sind viele Emotionen, die die Kinder mit in die Gottesdienste bringen. Kummer, Ängste und Sorgen werden sehr unterschiedlich und ganz verschieden gewichtet sein. Es sind Themen aus dem persönlichen Umfeld, aber auch aus den Medien, die den Kindern Kummer bereiten.
Gerade wegen dieser Verschiedenheit sollte es vermieden werden, ein einheitliches Trostbild zu vermitteln. In den unterschiedlichen Texten begegnen verschiedene und unterschiedliche Trostbilder. Niemand hat ein Patentrezept gegen Kummer und Sorgen. Alle Menschen, Große und Kleine, die Kummer und Ängste haben, brauchen zunächst einmal Geborgenheit. Auch das Gefühl, dass sie mit ihren Tränen und mit ihrer Wut verstanden werden, gehört in den Gottesdienst.
Um die tröstenden Bilder annehmen zu können, muss zunächst auch der Kummer benannt und vor Gott ausgesprochen werden.
Es können schwierige emotionale Themen und Fragen auftauchen. Durch Liturgie, Theologisieren und Erzählen gehen wir im Gottesdienst einen Weg. Er führt vom Aussprechen über das Vorbringen zum Ablegen. Erst danach können Trostbilder entdeckt werden.
Weiterführendes
Vernetzung
Mit den einzelnen Bausteinen der Einheit lassen sich gemeinsame Rituale für Kinder und Erwachsene entwickeln. Dabei kann man sich an dem orientieren, was gut von den Kindern angenommen wird und insgesamt in die Gemeinde passt. Durch regelmäßige Wiederholung in verschiedenen Gottesdiensten entsteht eine Vertrautheit, die zur Tragfähigkeit solcher Rituale beiträgt. Bei besonderen Ereignissen in der Gemeinde, der Gesellschaft oder im Leben einzelner Menschen tut es gut, wenn dies von allen Generationen gemeinsam getragen wird. Die vertrauten Rituale unterstützen dabei, Kummer, Trauer und Sorgen gemeinsam vor Gott zu bringen und Trost zu finden.
Lieder
- Aus der Tiefe rufe ich zu dir (Sagt Gott 21, LHE 215)
- Alles, was mich bedrückt (LH 80)
- Du verwandelst meine Trauer (LH 64, LJ 508)
- Halte zu mir, guter Gott (KuS 456, KG 8)
- Sammle meine Tränen (Siegfried Macht, Kleine Leute – große Töne. Mit Kindern singen, spielen, musizieren. Leinfelden-Echterdingen: Verlag Junge Gemeinde 2006, verfügbar auch unter: www.kirche-mit-kindern.de/landestagung08/2008/Kruege.pdf)
Praxishilfen
- Ingo Baldermann, Ich werde nicht sterben, sondern leben – Psalmen als Gebrauchstexte, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 1990
- Beate Leßmann, Mein Gott, mein Gott … – Mit Psalmworten biblische Themen erschließen, Ein Praxisbuch für Schule und Gemeinde, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 2002
- Rainer Oberthür/Alois Mayer, Kinder fragen nach Leid und Gott, München: Kösel Verlag 2008Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 18, 20, 21und 32.