Madita– Michel – Krümel und die anderen Kinder Gottes
Die Seligpreisungen sprechen an, worauf es im Gottesreich ankommt. Sie richten sich an Menschen, die solch eine Stärkung in ihrem Leben brauchen und rufen gleichzeitig in die Nachfolge Jesu. Diese Menschen werden mit ihrem Leid ernst genommen und im gleichen Atemzug in die Hoffnungsperspektive der Kinder Gottes hineingestellt.
Wenn die Seligpreisungen von Gerechtigkeit, Friedenssehnsucht und Traurigkeit sprechen und uns als Kinder Gottes in die Nachfolge Jesu einladen, finden wir in Astrid Lindgren dafür eine Übersetzerin in die Sprache und die Welt der Kinder.
04.11.2018 (23. Sonntag nach Trinitatis)
Matthäus 5,6
Madita sagt: Nein! – Gerechtigkeit
11.11.2018 (Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres)
Matthäus 5, 7
Michel verteilt um – Barmherzigkeit
18.11.2018 (Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres)
Matthäus 5, 9
Michel stiftet Frieden – Friedfertigkeit
25.11.2018 (Ewigkeitssonntag/Totensonntag)
Matthäus 5, 4
Krümel findet Trost – Leid
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Viele Erwachsene und Kinder befremdet, wenn Jesus Lebensumstände und Lebenswege mit einem „Selig“ oder „Glücklich seid ihr“ preist, die wir kaum als so beglückend empfinden.
Kindern begegnen beklagenswerten Zuständen in ihrer Nähe und auch in weit von ihnen entfernten Regionen und Lebensbereichen mit hoher Sensibilität und einer Sehnsucht nach Veränderung. Erwachsene überrascht die Radikalität ihrer Einforderung, weil sie sich mit Leid und Ungerechtigkeit schon längst arrangiert haben.
Das Wort „selig“ wirkt fremd. Vielleicht hilft da der Zugang über das, was Kinder empfinden, wenn sie glücklich sind. Glück schafft Raum und gibt Weite. Man möchte es mit anderen teilen. Das gibt eine Ahnung davon, was es heißt, Kind Gottes sein zu dürfen und von ihm bejaht zu sein.
Astrid Lindgren hatte nicht die Absicht, religiöse Geschichten zu schreiben, aber sie hat ihre Kindheit mit all ihren Facetten, mit dem Schönen wie mit dem, was belastet, mit dem Lachen und Weinen, mit der Angst und dem Mut, in ihr Erwachsensein mitgenommen. In ihren Geschichten dürfen Kinder selber entdecken, was sie tun können, welche Alternativen sie haben, wie wir mit anderen zusammenleben können und wie man das Zusammenleben untereinander gestalten kann.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Kindern ist vielfach sehr deutlich, dass diese Welt nicht so funktioniert, wie es Jesus z. B. in seinen Seligpreisungen fordert. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Worte Jesu nur einen unerfüllbaren Traum beschreiben und dass man mit der Bergpredigt in der Wirklichkeit dieser Welt nichts anfangen kann.
Vielmehr enthalten die Worte der Seligpreisungen in ihrer knappen und prägnanten Formulierung die Bilder, die Menschen, vor allem auch Kinder, brauchen, wenn sie die Welt erleben müssen, wie sie ist. Jedoch müssen diese Bilder lebendig werden: in Geschichten, die ihre Lebenswelt ernst nehmen und die eine verstehbare Sprache der Hoffnung sprechen.
Astrid Lindgren gelingt das. Sie übersetzt quasi das, was die Seligpreisungen meinen, in Geschichten für Kinder. Als zum Beispiel Madita einen Bruder bekommt, spricht Madita von ihm als von einem „Seligkeitsding“. Und mit einem Wort sagt sie, was sie glücklich macht. Das „Seligkeitsding“ ist somit etwas, was einen selber ganz erfüllt. So kann vieles zu einem „Seligkeitsding“ werden, weil es das eigene, wie auch das Leben anderer bereichert.
Die Seligpreisungen sind solche Seligkeitsdinge. Jesus fordert uns auf, für unsere Mitmenschen einzutreten und ihnen zu zeigen: „Du bist nicht allein!“. Er lädt uns ein, Gott zu lieben und den Nächsten und allein aus diesem Grund Menschen zu helfen. Er möchte, dass wir Frieden im Kleinen wagen, damit so in uns das Vertrauen wächst, dass er auch im Großen gelingen kann. Wir sollen nicht in Leid und Trauer stehen bleiben, sondern Gott als den Schöpfer und Erhalter des Lebens wahrnehmen und so erleben, dass lebendigen und lebensbejahenden Phantasien keine Grenzen gesetzt sind.
Weiterführendes
Vernetzung
Es lohnt sich, bei den Überlegungen der Kinder zu den Seligpreisungen auch einmal ihre Eltern einzuladen. Parallel zum Kindergottesdienst, zu der Zeit, an der er in der jeweiligen Gemeinde stattfindet, gibt es jeweils auch einen Abend, an dem sich die Eltern treffen. Sie begegnen in einem solchen Bibelabend ebenfalls den hier ausgewählten Seligpreisungen und den Geschichten von Astrid Lindgren. Vielleicht gestalten dann auch sie eine Kinderrechtssäule.
Bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Eltern und Kindern, vielleicht einem Familiensamstag oder -sonntag erzählen wir uns gegenseitig von unseren Erfahrungen. Mit einem Familiengottesdienst klingt dann die Einheit aus.
Lieder
- Bumm bi di bumm (MKL1, 139)
- Halte deine Träume fest (MKL1, 74)
- Caminando va/Machen wir uns auf (MKL2, 12; LHE 117)
- Da berühren sich Himmel und Erde (MKL2, 132; LHE 2)
- Gebt euch den Frieden in die Hand (MKL2, 92)
- Psalm 146, in: Dir kann ich alles sagen, Gott, Rheinischer Verband Für Kindergottesdienst, S. 146
Praxishilfen
- Die Geschichten von Astrid Lindgren
- Mia, in: Madita, Verlag Friedrich Oettinger Hamburg 1992, S. 241 ff. (davon besonders S. 259 – 264).
- Montag, der 26. Dezember, als Michel »Das große Aufräumen von Katthult« veranstaltete und die Maduskan in der Wolfsgrube fing, in: Immer dieser Michel, Verlag Friedrich Oettinger Hamburg 1988, S. 163 ff. (davon besonders S. 176 – 194)
- Samstag, der 12. Juni, als Michel einige geglückte Wahnsinnsgeschäfte auf der Auktion auf Backhorva machte, in: Immer dieser Michel, Verlag Friedrich Oettinger Hamburg 1988, S. 214 ff. (davon besonders S. 228 – 233)
- Kapitel 1 und 2, in: Die Brüder Löwenherz, Verlag Friedrich Oettinger Hamburg 1973, S. 5 ff. (davon besonders S. 10 – 20; wer es sich zutraut, kann auch den Bogen schlagen und das Ende der Geschichte ab S. 230 dazu nehmen.)