Gottes Garten – Schön angelegt, gefährdet und bewahrt
Fragen um die Klimakrise drängen. Wir sind Teil dieser Erde. Der Schöpfer des Himmels und der Erde gab uns Atem, damit wir leben und hat uns in die Welt gestellt. Wir erleben jeden Tag, wie schön und wie schwer und wie gefährdet das Leben auf dem Planeten ist. Es ist unsere Aufgabe, die Schöpfung zu bebauen und bewahren. Nötig sind Mut und Kraft und Hoffnung, all das umzusetzen, was als nachhaltig und lebensfördernd erkannt worden ist. Um den Erntedanktag und zum Abschluss der kirchenjahreszeitlichen „Schöpfungszeit“ (1. September bis 4. Oktober) sind Viele für die mit Schöpfung verbundenen Freuden und Fragen und Aufgaben in besonderer Weise empfänglich.
25.09.2022 (15. Sonntag nach Trinitatis)
- Mose 2,4b-15
Gottes Garten entdecken
02.10.2022 (16. Sonntag nach Trinitatis, Erntedankfest)
- Mose 2,15-22
Gottes Garten bebauen und bewahren
09.10.2022 (17. Sonntag nach Trinitatis)
- Mose 8,22, (im Hintergrund 1. Mose 8 und 1. Mose 9,8-17)
„… es soll nicht aufhören“
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Kinder staunen. Sehr lange können sie betrachten und beobachten, betasten und befühlen. Die Natur eröffnet Kindern und Erwachsenen Raum, in dem sie spannende Entdeckungen und tragende Erfahrungen machen.
Häufig werden Kinder durch Vorschriften oder übermäßig große Sorge von dem ferngehalten, was in der Natur geschieht, manche Naturerfahrungen machen Kinder heute nicht mehr unmittelbar. Allergien und auch Ängste oder Ekel vor bestimmten Pflanzen oder Tieren können verhindern, dass Kinder die Natur als einen Ort erleben, in den sie sich bergen und für den sie Verantwortung übernehmen können. Sie sehnen sich nach einem sicheren Ort, nach Geborgenheit, Begleitung und Stärkung für ihr Leben in dieser Welt.
Mit uns leiden Kinder unter den Auswirkungen unseres Lebensstils. Nitratbelastetes Grundwasser und Sterben der Arten bedeuten eine zunehmende Einschränkung der Lebensgrundlage auch des Menschen. Auch Kinder sind der Erwärmung des Klimas ausgesetzt, müssen Plastikmüll in den Weltmeeren ertragen und mit Mikroplastik in ihren Körpern und mit den damit verbundenen gesundheitlichen Einschränkungen leben.
Zugleich erleben Kinder, wie immer mehr Menschen versuchen, so zu leben, dass es der Schöpfung guttut: Freiwillig mit weniger auskommen, umweltschädliches Verhalten möglichst vermeiden. Möglicherweise erleben Kinder, wie viel gute schöpferische Kraft auf diese Weise in Menschen freigesetzt wird und wie das eigene Hoffnung und Kraft weckt.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Im Gottesdienst können die Kinder erfahren: Ich lebe nicht für mich allein, sondern im Gegenüber zum Schöpfer und zu den Mitgeschöpfen, und ich bin mit ihnen in Gottes Schöpfung beheimatet.
Um sich selbst in dem von Gott erschaffenen Garten und um das Leben in Gottes Garten aufmerksam wahrzunehmen, bieten sich Gottesdienste in der Natur an oder auch in renaturierten Bereichen wie kleinen Parkanlagen. Gibt es jemanden, der seinen Innenhof öffnet? Es wäre schön, zumindest einzelne liturgische Elemente des Gottesdienstes in der Natur zu feiern.
Wahrnehmungen in der Natur können Begegnung mit dem Schöpfer ermöglichen. Wir erleben uns als Geschöpfe, die ihren Lebensraum auf dieser Erde haben und die ihren Lebensatem in jedem Augenblick von Gott empfangen. Der Blick wird sich weiten hin zu denen, die mit uns in dieser Schöpfung leben. Wir vertrauen sie der Fürsorge des Schöpfers an und öffnen uns für Ideen, Gottes Garten zu bebauen und zu bewahren. Es soll hier nicht um das besondere Verhältnis Mann-Frau gehen.
Weiterführendes
Vernetzung
Die Gottesdienste dieser Reihe liegen in der Ökumenischen Schöpfungszeit (1.9. bis 4.10.). Anregungen und Materialien zur Gestaltung finden sich in der ökumenischen Arbeitshilfe zum „Tag der Schöpfung/ Schöpfungszeit“.
Gemeinsame ökumenische Feiern oder Projekte bieten sich an. In diesem Rahmen kann eine Mach-Bar eingerichtet werden mit verschiedenen Workshops: Upcycling, nachhaltige Geschenke, Kochen und Backen mit regionalen und saisonalen Früchten, Nähkurs, Stricken und Häkeln.
In einem Repair-Café kann generationenverbindend gewerkelt und so Vieles erhalten und weiterverwendet werden.
Menschen, die im Eine-Welt-Laden, bei einer Tafel, in einem Sozialen Kaufhaus oder im Unverpackt-Laden mitarbeiten, können eingeladen oder an ihren Arbeitsorten aufgesucht werden, gemeinsam mit Eltern und/oder Großeltern. Spannend ist ihre Antwort auf die Frage: Warum engagieren Sie sich in dieser Arbeit?
In mehreren Gliedkirchen der EKD gibt es Klimaschutzmanager, die um weitere Anregungen gebeten werden können.
Lieder
- Du hast uns deine Welt geschenkt (KuS 631, LHE 355)
- Gott gab uns Atem (EG 432)
- In Gottes Namen (LHE 298, LH 85)
- Jeder Teil dieser Erde (LHE 284, KuS 553)
- Laudato si (EG 515)
- Mit der Erde kannst du spielen (KG 138, LH 74)
- Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten (KG 215, LHE 341)
Praxishilfen
Literatur:
Gudrun Rathke, Sophia und das große Spiel. Tyrolia: Innsbruck 2017
Maria Ana Peixe Dias, Ines Teixeira do Rosário: Die Natur. Entdecke die Wildnis vor deiner Haustür. Beltz & Gelberg: Weinheim 2019
Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf den Seiten 17, 36 und 37.
Material:
Im Grünen, Gottesdienste, Wege und Projekte in der Natur. Materialbücher des Zentrums Verkündigung der EKHN Buch 127. Frankfurt/Main: 2017
Ökumenische Arbeitshilfe der ACK zum „Tag der Schöpfung/ Schöpfungszeit“: Michael Kappes (Hrsg.): Gottes Schöpfung feiern und bewahren (Grundlagenheft), Münster: 2. Aufl. 2011
Links:
www.smarticular.net: Viele Tipps und Informationen um einfach nachhaltiger zu leben)
www.plant-for-the-planet.org: Projekte und Informationen von Kindern und Jugendlichen, die sich für Klimagerechtigkeit engagieren