Der gute Hirte – Psalm 23 Bei Gott bin ich geborgen

Der gute Hirte – Psalm 23 Bei Gott bin ich geborgen

Psalm 23 gehört zu den Vertrauenspsalmen und bietet eine Fülle von Bildern, die Gottes Fürsorge und Begleitung auf unserem Lebensweg durch gute und schlechte Zeiten ausdrücken. Not, Leid, Angst und Trauer gehören zum Lebensweg dazu. Der Beter bekennt sein Vertrauen zu Gott, der wie ein guter Hirte ist, der uns auf unserem Lebensweg führt, versorgt, tröstet und stärkt. Bei Gott sind wir geborgen. Ihm können wir dankbar vertrauen.
Der Sonntag Misericordias Domini (Barmherzigkeit des Herrn) ist der Tag des guten Hirten. Der Sonntag Jubilate lädt zum Jubeln, Singen, Danken und Loben ein.

26.04.2020 (2. Sonntag nach Ostern: Misericordias Domini)
Psalm 23,1-4
Geführt und getröstet

03.05.2020 (3. Sonntag nach Ostern: Jubilate)
Psalm 23,5-6
Gestärkt und geborgen

Die biblischen Texte

Psalm 23 ist ein zuversichtliches Vertrauenslied, ein Gottesbekenntnis in allen Lebenslagen Er ist Teil einer Sammlung von Davidpsalmen (Psalm 3-41). Dabei ist der gottesfürchtige König David nicht als Autor, sondern eher als beispielhafter Beter zu verstehen.
Der Psalm lässt sich in zwei Teile gliedern. Die Verse 1-4 beschreiben Gott als Hirten, in den Versen 5-6 wird Gott als Gastgeber angesprochen. Auch die Rederichtung wechselt, ab der zweiten Hälfte des vierten Verses spricht der Beter Gott persönlich mit „du“ an. Psalm 23 schildert keine konkrete Situation und ist dadurch für die individuelle Aneignung offen.

Gott wird hier mit dem Bild des Hirten beschrieben. Dieser übertragene Gebrauch der Rede vom Hirten findet sich häufig im Alten Testament (z.B. in Ps 80,2; Ps 100,3; Jes 40,11). Dabei steht die altorientalische Rede vom König als Hirten im Hintergrund, der sich verantwortungsbewusst und fürsorglich um sein Volk kümmert. Dieses Verständnis der Aufgaben des Königs war auch in Israel verbreitet und wurde auf die Rede von Gott übertragen. Es entfaltet die Vorstellung, dass Gott wie ein Hirte für seine Schützlinge sorgt und sie vor Gefahren schützt. Das beschreibt der Psalm in anschaulichen Bildern. Die grüne Aue und das frische Wasser symbolisieren ein Leben ohne Mangel, das der Seele gut tut. Die „rechte Straße“ ist ein Lebensweg mit Gottes Begleitung, auch in leidvollen Erfahrungen im „finsteren Tal“.

Der Psalmbeter wendet sich nun persönlich an Gott, nachdem er ihn als Wegbegleiter durch gute und finstere Lebenserfahrungen gepriesen hat. Auch im finsteren Tal hat er Gottes Beistand erfahren. Deshalb kann er Gott aus seiner Lebenserfahrung heraus als den fürsorgenden Gastgeber beschreiben, der ihm die Fülle des Lebens bietet. Er bekommt alles, was er zum Leben braucht: Nahrung (bereiteter Tisch), Zuwendung und Anerkennung (Salbung mit Öl) und einen Ort, an dem er Gutes und herzliche Gemeinschaft erfährt (Haus des Herrn). Diese Erfahrungen lassen ihn vertrauensvoll bekennen: „…und ich werde bleiben im Hause des Herren immerdar.“

Entfaltung

Im monatlichen Gottesdienst geht es um den ganzen Psalm 23. Bei Gott bin ich geborgen – das entdecken und erleben die Kinder in 3 Stationen. Das Lied: „Der Herr ist mein Hirte, Halleluja“ begleitet durch den Gottesdienst.

Psalm 23,1-4

Gott wird hier mit dem Bild des Hirten beschrieben. Dieser übertragene Gebrauch der Rede vom Hirten findet sich häufig im Alten Testament (z.B. in Ps 80,2; Ps 100,3; Jes 40,11). Dabei steht die altorientalische Rede vom König als Hirten im Hintergrund, der sich verantwortungsbewusst und fürsorglich um sein Volk kümmert. Dieses Verständnis der Aufgaben des Königs war auch in Israel verbreitet und wurde auf die Rede von Gott übertragen. Es entfaltet die Vorstellung, dass Gott wie ein Hirte für seine Schützlinge sorgt und sie vor Gefahren schützt. Das beschreibt der Psalm in anschaulichen Bildern. Die grüne Aue und das frische Wasser symbolisieren ein Leben ohne Mangel, das der Seele gut tut. Die „rechte Straße“ ist ein Lebensweg mit Gottes Begleitung, auch in leidvollen Erfahrungen im „finsteren Tal“.

Geführt und getröstet

Zu Beginn werden die Aufgaben eines Hirten veranschaulicht. Dann denken wir mit den Kindern darüber nach, was zum Leben nötig ist und was frisches Wasser für sie bedeutet.
Wir trinken Wasser und teilen Brot als Wegstärkung. Dann machen wir uns fröhlich auf den Weg (siehe unter Punkt 5.). Die Kinder werden dann durch das finstere Tal geführt. Im Anschluss führen wir ein Gespräch über die Bedeutung des finsteren Tales. Was macht uns Angst? Wann sind wir traurig? Was macht uns stark und tröstet uns? Wir üben Gesten des Trostes ein (sich an die Hand nehmen, umarmen, streicheln, Trostpflaster…). Die Kinder bekommen ein Bild mit einem Hirten und der Überschrift: „Gott ist da und tröstet mich.“ Der Psalm 23, 1-4 wird gebetet.
Das Lied: „Der Herr ist mein Hirte“ Strophe 1-4 singen.

Psalm 23,5-6

Der Psalmbeter wendet sich nun persönlich an Gott, nachdem er ihn als Wegbegleiter durch gute und finstere Lebenserfahrungen gepriesen hat. Auch im finsteren Tal hat er Gottes Beistand erfahren. Deshalb kann er Gott aus seiner Lebenserfahrung heraus als den fürsorgenden Gastgeber beschreiben, der ihm die Fülle des Lebens bietet. Er bekommt alles, was er zum Leben braucht: Nahrung (bereiteter Tisch), Zuwendung und Anerkennung (Salbung mit Öl) und einen Ort, an dem er Gutes und herzliche Gemeinschaft erfährt (Haus des Herrn). Diese Erfahrungen lassen ihn vertrauensvoll bekennen: „…und ich werde bleiben im Hause des Herren immerdar.“

Gestärkt und geborgen

Der Gottesdienst findet an einem festlich gedeckten Tisch statt. Es wird an Psalm 23, 1-4 und den vergangenen Gottesdienst erinnert. Schön wäre es, wenn ein Kindergottesdienstmitarbeiter oder ein geladener Gast von seinen schönen und schweren Lebenserfahrungen und seinem Vertrauen zu Gott erzählen würde.
Gott begleitet in frohen und traurigen Zeiten. Dafür danken wir Gott in diesem Gottesdienst.
Die Kinder schreiben oder malen auf, wofür sie Gott danken wollen. Das wird dann in einem Gebet zusammengefasst.
Wir essen und trinken gemeinsam. Die 6. und 7. Strophe des Liedes „Der Herr ist mein Hirte“ werden gesungen. Psalm 23, 5-6 wird gebetet. Das Salben mit Öl (siehe unter Punkt 5.) bildet den Abschluss des Gottesdienstes.


Hintergrundinformationen

Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen

Erfahrungen von Geborgenheit und Umsorgt sein sind die Grundlage für Vertrauen, für Mut und Zuversicht. „Ausgangspunkt und Grundlage für die religiöse Entwicklung des Kindes und die Ausbildung einer eigenen Gottesbeziehung ist das Grundvertrauen, das dem Kind durch die elterliche Liebe vermittelt wird“ (Ralf Rogge, s.u.).
Kinder machen Erfahrungen von Geborgenheit, aber auch von Verlassen sein. Sie erleben Fülle und Mangel, Freude und Leid. Die meisten werden in ihren Familien liebevoll umsorgt, einem großen Teil von ihnen mangelt es materiell an nichts. Etlichen fehlt eher die Zuwendung der Eltern, die oft keine Zeit haben. Und es gibt eine steigende Zahl von Kindern, die an der Armutsgrenze leben.
Psalm 23 bietet für alle ausdrucksstarke Bilder von Geborgenheit und veranschaulicht die Zusage, dass sie begleitet, versorgt und getröstet werden. Die Erschließung und Aneignung dieser Bilder kann dazu beitragen, die innere Widerstandsfähigkeit der Kinder zu stärken (siehe Resilienz).

Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten

Der Psalm 23 sollte möglichst in der Lutherübersetzung gelesen werden, da die Bilder sehr ausdrucksstark sind und diese Fassung orts- und generationenübergreifend bekannt ist und gebetet wird.
Nur wenige Kinder kennen die Arbeit eines Hirten aus eigener Anschauung. Daher wären Informationen dazu als Einstieg nützlich. Ein guter Hirte führt, umsorgt und beschützt seine Tiere. Er ist immer für sie da. So ein guter Hirte ist Gott für uns. Das erfahren die Kinder anhand der Bilder von der grünen Aue, dem frischen Wasser, der Straße und dem finsteren Tal. Gott ist der gute Hirte in allen Lebenslagen.
Gott ist auch der Gastgeber, der es uns gut gehen lässt. Am gedeckten Tisch, in Gottes Haus und in der Gemeinschaft bewirtet er uns und tut uns Gutes für Leib und Seele. Das erleben die Kinder im Gottesdienst und danken Gott dafür.

Weiterführendes

Vernetzung

Der 1. Sonntag der Einheit, Misericordias Domini, ist der Tag des guten Hirten. Dazu und kann ein Familiengottesdienst gefeiert werden.
Bei einem Kinderbibeltag könnten wir die Aufgaben eines Hirten noch besser erkunden, indem wir einen Schäfer bei seiner Arbeit beobachten und uns von ihm vor Ort führen lassen.
Siehe Einheit zu Lukas Unterwegs – Kindergottesdienst an ungewöhnlichen Orten.

Lieder

  • Gottes Segen (LH 2, 246)
  • Der Herr ist mein Hirte, Halleluja (KuS 319, MLÖ B182)

Praxishilfen

  • Phantasiereisen zu den Bildern des Psalms 23 in: Gerda und Rüdiger Maschwitz, Phantasiereisen zum Sinn des Lebens. Altusried-Krugzell: Kösel – Verlag 1998
  • „Der Herr ist mein Hirte – Kinderbibelspiele zu Psalm 23″; zu bestellen bei Arbeitsstelle Kindergottesdienst, Gesundbrunnen 10, 34369 Hofgeismar oder unter http://www.arbeitsstelle-kindergottesdienst.de/
  • Ralf Rogge, Elementarpädagogik und Religion, in: Loccumer Pelikan 3/2004, S.118, Download unter: http://www.rpi-loccum.de/material/pelikan/pel3-04

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