Unglaubliche Begegnungen – Ostern im Johannesevangelium

Unglaubliche Begegnungen – Ostern im Johannesevangelium

Johannes erzählt in seinem Evangelium die unbegreifliche Osterbotschaft in der Begegnung des Auferstandenen mit verschiedenen Menschen. Im Hören, Begreifen und Schmecken verändern sich die Menschen. Das setzt sie in Bewegung und verbreitet die Osterbotschaft in die Welt. Dabei lässt Johannes seinen Personen Zeit für Begegnung, Respekt und Zweifel, zuweilen auch mit einem Augenzwinkern.

17./18.04.2022 (Ostern)
Johannes 20,1-18
Maria Magdalena – nicht zu fassen

24.04.2022 (1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti)
Johannes 20,24-31
Thomas – kaum zu glauben

01.05.2022 (2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias)
Johannes 21,1-14
Die Jünger – gestärkt für das Leben

Die biblischen Texte

[evtl. Einleitendes zu allen Bibeltexten]

Maria von Magdala, die Jesus zu seinen Lebzeiten als Jüngerin begleitet hat, kommt am dritten Tag nach der Grablegung Jesu noch vor Sonnenaufgang zurück nach Jerusalem, um Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebhatte, das Unfassbare mitzuteilen.
Die beiden Jünger wollen das unbedingt selbst erleben, sie veranstalten sogar einen Wettlauf zum Grab, zu sehen gibt es allerdings nur noch nur die Leinentücher. Mit dieser rätselhaften Erfahrung kehren sie zu den anderen zurück.
Maria von Magdala kann es immer noch nicht fassen. Sie geht noch einmal zum Grab und bricht dort in Tränen aus. Beim vorsichtigen Blick in das Grab sieht sie dort zwei Engel sitzen, die sie direkt ansprechen: „Frau, was weinst du?“ Diese Frage löst ihr die Zunge, und sie kann von ihrem Schmerz um den toten Jesus erzählen. Im Umwenden sieht sie eine Gestalt, die sie wiederum direkt anspricht. Doch erst als sie zum dritten Mal angesprochen wird, diesmal mit ihrem Namen „Maria“, erkennt sie, dass es Jesus ist. Sie wendet sich ihm zu. Als sie ihn aber voller Freude berühren und das Unfassbare anfassen will, verbietet der Auferstandene ihr diese menschliche Vergewisserung. Das im griechischen Text verwendete Wort kann auch „halte mich nicht fest“ bedeuten. Stattdessen tröstet er Maria auf ungewöhnliche Weise: er gibt ihr den Auftrag, ins Leben und in den Alltag zu den Jüngern zurückzukehren. Dort soll sie von seinem Plan erzählen, zu Gott dem Vater, der der Gott und Vater aller werden soll, zurückzukehren. Maria Magdalena verharrt nicht mehr in Trauer am Grab. Durch die Begegnung, die Anrede und den Auftrag ist sie wie verwandelt. So kehrt sie zu den Jüngern zurück und verkündet ihnen als erste von der Begegnung mit dem Auferstanden.

Thomas hat die Begegnung der Jünger mit dem Auferstanden (Joh 20,19-23) verpasst. Die Erzählung der anderen genügt ihm aber nicht, er will selbst den auferstandenen Jesu sehen und begreifen. Nur wenn er selbst seine Hände in dessen Wunden legen kann, will er glauben. Nach einer Woche kommt Jesus erneut zu den Jüngern und grüßt sie mit dem vertrauten Friedensgruß „Friede sei mit euch!“ Ehe Thomas selbst etwas sagen kann, weiß Jeus um seine Wünsche und ermöglicht ihm, was er Maria eine Woche zuvor versagt hatte: ihn zu berühren. Dabei wird nicht gesagt, ob Thomas dieses Angebot annimmt. Gleichzeitig fordert Jesus ihn auf, zum Glauben zurückzufinden. Nun sind die Zweifel des Thomas verflogen. Thomas bestätigt diesen zurückgekehrten Glauben mit dem Bekenntnis „Mein Herr und mein Gott!“ Sowohl die Erwiderung Jesu in Vers 29 als auch der Bericht der weiteren Auferstehungsbegegnungen beschreiben, wie sich der Glaube an die Auferstehung ausbreitet und dieser Glaube das Leben in seinem Namen ermöglicht.

Der Verfasser von Kapitel 21 erzählt von einer weiteren Begegnung mit dem Auferstanden am See von Tiberias oder See Genezareth, dem Ort der ersten Begegnung Jesus mit seinen Jüngern. Die Jünger kehren in ihren Alltag als Fischer zurück. Sie wollen an ihren alten Alltag anknüpfen, fangen aber nichts. Die Rückkehr scheint doch nicht problemlos möglich. Als sie enttäuscht zurückkommen, erteilt ihnen ein Unbekannter ungebeten einen für Fischer völlig unverständlichen Rat. Weil die Hoffnung aber größer ist als der Zweifel, befolgen sie seinen Rat und werden reich belohnt mit einem übervollen Netz. Sie haben nun mehr als genug zum Leben. Noch auf dem See erkennen die beiden Jünger, die am Ostermorgen zum Grab gelaufen sind, dass der Unbekannte Jesus ist. Der eine ruft das voller Freude aus, der andere springt in den See. Sobald die Jünger am Ufer ankommen, ist schon ein Mahl aus Fischen auf dem Feuer und Brot vorbereitet. Als Jesus sie mit den vertrauten Worten einlädt „Kommt und haltet das Mahl!“ erkennen sie Jesus und teilen mit ihm Brot und Fische. Diese Mahlgemeinschaft mitten im Alltag stärkt die Jünger für ihre Wege nach Ostern.

Entfaltung

Im monatlichen Gottesdienst bleibt Zeit, die ganze Geschichte aus Johannes 20,1-18 mit der spannenden Dynamik zu erzählen und eventuell auch zu spielen oder mit Figuren darzustellen:
Maria kommt zum Grab, erschrickt über den weggewälzten Stein und geht zurück zu den Jüngern. Zwei Jünger machen einen Wettlauf zum Grab, betreten abwechselnd das leere Grab und kehren wieder zu den anderen zurück. Maria ist inzwischen wieder weinend am Grab, trifft dort den Auferstandenen und bekommt von ihm einen Auftrag. Mit diesem Auftrag kehrt Maria zu den Jüngern zurück.
Die verschiedenen Stimmungen in der Geschichte lassen sich spielerisch nachempfinden:
Wettlauf-Spiele mit Gegenstand oder um ein Hindernis herum
Ansprechspiele: etwas Nettes ins Ohr flüstern
Bewegungsübung: Wer traurig ist, sitzt eingesunken, steht oder geht gebückt und kann nicht richtig sehen, vielleicht auch wegen tränennasser Augen, aber man kann hören auf freundliche Worte oder wohltuende Töne von außen.
Das Lied „Du verwandelst meine Trauer in Freude“ kann als verbindendes Element mit verschiedenen Bewegungen und verschiedenen Lautstärken und Schnelligkeiten gesungen werden: zuerst leise und mit kleinen Bewegungen, dann immer lauter und bewegter bis hin zum Tanz oder zur Polonaise.

Johannes 20,1-18

Maria von Magdala, die Jesus zu seinen Lebzeiten als Jüngerin begleitet hat, kommt am dritten Tag nach der Grablegung Jesu noch vor Sonnenaufgang zurück nach Jerusalem, um Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebhatte, das Unfassbare mitzuteilen.
Die beiden Jünger wollen das unbedingt selbst erleben, sie veranstalten sogar einen Wettlauf zum Grab, zu sehen gibt es allerdings nur noch nur die Leinentücher. Mit dieser rätselhaften Erfahrung kehren sie zu den anderen zurück.
Maria von Magdala kann es immer noch nicht fassen. Sie geht noch einmal zum Grab und bricht dort in Tränen aus. Beim vorsichtigen Blick in das Grab sieht sie dort zwei Engel sitzen, die sie direkt ansprechen: „Frau, was weinst du?“ Diese Frage löst ihr die Zunge, und sie kann von ihrem Schmerz um den toten Jesus erzählen. Im Umwenden sieht sie eine Gestalt, die sie wiederum direkt anspricht. Doch erst als sie zum dritten Mal angesprochen wird, diesmal mit ihrem Namen „Maria“, erkennt sie, dass es Jesus ist. Sie wendet sich ihm zu. Als sie ihn aber voller Freude berühren und das Unfassbare anfassen will, verbietet der Auferstandene ihr diese menschliche Vergewisserung. Das im griechischen Text verwendete Wort kann auch „halte mich nicht fest“ bedeuten. Stattdessen tröstet er Maria auf ungewöhnliche Weise: er gibt ihr den Auftrag, ins Leben und in den Alltag zu den Jüngern zurückzukehren. Dort soll sie von seinem Plan erzählen, zu Gott dem Vater, der der Gott und Vater aller werden soll, zurückzukehren. Maria Magdalena verharrt nicht mehr in Trauer am Grab. Durch die Begegnung, die Anrede und den Auftrag ist sie wie verwandelt. So kehrt sie zu den Jüngern zurück und verkündet ihnen als erste von der Begegnung mit dem Auferstanden.

Maria Magdalena – nicht zu fassen

Die Erlebnisse von Maria stehen im Mittelpunkt. Aus dramaturgischen Gründen müssen aber auch die Erlebnisse der beiden Jünger kurz erzählt werden, denn sonst fehlt die Dynamik und die Besonderheit der Begegnung Marias mit dem Auferstandenen.
Maria erzählt mit einem Taschentuch als Erinnerungsstück von ihren Erlebnissen am Ostermorgen.
Kinder gestalten eine Banderole aus farbigem Band oder Papier, wickeln sie um Papiertaschentücher und verschenken sie anschließend an traurige Menschen oder als Vorrat für traurige Zeiten.

Johannes 20,24-31

Thomas hat die Begegnung der Jünger mit dem Auferstanden (Joh 20,19-23) verpasst. Die Erzählung der anderen genügt ihm aber nicht, er will selbst den auferstandenen Jesu sehen und begreifen. Nur wenn er selbst seine Hände in dessen Wunden legen kann, will er glauben. Nach einer Woche kommt Jesus erneut zu den Jüngern und grüßt sie mit dem vertrauten Friedensgruß „Friede sei mit euch!“ Ehe Thomas selbst etwas sagen kann, weiß Jeus um seine Wünsche und ermöglicht ihm, was er Maria eine Woche zuvor versagt hatte: ihn zu berühren. Dabei wird nicht gesagt, ob Thomas dieses Angebot annimmt. Gleichzeitig fordert Jesus ihn auf, zum Glauben zurückzufinden. Nun sind die Zweifel des Thomas verflogen. Thomas bestätigt diesen zurückgekehrten Glauben mit dem Bekenntnis „Mein Herr und mein Gott!“ Sowohl die Erwiderung Jesu in Vers 29 als auch der Bericht der weiteren Auferstehungsbegegnungen beschreiben, wie sich der Glaube an die Auferstehung ausbreitet und dieser Glaube das Leben in seinem Namen ermöglicht.

Thomas – kaum zu glauben

Zu Beginn steht ein Fragespiel: „Glaubst du das?“ Unglaubliche Behauptungen werden erzählt. Die Kinder werden gefragt, wer das glaubt. Dann tauschen sie sich aus zur Frage: „Glaubst du nur das, was du selbst siehst?“.
Anschließend wird die Geschichte aus der Perspektive von Thomas erzählt, der dann aus seiner Sicht die scheinbar unglaubliche Begegnung mit Jesus schildert.

Johannes 21,1-14

Der Verfasser von Kapitel 21 erzählt von einer weiteren Begegnung mit dem Auferstanden am See von Tiberias oder See Genezareth, dem Ort der ersten Begegnung Jesus mit seinen Jüngern. Die Jünger kehren in ihren Alltag als Fischer zurück. Sie wollen an ihren alten Alltag anknüpfen, fangen aber nichts. Die Rückkehr scheint doch nicht problemlos möglich. Als sie enttäuscht zurückkommen, erteilt ihnen ein Unbekannter ungebeten einen für Fischer völlig unverständlichen Rat. Weil die Hoffnung aber größer ist als der Zweifel, befolgen sie seinen Rat und werden reich belohnt mit einem übervollen Netz. Sie haben nun mehr als genug zum Leben. Noch auf dem See erkennen die beiden Jünger, die am Ostermorgen zum Grab gelaufen sind, dass der Unbekannte Jesus ist. Der eine ruft das voller Freude aus, der andere springt in den See. Sobald die Jünger am Ufer ankommen, ist schon ein Mahl aus Fischen auf dem Feuer und Brot vorbereitet. Als Jesus sie mit den vertrauten Worten einlädt „Kommt und haltet das Mahl!“ erkennen sie Jesus und teilen mit ihm Brot und Fische. Diese Mahlgemeinschaft mitten im Alltag stärkt die Jünger für ihre Wege nach Ostern.

Die Jünger – gestärkt für das Leben

Die Jünger unterhalten sich auf dem Boot nach dem missglückten Fang: nichts gefangen, nichts zu essen. Sie sind enttäuscht und traurig. Was nun? Da steht Jesus am Ufer und spricht zu ihnen – und das Leben geht weiter.
Diese Geschichte sollte ein gemeinsames Essen beschließen. Die Fische kann es auch in Form von Keksen in Fischform oder Fruchtgummifischen geben.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Für Kinder ist Ostern zuerst ein fröhliches Fest mit Ostereiern und Osterferien.
Die biblische Grundlage für diese Osterfreude ist eine fast unglaubliche Geschichte. Aber da die Lebensgeschichte Jesu auch schon erstaunliche und ungewöhnliche Details aufweist, ist es für viele Kinder gar nicht so unglaublich, dass die Geschichte Jesu mit dem Tod eben nicht zu Ende ist, sondern irgendwie weitergeht.
Kinder kennen die Gefühle der biblischen Osterpersonen auch aus ihrem Alltag: trauern, Schmerz erfahren, staunen und zweifeln. Aber sie haben auch immer wieder die Hoffnung, dass es weitergeht und wieder gut wird.
Die Erzählungen nach Johannes bieten verschiedene Zugänge zu eigenen Erfahrungsebenen:
Kinder erleben, wie sie durch liebevolle Anrede mit dem Namen getröstet werden und neue Kraft bekommen und sich Traurigkeit in Freude verwandeln kann wie bei Maria Magdalena.
Vor allem kleine Kinder wollen alles mit den Händen berühren und so im eigentlichen Sinne begreifen und für wahr und echt erkennen. Zweifel gehören zum Leben und Glauben dazu, wie bei Thomas.
Kinder erleben, wie die Jünger, gemeinsames Essen als eine Stärkung.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Durch die persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen, seine Hinwendung und Ermutigung kommen Maria Magdalena, Thomas und die Jünger zu ihrem Osterglauben.
Deshalb stehen die Personen mit ihren persönlichen Empfindungen und Gefühlen, die sich durch den Auferstandenen verändern, im Mittelpunkt der Ostergeschichten. Die traurige Maria wird durch die persönliche Anrede Jesu wieder lebensfroh. Der zweifelnde Thomas wird von Jesus ernstgenommen und kommt dadurch zu neuem Glauben. Und die Jünger leben nach Ostern wieder in ihrem alten Umfeld, sind aber mit neuer Osterfreude erfüllt. Dabei gilt es auch, die Leichtigkeit, den Witz und den Spaß aus dem Johannesevangelium zu entdecken (Wettrennen, verwirrte Maria, in den See springende Jünger) und im Gottesdienst erlebbar zu machen.

Weiterführendes

Vernetzung

Die Erfahrungen und Zweifel des Thomas fanden in der Gottesdienstgestaltung ihren Ausdruck in sogenannten „Thomasmessen“. Manchmal werden sie auch “Gottesdienst für Zweifelnde“ genannt. Vielleicht gibt es in der Nähe ein solches Angebot oder es wäre eine Anregung in einer Kirchengemeinde sich auf den Weg zu einem solchen Gottesdienst zu machen – das Konzept eignet sich auch gut für alle Generationen.
Mit den unter Punkt 8 angegebenen Darstellungen in der Kunst lässt sich für alle Generationen ein interessanter Zugang zu den Geschichten erleben.

Lieder

  • Du verwandelst meine Trauer in Freude (KuS 411, KiKiHits 12)
  • Wo einer dem anderen neu vertraut (KuS 134, EG_W 551)
  • Es geht ein Weinen um die Welt, 4.+5. Strophe (KuS 102, KG 55)
  • Er ist erstanden Halleluja (EG 116)
  • Sammle meine Tränen in deinen Krug (Siegfried Macht, Kleine Leute-große Töne, Verlag Junge Gemeinde. Leinfelden-Echterdingen: 2006. Nr.124)
  • Als Jesus gestorben war (MKL 1,113, LHE 410)
  • Halleluja – preiset den Herrn (in vielen Sprachen) (KuS 226, LHE 39)

Bilder

  • Noli me tangere (Fra Angelico, St. Marco Florenz)
  • Das Wiedersehen (Christus und Thomas) von Ernst Barlach
  • Ostermorgen am See (Sieger Köder)
  • Die Werke sind an vielen Stellen im Internet zugänglich.

Kinderbücher

Empfehlenswerte Kinderliteratur mit Gestaltungshinweisen findet sich im Eliport-Themenheft auf Seite 10.

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