Martin von Tours
Martin von Tours ist einer der bekanntesten Heiligen. Die eindrückliche Geschichte der Mantelteilung macht Martin in Kindergärten und Kindertagesstätten sehr beliebt; Martinsumzüge und Martinigans/Martinsgans sind in das allgemeine Brauchtum eingegangen. Diese Bedeutung ist in religiöser Hinsicht gerechtfertigt. Martin ist ein Beispiel von gelebter Nächstenliebe und bewusstem Christentum. Die Legenden, die sich um ihn ranken, und die Entscheidungen, die er traf, um sein Christentum leben zu können, bilden die Grundlage dieser Einheit.
05.11.2023 (22. Sonntag nach Trinitatis)
Martin lässt sich taufen
12.11.2023 (23. Sonntag nach Trinitatis)
Martin wird Bischof
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Die Martinslegenden sind sehr eindrücklich und für Kinder leicht nachzuvollziehen. Sie bieten alle Elemente einer gut zu erzählenden Geschichte:
Soldaten mit Schwertern und Pferden sind Kinder beispielsweise aus Rittergeschichten hinlänglich bekannt. Sie umgibt die Aura des Abenteuers, auch wenn sie häufig romantisch verklärt werden.
Das strahlende Bild des Soldaten lässt den Bettler noch armseliger erscheinen. Das Mitleid jedoch, das Martin mit dem frierenden Mann empfindet, entspricht kindlichem Mitleid und das Teilen des Mantels kindlicher Gerechtigkeit. Alle bekommen etwas ab!
Sogar Tiere, Pferde und Gänse, beleben diese Geschichte.
Einzig Martins Wunsch, Einsiedler zu werden, ist für Kinder sehr fremd. Die Ideale der Asketen müssen den Kindern jedoch nicht erklärt werden. Besser ist es, Martin als schüchtern und zurückhaltend zu beschreiben. Dass Erwachsene Forderungen stellen, denen einfach Folge zu leisten ist (grüßen, Hand geben, still stehen usw.), erfahren Kinder täglich. Von daher ergibt sich ein guter Anknüpfungspunkt.
Generell – besonders falls es naheliegt, dass Kinder von Militärbediensteten zum Gottesdienst kommen – muss aufgepasst werden, dass nicht das Bild des bösen Soldaten gegen das Bild des guten Christen steht. Die Kinder sollen nicht in Gewissenskonflikte getrieben werden. Und Martin selbst hat zunächst auch Christentum und Soldatendasein miteinander verbunden, bzw. verbinden müssen, da ihm das Ausscheiden aus der Armee verwehrt wurde.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Wenn es möglich ist, ist diese Einheit mit dem üblichen Brauchtum zum Martinstag zu verbinden; dazu bietet sich beispielsweise eine Zusammenarbeit mit einem Kindergarten an. Teilweise oder vollständig kann diese Einheit auch außerhalb des Kirchenraums gefeiert werden: beim Basteln von Laternen und mit einem Laternenumzug, beim gemeinsamen Backen von Stutenkerlen/Lebkuchenmännchen, und vielleicht sogar durch ein gemeinschaftliches Essen mit Martinigans. Ein Gottesdienst am Nachmittag mit anschließendem Laternenumzug wäre schön.
Der Martinstag galt als der Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit. Insofern sind das gemeinsame Essen (Gans und Lebkuchen) und die Laternenumzüge ein „letztes Fest“ vor der strengeren Fastenzeit. Durch eine Verbindung von Gottesdienst und Brauchtum, kann dem ursprünglichen Sinn der Traditionen nachgespürt werden.
Wenn alle diese Projekte nicht möglich sind, ist es eine normale Erzähleinheit, die mit gestalterischen Elementen (gekauften Lebkuchenmännchen, Schwert und Tuch, diverse Lieder über Martin) liebevoll aufbereitet werden kann.
Weiterführendes
Vernetzung
Eine Vernetzung ist bei dieser Einheit sehr naheliegend. Laternenumzüge, gemeinsam Backen, gemeinsames Essen sind vielleicht schon üblich, könnten aber auch leicht neu organisiert werden. Sie verbinden Kinder und Erwachsene. Die Gottesdienste geben diesen Traditionen einen religiösen Hintergrund und Sinn.
Praxishilfen
Zur Liturgie:
Psalm nach Johannes 13,34f: „Einander sehen“ (Sagt Gott neu 27)
Literatur:
Christiane Kutik, Eva-Maria Ott-Heidmann, Das Jahreszeitenbuch. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben 102008
Siegfried Macht, Gemeinsam durch das Kirchenjahr. Texte, Lieder, Tänze, Spiele, Meditationen und Bastelideen. Gießen Brunnen Verlag 1999
Kinderbücher:
Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 11 und 30.