Wenn uns Unbegreifliches zustößt
Bist du dann da, Gott? –
Wenn uns Unbegreifliches zustößt
Wir, Erwachsene wie auch Kinder, leben in einer Welt, in der Unglücke, schreckliche Ereignisse oder der Tod eines uns lieben Menschen das Leben belasten. Für solche Zeiten, die wir uns nicht wünschen, aber die doch eintreten, benötigen wir Gottesdienste, in denen wir uns der Zusagen Gottes und des Vertrauens in Jesus Christus vergewissern können. Hier finden wir den Halt, den wir so dringend brauchen.
19.11.2023 (Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres)
Matthäus 28,20
Der gute Anfang vom guten Ende
26.11.2023 (Ewigkeitssonntag/Totensonntag)
Psalm 23,1-4
Wer ist bei mir? – Du, Gott!
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
In einer Welt, die immer mehr von Medien bestimmt wird, erreicht auch alle Tragik, jedes Unglück, alle Ungerechtigkeit und Gewalt die Augen und Ohren von Kindern. Es wird ihren Eltern und Vertrauenspersonen nicht gelingen, sie davon freizuhalten und zu schützen. Darum müssen sie Formen finden, ihre Sorgen und die Ängste ernst zu nehmen. Wir müssen sie bei dem abholen, was sie erlebt oder wahrgenommen haben. Es gilt mit ihnen zu sprechen und sie vor allem selber zu Wort kommen zu lassen, damit sie aussprechen können, was sie belastet.
Kinder entdecken das Leben und begegnen dabei der grausamen Bedrohung eben dieses Lebens. Das macht Kinder und auch Erwachsene betroffen. Denn niemand verfügt über ein Patentrezept gegen Bedrohung und Angst.
Wir können nur dem, was sie und wir leidvoll erleben, Raum geben und gemeinsam Halt suchen in der Zusage Jesu, dass er, was immer auch passiert, bei uns ist und bleibt. Wir werden zwar erfahren, dass die Angst auch miteinander noch da ist, aber dass wir ihr mit Gott und mit Jesus an unserer Seite begegnen können.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Eine solche Gottesdiensteinheit verlangt eine sorgfältige Vorbereitung. Möglicherweise kommen Dinge zur Sprache, mit denen nicht gerechnet wurde. Die geäußerten Ängste, Sorgen oder Verlusterfahrungen können sehr unterschiedlich sein. Manches ist über eine Nachrichtenmeldung oder einen Film, den die Kinder gesehen haben, an sie herangekommen und hat ihre Betroffenheit ausgelöst. Anderes kann im unmittelbaren Umfeld eines Kindes eingetreten sein und betrifft dennoch die gesamte Gruppe. Das Geschehen sollte zur Sprache kommen dürfen. Eventuell müssen andere als die hier vorgeschlagenen Methoden gewählt werden (z. B. ein Bild, ein Rollenspiel o. ä.), um miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei allem gilt der Grundsatz, dass weder abgeblockt noch verharmlost wird.
Gegebenenfalls sollten die Kinder auch merken dürfen, dass die Mitarbeitenden selber betroffen, hilflos oder ohnmächtig sind. Gebete und Psalmen bieten allen die Möglichkeit, was sie bewegt vor Gott zu bringen. Gerade die Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen und Erfahrungshintergründe bringt zum Ausdruck, wie unterschiedlich und vielfältig Gottes Zusage erlebt werden kann. So kann die Hoffnung gestärkt werden, zu der der Psalm und das Jesuswort einladen.
Weiterführendes
Vernetzung
Oft betreffen ein Unglück, eine Katastrophe oder auch ein familiärer Schicksalsschlag Kinder und Erwachsene im gleichen Maße. Darum bietet sich auch an, gemeinsam zu trauern und einander in dieser Zeit beizustehen. Das kann in einem gemeinsamen generationsübergreifenden Gottesdienst geschehen oder auch durch Einladung der Erwachsenen in den Kindergottesdienst.
Lieder
- Und so geh nun deinen Weg (KuS 200)
- Du verwandelst meine Trauer (KuS 411, KiKiHits 12)
- Halte zu mir, guter Gott (KuS 456, KG 8)
- Aus der Tiefe rufe ich zu dir (LHE 215, KuS 417)
- Von guten Mächten (LHE 425, KuS 84)
Praxishilfen
Material:
Ingo Baldermann, Wer hört mein Weinen? – Kinder entdecken sich selbst in den Psalmen, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 1995
Rainer Oberthür/Alois Mayer, Kinder fragen nach Leid und Gott. München: Kösel Verlag 2008
Eberhard Bethge, Dietrich Bonhoeffer, München: Chr. Kaiser-Verlag 1970
Bilderbücher zu den Themen Krieg, Flucht und Migration:
Claude K. Dubois, Akim rennt, Frankfurt am Main: Moritz Verlag 62016
Kirsten Boie, Bestimmt wird alles gut, Leipzig: Klett Kinderbuch 2016
Tomi Ungerer, Otto-Autobiographie eines Teddybären, Zürich: Diogenes Verlag 1999
Jane Ray, Aus der Ferne, Stuttgart: Urachhaus 1999
Annegret Fuchshuber, Karlinchen – ein Kind auf der Flucht, Berlin: Annette Betz 2015
David McKee, Sechs Männer, Zürich: NordSüd Verlag 2014
Weitere empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf der Seite 20.