Martin von Tours

Martin von Tours

Martin von Tours ist einer der bekanntesten Heiligen. Die eindrückliche Geschichte der Mantelteilung macht Martin in Kindergärten und Kindertagesstätten sehr beliebt; Martinsumzüge und Martinigans/Martinsgans sind in das allgemeine Brauchtum eingegangen. Diese Bedeutung ist in religiöser Hinsicht gerechtfertigt. Martin ist ein Beispiel von gelebter Nächstenliebe und bewusstem Christentum. Die Legenden, die sich um ihn ranken, und die Entscheidungen, die er traf, um sein Christentum leben zu können, bilden die Grundlage dieser Einheit.

05.11.2023 (22. Sonntag nach Trinitatis)
Martin lässt sich taufen

12.11.2023 (23. Sonntag nach Trinitatis)
Martin wird Bischof

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Martin war der Sohn eines römischen Militärtribuns und damit ebenfalls für den Kriegsdienst bestimmt. Das legt auch sein Name nahe (Martinus bedeutet „dem Mars/Kriegsgott geweiht“). Doch Martin kam in Oberitalien mit dem Christentum in Berührung und begann sich für die Religion zu interessieren. Die Militärlaufbahn musste er dennoch einschlagen.
Als Soldat war Martin eine Zeitlang in Amiens stationiert. Die berühmteste Legende, die zu Martin erzählt wird, spielt vor dem Stadttor von Amiens. Dort traf Martin eines Tages einen Bettler. Da er außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich trug, teilte Martin kurzentschlossen seinen Mantel mit dem Schwert und gab die eine Hälfte dem frierenden Mann. In der Nacht darauf erschien ihm Christus, mit einem halben Mantel bekleidet. Martin hatte also nach der Bibelstelle Mt 25,35 gehandelt.
Im Laufe der Jahre vertiefte sich Martins Glaube. Er ließ sich taufen und verweigerte die Teilnahme an einer Schlacht mit dem Hinweis, dass er nun nicht mehr Soldat des Kaisers sei (miles Caesaris), sondern Soldat Christi (miles Christi). Die Entlassung aus dem Kriegsdienst wurde ihm allerdings verwehrt.

Nach seinem Militärdienst hätte Martin am liebsten als Einsiedler auf einer kleinen Insel gelebt. Doch dafür hatte er zu viele Anhänger. Martin war quasi gezwungen, in der Zivilisation zu bleiben, dennoch versuchte er, so zurückgezogen wie möglich zu leben.
Davon erzählt eine weitere Legende um Martin: Als er zum Bischof von Tours ernannt werden sollte, versteckte sich Martin, der dieses Amt nicht annehmen wollte und sich für unwürdig empfand, in einem Gänsestall. Doch die Gänse schnatterten aufgeregt und verrieten Martin. So wurde er doch Bischof.
Im Laufe seines Lebens gründete Martin einige Klöster und Pfarreien und trug damit zur Verbreitung und Verfestigung des Christentums bei. Er hatte akzeptiert, als Christ für und mit anderen zu leben.

Entfaltung

Martin lässt sich taufen

I

Martin war der Sohn eines römischen Militärtribuns und damit ebenfalls für den Kriegsdienst bestimmt. Das legt auch sein Name nahe (Martinus bedeutet „dem Mars/Kriegsgott geweiht“). Doch Martin kam in Oberitalien mit dem Christentum in Berührung und begann sich für die Religion zu interessieren. Die Militärlaufbahn musste er dennoch einschlagen.
Als Soldat war Martin eine Zeitlang in Amiens stationiert. Die berühmteste Legende, die zu Martin erzählt wird, spielt vor dem Stadttor von Amiens. Dort traf Martin eines Tages einen Bettler. Da er außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich trug, teilte Martin kurzentschlossen seinen Mantel mit dem Schwert und gab die eine Hälfte dem frierenden Mann. In der Nacht darauf erschien ihm Christus, mit einem halben Mantel bekleidet. Martin hatte also nach der Bibelstelle Mt 25,35 gehandelt.
Im Laufe der Jahre vertiefte sich Martins Glaube. Er ließ sich taufen und verweigerte die Teilnahme an einer Schlacht mit dem Hinweis, dass er nun nicht mehr Soldat des Kaisers sei (miles Caesaris), sondern Soldat Christi (miles Christi). Die Entlassung aus dem Kriegsdienst wurde ihm allerdings verwehrt.

Der Psalm „Einander sehen“ (siehe unter Punkt 8) wird gemeinsam gebetet.
Martins Geschichte wird erzählt: seine Bestimmung für den Militärdienst, die Begegnung mit dem Bettler, die Christusvision, seine Taufe, sein Entschluss Mönch zu werden. Die Christusvision wird mit der Bibelstelle
Mt 25 verbunden. Bei den Älteren könnte ein Kind die entsprechenden Verse aus der Bibel vorlesen.
Das Lied „St. Martin“ wird (mit den Strophen über den Traum) gesungen.
Im Anschluss an den Gottesdienst können die Kinder Laternen basteln.

Martin wird Bischof

Eigentlich ist Verschwendung auch eine der Todsünden. Sinnlose Verschwendung von Habe steht jeder Form von

Nach seinem Militärdienst hätte Martin am liebsten als Einsiedler auf einer kleinen Insel gelebt. Doch dafür hatte er zu viele Anhänger. Martin war quasi gezwungen, in der Zivilisation zu bleiben, dennoch versuchte er, so zurückgezogen wie möglich zu leben.
Davon erzählt eine weitere Legende um Martin: Als er zum Bischof von Tours ernannt werden sollte, versteckte sich Martin, der dieses Amt nicht annehmen wollte und sich für unwürdig empfand, in einem Gänsestall. Doch die Gänse schnatterten aufgeregt und verrieten Martin. So wurde er doch Bischof.
Im Laufe seines Lebens gründete Martin einige Klöster und Pfarreien und trug damit zur Verbreitung und Verfestigung des Christentums bei. Er hatte akzeptiert, als Christ für und mit anderen zu leben.

Wieder wird der Psalm „Einander sehen“ gebetet.
Mit Martins Schwierigkeiten, Mönch zu werden¸ knüpft die Erzählung an den vergangenen Gottesdienst an. Die Legende der Gänse und Martins Leben als Bischof, seine Kloster- bzw. Gemeindegründungen, werden erzählt. Wir leben als Christinnen und Christen miteinander – das ist es, was Martin gelernt hat und anderen ermöglicht hat.
Mit Älteren wird das Lied „Gut, dass wir einander haben“ gesungen.
Falls ein Laternenumzug stattfindet, werden von dem Lied „Ich geh mit meiner Laterne“ auch Strophen zu Martin gesungen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Die Martinslegenden sind sehr eindrücklich und für Kinder leicht nachzuvollziehen. Sie bieten alle Elemente einer gut zu erzählenden Geschichte:
Soldaten mit Schwertern und Pferden sind Kinder beispielsweise aus Rittergeschichten hinlänglich bekannt. Sie umgibt die Aura des Abenteuers, auch wenn sie häufig romantisch verklärt werden.
Das strahlende Bild des Soldaten lässt den Bettler noch armseliger erscheinen. Das Mitleid jedoch, das Martin mit dem frierenden Mann empfindet, entspricht kindlichem Mitleid und das Teilen des Mantels kindlicher Gerechtigkeit. Alle bekommen etwas ab!
Sogar Tiere, Pferde und Gänse, beleben diese Geschichte.
Einzig Martins Wunsch, Einsiedler zu werden, ist für Kinder sehr fremd. Die Ideale der Asketen müssen den Kindern jedoch nicht erklärt werden. Besser ist es, Martin als schüchtern und zurückhaltend zu beschreiben. Dass Erwachsene Forderungen stellen, denen einfach Folge zu leisten ist (grüßen, Hand geben, still stehen usw.), erfahren Kinder täglich. Von daher ergibt sich ein guter Anknüpfungspunkt.
Generell – besonders falls es naheliegt, dass Kinder von Militärbediensteten zum Gottesdienst kommen – muss aufgepasst werden, dass nicht das Bild des bösen Soldaten gegen das Bild des guten Christen steht. Die Kinder sollen nicht in Gewissenskonflikte getrieben werden. Und Martin selbst hat zunächst auch Christentum und Soldatendasein miteinander verbunden, bzw. verbinden müssen, da ihm das Ausscheiden aus der Armee verwehrt wurde.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Wenn es möglich ist, ist diese Einheit mit dem üblichen Brauchtum zum Martinstag zu verbinden; dazu bietet sich beispielsweise eine Zusammenarbeit mit einem Kindergarten an. Teilweise oder vollständig kann diese Einheit auch außerhalb des Kirchenraums gefeiert werden: beim Basteln von Laternen und mit einem Laternenumzug, beim gemeinsamen Backen von Stutenkerlen/Lebkuchenmännchen, und vielleicht sogar durch ein gemeinschaftliches Essen mit Martinigans. Ein Gottesdienst am Nachmittag mit anschließendem Laternenumzug wäre schön.
Der Martinstag galt als der Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit. Insofern sind das gemeinsame Essen (Gans und Lebkuchen) und die Laternenumzüge ein „letztes Fest“ vor der strengeren Fastenzeit. Durch eine Verbindung von Gottesdienst und Brauchtum, kann dem ursprünglichen Sinn der Traditionen nachgespürt werden.
Wenn alle diese Projekte nicht möglich sind, ist es eine normale Erzähleinheit, die mit gestalterischen Elementen (gekauften Lebkuchenmännchen, Schwert und Tuch, diverse Lieder über Martin) liebevoll aufbereitet werden kann.

Weiterführendes

Vernetzung

Eine Vernetzung ist bei dieser Einheit sehr naheliegend. Laternenumzüge, gemeinsam Backen, gemeinsames Essen sind vielleicht schon üblich, könnten aber auch leicht neu organisiert werden. Sie verbinden Kinder und Erwachsene. Die Gottesdienste geben diesen Traditionen einen religiösen Hintergrund und Sinn.

Praxishilfen

Zur Liturgie:
Psalm nach Johannes 13,34f: „Einander sehen“ (Sagt Gott neu 27)

Literatur:
Christiane Kutik, Eva-Maria Ott-Heidmann, Das Jahreszeitenbuch. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben 102008
Siegfried Macht, Gemeinsam durch das Kirchenjahr. Texte, Lieder, Tänze, Spiele, Meditationen und Bastelideen. Gießen Brunnen Verlag 1999

Kinderbücher:
Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 11 und 30.

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