Bileam: Das Drama um Fluch und Segen
Die Bileamgeschichte bezeugt Gottes Treue. Gott steht zu seinem Versprechen. Das Volk Israel ist und bleibt von Gott gesegnet, und unter Gottes Segen hat es eine großartige Zukunft. Die Kinder können erfahren, dass Gott für alle Menschen Segen will und nicht Fluch.
An der Person des Bileam ist zudem zu erkennen, dass es nicht immer einfach ist, auf dem richtigen Weg zu bleiben – allzu groß können die Verlockungen von menschlicher Anerkennung und materiellem Wohlstand sein. Doch Gott scheut auch ungewöhnliche Mittel nicht, um Menschen wieder zurechtzubringen, so dass sie ein Segen für andere sein können.
04.09.2022 (12. Sonntag nach Trinitatis)
- Mose 22,1-20
Bileams Auftrag
11.09.2022 (13. Sonntag nach Trinitatis)
- Mose 22,21-40
Die Eselin sieht, was Bileam nicht sieht
18.09.2022 (14. Sonntag nach Trinitatis)
- Mose 22,41; 23 und 24 i.A.
Gott bleibt bei seinem Segen
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Die Geschichte von Bileam wird eher unbekannt sein. Sie enthält aber viele Erfahrungen, die Kinder nachvollziehen können: bedroht werden – Angst bekommen – sich wehren; gebeten werden – sich geschmeichelt fühlen; etwas in der Aussicht auf eine Belohnung tun; nicht hören wollen; sich an etwas/jemandem abreagieren; grundlos bestraft werden; eine Gefahr erst (zu) spät erkennen; Grenzen gesetzt bekommen; Erwartungen nicht erfüllen wollen oder können; wütend sein, weil sich ein Wunsch nicht erfüllt.
Spätestens seit Harry Potter ist auch das Thema „Fluch“ wieder aktuell. Den bösen Verwünschungen wird dort mit abwehrenden Zaubersprüchen begegnet. In der Bileamgeschichte setzt Gott dem menschlichen Wunsch des Königs, das Volk Israel zu verfluchen, die Kraft seines unverbrüchlichen Segens entgegen.
Dass Kinder sich an der sprechenden Eselin stören, ist eher unwahrscheinlich, da sie aus Märchen und Fabeln kennen, dass Tiere wie Menschen handeln und reden und die Wahrheit aussprechen.
Der Engel mit dem Schwert entspricht nicht ganz den eher volkstümlichen Vorstellungen von Schutzengeln. Doch der Engel, der ein Machtwort spricht, bringt Bileam von seinem falschen Weg ab und rettet so sein Leben.
Die Sonntage im September liegen noch am Anfang des neuen Schuljahres. Neues kommt auf die Kinder zu, Erwartungen werden an sie gestellt oder sie stellen sie auch an sich selbst. Manches bereitet ihnen Angst und Sorgen. Hier nun sollen sie von Gottes Schutz und Begleitung erfahren. Gott ist treu und hält an seinem Segen fest. Und auch ein Mensch, der zwischenzeitlich auf Abwege gerät, wird von Gott – manchmal auch auf ungewöhnliche Weise – wieder zurechtgebracht, so dass er zum Segen wird.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Die Geschichte von Bileam lässt sich spannend und anschaulich erzählen.
Jeder Gottesdienst hat seinen eigenen Schwerpunkt: 1. Bileam soll verfluchen, hört aber zuerst, was Gott will, 2. Eine Eselin und ein Engel bewahren Bileam im Namen Gottes vor einem großen Fehler, 3. Gute Aussichten für das von Gott gesegnete Volk Israel.
Auf eine ausführliche Schilderung der negativen Folgen, die der Segen Israels für die Nachbarvölker hat, wird aus den unter 2. genannten Gründen verzichtet.
Weiterführendes
Vernetzung
Zum Beginn des neuen Schuljahres kann ein Familiengottesdienst zum Thema: „Gott will Segen und nicht Fluch“ gefeiert werden. Dabei stehen inhaltlich der dreimalige Segen und seine Bedeutung für Israel im Mittelpunkt. Auch wir leben unter Gottes Segen und können zuversichtlich in die Zukunft gehen. Weil wir gesegnet sind, können wir anderen zum Segen werden. Es wird zusammen überlegt, wie das konkret geschehen kann. Schön wäre es, wenn Eltern und Kinder sich gegenseitig segnen und sich damit gegenseitig zeigen: „Du bist ein Segen für mich!“.
Lieder
- Gib uns Ohren, die hören (LH1 25, KuS 496)
- Siehe, ich sende einen Engel vor dir her (LH2 248, G. Miederer, H. Rehlen, N. Weidinger: Mitten unter uns. Ökumenisches Gebet- und Liederbuch für die Grundschule. Westermann-Gruppe: Braunschweig 2004, Nr. 86)
- Welcher Engel wird uns sagen, Strophen 2+3 (LHE 7, EG_HN 559)
- Bileam, Bileam, hör‘ auf deinen Esel (abgedruckt in: Der Kindergottesdienst 1-94, S.17-19; 1-2002, S.11f; www.cbmswiss.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/Aktiv_werden/Kirchen/4mo22-eselin-bileam-00-neu.pdf)
- Der Herr segne dich (EG_BY/TH 570)
Praxishilfen
- Psalmgebete:
- Weise mir, Herr, deinen Weg (Sagt Gott 46)
- Kraft, das Richtige zu tun (Sagt Gott 108)
- Klaus-Peter Hertzsch, Die Geschichte von Bileam und seiner gottesfürchtigen Eselin, in: ders., Der ganze Fisch war voll Gesang. Biblische Balladen zum Vorlesen, Stuttgart 1994, S. 6-21
- Diese Geschichte ist besonders für ältere Kinder eine Alternative zur eigenen Erzählung. Voller Humor werden darin sowohl die Ausgangssituation als auch die Geschichte mit der Eselin in Reimform nacherzählt.
- „Halt! Gehe nicht weiter!“ Bileam auf falschem Weg, in: Jochem Westhof, Willkommen in der Familienkirche!, Gütersloh 2003, S. 101-104
- Rudolf Otto Wiemer, Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, in: Ders.: Der Augenblick ist noch nicht vorüber,Kreuz Verlag: Stuttgart 2001
- Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf Seite 41.