Taufe – Weltweit verbunden

Taufe – Weltweit verbunden

Die Taufe im Namen des dreieinigen Gottes ist ein Sakrament, das uns mit Christus und in der Gemeinschaft untereinander verbindet. Die frohe Botschaft geht in die Welt hinaus.
Die Taufe gehört von Beginn an zum Christsein. Die Einheit erzählt von zwei Menschen an unterschiedlichen Orten, aus unterschiedlichen Kulturen, denen die Botschaft der Liebe Gottes zu Herzen geht. In der Begegnung mit anderen entfaltet sich die Botschaft, wird ihnen zu eigen und bleibt nicht ohne Konsequenzen: Von zu Hause in die Welt hinaus!

07.06.2020 (Tag der Heiligen Dreifaltigkeit: Trinitatis)
Apostelgeschichte 8,26-40
Afrika: Die Taufe des Kämmerers

14.06.2020 (1. Sonntag nach Trinitatis)
Apostelgeschichte 16,11-15
Europa: Die Taufe der Lydia

Die biblischen Texte

Ein interessanter Mann ist unterwegs auf der Via Maris, der alten Handelsstraße, die Ägypten mit Syrien verbindet. Er ist ein wichtiger Minister, zuständig für die Finanzen der Königin von Äthiopien in Afrika, und befindet sich auf dem Rückweg seiner Pilgerreise. Aus Jerusalem bringt er alte Schriften mit. Es ist ein Weg mit einem besonderen Weggefährten, der von Gott gesandt ist: Philippus, ein Jünger Jesu, geht an der Seite des Finanzministers (Kämmerer). Im Laufe der Begegnung verändert sich die Haltung des Philippus. Er wird vom Hörenden zum Fragenden, vom Fragenden zum Verkündiger und damit zum Wegweiser für den Kämmerer.
Während Philippus neben dem Wagen hergeht, hört er, was der Kämmerer liest. Die Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja sind zentral, sie sprechen vom Leiden des Gottesknechts. Wie für viele andere vor und nach ihm sind sie für den Kämmerer schwer zu deuten. Er wünscht sich eine Anleitung zum Verstehen. Philippus zeigt sich auskunftsfähig, er entfaltet ihm ausgehend von dieser Schriftstelle die frohe Botschaft von Jesus Christus.
„Siehe, hier ist Wasser“ – in einer wasserarmen Gegend eröffnet sich dann für den Kämmerer eine Handlungsmöglichkeit: Er lässt sich taufen. Damit ist das eigentliche Ziel seiner Reise erreicht, die Begleitung ist nicht mehr nötig. Wie der Geist die beiden Weggefährten zusammengeführt hat, so trennt er sie auch. Der Weg des Kämmerers geht weiter – fröhlich trägt er das Evangelium in die Welt.

In diesem Textabschnitt begegnen wir einer Frau aus Thyatira in Lydien. Ihrer Herkunft nach wird sie „Lydia“ genannt. Lydia ist eine Fremde in Philippi und erfolgreich im Handel mit Purpurstoffen aus ihrer Heimat, als Frau eine Besonderheit in dieser Zeit. Sie hat es geschafft, ist integriert und trifft sich, wahrscheinlich zum Gebet, mit den Frauen am Sabbat vor den Toren der Stadt am Fluss. Als Paulus mit seinen Begleitern kommt und den Frauen das Evangelium predigt, hört sie zu. Das ist alles, was wir erfahren. Im Hören auf das Wort Gottes wirkt Gott selbst: Und der „Herr tut ihr das Herz auf“. Sie entscheidet sich und setzt ein Zeichen der Glaubensgewissheit: Lydia lässt sich taufen. Mit ihr wird das Haus, also alle, die mit ihr leben und arbeiten, getauft. Das ist auch selbstverständlich, denn in der Antike lebt die Großfamilie immer auch als religiöse Gemeinschaft zusammen. Auch sie haben Anteil am Heil Gottes, unabhängig von kultureller Herkunft. Lydia gewährt Gästen Quartier und sammelt die erste Hausgemeinde in Europa. Der Weg des Evangeliums nach Europa beginnt mit Lydia und diese kurze Erzählung bildet den Auftakt.

Entfaltung

Der monatliche Gottesdienst verbindet die beiden Texte miteinander. Wir nehmen die Weltkarte zur Hand und bemerken: die Geschichten sind lange her, aber heute gibt es überall auf der Welt Christen und das Evangelium ist auch bei uns angekommen. Gott verbindet sich auch heute mit uns in der Taufe.
Gemeinsam überlegen wir mit den Kindern: Was erfahren wir in der Taufe? Welche Botschaft, welche biblische Geschichte geht uns zu Herzen? Wer sind meine Paten? Wer sind meine Glaubens-Begleiter?
Die Botschaft von der Liebe Gottes entfaltet sich. Gott verbindet sich mit uns und setzt uns in Bewegung. Das wollen wir im Gottesdienst erfahren. Eine kurze Liturgie führt ein in eine „Wandelphase“. Wir gehen mit den Kindern zum Taufbecken, erinnern uns an die Taufe mit einem Kreuz aus Wasser auf Hand oder Stirn, gehen weiter zur nächsten Station mit Brot und Kelch und feiern Abendmahl. So verbinden sich die Tauferinnerung mit dem Abendmahl und wir können selber die Nähe Gottes erfahren und spüren. Heute ziehen wir unsere Straße fröhlich!

Apostelgeschichte 8,26-40

Ein interessanter Mann ist unterwegs auf der Via Maris, der alten Handelsstraße, die Ägypten mit Syrien verbindet. Er ist ein wichtiger Minister, zuständig für die Finanzen der Königin von Äthiopien in Afrika, und befindet sich auf dem Rückweg seiner Pilgerreise. Aus Jerusalem bringt er alte Schriften mit. Es ist ein Weg mit einem besonderen Weggefährten, der von Gott gesandt ist: Philippus, ein Jünger Jesu, geht an der Seite des Finanzministers (Kämmerer). Im Laufe der Begegnung verändert sich die Haltung des Philippus. Er wird vom Hörenden zum Fragenden, vom Fragenden zum Verkündiger und damit zum Wegweiser für den Kämmerer.
Während Philippus neben dem Wagen hergeht, hört er, was der Kämmerer liest. Die Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja sind zentral, sie sprechen vom Leiden des Gottesknechts. Wie für viele andere vor und nach ihm sind sie für den Kämmerer schwer zu deuten. Er wünscht sich eine Anleitung zum Verstehen. Philippus zeigt sich auskunftsfähig, er entfaltet ihm ausgehend von dieser Schriftstelle die frohe Botschaft von Jesus Christus.
„Siehe, hier ist Wasser“ – in einer wasserarmen Gegend eröffnet sich dann für den Kämmerer eine Handlungsmöglichkeit: Er lässt sich taufen. Damit ist das eigentliche Ziel seiner Reise erreicht, die Begleitung ist nicht mehr nötig. Wie der Geist die beiden Weggefährten zusammengeführt hat, so trennt er sie auch. Der Weg des Kämmerers geht weiter – fröhlich trägt er das Evangelium in die Welt.

Afrika: Die Taufe des Kämmerers

Wir werden zu Wegbegleitern, erleben den Weg des Kämmerers und feiern einen Taufgottesdienst. Der Kämmerer kommt aus Jerusalem in den Gottesdienst gefahren. Er nimmt keinen Kontakt zu den Kindern auf, da er die Texte seiner Schriftrolle liest. In die Rolle des Philippus tritt der Pastor bzw. die Pastorin. Auf die Rückfrage des Philippus „Verstehst du, was du da liest?“, wird in die Taufliturgie übergeleitet. Als Texte aus den Schriften dienen die Segnung der Kinder, der Taufbefehl und der Taufspruch der Täuflinge. Dann folgt die Verkündigung und die Taufhandlung. Die Kinder bekommen als Erinnerung ihre eigene Schriftrolle.
Ein fröhliches Tauffest mit afrikanischen Rhythmen, einer großen aufblasbaren Weltkugel zum Toben und Schwungtuchspielen rundet den Gottesdienst ab.

Apostelgeschichte 16,11-15

In diesem Textabschnitt begegnen wir einer Frau aus Thyatira in Lydien. Ihrer Herkunft nach wird sie „Lydia“ genannt. Lydia ist eine Fremde in Philippi und erfolgreich im Handel mit Purpurstoffen aus ihrer Heimat, als Frau eine Besonderheit in dieser Zeit. Sie hat es geschafft, ist integriert und trifft sich, wahrscheinlich zum Gebet, mit den Frauen am Sabbat vor den Toren der Stadt am Fluss. Als Paulus mit seinen Begleitern kommt und den Frauen das Evangelium predigt, hört sie zu. Das ist alles, was wir erfahren. Im Hören auf das Wort Gottes wirkt Gott selbst: Und der „Herr tut ihr das Herz auf“. Sie entscheidet sich und setzt ein Zeichen der Glaubensgewissheit: Lydia lässt sich taufen. Mit ihr wird das Haus, also alle, die mit ihr leben und arbeiten, getauft. Das ist auch selbstverständlich, denn in der Antike lebt die Großfamilie immer auch als religiöse Gemeinschaft zusammen. Auch sie haben Anteil am Heil Gottes, unabhängig von kultureller Herkunft. Lydia gewährt Gästen Quartier und sammelt die erste Hausgemeinde in Europa. Der Weg des Evangeliums nach Europa beginnt mit Lydia und diese kurze Erzählung bildet den Auftakt.

Europa: Die Taufe der Lydia

Wir feiern einen Gottesdienst am Fluss. Gibt es keine geeignete Flussstelle, dann kann der Fluss durch ein langes blaues Tuch auf dem Boden angedeutet werden. Wir kommen zusammen und beten. Lydia kommt in einem sehr schönen Gewand, vielleicht in Purpur, und stellt sich vor. Sie möchte mitbeten und erzählt von ihrer Flusserfahrung, ihrer Taufe und ihrer Hauskirche. „Kommt, lernt meine Familie kennen, seht, womit ich handle und kommt in meine Kirche! Viele sind schon dort gewesen. Wir sind eine große Gemeinschaft, im Herzen verbunden mit Gott.“ In der Art eines Bibliologs erarbeitet, wird die Geschichte lebendig. Es entstehen Interviews.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Wasser hat auf Kinder eine große Anziehungskraft: Mit bloßen Füßen durch einen kalten Bachlauf gehen, in Pfützen springen, Matschen an Wasserbaustellen und Planschen im Pool. Wasser belebt, erfrischt und lädt zum Toben ein.
Die Taufe hingegen gehört nicht unbedingt zu ihren Alltagserfahrungen. Kinder erleben Taufe im kirchlichen Kindergarten, im kirchlichen Unterricht oder in der Gemeinde. Dabei wird Taufe oft zu einer exklusiven Familienfeier ohne Gemeindebezug, die sich in eigenen Gottesdiensten vollzieht. Sie wird als persönliche Zeichensetzung wahrgenommen, bei der Kinder die segnende Zuwendung erfahren sollen. Je nach Gemeindekultur, werden getaufte Kinder persönlich zum Tauferinnerungsgottesdienst eingeladen. Selten erleben Kinder, dass Menschen wie Lydia berührt sind vom Evangelium und sich daraufhin taufen lassen.
Das Leben der Lydia wird die Kinder interessieren. Purpurhandel klingt spannend und nimmt sie mit in eine andere Zeit.
Ob es „Wegbegleiter“ oder „Glaubensstifter“ in der Familie gibt? Macht Taufe fröhlich?
Kinder erleben auch „meine Eltern glauben nicht an Gott“. Im Kindergottesdienst sind wir die Weggefährten der Kinder, manchmal punktuell, aber für einige auch für eine lange Strecke!

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

In dieser Einheit blicken wir auf die Verbreitung der Botschaft Gottes.
Trotz moderner Vernetzung braucht es in allen Situationen erfahrene Menschen (wie Philippus und Paulus), die weiterhelfen, die von Gott erzählen, die die alten Worte deuten und Christus verkündigen. Menschen, die andere mitnehmen und einladen: Du gehörst dazu. Außergewöhnlich interessante Menschen beziehen Position, entscheiden sich für ein Leben in Gottes Nähe und lassen sich taufen. Gott wirkt. Kulturelle Hintergründe spielen dabei keine Rolle. Die Botschaft geht alle an – auch uns heute. Im monatlichen Gottesdienst verknüpfen wir die biblischen Erzählungen mit der Feier von Tauferinnerung und Abendmahl.

Weiterführendes

Vernetzung

Mit der ganzen Gemeinde kann ein Tauffest am Fluss gefeiert werden.
Es bietet sich auch ein Fest mit ausländischen Christen und Christinnen an.

Lieder

  • Masithi Amen (LHE 111, KuS 236)

Praxishilfen

  • Zum Jahr der Taufe 2011 sind unter dem Stichwort „Taufe – ein Gottesgeschenk“ in den einzelnen Landeskirchen vielfältige Projekte dokumentiert und Materialien erschienen.

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