All-Inclusive – Gottes Geist bringt zusammen
Drei Texte aus dem Alten und Neuen Testament erzählen vom Geist Gottes:
Der Geist Gottes, möchte sich uns, seinen Gotteskindern, Menschen, die Schutz und Hilfe nötig haben, zuwenden. Der Geist Gottes hilft, Menschen wahrzunehmen, die am Rande stehen, die sonst keiner beachtet, denen wir gerade deshalb unsere Hand zur Gemeinschaft reichen können. Der Geist Gottes lässt über die „Mauern springen“ (Psalm 18,30), die andere ausgrenzen sollen. Der Geist Gottes ist in Jesus menschlich erlebbar geworden und will durch den Christus in uns weiterwirken. Gott hat ihn an Pfingsten als seinen Heiligen Geist ausgegossen.
12.06.2022 (Trinitatis)
- Mose 24,17-22
Gottes Geist lässt Not erkennen – Witwen, Waisen, Fremde
19.06.2022 (1. Sonntag nach Trinitatis)
- Samuel 4,4 und 9,1-13
Gottes Geist führt zurück ins Leben – Mephiboschet
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Jüngere Kinder begegnen anderen Menschen meist offen und unvoreingenommen, darum gelingt Integration und Inklusion in Kindergärten und unteren Grundschulklassen eher als bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Kinder unterscheiden erst im Lauf ihrer Entwicklung zwischen arm und reich, schwarz und weiß, drinnen und draußen. Gleichwohl fragen Kinder, warum der eine behindert, der andere fremd und der nächste arm ist. Sie wissen um die Unterschiede, aber es macht ihnen nichts aus, vielmehr gehen sie der Sache auf den Grund.
Kinder erleben, dass Menschen ausgegrenzt und an den Rand gedrängt werden. Sie erfahren, am eigenen Leib, was es bedeutet, wenn man beispielsweise aufgrund einer Legasthenie nicht fehlerfrei schriftliche Arbeiten erledigen kann, oder wegen einer Dyskalkulie schlechter im Rechnen ist, oder sich aufgrund von ADS nicht konzentrieren kann. Um dies zu verbergen, ziehen sich die Betroffenen zurück, gleichzeitig werden sie häufig ausgegrenzt.
Kinder benötigen Erwachsene, die offen mit ihnen über diese Probleme sprechen. Es geht um das Verständnis für das Anderssein, die Beeinträchtigungen oder die damit einhergehenden Lebensumstände, die das Leben nicht so verlaufen lassen, wie man es sich wünscht. Kinder und Erwachsene brauchen Mutmachgeschichten, um mit den Herausforderungen umgehen zu können.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Diese Einheit verlangt besondere Achtsamkeit. Unerwartete persönliche Dinge können zur Sprache kommen. Geschehnisse im unmittelbaren Umfeld können Betroffenheit auslösen, Informationen aus der ganzen Welt gelangen über Medien an die Kinder. Mit Ängsten oder Verlusterfahrungen gilt es sensibel umzugehen. Sorgfalt bei der Methodenauswahl ist geboten. Ein Bild, ein Rollenspiel o. ä. können helfen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei allem gilt der Grundsatz, dass weder abgeblockt noch verharmlost wird. Mitarbeitende können eigene Hilflosigkeit und Ohnmacht auch zugeben. Wo erlebe ich mein „Lodebar“, meinen „Ort ohne Worte“, wo es mir selber die Sprache verschlägt? Solche Fragen sind wichtig für die Vorbereitung – alleine oder im Team.
Manchmal haben Mitarbeitende den Kindern auch die ein oder andere Mutmachgeschichte voraus, dennoch sollten sie diesbezüglich offen sein für Unerwartetes, was die Kinder sagen.
In der südafrikanischen Philosophie gibt es einen Begriff, der das, was Inklusion bedeuten könnte, treffend auf den Punkt bringt: Ubuntu. Das umschreibt nicht ein bloßes „Wir schaffen das!“, sondern es nimmt beide Seiten in die Pflicht: „Wir schaffen das nur gemeinsam!“.
Ein Gebet, ein Psalm oder ein ganzer Gottesdienst kann zusammen mit den Kindern entwickelt werden.
In allen drei Geschichten lassen sich Menschen von Gottes Geist leiten. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie leicht sich von einem Moment auf den anderen die Lebensverhältnisse ändern können. Es gilt immer wieder aufmerksam zu sein für Menschen, die ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden. Gottes Geschichten mit Menschen sind Befreiungsgeschichten, darum können mit Gottes Geistkraft Trennungen und „Mauern“ überwunden werden. Gottes Geist befreit zu Offenheit für alle.
Weiterführendes
Vernetzung
Die Kinder treffen auf Mitglieder von Entscheidungsgremien der Gemeinde (Kirchenvorstand, Gemeindekirchenrat, Presbyterium etc.). Sie erzählen aus den Gottesdiensten. Sie schildern aus ihrer Sicht, wie und wo in der Gemeinde Fürsorge, Inklusion und Öffnung für alle Gestalt gewinnt und wo das noch verbessert werden kann.
Am Ende können Verabredungen zu weiteren Schritten stehen.
Lieder
- Einsam bist du klein (LHE 315, LJ 516)
- Gut, dass wir einander haben (LHE 258, KuS 294)
- Und so geh nun deinen Weg (KuS 200)
- Du verwandelst meine Trauer (KuS 411, KiKiHits 12)
- Halte zu mir, guter Gott (KuS 456, KG 8)
- Aus der Tiefe rufe ich zu dir (MKL2, 8, KuS 417)
- Von guten Mächten (KuS 84, KG 40)
- Unser Leben sei ein Fest (KuS 438, LHE 59)
Literatur
- Ingo Baldermann, Wer hört mein Weinen? – Kinder entdecken sich selbst in den Psalmen, Neukirchener Verlag: Neukirchen-Vluyn 1995
Rainer Oberthür/Alois Mayer, Kinder fragen nach Leid und Gott, Kösel-Verlag: München 2008
Irena Kobald/Freya Blackwood, Zuhause kann überall sein, Knesebeck: München 2015
Claude K. Dubois, Akim rennt, Moritz Verlag: Frankfurt am Main 62016
Kirsten Boie, Bestimmt wird alles gut, Klett Kinderbuch: Leipzig 2016
Kirsten Boie, Ein mittelschönes Leben, Carlsen: Hamburg 2008
Jane Ray, Aus der Ferne, Urachhaus: Stuttgart 1999
Annegret Fuchshuber, Karlinchen – ein Kind auf der Flucht, Annette Betz: Berlin 2015
David McKee, Sechs Männer, NordSüd Verlag: Zürich 2014 - Weitere empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf Seite 22.