Lust auf Gottes gute Regeln

Lust auf Gottes gute Regeln

Ein ungewöhnlicher Blick auf Gesetze und Gebote macht Lust auf ein Leben mit Gottes guten Regeln. Lust und Gesetz werden normalerweise selten in Verbindung gebracht.
Gesetze engen ein, reglementieren oder bevormunden. Widerstände und Missbrauch der Gesetze sind auch heute aktuell.
Im Psalm führt die Lust am Gesetz des Herrn zu einem glücklichen und reichen Leben. Jesus begegnet Widerständen, indem er Lust auf die Gebote macht.
Durch die Brille der Nächstenliebe entdecken wir Gottes gute Regeln und ihre Kraft ganz neu.
Gottes gute Regeln bieten einen Schutzraum ganz konkret im Alltag.

15.08.2021 (11. Sonntag nach Trinitatis)
Psalm 1 und 5. Mose 30,11-14
Lust an der Tora

22.08.2021 (12. Sonntag nach Trinitatis)
Matthäus 22,34-40 (5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,17-18)
Jesus macht Lust auf das Gesetz – Das Doppelgebot der Liebe

29.08.2021 (13. Sonntag nach Trinitatis)

  1. Mose 20,1-17
    Lust auf die zehn Gebote

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Mit der Lust am Gesetz des Herrn, an den Weisungen Gottes, werden die Psalmen eröffnet. Der Beter zeichnet das Bild einer Weggemeinschaft. Im Leben ist Gerechtigkeit unerlässlich und gleichzeitig immer eine Frage der Macht. Dabei kann das Verständnis von Gerechtigkeit sehr unterschiedlich aussehen. Eine „falsche“ Gerechtigkeit entwickelt sich da, wo Mächtige Gott aus dem Blick verlieren. Die anderen, die auf Gottes Wegen wandeln, wurzeln in den Weisungen und erfahren Halt und ein reiches Leben.
Das Bild aus der Natur von den Wasserbächen und der Spreu verdeutlicht die unterschiedlichen Wirkungen. Der Beter ist sich gewiss: sein Leben wurzelt in Gott. Ein tägliches Nachsinnen und Murmeln der poetischen Worte macht Freude.
Ein schmackhaftes Bild dazu beschreibt Ps 19,11: „Gottes Gerechtigkeit schmeckt köstlich wie Gold und ist süßer als Honig.“

Das Matthäusevangelium ist in der Anordnung der Bücher das erste Buch im Neuen Testament und bildet eine Brücke vom Alten zum Neuen Testament. Mit Jesus kommt Gott ganz nah. In ihm erfüllen sich Gesetz und die alten Weisungen.
Jesus bringt kein neues Gesetz, er ist gekommen, die Tora zu erfüllen. Er betet täglich das „Schema Israel“: Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einer. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft (5.Mos 6,4f).
In diesem jüdischen Glaubensbekenntnis wurzelt sein Reden und Handeln und ist durchdrungen von der Liebe Gottes.

Auf dem Gottesberg ergeht Gottes Wort an das erwählte Volk Israel. Die Sinai-Erzählung ist auf ihrem Höhepunkt, wenn Mose von Gott die zehn Gebote erhält.
In den ersten Geboten geht es um unser Verhältnis zu Gott. Die anderen Gebote beschreiben das Verhältnis der Menschen untereinander. Diese Gebote verheißen einerseits ein friedliches, gelingendes Leben in der Nähe Gottes, bedeuten andererseits auch Verzicht und schränken ein. Die Erfahrungen des Beters aus Psalm 1 und der Blick der Liebe machen es leichter, sich an die Gebote zu halten. Denn innerhalb der Gemeinschaft wirken und gestalten sie einen wertvollen Freiraum. Und das gilt in allen Zeiten – auch heute!

Entfaltung

Gottesdienst in der Natur
Da diese Einheit im Sommer liegt, ist ein Gottesdienst in der Natur denkbar und eine schöne Erfahrung. Wir suchen einen besonderen Ort. Wir setzen uns an einen Bach oder einen Fluss. Wir schauen: wie das Wasser verläuft, wie das Wasser den Sand an der Böschung wegspült, entdecken Lebensräume am Bachufer, Steine im Fluss, Wasserwirbel, Hängengebliebenes. Wir spüren: die Wassertemperatur, Fließgeschwindigkeit, spitze Steine an den Füßen. Wir erleben: es ist rutschig, Sand und Steine brechen weg und bauen Dämme. Wir suchen: einen Baum, der am Wasserbach wurzelt. Wie verlaufen die Wurzeln? Wie fest steht der Baum?
Wir hören: Psalm 1
Mit den Kindern meditieren wir die Worte des Psalms und entwickeln Regeln. Gute Regeln werden auf ein Hölzchen geschrieben. Wertlose Regeln, die starr sind und nicht den Menschen dienen, werden auf Steine geschrieben. Die Hölzchen lassen die Kinder schwimmen, dass sie ihren Weg zu anderen finden. Die Steine werfen die Kinder in den Fluss.
An den Wasserbächen erinnern wir uns an Mose, sein Volk und die zehn Gebote und feiern ein Fest der Freiheit. Zum Abschluss bekommen die Kinder Segenswünsche auf kleinen Tora-Rollen auch zum Weitergeben geschenkt.

Psalm 1 und 5. Mose 30,11-14

Mit der Lust am Gesetz des Herrn, an den Weisungen Gottes, werden die Psalmen eröffnet. Der Beter zeichnet das Bild einer Weggemeinschaft. Im Leben ist Gerechtigkeit unerlässlich und gleichzeitig immer eine Frage der Macht. Dabei kann das Verständnis von Gerechtigkeit sehr unterschiedlich aussehen. Eine „falsche“ Gerechtigkeit entwickelt sich da, wo Mächtige Gott aus dem Blick verlieren. Die anderen, die auf Gottes Wegen wandeln, wurzeln in den Weisungen und erfahren Halt und ein reiches Leben.
Das Bild aus der Natur von den Wasserbächen und der Spreu verdeutlicht die unterschiedlichen Wirkungen. Der Beter ist sich gewiss: sein Leben wurzelt in Gott. Ein tägliches Nachsinnen und Murmeln der poetischen Worte macht Freude.
Ein schmackhaftes Bild dazu beschreibt Ps 19,11: „Gottes Gerechtigkeit schmeckt köstlich wie Gold und ist süßer als Honig.“

Lust an der Tora

Zum Einstieg hören die Kinder die poetischen Worte des Psalms und lassen sie auf sich wirken.
In einem Sandkasten entsteht ein Lebensbild. Durch den Sand werden Wasserbäche angelegt, die sich durch die Wüste schlängeln. Wie verändert sich die Natur, wenn Wasser fließt? Welche Lebensräume entstehen? Bäume kommen dazu und es wird grün. Tiere erfrischen sich am Wasser. Was kann alles wachsen? Was trägt Früchte? Was gibt mir Halt? Bin ich verwurzelt?
Die Kinder sitzen auf Teppichen im Kreis um das Lebensbild.
Die Erzähler*in erinnert sich:
„Mein Leben wurzelt in Gott, wie der Baum am Bach.
Wie gut schmecken die Früchte. Und was der Wind alles verweht …
Gott ist den langen, langen Weg durch die Wüste mitgegangen.
Er kennt den Weg der Gerechten.
Ich bin glücklich.“

Matthäus 22,34-40 (5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,17-18)

Das Matthäusevangelium ist in der Anordnung der Bücher das erste Buch im Neuen Testament und bildet eine Brücke vom Alten zum Neuen Testament. Mit Jesus kommt Gott ganz nah. In ihm erfüllen sich Gesetz und die alten Weisungen.
Jesus bringt kein neues Gesetz, er ist gekommen, die Tora zu erfüllen. Er betet täglich das „Schema Israel“: Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einer. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft (5.Mos 6,4f).
In diesem jüdischen Glaubensbekenntnis wurzelt sein Reden und Handeln und ist durchdrungen von der Liebe Gottes.

Jesus macht Lust auf das Gesetz – Das Doppelgebot der Liebe

Eine Erzählung macht deutlich, worum es geht: Jesus öffnet den Menschen einen neuen Lebensraum in der Nähe Gottes. Was nützen die Gesetze, wenn sie den Menschen nicht im Blick haben? Da, wo wir uns die Gebote zu Herzen nehmen, uns für die Gebote Gottes entscheiden, entfaltet sich eine ungeahnte Freiheit im Alltag. Evangelium ereignet sich in Worten und Taten. Jesus macht Lust, anderen zu helfen.
Die Kinder entwickeln die Szene im Rollenspiel. Es werden mögliche Antworten der konservativen Gesetzeslehrer gesammelt. Was ist überraschend und neu an Jesu Antwort? Was geht mir zu Herzen? Was rührt mich an?
Die Kinder sammeln ihre Herzensangelegenheiten und werden selber tätig.
Sie gehen begleitet in kleinen Gruppen durch den Ort, beobachten Menschen und schauen ihnen ins Gesicht. Was die Menschen wohl brauchen?
Gemeinsam entwickeln die Kinder Ideen, wie sie den Menschen eine Freude machen könnten.

2. Mose 20,1-17

Auf dem Gottesberg ergeht Gottes Wort an das erwählte Volk Israel. Die Sinai-Erzählung ist auf ihrem Höhepunkt, wenn Mose von Gott die zehn Gebote erhält.
In den ersten Geboten geht es um unser Verhältnis zu Gott. Die anderen Gebote beschreiben das Verhältnis der Menschen untereinander. Diese Gebote verheißen einerseits ein friedliches, gelingendes Leben in der Nähe Gottes, bedeuten andererseits auch Verzicht und schränken ein. Die Erfahrungen des Beters aus Psalm 1 und der Blick der Liebe machen es leichter, sich an die Gebote zu halten. Denn innerhalb der Gemeinschaft wirken und gestalten sie einen wertvollen Freiraum. Und das gilt in allen Zeiten – auch heute!

Lust auf die zehn Gebote

Mit der Brille „Lust am Gesetz“, den Erfahrungen mit den Nächsten, entdecken und entfalten die Kinder die zehn Gebote. Im Anschluss entwickeln die Kinder Regeln für unser Zusammenleben: Weil Gott uns liebt, werden wir nicht töten. Weil Gott uns liebt, werden wir uns kümmern. Weil Gott uns liebt, …
Aus Parketthölzchen, Kapplasteinen, Klötzen oder Sitzkissen bauen die Kinder Schutzräume. Auf einzelne Klötze werden Gebote, gute Worte und Erfahrungen geschrieben und gestapelt. Mit jedem Klotz wird die Wand fester, so dass sie sicheren Raum im Innern bietet. Manche Schutzräume lassen sich untereinander mit Brücken oder Treppen verbinden. Je nach Klötzen und Anzahl der Kinder können die Kinder auch an einem gemeinsamen großen Schutzraum bauen. Im Schutzraum ist Gelegenheit zum gemeinsamen Essen, gemeinsamen Erzählen, gemeinsamen Singen und gemeinsamen Spielen.
Wie fühlt es sich an in so einem Raum zu sitzen?
Alternativ eignet sich eine Erkundung in der Kirche: Mose und die zehn Gebote haben in manchen Kirchräumen ihren Ort als Träger und Stütze unter der Kanzel. Zur Frage, wie Gebote eine Stütze sein können, werden Ideen gesammelt.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Von klein auf stoßen Kinder auf Regeln. Zuhause, im Zusammensein mit Anderen und im Spiel gelten Regeln, manchmal wenige, manchmal zahlreiche. Von Kindergarten bis Schule werden gemeinsame Regeln verabredet und bei Schulwechseln Verträge geschlossen. Manche Regel muss bestritten werden und manche Grenze übertreten. Kinder achten sehr genau darauf, dass Regeln eingehalten werden und es gerecht zugeht.
Kinder brauchen Ordnung. Regeln ordnen das Leben. Ordnung gibt Sicherheit, Orientierung und steckt voller Entwicklungsmöglichkeiten. Da, wo das Leben „unordentlich“ ist, gerät man schnell an die Grenzen. Kinder werden in solchen Momenten verhaltenskreativ und achten nicht die Ordnungen anderer.
Der Kinderarzt Dr. Renz-Polster sagte auf der Gesamttagung in Stuttgart „Gebt den Kindern Zeit, das Fundament zu bauen und richtet nicht gleich das Haus ein!“ Gottes gute Regeln können so ein Fundament sein, immer mit dem Blick der liebevollen Zuwendung zueinander.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Die Einheit gibt den Kindern Gelegenheit über Ungerechtigkeiten und Regeln ins Gespräch zu kommen. Mit dem Bild des Baumes an den Wasserbächen entfaltet sich ein gemeinsames Nachsinnen über starre Gesetze und Gottes Liebe zu den Menschen.
Jesus begegnet den Widerständen und dem Missbrauch der Gesetze und rückt die Sichtweisen zurecht. Es geht um Liebe. Weil Gott uns liebt und wir uns und den Nächsten lieben, sorgen wir für ein gutes Miteinander. Entdeckerfreudige Kinder werden selbst tätig und gehen auf Menschen zu.
Mit dieser Lust entdecken wir Gottes gute Regeln und ihre Kraft ganz neu.
Wir orientieren uns an den Geboten. Dabei stehen die Gebote nicht am Anfang der Einheit, sondern am Schluss. Die ungewohnte Reihenfolge der Texte will den Kindern Lust machen! Lust auf die Betrachtung der zehn Gebote mit einem ungewöhnlichen Blick.
Mit Mose erinnern wir uns an die Wüstenzeit und merken Gott ist ganz nah.
Mit Gottes guten Regeln bauen wir einen Schutzraum, in dem friedliches Leben gelingt, jeder sich ausprobieren kann, Hilfe von anderen bekommt und seinen Platz findet.
Psalm 1 als gemeinsames Murmeln ist ein liturgischer Faden durch die Gottesdienste.

Weiterführendes

Vernetzung

Am 10. Sonntag nach Trinitatis feiert die Evangelische Kirche den Israelsonntag, das bietet einen guten Anknüpfungspunkt zur vertieften Beschäftigung mit dem Thema Tora.
Wo es eine jüdische Gemeinde gibt, könnte eine Synagoge besucht werden. Impulsfragen für ein Gespräch vor Ort könnten sein:
Wo haben die Gebote ihren Platz in der jüdischen Synagoge?
Wo ist der Toraschrein im Raum angelegt?
Wie gehen Juden mit den Schriftrollen um?
Da gibt es einiges zu entdecken!
Die Kinder können einige der Ideen vom 12. Sonntag nach Trinitatis umsetzen: Kaffee kochen und verteilen, Wasser anbieten und einschenken, für andere kochen, Einkaufstaschen tragen, Schuhe putzen, Kinderwagen schieben… Damit tragen sie einen Teil zur Entwicklung eines diakonischen Gemeindeprofils bei.
Welche Erfahrungen machen die Kinder dabei? Haben sie Lust bekommen?
Das Thema Gesetz kann mit dem Fokus auf Kinderrechten zum Weltkindertag am 20. September aufgegriffen werden. Dazu finden an vielen Orten Veranstaltungen statt, an denen eine Beteiligung möglich ist.

Praxishilfen

  • Eine Seite für Kinder zum Kennenlernen der Religionen verantwortet das „Haus der Religionen“ in Hannover unter www.religionen-entdecken.de.
  • Arbeitshilfe der BETA „Kinder haben Rechte!…“ enthält Informationen über den Weltkindertag, Tipps und Ideen für Aktionen sowie Planungshilfen für einen Gottesdienst. Bezug unter: https://www.beta-diakonie.de/angebot/publikationen/weltkindertag/
  • An vielen Orten finden „Kindergipfel“ statt. Ob in Politik, Naturprojekten oder der Kirche werden Kinder gefragt und ihre Stimmen gehört. Eine Arbeitshilfe für den Kindergipfel hat die Ev. Landeskirche in Baden entwickelt und kann unter kikidz@ekiba.de bestellt werden.
  • Kinderbibelwoche 2010: Wegweiser zum Leben, Die Zehn Gebote. Begleitfamilie „Liebenherr“ erlebt, was die zehn Gebote im Alltag bedeuten. Im Onlineshop von Kirche Unterwegs erhältlich.
  • Über die Medienzentralen der Kirchen www.medienzentralen.de sind die Kurzfilme „Unsere zehn Gebote“ ausleihbar. Die Kurzfilme erzählen in 15 Minuten einen Alltagskonflikt, über den man mit Kindern zu den jeweiligen Geboten ins Gespräch kommen kann.

Kinderbücher

  • Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 32 und 40.

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