Diakonie: Gottes soziales Netzwerk

Diakonie: Gottes soziales Netzwerk

Menschen erleben die liebevolle Fürsorge Gottes am eigenen Leib und geben sie in Wort und Tat weiter. Beides steckt im griechischen Wort „Diakonie“. Es bezeichnet sowohl die Dienstleistungen rund ums Essen als auch Botendienste beim Überbringen von Nachrichten. Insofern ist die Diakonie zu verstehen als Gottes soziales Netzwerk. Wer dazu gehört, egal ob als Empfänger oder Absenderin, lebt gut.

04.10.2020 (17. Sonntag nach Trinitatis, Erntedankfest)
5. Mose 14,22-29
Vor Gottes Angesicht – Satt werden und satt machen

11.10.2020 (18. Sonntag nach Trinitatis)
Lukas 10,25-37
Nächstenliebe – Versorgen und umsorgt werden

18.10.2020 (19. Sonntag nach Trinitatis)
Sacharja 8,3-6
Alt und Jung – Platz haben und Raum geben

25.10.2020 (20. Sonntag nach Trinitatis)
3. Mose 19,33-34
Fremde – Willkommen sein und willkommen heißen

Die biblischen Texte

Dieser Text enthält das „Zehntgesetz“ aus dem sogenannten deuteronomistischen Gesetzbuch (siehe Deuteronomistisches Gesetzbuch).
Danach soll der zehnte Teil der Ernte und des Viehs für Gott sein. Die Abgabe des Zehnten war mit einem großen Erntedank-Festessen verbunden, bei dem das Mitgebrachte verzehrt wurde. Es waren beachtliche Mengen, die man dort im wahrsten Sinne des Wortes verjubelte. Jubelnd wurde aufgebraucht, was Gottes Segen gibt.
Die Familien sollen auch feiern, damit sie begreifen, was es heißt, Gott zu achten. Wer Gott achtet, ist sich Gottes Gegenwart bewusst und gestaltet seinen Alltag dementsprechend. In diesem Fall heißt das, dankbar zu sein und die Gaben zu teilen. Der Dank kommt angesichts der Fülle beinahe automatisch. Ganz nebenbei werden Lernerfahrungen gemacht: Bei Gott ist Platz für jede und jeden. Denn jeder trägt nach seinen Kräften zum Fest bei, wer – wie die landlosen Leviten – nichts mitzubringen hat, ist auch so willkommen.
Alle drei Jahre wird nicht verjubelt, sondern versorgt und vorgesorgt. Dann wird der Zehnte
eingesammelt und sichert den Bedürftigen zumindest ein Existenzminimum (siehe auch Leviten).

Die Samaritanergeschichte ist Teil einer Diskussion Jesu mit einem Thoralehrer über zwei grundsätzliche Fragen: Die Frage nach dem wahren Sinn des Lebens und die nach der Nächstenliebe.
Jesus gibt darauf keine fertigen Antworten, sondern lässt den Fragesteller die Antworten selbst finden. In der Beispielerzählung vom Samaritaner arbeitet er dazu mit einem scharfen Gegensatz. Auf der einen Seite stehen der Priester und der Levit. Von ihnen kann man zu Recht erwarten, dass sie genau wissen, was Gottes Gebot ist. Auf der anderen Seite steht ein Samaritaner, dem man das als Mitglied einer gering geschätzten jüdischen Glaubensrichtung am wenigsten zutrauen würde. Ausgerechnet dieser leistet über die Erste Hilfe hinaus sogar noch einen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung des Verletzten.
Die Situation ist eindeutig, und der Lehrer lernt: Ihm gelingt der Blickwechsel von sich selber weg hin zum Verletzten. Jesus verpflichtet ihn nicht auf ein Bekenntnis zum Prinzip Nächstenliebe, es geht ihm um das alltägliche Verhalten. Da zeigt sich Nächstenliebe ganz praktisch im Hinsehen, Hingehen und sein Mögliches Tun. Was sich dabei vom Samaritaner lernen lässt?
Spontaneität, Mitgefühl, Toleranz, Sorgfalt, Risikobereitschaft und die Fähigkeit, aus der helfenden Beziehung auch wieder herauszutreten.

Zur Zeit des Propheten Sacharja lag Jerusalem in Trümmern. Das Volk Israel hatte fünfzig Jahre Verbannung nach Babylon hinter sich. Die Rückkehrer mussten sich nun um den Wiederaufbau kümmern. Das stellte sie nicht nur handwerklich, sondern auch gesellschaftlich vor schwierige und anstrengende Aufgaben. Wird es je wie früher werden können?
Da wagt Sacharja die Kehrtwende, lenkt den Blick vorwärts, reißt die Menschen mit seiner Vision aus dem Rückwärtsgang. Er entwirft das Bild einer liebens- und lebenswerten Stadt, eines friedvollen Lebensraums für alle Generationen. Die Plätze dieser Stadt sind Orte der Kommunikation und der Lebensfreude. Im Zentrum sollen unbeschwert alte Menschen in der Öffentlichkeit sein können und die Plätze voller spielender Kinder. Die Schutzlosen einer Gesellschaft gehören in ihre Mitte. So sieht eine Stadt aus, in der Gott wohnt.
Sacharjas Worte allein heben die kräftezehrende Realität nicht auf. Aber sie lassen starke Bilder in den Köpfen der Menschen entstehen. Sie machen neue Formen der Gemeinschaft vorstellbar und damit auch denk- und umsetzbar. Wer klare Vorstellungen von seinem Ziel hat, findet Mittel und Wege, dem Ziel zumindest näher zu kommen.

Der Text gehört zum sogenannten Heiligkeitsgesetz (3Mos 17-26), einer Sammlung von Grundsätzen des Zusammenlebens, die aus Gottes Heiligkeit abgeleitet werden.
„Das ist mir heilig“ sagen wir, wenn etwas uns sehr am Herzen liegt, große Bedeutung hat. Was einem heilig ist, das darf nicht angetastet werden. Was Gott heilig ist, nämlich Menschen und ihre Lebensräume – und wie das zu schützen ist – wird in diesem Gesetz genauer beschrieben.
Ein Abschnitt davon bezieht sich auf den Umgang mit Fremden. Im Gegensatz zu den Einheimischen besitzen sie kein eigenes Land und leben weit weg von ihrem Familienverband, der sie schützen könnte. Um ihr Überleben zu sichern, müssen sie auch ausbeuterische Bedingungen akzeptieren. Davor nimmt sie dieses Gesetz in Schutz. Sie sollen sogar die gleichen Schutzrechte wie die einheimischen Bedürftigen genießen. Manche übersetzen das Wort Fremdling daher mit „Schutzbürger“.
Dieser hohe Anspruch wird mit eigenen Erfahrungen begründet. Die Israeliten sind selbst Fremdlinge gewesen in Ägypten. Dadurch entwickelte sich ein Bewusstsein für die Gleichheit aller. Alle sind irgendwo Fremde oder umgekehrt: Die Fremden sind wie man selbst Gottes Geschöpf, dem Schutz und das Lebensnotwendige zusteht.

Entfaltung

Der monatliche Gottesdienst wird als Erntedankgottesdienst zu 5Mos 14,22-29 gefeiert.
Im Zentrum steht eine Erzählung aus der Perspektive einer mitfeiernden Familie. Die Erzählung wird in zwei Abschnitte geteilt. Zunächst werden die Festvorbereitungen bis zur Ankunft im Eingangsbereich des Tempels geschildert. Eine Familie kommt, die nichts mitgebracht hat.
Hier wird unterbrochen und gefragt: Wie wird das beim Ankommen im Tempel sein?
Im zweiten Teil der Erzählung kommt auch die alle drei Jahre stattfindende Vorratssammlung vor.
Nach der Erzählung sitzen die Kinder um einen mit Tellern gedeckten Tisch. An jedem Teller ist eine Wäscheklammer befestigt, die die Kinder mit ihrem Namen beschriften. In der Mitte steht eine Kerze an deren Ständer ein Wollknäuel befestigt ist. Ein Teammitglied beginnt damit, wie beim Kennenlernspiel „Spinnennetz“ das Wollknäuel weiterzurollen.
Wer das Knäuel hat, wird mit Essen bedient (Brot oder Obst von einem Extratisch), klammert den Faden am eigenen Teller fest und bedient seinerseits das nächste Kind, bis alle miteinander vernetzt sind.
Lied: Wenn jeder gibt, was er hat
Ein Tischgespräch schließt sich an, Fragen können sein:
Wer sorgt normalerweise mit Gutem für mich?
Wie fühlt es sich an, etwas Gutes zu empfangen?
Wem habe ich schon mal etwas Gutes getan?
Was empfinde ich, wenn ich jemandem etwas Gutes tue?
Wer würde sich freuen, wenn ich ihm etwas Gutes tue und was?
(Das Netz wird entsprechend erweitert)
Wer viel Zeit zur Verfügung hat, kann mehrere „Wohltaten“ anbieten, z.B. ein Kompliment machen, eine kurze Massage, …

5. Mose 14,22-29

Dieser Text enthält das „Zehntgesetz“ aus dem sogenannten deuteronomistischen Gesetzbuch (siehe Deuteronomistisches Gesetzbuch).
Danach soll der zehnte Teil der Ernte und des Viehs für Gott sein. Die Abgabe des Zehnten war mit einem großen Erntedank-Festessen verbunden, bei dem das Mitgebrachte verzehrt wurde. Es waren beachtliche Mengen, die man dort im wahrsten Sinne des Wortes verjubelte. Jubelnd wurde aufgebraucht, was Gottes Segen gibt.
Die Familien sollen auch feiern, damit sie begreifen, was es heißt, Gott zu achten. Wer Gott achtet, ist sich Gottes Gegenwart bewusst und gestaltet seinen Alltag dementsprechend. In diesem Fall heißt das, dankbar zu sein und die Gaben zu teilen. Der Dank kommt angesichts der Fülle beinahe automatisch. Ganz nebenbei werden Lernerfahrungen gemacht: Bei Gott ist Platz für jede und jeden. Denn jeder trägt nach seinen Kräften zum Fest bei, wer – wie die landlosen Leviten – nichts mitzubringen hat, ist auch so willkommen.
Alle drei Jahre wird nicht verjubelt, sondern versorgt und vorgesorgt. Dann wird der Zehnte
eingesammelt und sichert den Bedürftigen zumindest ein Existenzminimum (siehe auch Leviten).

Vor Gottes Angesicht – Satt werden und satt machen

Zur Begrüßung erhalten die Kinder ein Bändchen, das sie mit ihrem Namen beschriften.
Auf dem Tisch stehen mit Tüchern abgedeckt Brot und Früchte. Die Namensbändchen werden in einem Korb dazu gelegt.
Aus der Perspektive eines mitfeiernden Kindes wird vom „Zehntenfest“ erzählt, ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Jubel. Während der Erzählung werden Brot und Früchte nacheinander aufgedeckt und von allen bejubelt (z. B. Klatschen oder Halleluja singen).
Danach zieht reihum jede/r ein Bändchen und bewirtet den gezogenen Partner.
Anschließend werden die Namensbändchen in das Netz gewoben.

Lukas 10,25-37

Die Samaritanergeschichte ist Teil einer Diskussion Jesu mit einem Thoralehrer über zwei grundsätzliche Fragen: Die Frage nach dem wahren Sinn des Lebens und die nach der Nächstenliebe.
Jesus gibt darauf keine fertigen Antworten, sondern lässt den Fragesteller die Antworten selbst finden. In der Beispielerzählung vom Samaritaner arbeitet er dazu mit einem scharfen Gegensatz. Auf der einen Seite stehen der Priester und der Levit. Von ihnen kann man zu Recht erwarten, dass sie genau wissen, was Gottes Gebot ist. Auf der anderen Seite steht ein Samaritaner, dem man das als Mitglied einer gering geschätzten jüdischen Glaubensrichtung am wenigsten zutrauen würde. Ausgerechnet dieser leistet über die Erste Hilfe hinaus sogar noch einen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung des Verletzten.
Die Situation ist eindeutig, und der Lehrer lernt: Ihm gelingt der Blickwechsel von sich selber weg hin zum Verletzten. Jesus verpflichtet ihn nicht auf ein Bekenntnis zum Prinzip Nächstenliebe, es geht ihm um das alltägliche Verhalten. Da zeigt sich Nächstenliebe ganz praktisch im Hinsehen, Hingehen und sein Mögliches Tun. Was sich dabei vom Samaritaner lernen lässt?
Spontaneität, Mitgefühl, Toleranz, Sorgfalt, Risikobereitschaft und die Fähigkeit, aus der helfenden Beziehung auch wieder herauszutreten.

Nächstenliebe – Versorgen und umsorgt werden

Die Geschichte wird als Bodenbild mit Figuren erzählt. Wenn der Samaritaner zum Verletzten geht, spricht er ihn an, untersucht ihn und deckt ihn symbolisch mit einem Stück Rettungsdecke zu.
Lied: Man kann hören, was andere sagen
Spiel: Ein Kind denkt sich eine Notlage aus und stellt sie pantomimisch dar. Ein anderes versucht herauszufinden, was es hat und überlegt gemeinsam mit den anderen die passende Hilfe. Sind Hilfsbedürftige und Helfer mit der Lösung zufrieden, wird eine neue Situation gespielt.
Anschließend wird gemeinsam überlegt: Was ist wichtig, wenn ich helfen will? Was tut gut, wenn mir geholfen wird?
Die Ideen werden auf dünne Streifen aus der Rettungsdecke geschrieben und in das Netz eingeflochten.

Sacharja 8,3-6

Zur Zeit des Propheten Sacharja lag Jerusalem in Trümmern. Das Volk Israel hatte fünfzig Jahre Verbannung nach Babylon hinter sich. Die Rückkehrer mussten sich nun um den Wiederaufbau kümmern. Das stellte sie nicht nur handwerklich, sondern auch gesellschaftlich vor schwierige und anstrengende Aufgaben. Wird es je wie früher werden können?
Da wagt Sacharja die Kehrtwende, lenkt den Blick vorwärts, reißt die Menschen mit seiner Vision aus dem Rückwärtsgang. Er entwirft das Bild einer liebens- und lebenswerten Stadt, eines friedvollen Lebensraums für alle Generationen. Die Plätze dieser Stadt sind Orte der Kommunikation und der Lebensfreude. Im Zentrum sollen unbeschwert alte Menschen in der Öffentlichkeit sein können und die Plätze voller spielender Kinder. Die Schutzlosen einer Gesellschaft gehören in ihre Mitte. So sieht eine Stadt aus, in der Gott wohnt.
Sacharjas Worte allein heben die kräftezehrende Realität nicht auf. Aber sie lassen starke Bilder in den Köpfen der Menschen entstehen. Sie machen neue Formen der Gemeinschaft vorstellbar und damit auch denk- und umsetzbar. Wer klare Vorstellungen von seinem Ziel hat, findet Mittel und Wege, dem Ziel zumindest näher zu kommen.

Alt und Jung – Platz haben und Raum geben

Es wird aus der Perspektive eines Jerusalemer Bauarbeiters erzählt.
Während der Erzählung werden Bausteine als Stadt aufgebaut, bzw. umgeworfen. Die Erzählung endet damit, dass der Bauarbeiter davon schwärmt, dass in der neuen Stadt die Kinder und die Alten besonders viel Platz bekommen sollen.
Danach bauen die Kinder in Partnerarbeit aus den Bausteinen einen Ort, der besonders für Kinder und alte Menschen attraktiv ist (z.B. Spielplatz für Alle).
Anschließend stellen sie den anderen ihre Idee vor. Was ist das besondere an diesem Ort?
Für jede Besonderheit wird ein bunter Faden in das Netz geknotet. Sie werden in die Fürbitte aufgenommen, z.B. eine Bitte um sichere Plätze, damit sich niemand verletzt.

3. Mose 19,33-34

Der Text gehört zum sogenannten Heiligkeitsgesetz (3Mos 17-26), einer Sammlung von Grundsätzen des Zusammenlebens, die aus Gottes Heiligkeit abgeleitet werden.
„Das ist mir heilig“ sagen wir, wenn etwas uns sehr am Herzen liegt, große Bedeutung hat. Was einem heilig ist, das darf nicht angetastet werden. Was Gott heilig ist, nämlich Menschen und ihre Lebensräume – und wie das zu schützen ist – wird in diesem Gesetz genauer beschrieben.
Ein Abschnitt davon bezieht sich auf den Umgang mit Fremden. Im Gegensatz zu den Einheimischen besitzen sie kein eigenes Land und leben weit weg von ihrem Familienverband, der sie schützen könnte. Um ihr Überleben zu sichern, müssen sie auch ausbeuterische Bedingungen akzeptieren. Davor nimmt sie dieses Gesetz in Schutz. Sie sollen sogar die gleichen Schutzrechte wie die einheimischen Bedürftigen genießen. Manche übersetzen das Wort Fremdling daher mit „Schutzbürger“.
Dieser hohe Anspruch wird mit eigenen Erfahrungen begründet. Die Israeliten sind selbst Fremdlinge gewesen in Ägypten. Dadurch entwickelte sich ein Bewusstsein für die Gleichheit aller. Alle sind irgendwo Fremde oder umgekehrt: Die Fremden sind wie man selbst Gottes Geschöpf, dem Schutz und das Lebensnotwendige zusteht.

Fremde – Willkommen sein und willkommen heißen

Zum Bibelvers wird das Bilderbuch „Zuhause kann überall sein“ betrachtet, das aus der Sicht eines kleinen Mädchens schildert, wie aus Fremde langsam Heimat wird. In dieser Geschichte spielt eine Decke eine wichtige Rolle.
Während des Vorlesens wird auf die goldene Seite einer Rettungsdecke ein rotes Tuch (für das Mädchen in seiner alten Heimat) gelegt (Tipp: Restliche Decke des vorigen Sonntags verwenden). Die Flucht wird durch das Umdrehen der Decke auf die kalte silberne Seite angedeutet. Das einheimische Mädchen kommt als grünes Tuch dazu. Nach der Erzählung wird mit den Kindern überlegt, was beim Einleben geholfen hat, bzw. helfen kann. Aus Zeitungspapier werden passende Symbole ausgerissen und auf die silberne Seite der Decke geklebt.
Anschließend wird über eigene und beobachtete Fremdheitserfahrungen gesprochen.
Übrige Zeitungsstreifen werden in den Rahmen gewoben, dabei können einzelne Worte sichtbar gemacht werden.
Zum Segen wird jedem Kind einzeln die Rettungsdecke umgelegt und ein Segenswort gesprochen.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Die Fähigkeit Mitgefühl zu haben, helfen und trösten zu können, ist schon früh vorhanden. Kleinkinder reagieren häufig mit sogenannter Gefühlsansteckung, werden selbst traurig, wenn jemand weint und helfen durch etwas, das ihnen selber helfen würde. Mit zunehmendem Alter können sie Gefühle der anderen Person zuordnen, oft erforschen sie sehr genau, was mit dem anderen los ist, um zu verstehen und passend zu helfen.
Auf der anderen Seite lernen Kinder von Erwachsenen, dass nicht jede Person Mitgefühl oder Hilfe verdient. Schon Kindergartenkinder helfen eher, wenn das Hilfe empfangende Kind seine Notlage nicht selbst verschuldet hat. Je nach erlebtem Verhalten Zuhause fallen bestimmte Menschen pauschal unter die Rubrik „selbstverschuldete Not“. Die Notwendigkeit von Hilfe wird in solchen Fällen abgelehnt. Vorschriften ändern daran wenig, weiterführen können Blickwechsel: „Wie würde ich mich in so einer Lage fühlen? Was würde ich mir dann wünschen?“
Vor allem für ältere Kinder kann die Identifizierung mit „Opfern“ schwierig sein. Vieles in ihrem Alltag dreht sich gerade darum, nicht zum Opfer zu werden. Distanz zu Opfern zu wahren ist für sie wichtig, nicht böse. Nur wenn diese Haltung nicht von vornherein moralisch verurteilt wird, kann es zu einem offenen Gespräch darüber kommen.

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Ausgangspunkt ist das Erntedankfest mit seiner doppelten Erfahrung von Gutem: Es ist schön, wenn einem Gutes getan wird und es tut gut, Gutes zu tun. Dass es genau das ist, was sinnvolles Leben ausmacht, verdeutlicht die Beispielerzählung vom Samaritaner. Die gewählten Beispiele beziehen sich auf das Zusammenleben der Generationen und mit Fremden. Je nach Gemeindesituation können hier auch andere Schwerpunkte gesetzt werden (Eine Alternative wäre z. B. das Thema „Arm-Reich“, Plan 2015-17, S. 417).
Ein guter Einstieg in eine Teamvorbereitung ist etwas Wohltuendes: Ein Imbiss, eine kurze Massage, eine Karte mit einem Kompliment…

Weiterführendes

Vernetzung

Ein Gemeindefest, bei dem „Fülle verjubelt“ wird, also gemeinsam gegessen wird und zu dem auch Außenstehende eingeladen werden, kann gestaltet werden.
Zum Thema „Fremdsein“ gibt es viele gute Kinderbücher. Eine gemeinsame Veranstaltung mit einer Bücherei bietet sich an.
Der entstandene Rahmen eignet sich gut für einen Gottesdienst oder als Impuls für die Konfirmandenarbeit zum Thema Diakonie.

Lieder

  • Man kann hören, was andere sagen (LH 279)
  • Gut, dass wir einander haben (KuS 294, LHE 258)
  • Wenn jeder gibt, was er hat (KuS 502, ML B35)
  • Geht einer auf den anderen zu (KiKiHits 42)
  • Komm, bau ein Haus (KuS 530, LHE 10)

Praxishilfen

  • Viele Anregungen zum Thema Diakonie: Renate Zitt, „Gutes tun?“, Grundschule Religion 2012, Heft 6, S. 4-7, Friedrich Verlag Seelze
  • Zum Thema Kinder und Mitgefühl: Jutta Kienbaum, „Warum bist du so traurig?“, kindergarten heute 2005, Heft 4, S. 6-12, Verlag Herder Freiburg; online unter www.kindergarten-heute.de/zeitschrift/hefte/inhalt_lesen.html?k_beitrag=2325584
  • Irena Kobald und Freya Blackwood, Zuhause kann überall sein, Knesebeck Verlag München 2015

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