Der treue Daniel

Der treue Daniel

Der junge Daniel muss als gläubiger Jude in einem Land mit für ihn fremden Traditionen, Lebensweisen und einer anderen Religion leben. Daniel findet trotzdem dort seinen Platz in der Gesellschaft. Gott gibt ihm Kraft, seine jüdische Identität zu bewahren. Daniel bleibt seinem Gott treu, der auch im Exil bei ihm ist. Die Geschichten von Daniel machen Mut, überall und in jeder noch so bedrohlichen Situation auf Gott zu vertrauen.

03.09.2023 (13. Sonntag nach Trinitatis)
Daniel 1
Daniel wird von Gott gestärkt

10.09.2023 (14. Sonntag nach Trinitatis)
Daniel 5
Daniel redet mutig von Gott

17.09.2023 (15. Sonntag nach Trinitatis)
Daniel 6
Daniel wird von Gott gerettet

Die biblischen Texte

Das Buch Daniel ist eines der jüngsten Bücher im Alten Testament. Es wurde in der Zeit der syrischen Besatzung Judäas um ca. 165 v. Chr. verfasst. Zu dieser Zeit wurden die Juden wegen ihres Bekenntnisses zu dem einen Gott Israels unterdrückt. Sie wehrten sich unter der Führung der Makkabäer gegen die Schikanen der Besatzer und verteidigten ihren Glauben und ihre Traditionen. Viele wurden verhaftet, gefoltert und getötet.
Die Geschichte von Daniel spielt lange davor, in der Zeit des Exils des Volkes Israel in Babylon. Sie will den unterdrückten Juden Mut und Hoffnung geben, sie trösten und ihren Glauben stärken. Mündliche Überlieferungen aus der Zeit des babylonischen Exils dienten als Grundlage für diese verkündigende Erzählung.

Daniel und weitere junge, intelligente, jüdische Männer werden am babylonischen Königshof „umerzogen“ und zu babylonischen Staatsdienern ausgebildet. Ziel ist es, ihre Identität auszulöschen und ihnen für ihre Aufgabe am Hof eine völlig neue Identität aufzuzwingen.
Sie bekommen babylonische Namen, die auf babylonische Gottheiten hinweisen. Damit wollen die Babylonier die jüdischen Namen, die auf den Gott Israels bezogen sind (Daniel = Gott ist Richter) endgültig auslöschen. Sie sollen wie Babylonier leben und denken. Es wird ihnen nicht erlaubt, ihre Speisegebote einzuhalten. Mutig weigern sich Daniel und die anderen jungen Juden, Schweinefleisch und Speisen, die babylonischen Göttern geopfert wurden, zu essen. Sie vertrauen ihrem Gott und erfahren seine Hilfe. Der babylonische Ausbilder reagiert verständnisvoll und duldet, dass sie nur Gemüse und Obst essen und Wasser trinken. Gott belohnt ihre Treue und er macht sie stark, indem er sie mit großem Intellekt und Verstand begabt. Sie schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab und dienen dem König Nebukadnezar. Dabei bleiben sie Gott und ihrem Glauben treu.

Der babylonische König Belschazzar hat zu einem großen Fest eingeladen. Dabei entweiht der König die im Jahr 169 v. Chr. aus dem Jerusalemer Tempel geraubten heiligen Gefäße. Er und seine Gäste trinken daraus und rufen dabei ihre babylonischen Götter an. Für Daniel als Juden ist das schlimm und entwürdigend. Damit nimmt der Verfasser des Danielbuches eine Situation seiner Zeit auf.
Der dramatische Höhepunkt der Erzählung ist die rätselhafte Inschrift auf der Wand. Der verängstigte König spürt, dass da eine Kraft wirkt, die er sich nicht erklären kann. Nur Daniel kann die Inschrift deuten. Doch zuerst deckt er mutig die Schuld des anmaßenden Königs auf. Er verkündet, dass nur Gott Herr über die Geschichte und die Königreiche der Menschen ist. Gott hat sein Urteil über den König Belschazzar an die Wand geschrieben: „gezählt, gewogen, zerteilt“. Belschazzars Macht hat kein Gewicht mehr und seine Herrschaft ist beendet. Diese Erzählung soll den Lesern Mut machen und Kraft geben, die fremde Herrschaft und Unterdrückung zu überstehen.

Die Zeit der babylonischen Herrscher ist zu Ende. Die Perser haben in Babylon die Macht übernommen. Ihr König ist Darius. Er schätzt Daniels Weisheit und Begabung sehr und setzt ihn deshalb als einen seiner mächtigsten Beamten ein. Den Kollegen missfällt es, dass ein Ausländer mit an oberster Stelle regiert. Daniel gerät durch Mobbing und Intrigen seiner Neider in Lebensgefahr. Die Löwengrube verkörpert diese tödliche Gefahr.
Daniel betet weiter dreimal am Tag. Er steht dabei am geöffneten Fenster seines Hauses, das nach Jerusalem gerichtet ist. Es steht für die lebendige Verbindung Daniels mit Gott. Er betet, obwohl er die Konsequenzen kennt und mit dem Tod rechnen muss. Das Gebet nimmt ihm die Angst.
Daniel 6 ist eine Rettungsgeschichte, die Mut machen will, auf Gottes rettende Macht zu vertrauen.
Diese Geschichte ist auch eine Bekehrungsgeschichte. So bekennt sich der König Darius in aller Öffentlichkeit zum Gott Israels, weil er Daniels Treue zu seinem Gott bewundert. Darius Hoffnung, dass Daniels Gott ihm helfen wird, erfüllt sich. Darius befiehlt, dass alle nur noch dem Gott Israels dienen sollen.

Entfaltung

Mut zur Treue
Die biblischen Texte werden in einer Erzählung zusammengefasst. Die Geschichte wird als Rückblick Daniels auf sein Leben erzählt. Daniel spricht ein Dankgebet. Das Gebet Daniels an seinem Fenster mit Blick in Richtung Jerusalem gibt ihm Mut und Hoffnung. Er wusste, dass Gott auch im Exil bei ihm ist. Er bewahrte seine religiöse Identität.
Ein Fenster kann als „Mutmach – Fenster“ gestaltet werden. Dazu dient ein aus Holz oder Pappe gebastelter Fensterrahmen. Auf den geschlossenen Fensterflügeln steht: „Meine Ängste“. Die Kinder überlegen, was ihre Ängste sind, wer oder was sie bedroht.
Wenn die Fensterflügel geöffnet werden, steht auf dem mit Pergamentpapier hinterklebten Fenster Psalm118,5: „In der Angst rief ich den Herrn an; und der Herr erhörte mich und tröstete mich.“
Es werden Gebetsanliegen der Kinder gesammelt und auf das Pergamentpapier des geöffneten Fensters geschrieben.
Wir führen ein Gespräch mit den Kindern darüber, was unsere christliche Identität ausmacht. Stell dir vor, du ziehst mit deinen Eltern in ein Land, in dem es kaum Christen und Kirchen gibt. Wohin blicken wir? Wie leben wir unseren Glauben?
Alternativ könnten Menschen eingeladen werden, die von den Erfahrungen erzählen, die sie in einem fremden Land gemacht haben.

Daniel 1

Daniel und weitere junge, intelligente, jüdische Männer werden am babylonischen Königshof „umerzogen“ und zu babylonischen Staatsdienern ausgebildet. Ziel ist es, ihre Identität auszulöschen und ihnen für ihre Aufgabe am Hof eine völlig neue Identität aufzuzwingen.
Sie bekommen babylonische Namen, die auf babylonische Gottheiten hinweisen. Damit wollen die Babylonier die jüdischen Namen, die auf den Gott Israels bezogen sind (Daniel = Gott ist Richter) endgültig auslöschen. Sie sollen wie Babylonier leben und denken. Es wird ihnen nicht erlaubt, ihre Speisegebote einzuhalten. Mutig weigern sich Daniel und die anderen jungen Juden, Schweinefleisch und Speisen, die babylonischen Göttern geopfert wurden, zu essen. Sie vertrauen ihrem Gott und erfahren seine Hilfe. Der babylonische Ausbilder reagiert verständnisvoll und duldet, dass sie nur Gemüse und Obst essen und Wasser trinken. Gott belohnt ihre Treue und er macht sie stark, indem er sie mit großem Intellekt und Verstand begabt. Sie schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab und dienen dem König Nebukadnezar. Dabei bleiben sie Gott und ihrem Glauben treu.

Daniel wird von Gott gestärkt

Die Geschichte wird aus der Sicht Daniels erzählt. Er berichtet von seiner Kindheit in Jerusalem, seinem Glauben und warum er in Babylon am nach Jerusalem ausgerichteten Fenster seines Hauses betet.
Eine Weltkarte kann betrachtet werden. Welche Religionen gibt es? An Beispielen wird gezeigt, wie Kinder anderswo ihren Glauben leben. Welche Religionen begegnen uns in unserer Umwelt?
Wir laden Menschen ein, die aus einem anderen Land kommen oder besuchen sie.
Zur Stärkung gibt es ein gemeinsames Essen mit Gerichten aus anderen Ländern. Dazu die Gäste bitten, etwas aus ihrer Heimat mitzubringen. Wir lernen voneinander. Das ist bereichernd und macht unser Leben und unsere Welt bunt.

Daniel 5

Der babylonische König Belschazzar hat zu einem großen Fest eingeladen. Dabei entweiht der König die im Jahr 169 v. Chr. aus dem Jerusalemer Tempel geraubten heiligen Gefäße. Er und seine Gäste trinken daraus und rufen dabei ihre babylonischen Götter an. Für Daniel als Juden ist das schlimm und entwürdigend. Damit nimmt der Verfasser des Danielbuches eine Situation seiner Zeit auf.
Der dramatische Höhepunkt der Erzählung ist die rätselhafte Inschrift auf der Wand. Der verängstigte König spürt, dass da eine Kraft wirkt, die er sich nicht erklären kann. Nur Daniel kann die Inschrift deuten. Doch zuerst deckt er mutig die Schuld des anmaßenden Königs auf. Er verkündet, dass nur Gott Herr über die Geschichte und die Königreiche der Menschen ist. Gott hat sein Urteil über den König Belschazzar an die Wand geschrieben: „gezählt, gewogen, zerteilt“. Belschazzars Macht hat kein Gewicht mehr und seine Herrschaft ist beendet. Diese Erzählung soll den Lesern Mut machen und Kraft geben, die fremde Herrschaft und Unterdrückung zu überstehen.

Daniel redet mutig von Gott

Daniel erzählt, was er mit dem selbstgerechten König Belschazzar erlebt hat. Er schildert seine Enttäuschung und spricht von Gottes Gerechtigkeit.
Als Gesprächseinstieg wird in die Mitte das Zitat gelegt: „Wer sich nur anpasst, der verpasst zu sagen: Das passt mir nicht!“ (R. Portmann, siehe unter Punkt 8.).
Was passt uns nicht? „Was ich (den Mächtigen) schon immer sagen wollte …“ wird formuliert und aufgeschrieben und an die Wand projiziert oder es werden Plakate gestaltet (Zeitungsbilder etc.). Die Botschaft kann auch in Geheimschrift geschrieben werden. Mit einem in Zitronensaft getränktem Pinsel schreiben und trocknen lassen. Über einer angezündeten Kerze wird die unsichtbar gewordene Schrift wieder sichtbar.
„Mut tut gut“
Wir sprechen darüber, was Mutigsein bewirken kann. Dazu finden sich sicher aktuelle Beispiele oder wir erzählen von mutigen Menschen aus der Vergangenheit.
Wir beten: „Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens“ von Franz von Assisi oder wir nehmen die Gedanken und Bitten der Kinder auf und formulieren ein eigenes Gebet der Kinder. Ein kleines Mutmachbuch entsteht.
Wir hören oder singen das Lied: „Trau dich, auch wenn‘s daneben geht“.

Daniel 6

Die Zeit der babylonischen Herrscher ist zu Ende. Die Perser haben in Babylon die Macht übernommen. Ihr König ist Darius. Er schätzt Daniels Weisheit und Begabung sehr und setzt ihn deshalb als einen seiner mächtigsten Beamten ein. Den Kollegen missfällt es, dass ein Ausländer mit an oberster Stelle regiert. Daniel gerät durch Mobbing und Intrigen seiner Neider in Lebensgefahr. Die Löwengrube verkörpert diese tödliche Gefahr.
Daniel betet weiter dreimal am Tag. Er steht dabei am geöffneten Fenster seines Hauses, das nach Jerusalem gerichtet ist. Es steht für die lebendige Verbindung Daniels mit Gott. Er betet, obwohl er die Konsequenzen kennt und mit dem Tod rechnen muss. Das Gebet nimmt ihm die Angst.
Daniel 6 ist eine Rettungsgeschichte, die Mut machen will, auf Gottes rettende Macht zu vertrauen.
Diese Geschichte ist auch eine Bekehrungsgeschichte. So bekennt sich der König Darius in aller Öffentlichkeit zum Gott Israels, weil er Daniels Treue zu seinem Gott bewundert. Darius Hoffnung, dass Daniels Gott ihm helfen wird, erfüllt sich. Darius befiehlt, dass alle nur noch dem Gott Israels dienen sollen.

Daniel wird von Gott gerettet

Daniel erzählt im Rückblick seine Geschichte. Er dankt Gott für seine Rettung.
Psalm 57, in dem in Vers 4 bedrohliche Löwen vorkommen, eignet sich gut als Gebet Daniels oder für die Liturgie.
Wir gestalten eine Löwengrube mit Löwen. Diese stellen Bedrohungen dar, die Kinder erleben. Daniel steht für die Kinder und Menschen, die bedroht werden. Ein Engel steht für Gottes Schutz und Rettung. Wir nehmen schwarzen Stoff auf dem Löwen mit aufgerissenen Mäulern angebracht werden. Wer bedroht uns? Wovor haben wir Angst? Die Kinder gestalten ihre Aussagen durch Bilder und bringen sie an den Löwenmäulern an.
Was betet Daniel in der Löwengrube? Die Gedanken der Kinder werden bei Daniel in der Löwengrube angebracht. Wir nehmen sie in der Fürbitte auf.
Wir singen den Refrain des Liedes „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Der Text steht auf einem Engel, den jedes Kind mitnehmen oder in das Mutmachbuch kleben kann.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Kinder sind neugierig und offen für Unbekanntes und Neues. Leider erleben sie zunehmende Intoleranz gegenüber anderen Religionen, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Fake News werden verbreitet, die zum Hass anstiften. Die Sprache verroht. Bilder in den Medien verstören und machen Angst. Kinder erfahren beim Thema Glauben Unverständnis in einer zunehmend nicht religiös geprägten Umwelt. Es erfordert Mut, im Klassenverband über persönlichen Glauben zu reden. Religiöse Bedürfnisse werden nicht geachtet oder verspottet. Immer öfter höre ich Kinder sagen, dass es Gott nicht gibt.
Es ist wichtig, dass Kinder andere Religionen und Lebensweisen kennenlernen und als selbstverständlich erfahren, dass es viele verschiedene Weisen zu leben und zu glauben gibt, die gleichberechtigt sind.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In den Gottesdiensten soll deutlich werden: Gemeinschaft gelingt, wenn wir die Einzigartigkeit eines jeden Menschen und die Vielfalt von Kulturen und Religionen anerkennen und bewahren. Es sind verschiedene Wege, die jeder auf seine Art geht. Dabei sollte sich jeder treu bleiben und seine Identität bewahren können.
Daniel setzt seine Begabungen ein, um zu zeigen, dass für ihn der Gott Israels der wahre und gerechte Herrscher ist. Die Kinder sollen ermutigt werden, ihre Stimme gegen Ungerechtigkeiten zu erheben, auch wenn das Kraft kostet und persönliche Nachteile bringen könnte. Sie hören, dass Gott treu zu sein bedeutet, sich nicht der Masse und der Gewalt zu beugen, sondern Profil zu zeigen und sich zu Gott zu bekennen, der Gerechtigkeit und Frieden schafft.
Die Löwen in der Geschichte sind ein Sinnbild für starke Bedrohungen, für das, was uns Angst macht. Welche „Löwen“ bedrohen die Kinder? Wie verhalte ich mich, wenn ich gefordert bin, meinem Glauben und Gott zu folgen und ich dadurch in Bedrängnis gerate und Schwierigkeiten bekomme? Gottvertrauen und Gebet helfen, Ängste zu überwinden und Bedrohlichem mutig entgegenzutreten.

Weiterführendes

Vernetzung

Zum Weltkindertag am 20.9. oder am internationalen Tag des Friedens der Vereinten Nationen am 21.9. kann ein Friedensfest gefeiert werden. Dazu können Menschen aus anderen Kulturen und Religionen eingeladen werden.

Lieder

  • Geht einer auf den andren zu (JMT 176, KiKiHits 42)
  • Trau dich, auch wenn’s daneben geht (R. Portmann (Hrsg.): Mut tut gut! Geschichten, Lieder und Gedichte. Würzburg: Arena Verlag 1994, S.97)
  • Im Land der Blaukarierten – Das Lied vom Anderssein (R. Portmann (Hrsg.): Mut tut gut! Geschichten, Lieder und Gedichte. Würzburg: Arena Verlag 1994; S.73; https://politik-lernen.at/dl/qMKrJKJKomKMNJqx4kJK/Vom_Anderssein_Beilage_2.jpg)

Praxishilfen

Material:
Kindernothilfe, Brot für die Welt, Misereor oder sternsinger.de bieten vielfältiges Material und Ideen zum Thema Vielfalt.
Der Dokumentarfilm „Unterwegs für die Sternsinger – Willi im Libanon“, den man unter sternsinger.de finden kann, zeigt das Zusammenleben von Muslimen und Christen.

Kinderbücher:
Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm, Rafik Schami, Ole Könnecke, München: Hanser Verlag, 2003
So bin ich und wie bist du? Ein Buch über Toleranz, Pernilla Stalfelt, Stuttgart: Klett Verlag, 2014
Die Schrift an der Wand. Ein Musical für Kinder, Klaus Heizmann (Herausgeber), Hella Heizmann (Autor), Gertrud Schmalenbach (Autor); Gerth Medien, 1990

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