Jeremia
Die Oktobersonntage sind oft von politischen Themen geprägt. Der 3. Oktober ist der deutsche Nationalfeiertag. In der Regel finden Wahlen in Deutschland im Oktober statt. Der 31. Oktober ist Reformationsfest. So passt ein politischer Prophet gut in diese Zeit.
Jeremia ergreift Partei für die Ohnmächtigen im Land. Das tut er, obwohl er sich oft selbst schwach und überfordert fühlt. Er ist wohl der sensibelste der Propheten. Seine Klagen sorgten dafür, dass ihm das Buch Klagelieder zugeschrieben wird. Jeremia wird auch der „weinende Prophet“ genannt.
10.10.2021 (19. Sonntag nach Trinitatis)
Jeremia 1,1-10
Jeremias Auftrag
17.10.2021 (20. Sonntag nach Trinitatis)
Jeremia 7,1-11
Jeremias Botschaft
24.10.2021 (21. Sonntag nach Trinitatis)
Jeremia 36 i.A.
Jeremias Ausdauer
31.10.2021 (22. Sonntag nach Trinitatis/Reformationsfest)
Jeremia 31,31-34
Jeremias Vision – Der neue Bund
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Für Kinder ist die Welt in der Regel eine von Erwachsenen vorgegebene Welt. Sie haben nicht den Eindruck, sie könnten selbst viel verändern. Manchmal muten ihnen Erwachsene sehr viel zu und sie fühlen sich von diesen Aufgaben überfordert. Manche Fragen können Kinder nicht beantworten oder entscheiden (z.B. Möchtest du lieber beim Papa oder bei der Mama wohnen?). Manche Kinder springen für ihre Eltern ein, wenn diese suchtkrank oder psychisch krank sind, versorgen jüngere Geschwister, kümmern sich um Eltern und verpassen dabei ihre Kindheit. Wenn Jeremia sagt: „Ich bin zu jung.“, dann trifft diese Stimmung sie ins Herz. Es tut ihnen gut an Jeremias Beispiel zu erfahren: „Gott ist dabei. Ich muss es nicht allein tun.“ Noch deutlicher wird das, wenn Kinder Kriege, Vertreibung, Scheidung oder Gewalt erfahren. Da ist es wichtig zu hören, dass die schlimme Welt nicht in Ordnung ist. Jeremia sorgt da mit Gottes Hilfe für hilfreiche Klarheit, er rückt die Welt wieder ins Lot. Eine Welt ist gut, wenn für alle gesorgt ist und es gerecht zugeht. Zudem verheißt Jeremia Gottes Trost. Auch die böse Zeit endet und dann hält Gott eine gute Welt für uns bereit. Das hilft Kindern mit den Widersprüchlichkeiten von Überforderung und Unterschätztwerden umzugehen
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Alle vier Texte stimmen in verschiedenen Variationen dasselbe Thema an, nämlich dass Gott auch in den bösen Zeiten und in den Zeiten der Überforderung bei uns steht. Manchmal mutet uns Gott viel zu.
Vermutlich wird uns die Not der Flüchtlinge in unseren Wohnorten weiter begleiten. Sie gehören mit einigen anderen zu den Schwachen in unserer Gesellschaft.
Dietrich Bonhoeffer schrieb im 3. Reich: „Nur wer für die Juden schreit, darf auch Halleluja singen.“ Das war seine Tempelrede in der Nachfolge von Jeremia und Jesus. Es steht uns somit nicht zu, ausschließlich gemütliche Kindergottesdienste zu feiern und die unangenehme Welt draußen völlig auszuschließen.
Die Gottesdienste sollen Kinder stärken, auch schwierige Zeiten durchzustehen. Vielleicht bleibt ihnen Jeremia in Erinnerung, der in dunkler Zeit von Gottes neuem Bund reden kann. Vielleicht bleibt ihnen die Erinnerung an Jeremia, der sich für zu jung hält, und mit Gottes Hilfe sogar den König und seine Hofleute in Angst und Schrecken versetzt.
Es kann sein, dass man mit kleineren Kindern andere Wege suchen muss (siehe dazu Materialtipps).
Weiterführendes
Vernetzung
Einige Vernetzungen mit lokalen Hilfsorganisationen oder Künstlern wurden oben schon angedeutet.
Es gibt auch die Möglichkeit lokale Eine-Welt-Läden/Gruppen, Behinderteneinrichtungen, Flüchtlingshelfende mit einzubeziehen.
Lieder
- Nun danket alle Gott (EG 321,1)
- Weitere Gesangbuchlieder mit dem Thema, dass Menschen von Gott schon im Mutterleib gesehen sind. Die meisten dieser Lieder stammen aus der Barockzeit. Anscheinend war das Thema damals wichtig:
- Nun danket all und bringet Ehr (EG 322,3)
- Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325,2)
- Aus dem modernen Liedgut: Du bist du (KuS 468, JMT 162)
Praxishilfen
Zur eigenen Vorbereitung:
Hermann Koch: Blüh, Mandelzweig, blüh: Jeremia, Prophet zwischen Glaubenskrise und Gottvertrauen, Leinfelden-Echterdingen: Verlag Junge Gemeinde 1990
Georg Fischer: Jeremia, Prophet über Völker und Königreiche, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2015