„Das ist echt ungerecht!“
Menschen leiden zu allen Zeiten unter ungerechten Verhältnissen und suchen Rat und Hilfe. Anhand biblischer Beispiele aus verschiedenen Zeiten wird der legitime Ärger über Ungerechtigkeit benannt, der Umgang damit thematisiert und die Frage nach dem eigenen Verhalten gestellt. Die Besonderheit der Gerechtigkeit Gottes, die aus Güte und Liebe entspringt, widerspricht oft den menschlichen Gepflogenheiten und ist deshalb schwer zu verstehen und nicht einfach umzusetzen.
01.03 2020 (1. Sonntag der Passionszeit: Invocavit)
Amos 5,4-24 i.A.
Amos: Ihr seid nicht gerecht
08.03.2020 (2. Sonntag der Passionszeit: Reminiscere)
Lukas 3,10-14
Johannes der Täufer: Was sollen wir tun für die Gerechtigkeit?
15.03.2020 (3. Sonntag der Passionszeit: Okuli)
Matthäus 20,1-15
Arbeiter im Weinberg: Gottes Gerechtigkeit
Hintergrundinformationen
Glaubens- und Lebenswelten von Kindern begegnen
Das Gerechtigkeitsgefühl gehört zu den stärksten moralischen Empfindungen von Kindern. Sie leiden unter ungerechten Verhältnissen im Alltag. Ungleichbehandlung bei Mithilfe im Haushalt, Dauer der Medienzeit oder Sportnoten wird von Kindern häufig als ungerecht oder unfair empfunden. Viele Kinder erleben, wie andere Kinder Möglichkeiten haben, die ihnen verwehrt sind: Spielsachen, Markenkleidung, Lebensmittel, Urlaubsreisen. Auch unterschiedliche Familienformen oder Wohnorte können als ungerecht erfahren und empfunden werden. Größere Kinder wissen auch von der Ungerechtigkeit in der Welt durch Kriege, Flucht und Vertreibung, Hunger und Gewalt.
Sie erleben aber hoffentlich auch, wie Menschen sich gegen ungerechte Strukturen und für ein gerechteres Leben einsetzen. Viele Aktionen haben einen christlichen Ursprung (Diakonie, Caritas, Brot für die Welt) und machen so im Alltag deutlich, was Leben in und aus der Gerechtigkeit Gottes bedeuten kann. Gerade erst waren, zumindest in Süddeutschland, Kinder als Sternsinger unterwegs und auch die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ ist noch aus der Adventszeit in Erinnerung. Das kann ermutigend für Kinder und Erwachsene sein.
Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
In jeder biblischen Geschichte steht eine besondere Dimension der Gerechtigkeit im Mittelpunkt. Bei Amos ist es die Wut über die Ungerechtigkeit der Menschen. Daraus erwächst die Ermahnung, die eigene Ungerechtigkeit zu erkennen und sich an der Gerechtigkeit Gottes zu orientieren, damit alle gerettet werden. Bei Johannes dem Täufer ist es die aus Gottes Gerechtigkeit folgende Umkehr und die daraus entspringende menschliche Gerechtigkeit im Umgang miteinander. Und bei den Arbeitern im Weinberg ist es das Erleben von Gottes Gerechtigkeit, die Menschen als ungerecht empfinden. Diese unterschiedlichen Aspekte von Gerechtigkeit kommen in den Erzählungen und kreativen Ideen zum Ausdruck. Sie sind ein Impuls für die Beschäftigung mit dem eigenen Verständnis von Gerechtigkeit.
Weiterführendes
Vernetzung
Die kirchlichen Hilfswerke Diakonisches Werk, Brot für die Welt oder Caritas bieten vielerlei Informationsmaterial für verschiedene Altersgruppen zum Thema Gerechtigkeit an. Das kann in verschiedenen Aktionen oder Gemeindegruppen verwendet werden.
Lieder
- Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn (EG WÜ 658, LJ 584, LHE 282)
- Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt ([EG] 182)
- Wo Menschen sich vergessen (KuS 506, freitöne 172)
Praxishilfen
- Eine gute Zusammenfassung der Texte in: Die Bibel in 365 Geschichten. Martin Polster, Nastascia Ugliano, Stuttgart 2007
- Eine gute Einführung und Erzählhilfen für den Propheten Amos bietet Irmgard Weth, Neukirchner Erzählbibel, 2008 (8.Aufl), S.244ff
- Hermann Koch, Wenn der Löwe brüllt. Die Geschichte von Amos, Stuttgart 1981