Vom Horten und Verschwenden
„Ich finde das richtige Maß, wenn ich weiß, was wertvoll ist.“
Die beiden wundervollen, tiefsinnigen Geschichten vom Geben und Behalten ergänzen sich. Sie verdeutlichen den Mangel an Sinn beim Anhäufen von materiellem Gut und das Entstehen von Reichtum durch Hingabe.
08.10.2023 (18. Sonntag nach Trinitatis)
Lukas 12,13-21
Der reiche Kornbauer
15.10.2023 (19. Sonntag nach Trinitatis)
Lukas 7,36-50
Die salbende Frau
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Es gibt Kinder, deren Eltern sie überversorgen. Kinderzimmer sind bisweilen übervoll und „vermüllen“. Etwas haben wollen – dieser Wunsch gehört für Kinder wie für Erwachsene zum Alltag. Ein Wunsch, den sich die Konsumgüterindustrie zunutze macht und stets neue Objekte der Sehnsucht anbietet. Schon Wilhelm Busch schrieb: „Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.“ Problematisch wird es, wenn diese Waren zum Ersatz werden für innere Wünsche wie Zeit, Aufmerksamkeit, Zu- und Vertrauen. Manch überfülltes Zimmer zeigt gleichzeitig einen Mangel: an Beziehung, an Spiel, Neugier und auch an geistlicher Erfüllung. Kinder haben ein Recht auf religiöse Bildung, ein verbrieftes Kinderrecht, das häufig vernachlässigt wird.
Die Mitarbeitenden im Kindergottesdienst bieten Beziehung an, sie zeigen sich und ihren Glauben. Sie nehmen sich Zeit für Kinder, sie stellen sich zur Verfügung. Dadurch kann im Gottesdienst ein himmlischer Schatz erlebbar werden.
Kinder sind in der Regel freigiebig und teilen gern, erst recht dann, wenn sie Bedürftigkeit erkennen. Es ist wichtig, dass sie um die vielen armen Kinder auch in unserem Land wissen. Eines von zehn Kindern in NRW beispielsweise lebt an der Armutsgrenze und darunter. Es wird immer wichtiger werden, in Gottesdiensten mit Kindern einen Snack, etwas zu essen und zu trinken vorzuhalten.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Das Verbindende in beiden Erzählungen ist, dass es nicht um das Anhäufen von irdischen Reichtümern geht, sondern um das Sammeln von himmlischen Schätzen. Dieser Unterschied ist bemerkenswert. Was hat Platz in einer solchen himmlischen Schatzkiste?
Es geht nicht um Verurteilung oder Gesetzlichkeit. Es geht um ein waches Bewusstsein für die immer weiter auseinanderdriftende soziale Schere. Es gibt immer mehr Reiche und immer mehr Arme. 95% haben nichts, 5% haben alles.
Oscar Wilde sagt: „Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert.“
Fragen tauchen auf und regen zum Gespräch im Team und mit den Kindern an.
Was bist du wem wert und warum? Wer oder was ist für dich wertvoll?
Weiterführendes
Vernetzung
Für Mitarbeitende im Bereich Kirche mit Kindern, also gern einen erweiterten Kindergottesdienstvorbereitungskreis wird ein Ermutigungstag oder -abend angeboten. Die „Talente“ der Mitarbeitenden werden erforscht, entdeckt, geoutet und für gottesdienstliche Angebote fruchtbar gemacht. Zum Einsatz könnten die unter Punkt 5 genannten Fragen kommen.
Lieder
- Gottes Liebe ist so wunderbar (LHE 133, KKL 72)
- Liebe ist nicht nur ein Wort (LHE 264, KuS 442)
- Da berühren sich Himmel und Erde (LHE 2, KuS 506)
- Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (EG 382)
Praxishilfen
Material:
Video: Nele Moost, Annet Rudolph: Der kleine Rabe Socke, Alles Meins! Oder 10 Tricks, wie man alles kriegen kann https://www.youtube.com/watch?v=1g1aSd5ukGA
Literatur:
Oskar Wilde: Der eigensüchtige Riese: https://www.projekt-gutenberg.org/wilde/maerchen/Kapitel1.html
Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray. Übersetzt von Ingrid Rein. Reclam: Stuttgart 1992
Wilhelm Busch. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Friedrich Bohne (Hrsg.) 4 Bände, Wiesbaden und Berlin 1960, Bd.4, S. 406
Kinderbücher:
Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 17 und 20.